Astrologisches Gestöber

„Zielstrebiges Vorgehen

Ihre erhöhte Vitalität und verbessertes Selbstvertrauen steigert auch Ihren Fleiss. Eine gute Zeit, um neue Aufgaben zu übernehmen, weil Sie jetzt sowohl als Einzelgänger als auch in einer Gruppe fruchtbare Arbeit leisten können. Ihre Ideen sind jetzt meistens mehrheitsfähig, da sie von anderen auf ganz natürliche Weise für gut befunden werden. Nutzen Sie diesen Einfluss für Ihre Ziele, denn auch wenn sich Ihre eigenen Vorstellungen und Konzepte nicht ändern, so finden diese doch bei anderen Personen viel mehr Anklang!“

Hah! Da lese ich mein Wochenhoroskop und hätte den ersten Satz doch glatt selbst schreiben können, weil es eine Veränderung der letzten Woche ist, die ich wahrgenommen habe. Na gut, dieses Wochenhoroskop meint die kommende Woche. Egal, da gibt es eh keine klaren Grenzen. Auch der Rest passt für mich. Gerade für den neuen Arbeitsbereich, das arbeiten alleine und in Gruppe möglich ist. Und dass das Sozialamt so zugänglich war, für meinen Hilfebedarf, passt doch auch wunderbar in diese Prognose.

Ach, das tut gerade gut, wenn es sich widerspiegelt.

Bin darauf gekommen, wegen des neuen Artikels von Sabine, zum rückläufigen Mars.

Ich bin gespannt, wie es sich in meinem Leben auswirken wird. Gerne hätte ich noch den Lebensbereich gewusst, der bei mir betroffen ist. Mein Gefühl sagt mir, es wird weiterhin im zwischenmenschlichen Bereich bleiben. Da sind bei mir noch Dinge offen – Begegnungen stehen an, die herausfordernd werden und ich wenig geneigt bin, mich ihnen zu stellen. Doch sie stehen an und sind auch schon eingeleitet.

Es geht weiter

Jaja… passt ja wieder mal alles zum aktuellen Januar-Horoskop der Sein-Zeitschrift.

„…zeigen Pluto, Uranus und Lilith ernsthaftere Probleme an. Wenn man diese eh schon hat, kann diese Neumond-Phase durchaus eine größere Wende einleiten. Pluto steht für tiefgreifende Wandlungen, Uranus für Um- und Durchbrüche, Lilith für eine gewisse Unausweichlichkeit, im Sinne von „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Also ging es dann heute gleich weiter im Gespräch mit Frau Helferin. Der Abschiedsprozess zieht sich zwar noch ein wenig, da wir die Abstände zwischen den Terminen stark vergrößert haben, trotzdem bin ich heute urplötzlich in heftige Verlassen-werden-Angst, ja regelrechte Panik verfallen, nachdem ich vorher im totalen Widerstand gegen alles war.

Völlig ungewohnt, so massiver Widerstand. Es ging darum zu überlegen, was ich heute und die Tage noch brauchen könnte. In mir kam – Nein! Mach ich alleine!

Es ging um Ideen, wie die letzten Stunden gestaltet werden könnten. Notfallpläne schreiben, die sie dann ersetzen. In mir kam diese Wand – Nein!

Sie fahre noch drei Wochen in die Schweiz, um dort zu arbeiten. Na wie toll! War da ein aggressiver Unterton? Sie plane eine große Indienreise, Ende des Jahres und braucht noch Geld, deshalb die zusätzliche Arbeit. Was!? Da konnte ich schon gar nicht mehr richtig hinhören. Sie hat sich gefreut. Ich hab versucht nach außen mit zulächeln und war, glaube ich stinksauer. Wann wir uns sehen wollen, vor ihrer Schweiz-Reise nochmal oder erst wieder danach? Am besten gar nicht mehr!

Das hab ich etwas abgemilderter an sie weitergegeben. Als sie dann sagte – na gut, wir müssen keinen Termin vereinbaren – kam so eine starke Angst nach vorne und all die Gefühle, um die es wahrscheinlich hinter dem Widerstand ging. Denken ging gar nicht mehr. Ich ließ mir von ihr ihre Abwesenheitszeit aufschreiben und einen Telefontermin diese Woche, um das mit dem Termin nochmal zu besprechen, währenddessen ich meinen Panikanfall regulierte.

