Atembeobachtung hat geholfen

Physiotherapie überstanden.

Ich hatte monatelang Schmerzen und konnte mir einfach nicht vorstellen, mich anfassen zu lassen und auch der Weg zur Ärztin war nicht drin.

Ich habe einige Erfahrungen mit Physiotherapie. Früher war das gar kein Problem. In den letzten Jahren wurde es immer schwieriger.

Mein Körper reagiert zwar auf Berührung mit Entspannung, aber gleichzeitig auch mit Anspannung.

Das machte dann den Erfolg der gelösten Muskeln zunichte.

Deswegen ließ ich es eine ganze Weile und nahm auch die Schmerzen der letzten Monate in Kauf.

Letzte Woche war es dann plötzlich möglich, zu meiner Hausärztin zu fahren und eine Verordnung zu holen und ich entschied mich für stinknormale Krankenmassagen, mit der Idee und Erinnerung, wenn fest zugegriffen wird (Halt spüren) und die Hände in Bewegung bleiben, kann es möglich sein, mich darin zu entspannen. Außerdem hat sich meine Basis verändert, da ich mehr Medikamente nehme. Und ich wollte auch ausprobieren, für den Termin zusätzlich Bedarfsmedikation zu nehmen.

In der Praxis war ich schon mal vor gut anderthalb Jahren und hatte meine Hintergrundthematik auch preisgegeben.

Diesmal habe ich nichts dazu gesagt und auch die Akte schien neu angelegt, so dass keine alten Informationen vorhanden waren. Und es war gut so, weil die Physiotherapeutin dadurch nicht verunsichert und übervorsichtig auftrat. Ich wollte ja einen festen Griff. Und oh jaaa, den bekam ich auch. 🙂

Ich spürte den Unterschied während der Behandlung, den die Medikamente ausmachten. Die Reaktionen der Unruhe, Wein-Impulse, Wehr-Impulse nahm ich sehr abgedimmt im Hintergrund war.

Und zum ersten Mal erlebte ich die positiven Auswirkungen meiner regelmäßigen Atemübungen. Damit konnte ich die Unruhe und Abwehr regulieren. Immer wieder suchte ich meine Atembewegungen und zählte sie oder begleitete sie mit „einatmen“, „ausatmen“ und nahm dadurch den Fokus weg von der Unruhe und löste zusätzlich ein angenehmes  Gefühl aus.

Gelenkte Aufmerksamkeit. Es hat funktioniert!

Die heftigste emotionale Reaktion hatte ich tatsächlich vor dem Termin, zu Hause. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich in der Lage bin „Stopp“ zu sagen, wenn etwas nicht gut ist. Das hat mich panisch werden lassen. Ein Telefonat mit einem Helfer half darüber hinweg. Die äußere Verstärkung „es kann nichts passieren“ und das einbeziehen aktueller Erinnerungen und Erfahrungen zum Thema Stopp-sagen, holten die Realität in die Wahrnehmung.

Zusätzlich malte ich noch Mandala, um mich abzulenken, sang ein Mantra und hörte Musik auf dem Hinweg. Kurz vorher nahm ich noch Rescue-Tropfen.

Ich bin froh, eine positive Erfahrung gesammelt zu haben.

Jetzt bin ich nur noch gespannt, ob mein Unterbewusstsein mir noch nachträglich altes Material schickt, heute Nacht oder Morgen oder ob es dabei bleibt.

Cranio-Sacral-Sitzung

Was für eine Cranio-Sacral-Sitzung heute.

Wir haben uns das Ankommens-Gespräch gleich gespart, weil ich sofort anfangen musste zu weinen, mit den ständigen Worten in meinem Kopf „es ist zu viel“, „ich will sterben“.

Ich war vor 3 Monaten das letzte Mal bei ihr.

Noch neben der Liege sitzend, legte ich meinen Kopf auf die Liege, die Arme darum, um die Tränen zu verbergen.

U. setze sich dazu und legte behutsam ihre Hand auf meinen Rücken.

Aber erst als ich dann auf der Liege lag, konnte ich mich ganz abgeben und reden und fühlen, was da an großer Last in mir war. So hab ich ne dreiviertel Stunde geheult und gerotzt und gezetert, war verzweifelt, überfordert, traurig, wütend und voller Angst. Hab nen Kissen durch den Raum geworfen, mich gehasst und mich geliebt.

