Ich habe den Artikel gestern nicht fertig geschrieben, weil ich so müde geworden bin. Mein Schlafrhythmus hat sich durch die Medis gut eingepegelt.
Ich bin dabei, mich erneut mit meiner alten Selbsthilfegruppe zu verknüpfen. Das geschah von ganz alleine. Plötzlich war sie mir unheimlich wichtig und ich spürte das starke Verlangen, mich nach langer Zeit wieder mit einzubringen, um den Erhalt, die Kontinuität und Verlässlichkeit weiterhin zu gewährleisten. Ich will mit Verantwortung übernehmen, was ich dort auch mitgeteilt habe und für mich etwas Besonderes ist, weil Verantwortung mir bisher enorme Angst eingejagt hat. Vielleicht kann ich besser meine Grenzen wahrnehmen, dass ich dafür bereiter geworden bin. Es ist ein spannender Prozess.
Bestimmt speist sich das auch aus der Suche nach Halt.
Und eine neue Runde Heilpraktiker-besuche hat begonnen. 😀 Und jetzt ratet mal warum… Allergiezeit beginnt. Nach meinen umfangreichen Investitionen im letzten Jahr, hatte ich ja gedacht, mit diesem Thema durch zu sein. Ich war selbst überrascht, dass mich ein Flyer einer Heilpraktikerin so ansprang.
Zwei Termine hatte ich bereits und für eine Sache hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Sie war die erste, die mir ins Gesicht sagte: „Sie werden wahrscheinlich immer mit Symptomen zu tun haben“. Das hat mir meine Idee, von, nie wieder Beschwerden und ich suche so lange, bis ich geheilt bin, genommen. Wie erleichternd. Es geht also um den Versuch zu lindern, mit einer 30%-40% Chance. Es wird, wie auch in der Medizin an den Symptomen angesetzt. Das Muster, dass ich übersensibel reagiere, wenn von außen etwas eindringt (und das nicht nur auf Pollen bezogen), werde ich wahrscheinlich mein Leben lang haben. Damit kann ich doch mal was anfangen und mich darauf einstellen.
Die Behandlung besteht aus Eigenbluttherapie in Kombi mit Homöopathie, Selenzugabe, Vitamin C Depot (was wohl das gleiche macht, wie die üblichen Allergiemedikamente – das Histamin fressen) und griechischer Bergtee.
Heute war ja auch das Vorgespräch zur Verhaltenstherapie. Einige Stunden danach, nach viel Verwirrung, Gedankenkreisen, emotionalen Zerwürfnissen, dachte ich mal wieder – oh wie krass – ich reguliere das alles ganz alleine, mit einer Unentschlossenheit, ob ich das scheiße finden soll oder gut. Ich glaube, ich finde es beides.
Das hat mich wieder so aufgewühlt, so ein Termin, soviel Sehnsucht nach Bindung nach oben geholt und es erschwert zu spüren, ob es das richtige ist, ob sie die richtige ist. In der Bahn nach Hause war ich so durch den Wind, regelrecht benommen von dem hin und her in meinem Kopf. Etwas Neues ist dann passierte. Ich dachte plötzlich – es müssen sich alle einig sein und habe aufgehört, für mich alleine abzuwägen und bedürftige Gefühle wegzudrücken. Stattdessen habe ich mich irgendwie nach innen aufgemacht und Raum gelassen. Es war keine Konferenz, wie ich von gehört hatte, dass man das machen kann. Also ich habe nicht alle Anteile bewusst ‚gehört‘ und verfolgen können. Aber es bewegte sich und war etwas stressfreier und dann kam der Satz in meinem Kopf – ich bin zu verletzlich für sie. Ich fand das ein sehr stimmiges Ergebnis, wo ich ohne das Einbeziehen meiner Bedürftigkeiten/Empfindlichkeiten selbst nicht drauf gekommen wäre. Sie war in ganz vielen Dingen super. Direkt. Klar. Ehrlich. Kannte ihre Grenzen und hat sie mir auch gesagt. Zugewandt. Jung und dynamisch. Und auch lustig. Sie kannte die Ego-State-Theorie.
Als ich sie fragte (nicht Wortlaut), ob all meine Gefühle hier gewertschätzt werden, war sie sehr ehrlich und sagte, sie gibt sich große Mühe und wies noch auf kulturelle Unterschiede hin. Erst nach dem Gespräch sah ich auf der Visitenkarte einen zusätzlichen fremdsprachigen Hinweis. Sieht nach polnisch aus. Jetzt weiß ich nicht wie die Polen so mit ihren Emotionen umgehen, aber ich habe im Gespräch da ein Gefühl bekommen. Ihr fehlte emotionale Weichheit. Ich glaube, ich brauche so etwas ganz unbedingt, damit sich alle Anteile trauen zu zeigen.
Nachtrag: dänisch ist das, nicht polnisch.
Und wenn ich einen Impuls von vor ein paar Tagen aufgreife, ist es gut, dass ich das noch nicht mache mit der Therapie. Da spürte ich, erst einmal im BEW ankommen und mich zu Recht finden, schauen was dabei herauskommt und auch an Bedarf übrig bleibt.
Trotzdem eine spannende, lehrreiche Erfahrung. Verhaltenstherapie ist definitiv passend für mich.