Wie kann es mit-einander gehen?

Mail an die Therapeutin.


Wenn ich erklären müsste, was eigentlich genau geschehen ist, würde ich heute sagen ‚ich habe an irgendeiner Stelle meinen inneren Raum verloren‘, was gleichzusetzen ist, mit ‚nicht mehr in Sicherheit sein‘.

Ich erkenne das als etwas, was in der Vergangenheit schon oft passiert ist, ich nur nie so benannt habe. Auch da hat nur Rückzug von Menschen und Reizen geholfen, damit sich meine Grenzen wieder bilden konnten.

Wenn das Therapiesetting dafür ein Trigger ist und es (bisher) keine Möglichkeit vor Ort gibt, meine Grenzen zu stabilisieren, sondern jede Begegnung ein erneuter Trigger ist, dann muss ich darüber nachdenken, wie es gelingen kann, dass

  • erstens, die Grenzen nicht so sehr einreißen, dass es ewig dauert bis sie wieder aufgestellt sind,
  • zweitens, ich genügend Zeit zwischen den Stunden habe, damit sie sich wieder aufbauen können,
  • und drittens, ich noch so viel Energie nach einer Stunde habe, das ich meine Bewältigungsstrategien auch anwenden kann, damit sich meine Grenzen wieder stabilisieren.

Die drei Punkte stehen in Wechselwirkung miteinander.

Festhalten kann ich, dass ich nach den Entscheidungen in der letzten Stunde (Anm.: nach 20 Minuten gehen und nächster Termin erst in zwei Wochen) eine sofortige innere Entlastung gespürt habe, wie endlich wieder Luft bekommen, nachdem ich fast ertrunken wäre. Und den Tag danach gab es kein zurückrutschen in den 1. Bereich. Zurzeit bin ich immer noch im 2. Bereich (kurze Momente auch in 3). Das beinhaltet auch, jeder kleinste Kontakt, sei es telefonisch oder per Mail verunsichert mich zutiefst, stellt sofort die innere Wertfrage (bin ich richtig, so wie ich mich verhalte?), so dass ich zu tun habe, nicht gleich in die nächste emotionale Krise zu rutschen. (Bisher gut gegangen)

(Anm.: 1. Bereich: nur existieren und irgendwie durch den Tag kommen; 2. Bereich: in der Wohnung bewegen können und wenige Dinge erledigen; 3. Bereich: außerhalb der Wohnung bewegen können und Kraft haben für schöne Sachen – ab hier beginnt Lebensqualität)

Ich denke über Intervall-Therapie nach. Ob das eine hilfreiche Option wäre. Müsste man ausprobieren, um das zu wissen.

Entweder 50 min dienstags, freitags und wieder dienstags. Dann zwei Wochen Pause oder gleich mit den Minuten runter.

Die Frequenz für kurze Zeit zu erhöhen würde dem entgegenkommen, dass sehr viel in mir passiert, wo ich nicht immer fähig bin, dass schriftlich aufzubereiten. Sie würden mehr von den Prozessen mitbekommen. Es könnte eher zu einer ‚Begleitung‘ kommen. Derzeit bin ich eher Einzelkämpfer. Ich sehe das allerdings nicht als Nachteil. Es stärkt mich, weil ich vieles alleine stemme und dabei mitbekommen, zu was ich fähig bin.

Ob wir eine Stunde 50 min oder 25 Minuten laufen lassen sollen, finde ich im Moment schwer zu entscheiden. Grundsätzlich kann ich jedoch davon ausgehen, dass ich dazu neige mich zu überschätzen und zu überfordern. Dann wäre es interessant ein 25 min-Intervall auszuprobieren. Das würde ebenso den ersten und dritten Punkt oben beachten. Ansonsten würde ich zur Orientierung sagen, wenn ich mich einigermaßen sicher fühle, gehen 50 Minuten problemlos, wenn nicht, reichen wohl 25 Minuten (solange ich vor Ort nichts am Sicherheitsgefühl ändern kann).

Da kommen dann Ihre Umstände ins Spiel. Sie meinten, dass das terminlich für Sie nicht gut zu legen ist und es für Sie auch keine Dauerlösung ist. Allerdings gehe ich hier mit meinen Ideen auch nicht von einer Dauerlösung aus. Ich hoffe/wünsche/sehne mich danach, dass es Entwicklung geben wird. Das wird man dann sehen.