Und wenn U. mal ihre Hände von meinem Rücken nahm, kam ganz schnell „kannst du da bleiben?“.

So raus lassen geht nur bei U. und geht nur, wenn ich berührt werde.

Die ganzen Termine der letzten Wochen, durch Therapiesuche, neue BEW-Frau, neue Ergo-Körperarbeit, die immer wieder Altes triggerten, von „mich will keiner“, „mich sieht keiner“, „ich bin nicht wichtig“, „ich bin falsch“. Unausgedrückt, in mir gestapelt, so dass die depressiven Zustände sich vermehrten. Ich schaffe den Haushalt nicht mehr und fühle mich zunehmend unwohl in meiner Wohnung.

Durch die Medis aber so viel Abstand, dass es möglich war weiter zu funktionieren.

Ich bin deswegen so verdammt ambivalent, was die Medis betrifft. Und mir macht es auch sehr zu schaffen, dass mir anscheinend von den Medis die Haare ausfallen. Gruselig.

Es war mir nicht möglich, meine Gefühlswelt selbst so zu greifen, dass ich sie hätte vermitteln können und schon im Alltag Entlastung zu finden.

Zum Ende der Cranio-Stunde erlebe ich aber auch, dass Kraft in mir ist, mich all dem weiter zu stellen und vorwärts zu schreiten.

Ich bin auf dem richtigen Weg.

Vielleicht muss nur an der einen oder anderen Stelle der Zeitumfang etwas reduziert werden, um Überforderung zu vermeiden.

Mir ist dort auch mal wieder bewusst geworden, wie schwer es für mich ist Überforderung zu fühlen, wenn sie passiert. Überhaupt so etwas wie ein Stopp zu fühlen. Dazu erinnerte sich U. an eine frühere Sitzung, bei der wir in eine Stelle im Körper tiefer spürten. Sie meinte, die meisten Menschen reagieren irgendwann mit einem Stopp. Bei mir kam kein Stopp. Es gab keine Grenze. Sie konnte bis tief wahrnehmen und ganz auf dem Grund, war so viel Sehnsucht nach Kontakt, aber auch eine panische Angst.

Das beschreibt gut, wie ich mich fühle, wenn Nähe entsteht. Da ist keine Grenze, kein Stopp. Es geht sofort bis auf dem Grund und dort ist sofort panische Angst.

Danke an die Körperarbeit

„Liebe U.,
ich bin sehr berührt von unserer Arbeit. Das Ineinandergreifen von dir und mir. Dass das immer wieder was möglich macht. Wie sehr du mir vertraust, wie viel Raum du mir geben kannst und wie sehr du damit dem Ganzen an sich vertraust. Ich glaube, das ist das Heilsamste an allem. Mein Vertrauen wächst Stück für Stück an deinem Vertrauen.

Und das passiert so nebenbei. Du forderst nichts. Du erwartest nichts. Du hast keinen Plan. Du nimmst einfach meines, lässt es da sein, lädst es ein da zu sein. Hältst es einfach oder gibst einen Impuls.

Deine Ideen, kannst du ebenso unbeeindruckt wieder fallen lässt, wenn sie nicht passen.

Das Ganze ist ein großes Geschenk für mich.
Alte Glaubensmuster bekommen null Nahrung, um sich bestätigt zu fühlen. Stattdessen passiert das Gegenteil. Und das wirkt. Es dauert lange, aber es wirkt.

Ein großes Danke für dein so-Sein. ❤ „

Wer gesehen werden will, braucht auch den Mut sich zu zeigen

Sooo! Neben den ganzen Herzeleid- und Dramageschichten, auch mal ein Blick auf ganz andere Entwicklungen.

Nämlich was schlussendlich aus meiner Allergiebehandlung entwachsen ist.

Vorab, die Allergiesymptome habe ich immer noch, aber dafür sind ganz andere Dinge geschehen.

Die letzte Übung dazu bestand aus dem täglichen Ritual, mich mit Mutter Natur zu verbinden. Das tat ich drei Wochen lang.

Ich stellte fest, dass ich mich nur mit ihr verbinden konnte, wenn auch mein Herz offen war. Was mir wiederum deutlich machte, wie oft mein Herz verschlossen war. Ich war echt erschrocken darüber. War ich wirklich so oft verschlossen? Ja, war ich.

