In der Zukunft vielleicht

Mir wurde neulich zum wiederholten Male in den letzten Jahren zugetragen, dass es in meinem Leben meine Aufgabe sei, Menschen zu helfen. „Deine Hände sind von Bedeutung“, wurde gesagt.

Darauf reagiere ich zweifach. Zuerst:

„Oh nö, bitte lass mich damit in Ruhe. Das macht mir Druck. Diesen Erwartungen kann ich nicht gerecht werden. Das schaffe ich nicht noch zusätzlich zu meinen eigenen Schwierigkeiten.“

„Oh ja. Da bin ich neugierig. Das klingt doch gut. Es wäre schön, wenn ich anderen Menschen helfen kann und so etwas ins Universum zurückgebe. Es fühlt sich richtig an.“

Dann fällt mir jetzt noch ein. Das diese Aussage keine Zeit beinhaltet. Es ist also unklar, welche Zeit meines Lebens das betreffen soll.

Klar ist. Jetzt nicht. Jetzt helfe ich mir hauptsächlich selbst.

Nachdem mir das zugetragen wurde, kamen mir folgende Gedanken.

Tagebuch 08.04.2018

„Wenn es wahr ist, dass ich irgendwann einmal, aus einer Berufung heraus Menschen helfen werde, und ich die Zeit jetzt und der letzen Jahre als meine Ausbildung dafür betrachte, mit Lehrplänen die überwiegend der Betrachtung und Klärung meines Selbst dienen, dann könnte das Alles einen Sinn ergeben, der Kraft spendet.

Dann ist das wie in einer Ausbildung, bei denen es Fächer gibt, die Freude bereiten und Fächer, vor denen man sich gruselt, Fächer die einem leicht fallen und Fächer in denen man sich durchkämpfen muss. Nicht jeden Morgen steht man auf und hat Freude daran. Aber man steht trotzdem auf, weil man etwas erreichen will, weil das Ganze irgendwo hin führt.

Mein Lehrplan würde dann z.B. Fächer beinhalten, die lauten

  • Verarbeitung und Integration der Vergangenheit
  • Sport
  • Meditation
  • Studieren von philosophischen Texten – bilden einer eigenen Ethik und Moral
  • Ausruhen, ausruhen, ausruhen
  • Kreativer Ausdruck
  • Reinigung – Räume, Körper, Geist
  • Soziale Kompetenzen erweitern
  • Nachhilfe in Freude, Spaß und Leichtigkeit
  • Körperarbeit
  • Erdung und Naturbegegnungen
  • Gebete und Gott-Vertrauen
  • …“

So gesehen, bin ich ganz schön am arbeiten. Nur ohne Gehalt. Obwohl da neulich jemand zu sagte, „Du bekommst die Bitcoins des Universums.“ 😀

Ich brenne!

Wenn der Verstand sich mit dem Herzen verbindet und gemeinsam eine Vision entsteht, dann ist das etwas sehr machtvolles.

Ich habe noch nie in meinem Leben etwas so machtvolles gespürt. Heute fühle ich es! Es ist so stark, dass es keinen Zweifel gibt, dass es geschehen wird. Ich fühle es mit einer Klarheit und Gewissheit. Es hat eine unglaubliche zentrierende Kraft.

Genau das will ich tun! Es beinhaltet alles wonach ich mich schon länger gesehnt habe. Verbindung zu mir und zu anderen. Verbindung zu meinem Herzen. Verbindung zum Universum. Verbindung zum Hier und Jetzt. Mit den Händen, mit den Sinnen. Ganzheitlich Wirken und Sein. Genau das habe ich gesucht und es anscheinend mit Reiki gefunden.

Ich gehe ins Bett und denke an Reiki. Ich wache auf und denke an Reiki. Ich male mir eine berufliche Zukunft aus. Ich plane, was ich dafür schon tun kann. Wo ich Informationen her bekomme.

Wenn das jetzt nur ein kurzes Brennen ist, wie ich es von mir kenne, und doch kein Dauerfeuer, dann weiß ich auch nicht mehr. Aber ich will jetzt nicht zweifeln. Nicht anzweifeln, was ich fühle. Ich fühle es in der Mitte meiner Brust, wo sonst so oft die schmerzhafte Sehnsucht saß, dass es genau das ist was ich tun will!

Bestandsaufnahme

So sieht es aus, wenn ich über meine aktuelle Situation in Bezug zu der Frage, ob und was ich arbeiten will und kann, nachdenken.