Gut, haben wir das also auch noch mitgenommen. Ich glaub, nun habe ich alle großen Kernthemen in mir durch. Ooooder??? 😉

Und trotz alledem, habe ich mich heute Nachmittag in so eine tiefe Entspannung und ins Vertrauen bringen können, das ich gerade lächelnd mit allem bin. Eine unglaubliche Entwicklung!

Was ich noch spannend finde ist, das Frau Helferin glaubt, wenn ich alleine mit dem Trauma arbeite (wie bisher), das zwar funktioniert, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, weil ich Urvertrauen nur innerhalb einer Beziehung lernen könnte und dieses Urvertrauen nötig sei, um die Erfahrung zu integrieren. Ich weiß nicht. Ich spüre momentan noch, dass ich damit alleine weiter mache und mir keine therapeutische Unterstützung hole. Damit bin ich ziemlich klar.

Die Zeit ist reif

Meine Güte, fühle ich mich wohl gerade. So kann es auch gehen. Schön! Wusste gar nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn alles zur Ruhe kommt, ich zur Ruhe komme.

Da waren die Pellkartoffeln mit Leinöl eben noch ein Wohlfühl-Topping. Hab ich auch schon ewig nicht mehr gegessen.

Heute ist mein freier Tag. Davon versuche ich zwei Stück die Woche einzuplanen. Erfahrungen haben mir gezeigt, dass ich das brauche, zum runterkommen, sortieren, nachfühlen, aufarbeiten, still werden, Gestautes abfühlen, starre Strukturen wieder weich machen. Diese Tage können alles beinhalten, es passiert dann das was passieren will/muss/kann/soll. Das kann super anstrengend sein, wenn die Ruhe es möglich macht, das Neues ins Bewusstsein kommt, was die vorangegangenen Tage berührt wurde. Das kann aber auch total schön sein, wenn die Ruhe es möglich macht, dass Jetzt und mein Selbst mehr zu spüren, der Moment Genuss erzeugt und ein planloses Treiben durch den Tag erlaubt, an den Dingen entlang wo Lust und Wollen entsteht.

Heute ist es schön! Heute fühle ich viel Zufriedenheit und etwas wie im Einklang sein.

Ich habe heute Vormittag auch einen kurzen, jedoch heftigen Stressmoment ziemlich schnell wieder in die Beruhigung bekommen, was mich auch freut.

Die Klinik hatte sich nämlich schon bei mir telefonisch gemeldet. Sie hätten ein leeres Bett und da ich angegeben hätte, auch kurzfristig anreisen zu können (war mir nicht bewusst), könnte ich Montag nächste Woche kommen.

Mal so auf die Schnelle, in einem Überrumpelungsmoment eine Entscheidung zu treffen, ist nicht meine Sache. Ich hatte mich auf 3-6 Monate Wartezeit eingestellt. Der Anruf kam total überraschend für mich. Ich sagte ihr, dass ich mit der Entscheidung überfordert sei. Es entstand etwas Luft zum Denken/Fühlen, als sie nach dem regulären Aufnahmetermin schaute. Es wäre zwar echt geil, gar keine Wartezeit zu haben, eine richtige Glückssache. Aber mir wurde auch klar, dass ich den Aufenthalt innerlich und äußerlich vorbereiten muss, um da gut orientiert und präpariert hin zu fahren und Frau Helferin ist gerade im Urlaub. Also habe ich abgelehnt. Da bin ich ja fast stolz drauf. Wieder eine klare Ansage gemacht, als holterdiepolter in eine neue Situation gestolpert.

Sie hat mich trotzdem als kurzfristigen Nachrücker vermerkt und ich hab mir überlegt, dass das ab dem 04.01. für mich gut möglich wäre. Regulär müsste ich 2 Monate warten. Find ich auch nicht so lang.

Seit dem Entschluss für die Klinik, fühle ich, wie sich innerlich alles ganz von selbst darauf zentriert, als wäre es das natürlichste, selbstverständlichste was jetzt als Nächstes kommt. Als hätten mich alle Krisen und Begegnungen mit dem Trauma in den letzten anderthalb Jahren auf diesen Moment vorbereitet. Genau so fühle ich mich – ziemlich gut vorbereitet. Ich habe eine ungefähre Ahnung davon, was auf mich zukommt und wie es sich anfühlen wird. Das macht es sehr unwahrscheinlich, dass mich die Ereignisse, wie damals wieder völlig überrennen.