Ich übte also fast mehr, täglich mein Herz zu öffnen. Das Verbinden mit Mutter Natur fühlte sich irgendwann an, als würde ich üben, mich mit dem Leben zu verbinden, so ganz grundsätzlich.

Das hat wahrnehmbare Auswirkungen. Ich trete seit dem wirklich offener in die Welt, vor allem offener in Kontakt. Mir war das erst gar nicht bewusst, bis mir dann auffiel, dass in der Kontakt- und Beratungsstelle plötzlich Menschen viel mehr meine Nähe suchten, auf mich zu kamen. Ich selbst hab mich sonst eher immer am Rand herumgedrückt. Freundlich, aber distanziert.

Ich aß dort mit anderen Mittag. Als alle fertig waren, plauderten wir so über die Tische hinweg, als sich plötzlich drei Menschen unabhängig voneinander um mich herum sammelten und jeder ein Gespräch mit mir führte, oder führen wollte, getrennt von den anderen. Das hat mich erst einmal überfordert, da drei Menschen wie eine Mauer um mich herum und jeder will was. Dann hat es mich erstaunt, weil das noch nie so war. Dann hat es mir auch geschmeichelt.

Die Überforderung geht einher mit Angst, dass ich dem Kontakt nicht gewachsen bin, das Menschen meine Grenzen überrennen.
Wohl auch der Grund, warum ich die letzten Jahre so viel im Rückzug war und in Kontakten eher distanziert aufgetreten bin. So nach dem unbewussten Motto, lieber die äußeren Grenzen ganz weit stecken, dann kann keine innere Grenze überschritten werden.
Nun gut, anscheinend verhalte ich mich nach dieser Übung anders und es stimmt, wenn ich genau hinschaue, wehre ich weniger ab und wende mich weniger ab, stelle mehr Blickkontakt her, fühle mich aufgeschlossener, trete herzlicher auf, verteile mehr Berührungen und fühle auch mehr Zuneigung und das Bedürfnis Menschen zu umarmen (jetzt nicht jeden 😉 ).
Meine alten Glaubensmuster hinken noch hinter her. „Oh Gott, oh Gott, die ganze Menschen die da kommen und so nah sind. Was wollen die denn alle? Ich will weglaufen.“ Da ist noch nicht angekommen, dass es gar nichts zu befürchten gibt. Das fühlt sich erst einmal auch paradox an. Nach vorne verhalte ich mich offen, einladend und im Inneren entsteht Angst und ein zurückweichen wollen. So ein bisschen hin und her jetzt oder viel hin und her.

Das hat sich ganz wunderbar in meiner letzten Körperarbeitssitzung gezeigt.
Sie: „Wollen deine Arme auch berührt werden?“
Ich, unsicher, ängstlich: „Ich weiß nicht so genau. Ich glaube schon. Aber ich weiß nicht, ob ich das eigentlich will.“
Sie legt ihre Hände auf meine Arme.
Ich, überrascht, unruhig: „Ahhh, ich kann dich spüren! Oh, bist du nah!
Sie, an meinen Armen: „Wie offen dein Körper die Berührung empfängt.“
Ich: „Wie fühlst du das?“
Sie: „Ich fühle ein großes ‚Ja‘, wenn ich dich berühre, wie eine weiche, grüne Wiese.“
Ich: „Oh, wie schön! Hmmm… mein Körper ist schon viel weiter als ich. Das erzeugt einen Konflikt, weil mein Verstand noch Angst hat. Deshalb die Kopfdruckschmerzen.“

Das hat auch die Qualität sichtbar zu werden. Ein heißes Eisen für mich. Da gibt es will Ringen in mir. Hier wird mir bewusst, wenn ich gesehen werde, erfordert das auch, das aushalten zu können, mich zeigen zu können.

Ich lernte vor ca. anderthalb Jahren Reiki und wende es die meiste Zeit bei mir selbst an.
In einer Meditation bekam ich den Impuls, Reiki zu verbreiten und in der Kontakt- und Beratungsstelle einen Aushang dazu zu machen.
Das Schöne an Impulsen in einer Meditation ist, dass ich da so verbunden bin mit allem, mit dem Höchsten, mit Vertrauen und Weisheit. Das fühlt sich dann immer alles sonnenklar und richtig an, ohne Zweifel oder Unsicherheiten. Ich bin dann Feuer und Flamme. Hatte bei der Gestaltung des Flyers viel Freude.