Was sich für mich nicht günstig anfühlt, ist, im Wochenrhythmus zu bleiben und dann immer wieder zwei Wochen Pause zu machen. Da verliere ich mit den Prozessen den Anschluss an den Therapieraum und auch den Kontakt zu Ihnen. Gerade taucht allerdings auch ein Fragezeichen in mir auf, ob das wirklich so ist oder ich nur einer Idee von Therapie und in Beziehung-sein hinterher jage, die gar nicht nötig ist.

Ach, ich hab den Fokus verloren. Es ging ja für mich um die Frage, wie kann ich mich in diesem Therapiesetting in Sicherheit fühlen oder nur ertragbar viel Sicherheit verlieren. Und darauf bezog sich mein Gefühl von oben, was sich nicht günstig anfühlt.

Ich war die letzten Male so verwickelt und identifiziert mit dem Gefühl nicht in Sicherheit zu sein, dass ich damit auch gar nicht arbeiten konnte, es nicht beobachten, nicht mit etwas Abstand betrachten. Wenn das möglich wäre, wäre ich einen ganzen Schritt weiter. Dieses Gefühl von ‚Gefahr‘, ‚kein innerer Raum‘, ‚mich schützen müssen‘ vor mich auf den Tisch, als ein Kärtchen legen können. Es mal betrachten und im Körper beobachten zu können. Das wäre was! Ohne das, muss ich immer die physische Flucht ergreifen, weil der sichere Raum und Sie, als sichere Person darin gar nicht wahrgenommen werden können. Bei dem Wort „Sie, als sichere Person“, lachte allerdings etwas Ungläubiges in mir auf. Kann ich also noch nicht wahrnehmen, auch nicht von meiner sicheren Position hier zu Hause.

Wie denken Sie darüber?

(Ich bin ganz erstaunt über meine hier niedergeschriebenen, wohlsortierten Gedanken. Das sah vorher in meinem Kopf anders aus)

Therapie Beziehung 23.02.19

Tag nach der Stunde.

Auf der Couch liegend, eine Entspannungsaufnahme hörend, spüre ich die heftige Anspannung in meinem Kopf. Wie eine geballte Faust über Stunden. Gründe weiß ich nicht.

Sie hält mich davon ab, mich der Welt um mich herum zuzuwenden, richtig da zu sein.

Ich frage behutsam hinein, was los ist.

Ein zaghafter, schwacher Gedanke taucht auf. Brüchig und verletzt. Schnell wieder verschwunden.

„Ich hab solche Angst etwas falsch gemacht zu haben.“

Vermutlich ist die Therapiestunde gestern gemeint.

Ich spüre nach… falsch verhalten, falsch reagiert, falsch sein, dort an der Wand, auf dem Boden. Gesehen worden! Schrecken und Angst.

Dabei waren wir besonders echt und authentisch und sehr sichtbar mit unserer Unvollkommenheit. Mich berührt das angenehm. Es war eine gute Erfahrung.

Genau deshalb heute diese große Furcht.

Angst ich selbst zu sein. Angst, das mein selbst-sein falsch ist.

Ich brauche dich, ich brauch dich nicht

Auch wenn mein Herz voll ist von Trauer und Schmerzen und Wut, denke ich die ganze Zeit, dass es gut ist, dass ich alleine bin. Dass es mich weiter bringt. Sogar mehr, als wenn da jetzt jemand wäre. Es holt Gefühle ans Tageslicht, an die ich sonst nicht komme. Zu denen ich sonst keinen Kontakt bekommen könnte.

Ich denke an Worte wie ‚Transformation‘ und ‚kalter Entzug‘.

Habe ich mich noch drei Beiträge vorher dazu eingeladen neue Wege zu gehen, Wege auf denen ich niemanden mehr brauche. Auch dazu passen all die Gefühle.

Wenn ich von ‚brauchen‘ spreche, meine ich Abhängigkeit. Das es mir nur gut gehen kann, wenn da jemand ist.

