Nullpunkt

Heute Morgen gibt es keinen Grund aufzustehen. Ich brauche über eine Stunde, um irgendetwas zu finden, für das ich Dankbarkeit fühlen kann.

Ich versuche die Menschen die mich umgeben zu fühlen, mich an ihrer Verbindung zu halten und diesen Wert zu schätzen.

Keine Verbindung da. Nichts was ich greifen kann. Ich fühle keine Verbindung mehr zu meinen Freunden und keine Verbindung zu den Menschen die mich unterstützen.

Ich fühle keine Nähe. Ich fühle die Unterstützung nicht mehr. Ich fühle kein Leben.

Ich weine. Mein Herz rührt sich dabei und geht dann ein kleines Stück auf. Ein Strahl Leben auf den ich aufsteige und aufstehen kann.

Ich fühle mich von der Idee angezogen rückfällig zu werden, mir Graß zu besorgen.
Was wäre der Preis? Was gebe ich damit auf?
Ich fühle kein Leben mehr, welches ich verlieren könnte, welches nicht schon verloren ist.

Hab ich mich gestern erst von meinem alten Leben verabschiedet, an all die schönen Momente gedacht und Dankbarkeit empfunden, dass ich sie erleben durfte. Mir kam es vor, als würde ich am Ende stehen, am Ende meines Lebens.

Irgendwas fühlt sich an dieser Rückfallphantasie doch bedrohlich an.
Energien mobilisieren sich. Mit wem könnte ich sprechen? Und noch mal ganz genau nachdenken – gibt es wirklich nichts was ich verlieren würde? Doch, meine Gefühle. Meine Gefühle sind mir gerade scheißegal. Dann fühle ich halt mal ne Weile nichts. Ist ja nicht für alle Ewigkeit.
Dieser Grund wirkt ein kleines bisschen. Ich schreibe einer Freundin. Die Beschaffungspläne sind schon sehr weit fortgeschritten.

Das fühlt sich nach Verantwortung abgeben wollen an.

Ich will wirklich, wirklich, wirklich gerne die Verantwortung für mich an den Nagel hängen. Keine Lust mehr. Sollen die anderen doch sehen, was sie damit machen.

Die Anderen sind wohl Frau Helferin.

Ich habe gestern ein Desperados getrunken. Der Drang war stark, doch gab es auch Alternativen im Kopf. Es hätte nicht sein gemusst. Doch ich war… hmmm… vielleicht bockig? Vielleicht dahinter verzweifelt? Vielleicht mit zu schwachen Abwehrkräften in dieser schwierigen Zeit? Verantwortung abgeben? Provokation nach außen? Ich schäme mich für diesen Rückfall, der auch zwei Ritzer am Arm zur Folge hatte. Ich bin solchen Provokationsimpulsen bisher nie nachgegangen.

Meine Kraftreserven sind grundsätzlich niedrig. Sie tragen nicht mehr viel, haben nicht viel zu entgegnen.

Die Alkoholrückfälle häufen sich, ebenso die Autoaggression. Auch wenn die Häufung noch kein schädigendes Verhalten ist. Was heißt, ich besaufe mich nicht und verursache keine schweren Verletzungen.
Wenn ich das richtig sehe, habe ich in den letzten zwei Monaten 4 mal 1-2 Bier getrunken, mich 3 mal geritzt und einmal gegen eine Wand geschlagen. Die Boxer auf die Oberschenkel habe ich nicht dokumentiert.
Das ist eine deutliche Steigerung.
Das Jahr davor, war ich bei einmal alle zwei Monate ein Bier und vielleicht alle vier Monate eine Selbstverletzung. Und davor war ich mal bei Null-Konsum.

Ich frage mich, wie habe ich diese Orientierungslosigkeit, Unklarheit früher ausgehalten? Das sind doch keine neuen Gefühle.

Fortsetzung folgt… vielleicht… vielleicht hab ich auch keine Lust mehr – auf alles. Blabla…
Ich geh jetzt in den Wald.

2 Kommentare zu “Nullpunkt

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