Mama III

Ich habe meine Mutter verloren. Das ist es, was ich fühle.

        Ich habe meine Mutter verloren! Sie ist weg! Sie ist nicht mehr da! Weinen.

Und tatsächlich gibt es eine Episode in meinem Leben, wo das real passiert ist. Ich war ca. 8 Monate alt, als meine Eltern plus Bruder in den Urlaub gefahren sind und mich derweil bei Freunden untergebracht haben. Ich weiß nicht wie lange dieser Urlaub gedauert hat, ob eine oder zwei Wochen. Aber anscheinend lange genug, um mich in diesen emotionalen Abgrund zu stürzen.

        Meine Mama ist weg! Entsetzen. Es nicht fassen können. Es nicht begreifen können.

Es fühlt sich auch heute wie ein Abgrund an. Etwas ist verloren. Alles ist verloren. Haltlos und verloren. Leere. Auch der leere Raum in meiner Brust ist wieder da.

        Angst! Ich habe Angst, dass es wieder passiert! Sie wird mich verlassen! Sie hat mich schon verlassen! Es gibt kein Weg zurück mehr! Alles ist verloren. Schmerz. Aufgeben. Auflösen.

Daneben bin ICH noch da. Manchmal zu viel. Manchmal so viel, dass ich nichts von dem mehr fühlen kann. Dass ich eine Mauer baue, um diesen Schmerz, um diese Angst, weil sie mir zu groß scheinen. Dort beginnt der Selbsthass, die Selbstzerstörung. Das wird mir klar. Das erlebe ich deutlich. Solange ich mir nah bleibe, also ich (im Jetzt) UND ich (im damals), bleibt es mir gegenüber freundlich gesonnen. Dominiert eines von beiden, gehe ich verloren. Meine Selbsterkenntnis hat hier zugenommen. Ich will mir verzeihen, dass auch ich die Waageschale nicht immer in der Mitte halten kann. Aber sehe, dass es immer öfter gelingt.
Einer Eingebung folgend suchte ich mir in den letzten Tagen Unterstützung durch Fernreiki. Es ist ein Geschenk! Es ist für diese Situation so dermaßen passend. Ich kann zu Hause bleiben, in meiner Wohnung, wo ich mich sicher fühle. Ich kann es so gestalten, wie ich es brauche, mit Musik, Decke, einkuscheln. Ich kann allen Gefühlen, so wie es geht freiem Raum lassen, ohne mit einer anwesenden Person beschäftigt sein zu müssen. Ich kann danach liegen bleiben, so lange wie ich es brauche. Es ist perfekt!
Gerade heute hat es meine beiden Ich’s wieder zusammengeführt. Ich war gestern sehr hart geworden, mir gegenüber. Fühlen konnte nicht mehr zugelassen werden. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich mich gegen mich selbst richte. Es gab Anteile, die das unbedingt wollten, die mir unbedingt schaden wollten und das mit einem genussvollen Gefühl. Wie Rache nehmen. Süße Rache. Ich bin so erleichtert, dass die Behandlung jetzt im Moment die Richtung geändert hat.

Jetzt spüre ich vor allem Trauer und tiefe Erschöpfung.

3 Kommentare zu “Mama III

  1. Zarah sagt:

    Laß es dir gutgehen … ❤

  2. Du gehst einen guten, aber sehr, sehr harten Weg, und das ist sooo mutig! 🙂 Gib nur bitte Acht, dass Du in der Liebe zu Dir selbst bleibst, Dir selbst verzeihst für jeden Gedanken, der in die Richtung geht: „Ich will anders sein als ich bin.“ Es sind doch nur Gedanken .. D U bist perfekt so, wie Du bist! Von Moment zu Moment. Das weißt Du … aber erinnere Dich vllt häufiger mal daran 😉
    MAHA-METTA
    „Phra“ Michael

    • sophie0816 sagt:

      puhhh… danke dir michael.
      ich bin gerade hauchdünn, weshalb ich deine worte hier erst mal ganz anders empfunden habe und schmerz und wut hoch kamen. aber jetzt, nach dem fühlen, kann ich lesen, was du da eigentlich geschrieben hast. anteilnahme. 🙂
      „Es sind doch nur Gedanken“ – ja, ich verstehe was du meinst und weiß es eigentlich auch. manche gedanken habe eine ladung, die es in sich hat und sie beanspruchen die alleinherrschaft. ich kann es ihnen nicht verübeln, weil sie nie sein dürften. ich hab mich in der vergangenheit nie gewehrt. kein recht auf verteidigung meines ichs gelernt. usw. usw. …
      „D U bist perfekt so, wie Du bist!“ – danke für die erinnerung. es wissen noch nicht alle in mir, aber immer mehr. 🙂

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