Eine Mail zum schwierigen Tag heute

„Puhhh, liebe U.,

ich war heute so, so mutig und habe die Frau vom BEW mit all meinen Verunsicherungen mit ihrer Gestik, Mimik und im Kontakt konfrontiert. Und so viele Gefühle ausgehalten, die das gemacht hat.

Es wird nicht einfach mit ihr. Sie ist es gewöhnt zu führen und ich will keine Führung. Ich brauche jemanden der da sein kann, Raum lassen kann. Ich brauche auch nicht ständig positiv, einladend angelächelt zu werden, vor allem nicht, wenn es mir gerade sehr schlecht geht. Ich brauche jemanden der mich sieht und das was er sieht aushalten kann.

Das war eine riesige Aufgabe, jemanden mit so etwas zu konfrontieren.

Rotz und Wasser geweint. Mich schlecht gefühlt, zu viel fordernd, voller Scham, dann wieder mit vollem Recht auf meinen Anspruch den ich habe.

Einerseits bin ich gespannt, wie es weiter geht und andererseits stinksauer, dass es wieder so schwer sein muss und ich nicht einfach mit dem weiter arbeiten konnte, was so gut funktioniert hat.

Liebe Grüße

Sophie“

Schreiben III

Gedanken aufzuschreiben, ist auch eine Entscheidung, habe ich heute Morgen festgestellt.

Nach einer Beobachtung, kam ein – na gut, ich hole jetzt Stift und Papier und halte das fest. Ich müsste es nicht, aber ich entscheide mich dafür.

Da klang Resignation mit. Für mich habe ich es nicht getan. Ich fand die Beobachtung spannend und dachte, vielleicht ist das auch für Andere interessant. Das war der Anreiz für die Entscheidung. 

In der Resignation spüre ich Sinnlosigkeit. Was bringt es denn, denkt es. Wozu noch diese Mühe der Auseinandersetzung. 

Ein Ergebnis der erneut erlebten depressiven Episode. Da ist etwas gebrochen.

Jemand schrieb mal in einem Kommentar  (verlinke ich später noch), Depression greift den Willen an. Wie wahr.