Nach Hause wollen, zu Hause sein

Ich schreibe jetzt auf eine Weise über etwas, wo ich dachte, dass ich nicht mehr so schreiben werde/kann. Bedürftig.

Ach, egal jetzt. Schreiben ist schreiben. Will ich mir das jetzt auch noch vorwerfen? *kopfschüttel* Nö.

Beim Klopfen heute Morgen lag ich irgendwann herzzerreißend weinend, zusammengerollt auf der Seite und sprach immer wieder ganz verzweifelt, verloren, einsam und untröstlich: Ich will nach Hause. Ich will nach Hause. Ich will zurück. Ich will in deine Arme. Ich will zu dir.

Ich hatte in dem Moment keine Ahnung, um was es eigentlich ging. Wohin zurück nach Hause?

Das ließ mich verwirrt, erschöpft und verletzlich zurück. Zum Ende hin waren dann beide Gefühle parallel da, verloren sein und gehalten sein, nach Hause wollen und zu Hause sein. Das bringt mich immer durcheinander im Kopf.

Ich sehne mich heute sehr nach Geborgenheit und Nähe. Es fällt mir schwer, mir selbst nah zu sein. Meine Gedanken fordern mich immer wieder zu etwas auf. Puhhh… das übliche Gezerre in mir.

Aber ich habe eine kurze Zeit mit meiner kindlichen Kreativität verbringen können. Es wollte mit bunten Farben malen. Wir malten Mandalas aus und sagen dabei Mantren-Musik mit. Das war ganz wohltuend und hab ich schon lange nicht mehr gemacht.

Ich bin ziemlich erschöpft. So allgemein und insgesamt.

Verantwortung oder der heiße Stein

Ganz im Sinne der einleitenden Worte von Sólveigs Beitrag, fühle auch ich mich heute voll von Gedanken, die es alle wert wären festgehalten zu werden. Gedankendurchfall. 😉 Mit dem Schreibdurchfall halte ich mich zurück.

Ich habe mich die Woche viel im Außen bewegt. Viiiel mehr als sonst. Zu viel, was zur Folge hatte, dass ich gestern und heute unglaublich viel geschlafen und gedöst habe (ca. 14 – 16 h) und gestern erst ab ca. 16 Uhr mit meinem Erleben etwas in die Welt kam. Heute ging das schon ab ca. 14 Uhr und Gedanke um Gedanke kommt seit dem zu mir, als müsste die Woche nachgeholt werden.

Mein Alltag, meine Suche nach Struktur, nach Gleichgewicht, ist in einer Versuch-Irrtum-Phase. Manche Irrtümer sind in Wiederholungsschleife. Bei Wiederholungsfehlern muss ich immer an diese Szene, aus der Simpsons-Serie denken. 😀

Jaaa, manche Sachen dauern.

  • ich folge immer wieder den unnatürlichen Rhythmen der äußeren Welt, anstatt meinen eigenen natürlichen Rhythmen
  • ich halte an Zusagen oder Absprachen gegenüber Menschen fest, auch wenn sie gegen mein Gefühl gehen
  • ich verplane mich immer wieder jeden Tag die Woche, obwohl ich schon oft erkannt habe, dass das zu viel für mich ist

Im Kern hat es immer damit zu tun, dass ich nicht bereit bin die Verantwortung für mich zu übernehmen, meist unbewusst.


Seit dem Abschied von Fr. S. und der Veränderung innerhalb einer Freundschaft, rührt das Thema Bedürftigkeit in mir herum. Was ist Bedürftigkeit? Was gehört dazu? Aus welchen Anteilen kommt sie? Wo ist die Abgrenzung zu menschlichen Grundbedürfnissen nach Nähe und Berührung? Was kann ich zu mir nehmen, mich selbst darum kümmern und wie überhaupt? Wofür brauche ich andere Menschen?