Bestandsaufnahme

Dazu gab es vorher eine heftige innere Auseinandersetzung mit der Fragestellung, ob ich wirklich nicht kann oder wirklich nicht will, mit folgendem Inhalt:

„Ich habe nicht existiert. Ich konnte nicht mein Leben führen, weil ich mich nicht gehört habe. Jetzt höre ich mich. Nur vieles verstehe ich nicht, kann ich nicht übersetzen.

Dann habe ich ein anderes Leben ausprobiert. Ist es das gewesen? Vielleicht auch nicht. Ein Testleben.

Ich bin nackt/ formlos und rattere alle möglichen Formen durch. Wer bin ich? In dieser Formlosigkeit oder stetigen Formveränderung soll ich außen nach passender Arbeit suchen? Wie soll das gehen, wenn ich immer anders bin? Arbeit die zu mir passt? Zu was denn passt? Wenn ich versuche zu ergründen was zu mir passt, was mir Freude macht, kann ich doch nur auf die Vergangenheit zurückgreifen und finde darin keine Entsprechung mehr. Nur noch Erinnerungen.“

Das Ergebnis: Ich bin genau dort wo ich sein soll. Ich habe alles getan was ich tun konnte und würde mehr tun, wenn ich es könnte. Ich kann es aber nicht und deshalb benötige ich Hilfe von außen. Ich bin nicht schuld an meiner Situation. Trotzdem trage ich die Verantwortung für meine Situation.

Was ist meine Lebensaufgabe?

Dieses Thema landet gerade wieder auf ganz unterschiedlichen Wegen auf meinem Tisch und veranlasst mich zum tieferen Ergründen. Meine Lebensaufgabe steht für mich in enger Verbindung mit der Findung meines beruflichen Weges.

Erst tauchte das Thema in meinen Gefühlen auf. Etwas will sich weiter bewegen, den aktuellen Zustand wieder verändern (Friedhofsgärtnerei), weitergehen, sich neuen Herausforderungen stellen.

Dann wurde es in der letzten Therapiestunde angesprochen – mein Suchen.

Gestern sah ich mir das Engelorakel für diese Woche an (http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ylFYcdczCT4) und stolperte auch dort über das Thema der beruflichen Veränderung.

Heute griff ich mir spontan ein schon gelesenes Buch aus meinem Regal und sah auch hier die Frage nach der Lebensaufgabe.

„Was ist meine Lebensaufgabe?

Zu leben.

„Das ist alles?“

Das ist alles.

… Ich habe die Frage nach dem Sinn meines Lebens selbst hundertmal gestellt: an Channels, an Astrologen, an Schamanen, an Hellsichtige, an Freundinnen und Freunde. Ich habe in meinen Gebeten und Meditationen Gott gefragt und jeden Engel, der in meine Nähe kam. Ich weinte diesen Satz in den Sternenhimmel und ließ ihn tränenreich auf die heilige Erde sinken. Ich hoffte auf eine Richtung, eine Weisung, die sich einfach in einem Satz zusammenfügen lässt:

          „Deine Aufgabe ist es, mit Tieren zu kommunizieren.“

          „Deine Aufgabe ist es, kranken Kindern zu helfen.“

         

Doch es kam und kam einfach keine Antwort.“

(Erleuchtung, Sex und Coca-Cola; S. 223-225; Sabrina Fox)

Ja, genau so ist es. Lustig. Genau so fühlt es sich. Warum bekomme ich verdammt noch mal keine Antwort? Bevor ich dieses Buch in den Händen hatte, lauschte ich selbst mit dieser Frage nach meiner Lebensaufgabe in mein Innerstes. Als Antwort kam: mich Verbinden, mit allem in mir und allem was mich umgibt. Mir fiel eine Notiz ein, die ich 2011 während meines stationären Klinikaufenthaltes machte. Auch dort quälte mich schon die Frage nach dem Wohin, nach meiner Aufgabe. Auf dem Zettel steht: „Lebensaufgabe – Selbstverwirklichung, ohne mich in anderen zu verlieren und ohne andere zu verlieren.“ Ähnliches Thema, nur weiterhin unklar, wo mich das beruflich hinführt.

So viele Impulse gab es bisher.

* Einigen bin ich gefolgt und sie endeten im Nichts oder im Unmöglichen.

Dabei wollte ich an vergangenen positiven Gefühlen und Erfahrungen anknüpfen, die ich in der Erlebnispädagogik und in Outdoorurlauben hatte. Ich informierte mich zu Umschulungsmöglichkeiten und Ausbildungen als Wildnisführer oder Natur- und Umweltpädagogen. Kurz tauchte auch die Idee des Suchttherapeuten auf, da ich selbst betroffen bin und viele Erfahrungen mitbringe.