Aushang

Aushang

Ja, nun hängt der Flyer dort. Als ich ihn anbrachte, spürte ich, was das mit mir auf persönlicher Ebene macht. Ich zeige mich öffentlich. Ich bin nun für jeden sichtbar und ansprechbar und das macht mir Angst. Ich war seit dem zweimal dort und war nicht in der Lage, an die Infowand zu schauen und wahrzunehmen, dass da mein Zettel hängt. Die Angst möchte ihn am liebsten wieder abnehmen und flüstert mir die ganze Zeit ins Ohr, dass das eh eine blöde Idee war.
Ich will das aushalten. Ich will mich für diese noch unklaren Gefühle öffnen, ihnen Raum geben, damit sie sich weiterentwickeln können. Hat irgendwas mit Selbstabwertung zu tun.

Eine zweite so klare, brennende Idee entstand während eines Dösens auf der Couch. Sofort sprang ich auf, weil da so viel Kraft drin war und fing an einen Brief an die Reha-Klinik, Abteilung Psychosomatik zu schreiben, wo ich selbst vor einem Jahr Patientin war. Ich schrieb von Reiki, welche Bedeutung es für mein Leben hat und wie überzeugt ich davon bin, dass so etwas unbedingt in einen Klinikrahmen gehört. Ich komme mir jetzt noch ganz verrückt vor, wo ich es hier aufschreibe. Da schreibe ich einfach mal dem Chef einer Klinik einen Brief. Über die Konsequenzen will ich gar nicht nachdenken. Und ich hab mich auch noch für ein Gespräch angeboten. Oh Gott!

An dem geschützten Arbeitsplatz habe ich bisher an zwei Tagen für 3 Stunden Reinigungsarbeiten übernommen. Ich will aufstocken auf drei Tage, aber fand noch einen Tag Reinigung irgendwie langweilig und nicht so ganz meinem Potential entsprechend. Es gibt noch die Nähwerkstatt oder Kochen. Alles nicht mein Ding.
Dann ist da noch der Laden, der Secondhand-Kinderkleidung verkauft und die Produkte des Trägers. Das würde heißen, im Team arbeiten – nicht mehr alleine, mich abstimmen müssen – nicht mehr unabhängig arbeiten, festgelegte Aufgaben – viel weniger freies Einteilen der Tätigkeiten, Kundenkontakt, öffentlich sein – nicht mehr versteckt hinter dem Staubsauger. Und was sagt mein Herz? Ja, ich will das.
Zwei Stunden Probearbeiten hab ich schon hinter mir. Ich war reizüberflutet, hab mich ausgeliefert gefühlt und war schnell völlig überfordert. Ich hatte Angst vor den Kunden und den ganzen Tag und Folgetag noch Panik in mir drin, was auf Trigger deutet. Und was sagt mein Herz? Ja, ich will das weiter machen. Verrückt!

Und das alles als Folge einer Allergiebehandlung, damit ich eigentlich in die Gärtnerei kann. Das hat sich nun erledigt. Und ich fragte noch meine innere Führung, was es denn dann ist, wenn nicht die Gärtnerei. „Verkaufen.“ Nur dieses eine Wort. Hab ich gar nicht verstanden. Da habe ich noch nicht den Hauch eines Gedankens gehabt, mich für den Ladenbereich zu bewerben.

Soviel zum Thema Offenheit und in die Welt treten. Huijuijui…

Diese Metapher von einer Raupe die zum Schmetterling wird, ist doch weit verbreitet. Ob der Schmetterling, wenn er das erste Mal frei von dem Kokon ist, sich auch denkt:
„Ach du scheiße! Das ist mir zu heftig hier. Ich geh wieder zurück!“ 😉

Nähe

Soviel da. Soviel Nähe und Körper, das es wehtut. Soviel Sehnsucht nach dieser Nähe, nach Versicherung, da zu sein, dass ich nicht aufhören kann mich abzutasten, festzuhalten und riesigen Schmerz zu fühlen.

Ich beginne ihre Nähe zu spüren (zuzulassen). Sie nähern sich an. Es nähert sich an. Ein Teil von mir, will sich ganz unbedingt versichern, dass sie wirklich da sind. Das sie wirklich, wirklich da sind.