Teilantworten wabern im Raum und gerade finde ich da das letztens erwähnte Buch, „Süsse Medizin – Die Lehren der Twisted Hairs Band 1“, sehr bereichernd. Die Darstellungen und Erläuterungen zu den 5 Schilden (Erwachsenen-/Kinder-Substanz-Schild, Erwachsenen-/Kinder-Geist-Schild, Ältesten-Schild), die das 3. Chakra umkreisen (dem Feuerelement zugeordnet), wie die Planeten die Sonne und je nach Situation vor uns treten und beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen. (vgl. S. 194-196)

Eine ziemlich komplexe Geschichte, das mit den Schilden. Überhaupt das ganze Buch. Das geht sehr tief und verknüpft unglaublich viele Konzepte miteinander. Ich bin kurz davor so richtig begeistert zu sein, weil es beim querlesen scheinbar genau das ist was ich suche, wenn da nicht auch die große Leuchttafel mit der Aufschrift Verantwortung drüber blinken würde. Dieses Buch schreit danach, dass ich die Verantwortung und zwar die gesamte, für mein Leben übernehme.

Meine Reaktion ist vergleichbar mit der Vorstellung von einem heißen Stein in meiner Hand. Ich würde ihn gerne halten, aber werfe ihn immer hin und her, von einer Hand in die andere und bestimmt auch einfach mal zu irgendjemandem der gerade neben mir steht. Nur das gebe ich natürlich nicht so gerne zu. 😉

Zum Thema Verantwortung hatte ich einen schlauen Gedanken. Wenn ich mich für mein so-Sein schuldig fühle, kann ich dafür keine Verantwortung übernehmen.

Mir ging das beim Lesen des Buches so, dass ich erkannte, wie viel Reife mir noch fehlt und mich sofort wieder schlecht dafür fühlte. Erfreulich das es mir aufgefallen ist und ich es korrigieren konnte. Das Leben ist ein Prozess, eine Heldenreise. Alle fangen an einer Stelle an, wo noch etwas fehlt, damit sie es in Erfahrung bringen können. Das steht außerhalb von Wertung. Es IST einfach.


Immer wenn mir Wahrheit über mich begegnet, die ich annehmen kann, fange ich erst an zu lachen und dann zu weinen (wenn ich alleine bin).

Brief an Dich

Liebe …,

nun ist etwas Zeit vergangen und es war hilfreich für mich.

Was so an mir gerüttelt hat, waren die Erfahrungen aus der Zeit meines Klinikaufenthaltes.

In dieser Zeit, beginnend mit dem Wunsch, dass du mit mir in die Notaufnahme fährst, habe ich gefühlt dich zu brauchen, anwesend zu brauchen.

Du sagtest am Telefon, du seist in …. Du hast nichts weiter erklärt.

Du sagtest auch, dass du mich dort erst mal auf Station ankommen lassen wolltest, dass das gut wäre. Ich habe mir das nicht gewünscht. Ich hätte es anders gewollt.

Du hast dich die folgenden zwei Tage, für andere Dinge entschieden, als vorbei zu kommen.

Ich respektiere deine Entscheidungen. Du hast dich so verhalten, wie es sich für dich richtig angefühlt hat.

Ich hatte das Gefühl, du hältst meine Not und damit auch mich auf Abstand.

Für mich waren deine Entscheidungen ein riesen Schmerz.

Mein Gefühl dich zu brauchen, bauten auf die wiederholten Aussagen von „ich bin immer für dich da“ auf. In mir wuchs dadurch eine Vorstellung, dass du alles stehen und liegen lässt, wenn es hart auf hart kommt und versuchst da zu sein.

Das ist nicht geschehen und ließ mich im Ungewissen darüber, wie schlimm es sein muss, damit deine Worte wahr werden.

Zum Schluss bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass deine Worte nicht das waren, was ich dachte, dass sie sind, sondern etwas anderes meinten. Wir sprachen kurz darüber.

Liebe …, was bleibt, ist, dass ich dich liebe, auch wenn mir deine Entscheidungen weh taten und mich auch heute noch traurig machen.

Ich möchte Wahrheit zwischen uns.

Was ich mir von dir wünsche, ist dein Eingeständnis oder dein Bewusstsein darüber, dass du zukünftig nicht immer für mich da sein wirst, wie ich es vielleicht fühle zu brauchen.

Das ist auch mein Eingeständnis an mich.

Wahrheit bedeutet auch, dass ich mir die Grundlage meiner Beziehung zu dir anschaue und da Bedürftigkeit finde.

Ich will lernen diese Bedürftigkeit zu mir zurück zu nehmen.

Ich weiß nicht, wie sich das auf meine Beziehung zu dir auswirken wird, was noch bleibt, was sich anderes entwickeln kann.

Da bleiben erst einmal ein großes Fragezeichen und eine große Beziehungsunsicherheit, die dir wahrscheinlich auffallen wird.

