Es ist keine Unruhe. Es ist Verlangen. Unbefriedigtes Verlangen, das unruhig macht. Unerkannt drängt es mich in mühsamen Aktionismus. Nicht, weil die Motivation da ist. Nicht, weil die Kraft da ist. Weil Stillhalten nicht auszuhalten scheint.
Ich bin so müde. Will gerne stillhalten. Hinlegen. Schlafen.
Etwas reißt mich immer wieder raus, kurz bevor…. Ein Klingeln an der Tür. Ein Klingeln des Telefons. Danach wieder Unruhe. Müde Unruhe.
Alles Geplante halbabwesend erledigt. Ich kann nicht mehr. Mehr Pseudobeschäftigung geht nicht.
Aus Ermangelung von Alternativen stelle ich mich mir selbst, schaue nach innen, so gut es mit Halbanwesenheit geht.
Liegend auf der Couch, frage ich still in die Unruhe in meinen Körper hinein. „Was soll ich damit anfangen?“
Nutze sie!
Puhhh… „Wofür?“
Schreiben.
Hmmm, ja… die Worte drängen in der letzten Woche nur so aus mir heraus. Ist mir schon aufgefallen. Meine Art der Verarbeitung, wenn weniger Gespräche im Außen möglich sind. „Über was soll ich schreiben?“
Yoga. Reiki?
Keine hilfreichen Impulse. Damit kann ich nichts anfangen. Ist mir nicht nach.
Am Küchentisch. Lustlos, ziellos überlasse ich mich der Idee des Schreibens. Stift und Zettel liegen vor mir. Vielleicht ergibt sich was, wenn ich hier sitze. Ich schreibe einfach ganz ohne Plan und Logik alles auf was kommt. Erster Gedanke: Ohnmacht macht mich wütend. Und das war es dann auch. Leere. Körper. Raum. Müüüde.
Schaue das RedBull neben mir an. Es bringt nichts. Es kickt nicht, wie erhofft. Irgendetwas fehlt. Lande gedanklich wieder bei der Unruhe und finde dahinter ein Verlangen. Unbefriedigtes Verlangen. Getriebenes Suchen. Nach was?
Ich mag da nicht weiter fühlen. Ich mag da nicht weiter fühlen! Ich mag mich nicht schon wieder schlecht fühlen. Ich mag nicht wieder weinen. Nicht in dieser momentanen Zeit. Nicht auseinanderfallen. Ich muss diese Wochen alleine so gut es geht unbeschadet überstehen.
(Einsamkeit… Alleine… Nicht zu befriedigendes Verlangen nach jemandem. Den ganzen Tag Impulse nach Gesellschaft zurückdrängen. Kontakt nicht vorstellbar. Nie nah genug. Nie wie ich es bräuchte. Verschmolzen. Verlangen würde nur schmerzhaft verstärkt werden. Lieber alleine bleiben.)
Kommunikation.
Engelkarte von heute Morgen für den Tag: „Kommunikation und Kunst“.
Später eine Zeile in einem Buch von Sabrina Fox: „Kommunikation und Kunst“. Schon wieder!
Kontakt herstellen. Kommunizieren. Doch versuchen? Widerstände quälen.
Andere nicht belasten wollen. Von anderen nicht abhängig sein wollen. Anderen nicht zeigen, dass ich gerade etwas brauche.
Es siegt der Wille zur Selbstfürsorge, zur Linderung. Gesellschaft täte gut und sei es gemeinsam einen Film zu schauen. Indirektes Zusammensein. Das würde gehen.
Ein sehr offenes Telefonat folgt. Es tut gut!
Stimme hören. Zuhören. Selber sprechen. In Verbindung sein. Ängste aussprechen. Widerstände zeigen. Bedürftigkeit zeigen. Schwächen zeigen. Stärken sehen. Not teilen. Mitgefühl und Verständnis bekommen.
Ein Treffen kommt nicht zustande. Doch dieses Gespräch hat schon so gelindert. Unerwartet.
Das kenne ich sehr gut. Verbindung fühlen wollen, der Wunsch nach Mitteilen, Kommunikation. Dann als Alternative Schreiben. Manchmal hilfts, manchmal reichts aber auch lange noch nicht. Und manchmal macht der Kontakt es zu Menschen nicht besser weil es die falschen sind, die die nicht verstehen können.
ja, alles ist möglich. bleibt immer wieder nur es auszuprobieren.
Auch wenn ich selbst mir immer wieder einrede: “ Alleine bleiben, mehr geht nicht.“ , dann weiß ich, dass die Wahrheit ist- Kein Mensch kann allein existieren. Der Mensch braucht zum Überleben Mitmenschen. Das ist in seiner Natur.
Das habe ich endlich kapiert.
dem kann ich mich voll und ganz anschliessen. das hab ich auch auf der reha kapiert und erleben dürfen, dass kontakt lindert kann, auch wenn er nicht so ist, wie die sehnsucht ihn sucht. die grautöne sind ebenso wertvoll.
Hat dies auf meinwegmitborderline rebloggt und kommentierte:
Sophie, du hast gerade sehr viel in mir bewegt. Bei dir in deinen Beiträgen finde ich oft das, was ich nicht analysieren kann und nicht aussprechen kann. So auch jetzt. Auch ich habe im Moment eine enorme Unruhe. Ich blogge / unterdrücke sie gerade mit „auf Achse sein“ und „Lyrica“ – ich will nicht fühlen. Ich will flüchten aus Angst .Ich weiß es ist schwachsinn. Ich weiß es bringt mich nicht weiter. Dennoch blockiert es mich.
Ich spüre im Moment auch eine wahnsinnig tiefe Traurigkeit in mir. Ich kann Menschen um mich herum kaum ertragen, obwohl ich mich danach sehne. Ganz dahinter gestiegen bin ich noch nicht.
Ich bewundere dich, in deinem Tatendrang! Es tut mir immer wieder gut bei dir zu lesen. Es gibt mir sehr viele Impulse. DANKESCHÖN! LG desweges
P.S. Ich wollte es rebloggen für mich – damit mir meine Gedanken dazu nicht verloren gehen. Ich hoffe es ist okay!?