Sie, Ich, mein Körper ganz real, ihr Körper (ihre Hände) in meiner Vorstellung – alles vermischt sich. Das ist wohl Nähe. So fühlt sie sich an. Wenn man gleichzeitig im Raum ist. Gleichzeitig sich und jemand anderen spürt.

Ich fühle mich von innen, spüre die Berührungen, die ich mir gebe. Ich spüre mich selbst!!! Ich spüre Liebe zu mir selbst, ich spüre meine Lippen die über den Oberarm wandern, ich spüre meine Nähe, ich spüre mein Halten, ich spüre mein Festhalten. Ich spüre Berührungsschmerz, wo vorher nur taube Hülle war. Immer wieder wandern meine Hände meinen Körper ab. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich bin da. Ich bin da. Ich bin da! Meine Hände versichern mir das immer wieder. Streichen liebevoll, halten, greifen, drücken. Ich kann es von innen fühlen. Realisiere immer wieder – mein Körper, meine Beine, meine Haut – ICH BIN DA!

Ich halte es aus. Ich halte es aus. Ich halte es aus und wenn ich die ganze Nacht weine und wenn es die ganze Nacht emotional so weh tun sollte. Da fehlt so viel davon in mir. Da wird so viel gebraucht. Da war so gar nichts dagewesen.

Hat mir das nie einer gegeben? Kann das wirklich sein? Wurde ich nie gehalten? Wurde ich nie körperlich getröstet? War man mir nie so richtig nah?

Wenn man nicht berührt wird (oder zu wenig), verliert man sich.

Herzluft in Schokoladensoße

Mit Worten beschreiben, was jenseits von Worten liegt.

Tiefes herzerfülltes Seufzen. Mich wohlig in meinen Körper hinein kuscheln, von innen an die Körpergrenzen lehnen. Mich als ICH fühlen, von innen. Zauberhaft, so zu sein. Versonnen Lächeln, mit offenen, leuchtenden Augen die nirgendwohin schauen. Ganz still und ruhig. Ganz friedlich. Ganz im Frieden mit mir. Nichts mehr wollend. Wärme. Haut. Nähe. Ausgefüllt. Erfüllt. Berührt. Zutiefst berührt, das Herz – von mir selbst. Meine Berührungen des ICH’s im Körper, mit dem Körper, durch den Körper. Ein Gefühl wie warme, seidige Schokoladensoße, die sich ergießt und innen anmutig hin und her wellt.
Tiefe Herzluft will immer wieder ausgeseufzt werden. Hmmmm… wie wunderschööön.

Die Yogastunde war besonders. So nah war ich mir und bin es noch. Fast kamen mir vor Rührung die Tränen, bei so viel zu-Hause-sein-Gefühl.

In der kurzen Austauschrunde am Ende, erzähle ich von meinem Fühlen. Und dann ist mir sehr danach, jemanden zu umarmen. Das spreche ich auch aus. Ohne Erwartungen. Einfach als Gefühlsmitteilung. Wir stehen auf und zwei Menschen kommen auf mich zu und bieten ihre Arme an. Ich kann es kaum fassen, bin überrascht. Gefühlsgemenge inklusive, nehme ich diese Umarmungen dankbar an, lasse sie zu, lasse sie geschehen.
Und was das für Umarmungen waren. So richtige. Nicht flüchtig. Nicht halb. Nicht kurz. Sondern so richtig. Sich richtig umarmen und halten. Boarhhh, war das schön. Im Gefühlsgemenge war auch Ängstlichkeit, Irritation, Zurückhaltung, Vorsicht. Ich habe mich als erster wieder hinausbewegt, aus den Armen des anderen. Es folgte Benommenheit. Ein Teil hängt mit der Realisierung des Geschehenen hinterher. Was war da eben passiert? Dieses Gefühl… dieses besondere Gefühl. Menschen so nah, so echt. Menschen, die das gerade eben wollten. So nah sein. So viel wohltuende Nähe.

Im Bus hänge ich diesem Gefühl nach. Berührt sein. Berührt worden sein am Herzen, am Körper. Kurz eins sein. So einfach. Umarmungen sind toll! So einfaches Geben und Nehmen. Ein natürliches Gleichgewicht.

Und mir ist danach, ganz viele dieser Umarmungen zu verschenken (mit der gleichzeitigen Angst, sie anzunehmen).