Ich wünsche mir, dass du weißt, egal wie ich mich dir gegenüber verhalte, vielleicht zurückhaltend oder abweisend, vielleicht angespannt oder gereizt, im Kern liebe ich dich und kann es nur gerade nicht anders.

Ich übe.

Ich umarme deine Seele und dein Sein.

Sich Linderung erschreiben

Es ist keine Unruhe. Es ist Verlangen. Unbefriedigtes Verlangen, das unruhig macht. Unerkannt drängt es mich in mühsamen Aktionismus. Nicht, weil die Motivation da ist. Nicht, weil die Kraft da ist. Weil Stillhalten nicht auszuhalten scheint.

Ich bin so müde. Will gerne stillhalten. Hinlegen. Schlafen.

Etwas reißt mich immer wieder raus, kurz bevor…. Ein Klingeln an der Tür. Ein Klingeln des Telefons. Danach wieder Unruhe. Müde Unruhe.

Alles Geplante halbabwesend erledigt. Ich kann nicht mehr. Mehr Pseudobeschäftigung geht nicht.

Aus Ermangelung von Alternativen stelle ich mich mir selbst, schaue nach innen, so gut es mit Halbanwesenheit geht.

Liegend auf der Couch, frage ich still in die Unruhe in meinen Körper hinein. „Was soll ich damit anfangen?“

Nutze sie!

Puhhh… „Wofür?“

Schreiben.

Hmmm, ja… die Worte drängen in der letzten Woche nur so aus mir heraus. Ist mir schon aufgefallen. Meine Art der Verarbeitung, wenn weniger Gespräche im Außen möglich sind. „Über was soll ich schreiben?“

Yoga. Reiki?

Keine hilfreichen Impulse. Damit kann ich nichts anfangen. Ist mir nicht nach.

Am Küchentisch. Lustlos, ziellos überlasse ich mich der Idee des Schreibens. Stift und Zettel liegen vor mir. Vielleicht ergibt sich was, wenn ich hier sitze. Ich schreibe einfach ganz ohne Plan und Logik alles auf was kommt.                Erster Gedanke: Ohnmacht macht mich wütend.                Und das war es dann auch. Leere. Körper. Raum. Müüüde.

Schaue das RedBull neben mir an.                Es bringt nichts. Es kickt nicht, wie erhofft. Irgendetwas fehlt. Lande gedanklich wieder bei der Unruhe und finde dahinter ein Verlangen. Unbefriedigtes Verlangen. Getriebenes Suchen.          Nach was?

Ich mag da nicht weiter fühlen. Ich mag da nicht weiter fühlen! Ich mag mich nicht schon wieder schlecht fühlen. Ich mag nicht wieder weinen. Nicht in dieser momentanen Zeit. Nicht auseinanderfallen. Ich muss diese Wochen alleine so gut es geht unbeschadet überstehen.

(Einsamkeit… Alleine… Nicht zu befriedigendes Verlangen nach jemandem. Den ganzen Tag Impulse nach Gesellschaft zurückdrängen. Kontakt nicht vorstellbar. Nie nah genug. Nie wie ich es bräuchte. Verschmolzen. Verlangen würde nur schmerzhaft verstärkt werden. Lieber alleine bleiben.)

Kommunikation.
Engelkarte von heute Morgen für den Tag: „Kommunikation und Kunst“.
Später eine Zeile in einem Buch von Sabrina Fox: „Kommunikation und Kunst“. Schon wieder!

Kontakt herstellen. Kommunizieren. Doch versuchen? Widerstände quälen.
Andere nicht belasten wollen. Von anderen nicht abhängig sein wollen. Anderen nicht zeigen, dass ich gerade etwas brauche.

Es siegt der Wille zur Selbstfürsorge, zur Linderung. Gesellschaft täte gut und sei es gemeinsam einen Film zu schauen. Indirektes Zusammensein. Das würde gehen.

Ein sehr offenes Telefonat folgt. Es tut gut!
Stimme hören. Zuhören. Selber sprechen. In Verbindung sein. Ängste aussprechen. Widerstände zeigen. Bedürftigkeit zeigen. Schwächen zeigen. Stärken sehen. Not teilen. Mitgefühl und Verständnis bekommen.
Ein Treffen kommt nicht zustande. Doch dieses Gespräch hat schon so gelindert. Unerwartet.