Widerspruch zur Ablehnung der Erwerbsminderungsrente

Mein Widerspruch wurde abgelehnt.

Als ich gestern den Brief öffnete und das las, war ich ganz ruhig. Es schien so, als machte mir das nicht viel aus. Mir war bewusst, dass dieser Brief nichts an meiner Lebenssituation änderte.

Heute ist es anders. Mein Kopf denkt Schleifen.

Immer wenn ich mich mit der Rentenversicherung beschäftige, kommt die Frage auf: „Haben die Recht? Und ist alles von mir eine Lüge?“

Dabei fängt mir an die Realität wegzurutschen.

Meine Gedanken suchen krampfhaft nach möglichen Jobs die ich 6 h täglich machen könnte.

„Mir fällt nichts ein.“ Doch das reicht nicht die Suchschleife im Kopf zu beenden. „Der Fehler muss bei mir liegen. Ich hab nur noch nicht genau genug gesucht. Ich muss zur Berufsberatung, damit ich alle Berufe kenne, um keine Möglichkeit zu übersehen.“ „Was sehen die, was ich übersehen habe?“

Es ist ein Rätsel ohne Lösung.

Ich begründe meine Erwerbsminderung mit Erschöpfung. Die MitarbeiterInnen der Rentenversicherung finden in meinem Widerspruch keine Begründung.

Häääää??? Ich verstehe das nicht.

Liegt es daran, dass sie andere Vorstellungen bei dem Wort ‚Erschöpfung‘ haben, als das was ich meine?

Oder zählt Erschöpfung nicht?

Oder habe ich die Erschöpfung nicht gut beschrieben? Liegt es an mir?

Kann man da anrufen und fragen, warum Erschöpfung keine Begründung ist? Das würde ich mir echt gerne mal erklären lassen!

Was die Ablehnung der Erwerbsminderungsrente mit mir macht

Unzensierter Scheiß 😀

Das macht so ein Leiden und kotzt mich so an. So eine verdammte Scheiße. Ich kann nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr damit auseinandersetzen. Mir fehlt der Halt, mir fehlt das Rückgrat, mir fehlt das Recht zu fühlen, dass ich es wert bin, mich erholen und ausruhen zu dürfen. Es ist nie genug. Ich gebe nie genug. Ich muss noch mehr geben, noch mehr leisten. Immer mehr. Immer mehr. Weil andere das wollen. Weil es gefordert wird, muss ich es tun. Darf ich nicht für mich sorgen. Bin ich es nicht wert, auf mich zu hören. Das ist alles nichts wert. Ich bin ein Dreck wert.

Und jetzt werde ich all meine Kraft zusammen nehmen und mich zum Gegenteiligen überwinden und mein Recht einfordern, mich selbst vertreten und für mich sorgen, weil ich es mir wert bin!!!

 

Von Angesicht zu Angesicht

Erst als ich am Abend in den Spiegel schaue (nachdem ich ins Kissen geschrien habe), den Selbstakzeptanzpunkt (Akupunkturpunkt) reibe und mir dreimal sage, dass ich voller Liebe für alles in mir bin, sehe ich den Schmerz in meinen Augen, die Ablehnung gegen diese Liebe in meinem Blick und kann den Hass in mir, gegen mich wahrnehmen, der vorher den ganzen Tag als undefinierbare Qual, Lähmung und Leiden in mir wogte, mit dem Bedürfnis nach Flucht vor mir selbst.

Erst dann können die Tränen fließen, der Schmerz gesehen werden – von Angesicht zu Angesicht, auch wenn ich meinen Blick immer wieder senken muss, weil es unerträglich wird.

Auch wenn ich voller Hass gegen mich bin, liebe ich mich von ganzen Herzen und es ist okay so.

Es tut gut nun zu wissen, gegen wen ich den ganzen Tag gekämpft habe.