Vor anderthalb Jahren hatte ich die Reha, wo mich Traumasymptome erstmalig in Masse unerwartet überrumpelt hatten und ich gar nicht wusste, was da eigentlich mit mir geschah. Da bekam ich auch die Diagnose komplexe posttraumatische Belastungsstörung. Dort empfahl man mir zum ersten Mal eine stationäre Traumatherapie. Das habe ich aus verschiedensten Gründen nicht in die Tat umgesetzt. Aus der Perspektive von heute, glaube ich auch zu sehen, dass es einfach noch nicht der geeignete Moment war. Ich habe gerade in den letzten Monaten, seit August so viel durchlebt und für Erfahrungen ein Bewusstsein gefunden, dass ich überhaupt mit diesem Wissen erst den Anmeldebogen für die Klinik richtig gut ausfüllen konnte.

Ich hatte damals nach der Reha schon Klinikrecherche betrieben und die Ergebnisse in einer Mappe dann beiseite gelegt und vergessen. Umso erfreuter und überraschter war ich, als ich diese Mappe jetzt wieder heraus kramte und feststellte, dass ich gar nichts mehr machen musste, außer den Bogen auszufüllen und ein Blatt Papier von meiner Psychiaterin ausfüllen zu lassen. Ich hatte mich damals schon auf zwei Kliniken festgelegt, mit beiden telefoniert und alle Anmeldemodalitäten in Erfahrung gebracht. Cool! Richtig cool!

Und nun geht das alles so ratzi fatzi und fließend. Die Zeit ist einfach reif.

Und da passt auch noch so schön dazu, dass ich die Entscheidung am 01.12. traf. Am 01.12. standen Mars und Lilith in exakter Konjunktion (falls man das so ausdrückt) und ich las dazu, dass es eine gute Zeit sei, eine radikale Entscheidung zu treffen und die Initiative zu ergreifen.

Das war es wirklich für mich, eine radikale Entscheidung. Ich hatte da vorher nicht großartig drüber nachgedacht. Das ergab sich tatsächlich erst an diesem Tag.

Also bin ich auch noch zusätzlich im Einklang mit den Planeten und Sternen. Wie toll! 😀

Ich freue mich auch auf die Weihnachtszeit. Ich freue mich auf viele Tage der Ruhe und des mit mir seins. Ich freue mich auf ein schönes gemeinsames Essen mit Freunden am Weihnachtstag. Ich freue mich, diesmal die Entscheidung getroffen zu haben, nicht an den Feiertagen meine Großfamilie zu besuchen. Ich freue mich auf die Rauhnächte, diese spezielle Zeitqualität. Das fühlt sich alles dieses Jahr so an, als würde ich ganz in meinem Sinne diese Zeit verbringen und keinen aufgesetzten Konventionen mehr folgen. Nochmal schön!

Überblick verschaffen

Nach der Panik-Not-Überforderungs-Phase, bin ich direkt in eine mittelschwere depressive Phase gerutscht und bin es immer noch. Auch die längste seit letztem Jahr September.

Trotz allen Wissens und Verstehens und Gegenwirkens, muss ich erkennen, dass ich mich da nicht aus eigener Kraft herausholen kann. Das ist hart.

Die Positivpunkte die ich immer wieder setze, erreichen keine Tiefe mehr, schwenken das Ruder wenn, nur für Sekunden um. Sobald ich den Fokus darauf loslasse, rutsche ich sofort wieder in eine Schwere, Gedrücktheit, Ummantelung, Innenschau, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schwäche. Ohne Ablenkung von außen, ist das ein in sich geschlossenes selbstverstärkendes System.

Ich habe gestern die Medikation schweren Herzens wieder hochgesetzt. Nach zweimaligem Auspendeln, ob das jetzt wirklich hilfreich ist.