Es ist also gut, dass das mit dem BEW gerade nicht so klappt. Es ist gut, dass gerade keine Therapie läuft. Und es ist vielleicht gut, dass mich eine Erkältung mit ihrer Schwäche dazu bringt Zeit mit mir zu verbringen.

Und gleichzeitig ist da enorm viel Angst und Zweifel, die das von der anderen Seite betrachten.

Es ist überhaupt nicht hilfreich in meinem eigenen Sumpf zu sitzen und zu schmoren. Es ist nicht hilfreich verletzlich und weinerlich durch die Welt zu laufen, nicht mehr belastbar zu sein. Es ist nicht hilfreich die Zeit nur noch mit mir zu verbringen. Es ist nicht hilfreich niemanden zum reden zu haben und alle großen Gefühle nur noch vor mir selbst zu erleben.

Es wäre gut, wenn noch ein Weilchen keiner da ist.

Es wäre gut, wenn bald jemand an meiner Seite wäre, der mich stärkt.

Ich will nicht alleine sein.                           

Ich will alleine sein. Alleine sein bringt mich mir näher und damit nach Hause.

Alleine sein bremst mich aus und erzeugt Handlungshemmnisse.

Ja nur für eine Zeit. Für genau die richtige Zeit. Für die Zeit, in der es besser ist nichts zu tun und mehr zu sein. Die Handlungen kommen wieder. Erinnere dich.

Auch wenn ich alleine bin? War da nicht immer einer, als das Handeln wieder anfing? Da war immer einer und dann konnte ich mich trauen.

Ja. Du hast recht. Handeln und Nicht-Handeln fanden immer statt, wenn da auch einer war. Wir wissen noch nicht wie es sein wird, wenn da keiner da ist. Das wissen wir nicht. Können wir noch nicht wissen, weil es noch nicht da war.

Ist das jetzt die Zeit? Ich habe Angst!

Ich weiß es nicht. Ich habe absolut keine Ahnung!

Der Impuls alles gehen zu lassen ist stärker, als an etwas festzuhalten. Im Augenblick ist das so. Ich weiß nicht wie es wird, wenn beide Personen im BEW nicht passen. Welcher Impuls dann da ist. Dranbleiben und wieder Kontakt mit der Geschäftsleitung aufnehmen oder loslassen. Das können wir nur abwarten, wenn es so weit ist.

Ich habe Angst!!!

Ja

…wie Verrat und zurück nach Hause

Ich habe die ganze gewaltige, schmerzhafte Einsamkeit meines Herzens, Zeit meines Lebens gespürt und das daraus gewachsene Misstrauen und die Furcht, sogar vor den Göttern.

Es kommt mir vor wie Verrat an einem Leben, an meiner Geschichte, die hätte sein können.

Es ist verloren, diese Zeit. Diese Ungerechtigkeit ist geschehen. Dieser Raub an Liebe und Leben, an Möglichkeiten.

Da liegt sie dar die Wunde, die stattdessen meine Geschichte ausmacht, Teil von mir und dem was ich heute bin.

Ich will angemessen trauen und über dieses Unrecht fluchen, so lange wie mir nach trauern und fluchen und weinen über das Verlorene zumute ist, weil es Gott verdammt mein gutes Recht ist.

Ich darf klagen und schmerzerfüllt weinen. Ich darf traurig sein, mich durch den Tag schleppen, mich verloren fühlen und mich an dieses Leid hingeben.

Das Geschehene, das Verlorene soll seinen Platz in mir finden und gesehen werden. Wirklich gesehen werden, als das was es ist. Etwas, das mir verwehrt wurde und jahrzehntelangen Schmerz  und Einsamkeit erzeugte.

Es darf wehtun wie Sau, weil es heute in Liebe empfangen wird. Weil da heute jemand ist, der es sieht und der es (aus)hält. Der es tragen kann. Der stark genug ist, mit all der Unterstützung der größeren Kräfte, damit das Leiden ein Ende findet.

Es geht nach Hause.

Herzlich Willkommen. ❤

 

Nachtrag: Wenn ich mir den Beitrag anschaue, bekomme ich von WordPress unten drunter einen früheren, ähnlichen Beitrag empfohlen. Der ist 4 Jahre her und passt trotzdem ganz wunderbar ins Thema. Sogar die Wiederholung von Themen ist aufgegriffen.