* Einigen bin ich gefolgt und sie zeigten mir, was es nicht ist.

Ich schnupperte kurz ehrenamtlich beim Naturschutzbund hinein.

* Einige entpuppten sich bei genauerer Betrachtung als etwas anderes, als ich dachte.

Z.B. meine Vision von einem eigenen Garten und dem Arbeiten im ökologischen Anbau. Ich stellte mir einfach vor, wie es wäre, wenn ich jetzt in diesem Moment einen Garten hätte. Was ich fühlte war maßlose Überforderung. Ich habe einen Balkon und beschloss, mich erst mal dort auszuprobieren. Später erkannte ich diese Vision als Metapher dafür, dass ich mich in meinem Inneren nach Freiheit und Selbstbestimmung sehne.

* Einigen Impulsen bin ich gefolgt und sie passten für eine gewisse Zeit und irgendwann dann nicht mehr.

So geht es mir gerade mit der ehrenamtlichen Arbeit in einer Friedhofsgärtnerei.

* Einige sind so unkonkret, dass ich ihnen nicht folgen kann.

Da fühlte ich erst: nicht mehr in der Sozialen Arbeit. Ich habe keine Lust mehr mich um andere zu kümmern, für andere die Verantwortung zu übernehmen. Überhaupt am liebsten kein Menschenkontakt. Seit einer Woche dreht es sich und ich spüre einen Zug zurück zum Zwischenmenschlichen und das Gefühl, etwas arbeiten zu wollen, wo ich mich mit meinem Herzen verbinden kann, mit meinen Sinnen und mit meinem Körper.

Reaktion auf meine letzte große Entscheidung: „Wenn sie jetzt kündigen und nach Werkstattmöglichkeiten schauen, mache ich mir Sorgen, wie das in ihrem Lebenslauf aussieht und ob es nicht ihren späteren Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt erschweren wird.“ Ja, möglich. Doch wo führen mich solche Gedanken, Ängste, Befürchtungen hin? Führen sie nicht weg vom aktuellen Moment und der Frage, was jetzt am dringendsten, am passendsten ist? Halten sie mich nicht in einer Angst gefangen, eine Angst die die Zukunft betrifft und die niemand vorhersehen kann? Ich habe die Stelle trotz dieses Einwands aufgegeben und sehr deutlich in den folgenden Wochen und Monaten gefühlt, dass das die richtige Entscheidung war. Auch wenn ich nicht leistungseingeschränkt gewesen wäre, war ich grundsätzlich im Herzen dort unglücklich. Es war nicht meins. Es hat nicht gepasst. Und nichts ist schlimmer als unglücklich zu sein. In dieser Situation waren mir alle kommenden längerfristigen Konsequenzen egal. Und im Herzen habe ich nicht an negative Konsequenzen geglaubt und fühle auch heute noch so etwas wie: Es wird schon alles gut gehen.

Es bleibt also unkonkret und das will ich mir erlauben. Ich will mir erlauben Erfahrungen zu sammeln, mich nicht festlegen zu müssen, auszuprobieren. Wie sonst soll es auch gehen? Ich will dem Fluss des Lebens vertrauen. Er wird mich schon führen. Tief eintrainiert ist eine andere Stimme. Eine Stimme die fordert sich mal langsam zu entscheiden, anzufangen wieder einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, Geld zu verdienen, nicht faul auf der Haut herum zu liegen und wünsch-dir-was zu praktizieren. Das sind die Stimmen in mir, das sind die Stimmen der Gesellschaft, das ist die Stimme des Systems. Und doch umgeben mich verschiedene Informationen und Rückmeldungen von außen und auch von innen, die mich in dem was ich tue bestätigen.

 „Die Krankheit ist ein Ausdruck Ihrer unerfüllten Sehnsucht. Benutzen Sie deswegen Ihre Krankheit zuallererst, um sich die Freiheit zu geben, das zu tun, was Sie schon immer tun wollten, derjenige zu sein, der Sie immer sein wollten, und sich in Ihrer tiefsten, weitesten und höchsten Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen.“ (Licht-Heilung; S. 40; Barbara Ann Brennan)

„Ich finde, du hast dir nun eine wunderbare Oase der Freiheit und Entwicklung geschaffen, in der Zeit für die ganzen Erfahrungen ist, die du jetzt machst.“ (E-Mail einer Freundin)

„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint, ist nahe daran, sich selbst zu finden.“ Hermann Hesse

Puh, das war jetzt anstrengend und ich kann überhaupt nicht mehr erfassen, was ich hier gerade alles zusammengefügt habe. Nich schlümm… wird schon Sinn machen… 🙂