Ohnmacht bewältigen, mit einem Brief an den Sozialpsychiatrischen Dienst

„Sehr geehrte Frau …,

der Termin am 14.06. macht mir sehr Bauchschmerzen. Ich fühle Ohnmacht bei der Vorstellung, dass eine Instanz, eine Person, die wenig persönlichen Kontakt mit mir hat, darüber entscheidet, ob diese Art der Unterstützung hilfreich ist.

Ich selbst stelle mir diese Frage immer wieder und glaube, sehr bewusst damit umzugehen, welche Unterstützung mich wirklich unterstützt, mich in Selbstverantwortung und Eigenmacht bringt. Mit dem Antrag der Verlängerung des BEW, habe ich diese Entscheidung getroffen, dass dies weiterhin eine sinnvolle Hilfe ist.

Vielleicht können Sie so nachvollziehen, dass es da für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist, wozu es ein weiteres Gespräch über diese Entscheidung geben soll. Zumal es ein sensibles Thema ist, mich hilfebedürftig zu fühlen und darüber zu sprechen.

Das fühlt sich so an, als würde man mir absprechen eigene Entscheidungen treffen zu können.

Dass das Amt eine Finanzierung prüft, kann ich nachvollziehen. Dafür ist ja der BRP da und ich finde der ist eindeutig und so intim und privat, wie dafür nötig.

Warum nun noch eine weitere intime/private Thematisierung? Das ist für mich eine hohe, bisher nicht nachvollziehbare Belastung. Diese Anspannung führt meist dazu, nicht alles sagen zu können, was vielleicht wichtig wäre.

Vielleicht würde es mir helfen, wenn ich Ihr Anliegen im Vorhinein wüsste und verstehen könnte. Wenn ich mich darauf vorbereiten könnte, so dass ein gemeinsames Gespräch auf Augenhöhe entstehen kann.

Welche Fragen sind offen?

Mit freundlichen Grüßen

…“

9 Kommentare zu “Ohnmacht bewältigen, mit einem Brief an den Sozialpsychiatrischen Dienst

  1. gann uma sagt:

    Wow. Sowas würde mich wortlos bzw. mit festgefressenem Denken zurücklassen.
    Du bist so klar.
    Viel Erfolg und bleib bei dir.

    • sophie0816 sagt:

      Oh danke für deine Gedanken. Die haben mich bereichert!

      Arbeitest du im Amt, dass du dazu eine Vorstellung hast, was das mit dir macht? 😉

      Meine Vermutung ist, dass die Sachbearbeiterin nicht in der Lage ist, sich in meine Seite einzufühlen und es als ‚krankheitsbedingte‘ Reaktion abstempelt und sich nicht weiter damit beschäftigt.

      Aber ich lasse mich auch gerne von anderes überraschen. 🙂

      • gann uma sagt:

        Hm, Missverständnis. Die Forderungen der Ämter machen mich wortlos und ich kann mich aus eigenen Reaktionen auf die bürokratischen Anforderungen in deine Lage versetzen. Bloß kann ich das nur selten verständlich formulieren.

      • sophie0816 sagt:

        Ah verstehe 🙂

    • sophie0816 sagt:

      Wie erwartet bisher keine Reaktion. Eine Herausforderung, nun diesen Termin wahrzunehmen und bei mir zu bleiben, mit dieser Abfuhr.

  2. gann uma sagt:

    Ich hoffe, dass die nur Gutes für dich wollen. Dafür sind sie ja da.
    Nimm deinen Brief mit, dann hast du ein Gerüst, um bei dir zu bleiben. und frag doch auch mal, warum du keine Antwort bekommen hast. Ich denke an dich.

    • sophie0816 sagt:

      danke fürs an mich denken! 🙂
      wie es der zu-fall so wollte, war sie im urlaub und dann krank und niemand berechtigt für ihr e-mailfach. sie sah die mail erst am tag des termins. pffff…
      ich hab geheult und war wütend… bin einmal rausgerannt und dann zurückgekommen und dann konnten wir so nach und nach reden.
      also alles prima gelaufen. 😀

      auch mal gut zu hören, dass es gar nicht in frage stand, die maßnahme weiterlaufen zu lassen, weil erst 2 jahre alt. die gespräche eine formalie und die möglichkeit am bew kritik zu äußern.

      hätte mir ja mal auch vorher einer sagen können… 😉

  3. […] nicht wusste was mich dort erwartete. Um diese Gefühlslage unter Kontrolle zu bringen, schrieb ich eine Mail an den […]

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