Dunkelteile

Eigene Mailauszüge:

ich hab in letzter zeit wenig worte für das was passiert und wo ich bin und sehne mich unglaublich nach rückzug aus der welt. habe mein konto bei facebook deaktiviert und schalte mein handy nur noch gelegentlich an. ich will nicht mehr warten. warten auf eine nachricht, auf ein klingeln, auf einen anruf, auf eine mail, auf einen kontakt. ich will dem schmerz der einsamkeit, der hinter dem warten liegt begegnen. ich will nicht mehr auf der bühne des lebens inszenieren. ich will nicht mehr von menschen enttäuscht sein, weil sie meine bedürfnisse nicht befriedigen. ich will meine unerfüllten bedürfnisse aus der vergangenheit nicht mehr in jetzige beziehungen tragen. ich will dem ursprung begegnen, dort eintauchen wo alles begann. der urschmerz. die urwut, abgelehnt worden zu sein. ich weiß nur noch nicht so richtig, wie ich das eigentlich machen soll, an dem ort wo ich bin. ich will gerade weg, an einem ort wo ich schreien kann und weinen, mich vor emotionalem schmerz auf dem boden wälzen und um mich schlagen. wo ist das? wer gibt mir das geld, um da hin zu können? und wer kann mir versprechen, dass danach alles besser wird?

ich habe eben mit der kriseninterventionsstation telefoniert, weil ich im bett lag und plötzlich ganz klare gedanken hatte, dass es besser wäre, ich würde mich töten, damit ich der welt und den menschen nicht mehr zur last falle und meine unerfüllten bedürfnisse nicht mehr ertragen muss.
das ist fürs erste überstanden.

Schattenanteile

Passenden zur Sonnenfinsternis vom Donnerstag, erlebe ich bewusst das Sichtbarwerden einer Schattenthematik. Die Selbstablehnung. Ein innerer Deserteur, denn ich nur gelegentlich wahrnehmen kann, wenn er mit aller Gewalt nach vorne tritt und mich mit Schlägen und Schnitten vernichten will. Ein ungeliebter Gast, der so schnell und unerwartet wie er auftritt, auch wieder verschwindet und von mir auch ganz weit weg gehalten wird. Immer bin ich überrumpelt, überfordert, ohnmächtig, hilflos und kapiere null, was da von statten geht. Immer will ich davor weglaufen, will es nicht sehen, fühle mich schlecht und schuldig, dass es überhaupt so etwas in mir gibt. Ich sollte doch gut zu mir sein. Ich übe doch die Selbstliebe. Da passt so etwas gar nicht ins Bild. Da gehört so etwas weggesperrt.

Das klappt wohl ganz gut, dass wegsperren. Ich bin immer wieder überzeugt, davon befreit zu sein. Trotzdem bekomme ich Rückmeldungen aus meinem Umfeld, die auf diesen Deserteur hinweisen. Und ich schüttele den Kopf. Das kann nicht sein. Das würde ich doch merken. Nein, nein, da ist gerade nichts. Wirklich nichts. Ich bin in Frieden mit allem was ist.
Da nehme ich mich ganz schön selbst auf die Schippe, ohne es zu merken. Deshalb heißt es ja auch Schattenanteile. Sie wirken, ohne gesehen zu werden.

Der Tag vor der Sonnenfinsternis dann wieder. Ich erzähle von Ablehnungsgefühlen. Mir wird das Spiegelgesetz vor Augen gehalten. Ablehnung fühlst du, weil du dich selbst ablehnst. Ich bäume mich auf. Das stimmt doch gar nicht! Ich lehne mich doch nicht selbst ab! Ich zweifle an meinem eigenen Aufbäumen. Und siehe da, am gleichen Tag, am Abend überfällt er mich mit voller Wucht. Der Deserteur. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich könnte mich in Stücke schneiden, zerfleischen will ich mich. Vernichten will ich mich. Verachten tu ich mich und entlade diese Verachtung mit harten Faustschlägen auf meinen Oberschenkel. Im nächsten Moment wimmere ich, dass es mir leid tut, streiche über mein Bein. Entschuldige mich. Bin hilflos. Weiß nicht, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen soll. Verstehe sie nicht. Sie tun mir weh. Ich tue mir weh. Wünsche mir Hilfe. Nehme das Telefon. Will jemanden um Hilfe bitten. Beim Wählen und den ersten Klingeltönen, steigt mein Selbsthass über dieses Handeln ins unermessliche, so dass ich schnell wieder auflege. Einbahnstraße.

Fortsetzung geplant…