Berührung und Nähe

Ich bin enttäuscht. Enttäuscht von mir. Ich bin nicht weitergekommen. Nichts hat sich verändert.

Kontrolle als Ist-Zustand annehmen, ins Herz schließen?

Erst mal find ich’s scheiße. Ich will ihn nicht lieben, diesen Kopf, diese Angst. Ich will nicht lieben, was mir Mauern baut, zwischen meinem Körper und meinen Gefühlen. Ich will nicht lieben, was mich verschwinden lässt. Ich will nicht lieben, was Näheempfindungen nicht zulässt, was mich dem Schmerz der Distanz aussetzt.

Ich fühl die Möglichkeit ihn in mein Herz zu schließen. Zu nah ist er mir, zu viel von mir, dass ich ihn strafen könnte. Er kann nichts dafür. Er kann nicht anders.

Und das kotzt mich so was von an! Es kotzt mich an mir so ausgeliefert zu sein. Machtlos. Keinen Einfluss zu haben. Ja sogar keinen Einfluss auf das Einflusshaben wollen zu haben.

Es ist wie es ist und ich kaue von allen Seiten darauf herum.

                                Ich wollte so sehr die Berührung spüren.

Es muss doch einen Weg geben, einen behutsamen, in dem das möglich ist. In dem so viel Sicherheit fühlbar wird, das niemand abhauen muss. Ich kann den Status quo nicht akzeptieren. Keine Berührung möglich? Egal wie nah oder wie fern, wie direkt oder indirekt, in welchen Konstellationen auch immer, immer gibt es Angst und Rückzug oder Schmerz und Rückzug oder nur Rückzug.

Alles ist okay. Das ist okay so. Ich fühle es.

                Nein, ist es nicht!

In Ordnung 🙂

Es hat sich etwas verändert. Weich sein mit mir und hart sein mit mir, hält sich die Waage.

Öffnung in alle Richtungen

Ich liege heute Morgen im Bett, resümiere den gestrigen Tag und bin schwer beeindruckt, was sich da alles in mir bewegt hat. Innere Arbeit kann so aufregend, spannend, vielfältig, bewegend, erweiternd, anstrengend und nährend sein (und bestimmt noch mehr). Würde mich jemand fragen was ich den gestern so gemacht habe, ist das völlig unspektakulär. Ich war bis zum späten Vormittag zu Hause und habe nichts getan außer kochen, essen, am PC sitzen, auf der Couch liegen, um dann abends zum Yoga zu gehen und danach zum Geburtstag meiner Oma.

Was sich in meinem Inneren am Vormittag bewegt hat steht schon hier.

Ich war zwei Wochen nicht beim Yoga. Diesmal war alles sehr ungewöhnlich, im Vergleich zum letzten Mal und überhaupt davor.

Mein Körper fühlte sich schwimmend an, nicht stabil, mir war die meiste Zeit übel und schwindelig. Daneben gab es eine neue Art der Ruhe, aus der heraus ich alles dies betrachtete. Ich machte mir keine Sorgen darüber wie es sich anfühlte und fühlte gleichzeitig sehr präsent.

Ich erkannte meistens sehr schnell, wenn ich etwas wollte, was aber im Moment nicht ging und begegnete mir dort mit einer ungewohnten Weichheit, was ein Loslassen möglich machte. Auch neu dabei war, dass dann kaum Angst entstand, dass der Lehrer eingreifen würde, wenn ich nicht tue was er sagt.

Die nächste Überraschung war dann, als meine Beine doch tatsächlich für kurze Zeit in der Übung des schlafenden Tigers alleine getragen wurden. Das erste Mal in einem Jahr und zehn Monaten. Ich habe mich völlig frei in diese Position begeben. Kein Wollen, kein Suchen, kein Ziel, keine Angst zu scheitern, es nicht zu schaffen. Und ich fühlte ein Vertrauen in meinem Bauch, welches vorher so noch nie da war. Der Moment war kurz, doch er war da und unglaublich schön. Das sind diese Momente immer, schön… wie eine Erleuchtung, wenn  man etwas findet (oder gefunden wird), wonach man aufgegeben hat zu suchen.