Stimmt schon. Warum soll ich mich quälen. Ich versuche es als Unterstützung zu betrachten. Und trotzdem ist es mir auch zuwider, von etwas abhängig zu sein. Vor allem, weil ich immer noch im Hinterkopf eine Antwort von den Engeln auf meine Frage, wie lange ich sie noch nehmen soll, habe: „Immer.“ Das ist inakzeptabel. Momentan. Diesen Gedanken schiebe ich weg.

Mir drängt sich auch die Überlegung auf, ob die Reduzierung von vor ca. 2 Monaten zu diesen starken Tiefen des letzten Monats geführt hat. Ich sträube mich dagegen. Schuldgefühle tauchen auf. In zwei Tagen der Termin bei der Psychiaterin. Am liebsten Verschweigen wollen, damit sie keine Gelegenheit hat diesen Schluss zu ziehen.

Ich will mir selbst nichts vorwerfen. Auch die Reduzierung hatte ich mit ‚oben‘ abgesprochen. Wird schon alles seinen Sinn haben. Auslöser im Außen wären auch so gekommen, mit meinen entsprechenden emotionalen Reaktionen. Vielleicht wäre der Antrieb geblieben und die Freude nicht so dauerhaft verloren. Vielleicht. Vielleicht.

Vielleicht sollte ich mal eine Weile nicht beim erstbesten Gefühl reduzieren. Schadet ja nicht. Mit 6 mg fahre ich eigentlich ganz gut. Das müsste ich ein Weilchen aushalten. Fühlen tu ich damit noch ausreichend. Tiefgreifende Schädigungen sind bei so geringer Dosierung vielleicht auch nicht zu erwarten. Gut, die Orgasmusfähigkeit ist stark eingeschränkt. Das werde ich überleben.

Die letzten zwei Wochen waren wirklich hart. Durch die Antriebs- und Freudlosigkeit, habe ich den Anschluss an alles im Außen verloren (Arbeit, Freizeitsachen, Ordnung der Wohnung). Das tut mir überhaupt nicht gut, wie ich feststellen musste. Sinnlosigkeitsgefühle breiteten sich aus. Perspektiven die ich arbeitstechnisch gesehen hatte, brachen in sich zusammen. Ein Gefühl, wieder von vorne anzufangen. Ein Gefühl, auch in Zukunft alle paar Monate immer wieder aufs Neue von vorne anfangen zu müssen. Nie vorwärts zu kommen. War es das jetzt? Ist es das jetzt? Depressionstunnelblick.

Es sind weitere Auslöser dazugekommen, die zu meiner aktuellen Verfassung führen. Ich kann momentan keine Worte für finden. Muss aber immer wieder an die rückläufige Venus denken und den Artikel von Sabine Bends, auf den HeckenWicke in ihrem Beitrag zu rückläufigen Planeten hinwies.

Bei mir geht es um Bewusstwerdung meines Bindungstraumas und Reaktivierung frühkindlichem und überhaupt kindlichem Trennungsschmerz, Verlustangst, Abschiedsschmerz, tiefe Trauer. In dieser Art und Weise und Dimension sehr neu für mich. Ich hatte keine Ahnung, dass ich so auf Menschen reagieren kann, wenn ich zu ihnen eine Verbindung habe und sie aus meinem Leben gehen.

Nachtrag:

Ich überlege noch, dass die Medikamente eigentlich in den natürlichen Verlauf eingreifen. Was wäre, wenn ich weiter darauf vertraut hätte, dass sich die Psyche, der Geist, der Körper von selbst regulieren, dass dies eine Phase ist, die gebraucht wird und vorbei geht, wenn die Zeit gekommen ist, wenn alle Emotionen gefühlt wurden. Dann hätte ich noch anders sorgen müssen. Dann hätte ich mich nach mehr vorgegebener Struktur im Außen umschauen müssen, außerhalb von Arbeit. Was mich wieder darauf aufmerksam macht, dass Arbeit in meinem Leben schnell einen vordergründigen Stellenwert erhält und eine große Lücke entsteht, wenn sie nicht da ist. Ich hätte mir Ergotherapie verschreiben lassen können. Ich nutze schon die offenen Zeiten einer Kontakt- und Beratungsstelle. Ich hätte konkretere Tagesstruktur mit der Betreuung absprechen müssen, um mehr Verbindlichkeit herzustellen.

Naja, nun hab ich es anders gemacht. Vielleicht ist das alles nun nicht mehr nötig. Mal abwarten.