In der Abschlussmeditation fühlte ich mich mir selbst gegenüber ganz unbekannt. Ein sehr merkwürdiges Gefühl. Wer bin ich eigentlich? Wie als wenn ich aus dem was ich war herauswachse, die Fäden der Vergangenheit, die mich lenken, einen nach dem anderen kappe und sich damit auch mein Selbstgefühl verändert. Die Vergangenheit verliert ihren Einfluss, zieht sich langsam aus dem was man ist zurück, trennt sich von mir. Es bleibt ein Gefühl mir selber fremd zu sein oder besser, mir selber neu zu sein. Mich selbst noch nicht zu kennen. Sehr merkwürdig. Mit dem Öffnen der Augen hat sich das etwas gelegt.

So, und dann der Geburtstag. Wow, so hab ich mich noch nicht erlebt. Ich fühl mich den meisten Familienmitgliedern fremd und fern, auch meinen Großeltern. Mit meinem Opa habe ich noch nie ein offenes Gespräch auf Augenhöhe geführt. Wir steckten wohl beide immer in unseren Rollen fest. Diesmal war alles anders. Er bat mich, mich zu ihm zu setzen, neben ihn auf die Couch. Ich saß ganz nah. Wir berührten uns auf ganzer Linie. Er nahm meine Hand und hielt sie fest, auch mal mit beiden Händen. Oder er legte seinen Arm um meine Schultern und strich mir mit der Hand über meinen Hinterkopf. Sein Gesicht war so dicht an meinem, dass ich eigentlich immer nur in ein Auge sehen konnte. Sein Atem berührte mein Gesicht, schwer und süß vom Alkohol. Das ist etwas, was ich sonst nicht ertragen hätte und hart, verschlossen und zurückgezogen reagiert hätte, mit absolutem Fluchtimpuls. Doch diesmal tat sich alles in mir auf. Mein Herz war offen. Ich spürte Nähe, ehrlich Worte und konnte all das zulassen und zurückgeben. Ich konnte ohne Hemmungen in seine Augen schauen, ebenso seine Hände halten, meine Hände auf sein Bein legen. Es floss Zuneigung hin und her. Ich war so berührt. Alte Geschichten tauchten auf (ich war überrascht, was immer noch in seinem Kopf dazu geblieben ist). Das erkennen in uns, dass wir noch nie so gesprochen haben. Zuhören. Recht geben. Schuld nehmen. Ich fing vor Emotionalität an zu zittern.

Er bat mich Kontakt zu meiner Oma aufzunehmen. Sie mache sich Sorgen. Sie höre so wenig von mir und traue sich nicht mich anzurufen. Könne das aber selbst nicht zeigen. Sie würden vielleicht nicht mehr lange leben. Auch hier musste ich nicht in die Abwehr gehen. Ich konnte zulassen, dass andere sich um mich sorgte, ohne mich verantwortlich oder verpflichtet zu fühlen. Auch für meine Oma tat sich mein Herz auf.  Ich konnte sie wahrnehmen in ihrer Sorge und hatte das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen. Ich bat sie später zu mir, so dass uns niemand sah. Und da sie von dem Gespräch und meinen Empfindungen mit meinem Opa nichts mitbekommen hatte und mir so auch Worte fehlten, fragte ich sie einfach, ob ich sie mal in den Arm nehmen dürfe. Sie war völlig irritiert und konnte nicht auf mich zukommen, so neu war die Situation (auch für mich). Ich nahm sie trotzdem sanft in den Arm und sagte, dass ich gerade keine Worte hätte, aber Opa mit mir gesprochen hat und ich die nächste  Tage mal zum Kaffe vorbei kommen will, um mich in Ruhe ohne Familientrubel auszutauschen. Sie blieb sehr sachlich und gefasst.

Ich bin gespannt auf dieses Treffen und habe auch ein bisschen Angst, weil ich die Wahrheit sprechen will. Die Wahrheit ist, dass ich mich in der Vergangenheit dieser Familie nie nah gefühlt habe und aktuell sich darin etwas verändert. Die Wahrheit ist, dass es nicht meine Aufgabe ist, ihr ihre Sorgen zu nehmen. Und das sie jederzeit den Kontakt suchen kann, wenn sie wissen möchte, wie es mir geht (hat sie bisher nie getan). Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn meine Oma in der Lage wäre, auch über ihre Empfindungen unsere Beziehung betreffend sprechen könnte. Ich glaub nicht so richtig daran, aber mal sehen.