Genug mit Stille…

…denke ich, während ich griesgrämig mein Mittag verspeise. Ich halte mich heute, so wie ich bin nicht aus. Dauerzuwendung ist vielleicht auch eher was für Leute, die mehr im Gleichgewicht sind. Ich komme heute an meine Grenzen.

Die Flucht meiner Gedanken, die gestern sehr zurück gegangen ist, ist heute wieder auf Hochtouren und naaah klar, ich bin ganz in meinen Mustern davon enttäuscht und versuche mich über Übungen wieder in so etwas Angenehmes wie gestern zu holen. Erfolglos, was, na klar, auch gaaanz treu meinen Mustern in eine kleine Verzweiflungs-/Schuld-/Scheiternkrise bringt.

Als der Entschluss gefasst ist, die Zerstreuung wieder zu erlauben, verändert sich schlagartig meine Laune in Heiterkeit. Man, man, man, mein Ego ist echt tricki… Ablenkung mit guten Gefühlen zu besetzen, hingegen Zuwendung bedeutete in einem nicht enden wollendem, nicht greifbaren Angstgefühl zu sitzen, vor dem Gedanken, weil sie es nicht lösen können (denke ich) im Nebel wabern oder endlos zu Aktion aufrufen.

Der Klopfmorgen begann mit tiefer Hoffnungslosigkeit und das nach so einem schönen Tag wie gestern. Aber ich bin mir fast sicher, woher diese Gefühle kommen. Dafür waren diese 2,5 Tage gut, mir zu einigen Themen Klarheit zu verschaffen und zu fühlen, was festhing.

Diese neue Betreuungssituation macht mir ziemlich zu schaffen. Dort vermute ich die Quelle vieler Gefühle die mich plagen. Es ist noch nicht viel passiert, aber das reicht schon, um in mir viel passieren zu lassen. Enttäuschungen, mich alleine gelassen fühlen, Traurigkeit. Ich habe mir viel vorgestellt, was nicht ist und bin sofort in Gedanken von Trennung. Dazwischen ist irgendwo die Realität von, man kennt sich noch gar nicht, es braucht Zeit sich auf einander einzustellen und es ist ganz natürlich, dass die Kommunikation deshalb am Anfang nicht immer gut klappt.

Nach Hause wollen, zu Hause sein

Ich schreibe jetzt auf eine Weise über etwas, wo ich dachte, dass ich nicht mehr so schreiben werde/kann. Bedürftig.

Ach, egal jetzt. Schreiben ist schreiben. Will ich mir das jetzt auch noch vorwerfen? *kopfschüttel* Nö.

Beim Klopfen heute Morgen lag ich irgendwann herzzerreißend weinend, zusammengerollt auf der Seite und sprach immer wieder ganz verzweifelt, verloren, einsam und untröstlich: Ich will nach Hause. Ich will nach Hause. Ich will zurück. Ich will in deine Arme. Ich will zu dir.

Ich hatte in dem Moment keine Ahnung, um was es eigentlich ging. Wohin zurück nach Hause?

Das ließ mich verwirrt, erschöpft und verletzlich zurück. Zum Ende hin waren dann beide Gefühle parallel da, verloren sein und gehalten sein, nach Hause wollen und zu Hause sein. Das bringt mich immer durcheinander im Kopf.

Ich sehne mich heute sehr nach Geborgenheit und Nähe. Es fällt mir schwer, mir selbst nah zu sein. Meine Gedanken fordern mich immer wieder zu etwas auf. Puhhh… das übliche Gezerre in mir.

Aber ich habe eine kurze Zeit mit meiner kindlichen Kreativität verbringen können. Es wollte mit bunten Farben malen. Wir malten Mandalas aus und sagen dabei Mantren-Musik mit. Das war ganz wohltuend und hab ich schon lange nicht mehr gemacht.

Ich bin ziemlich erschöpft. So allgemein und insgesamt.

Wenn’s stagniert, könnte es nicht ausgedrückte Wut sein

Ja, das ist wirklich spannend.

Ich hatte vor einiger Zeit einen Bruch in einer engen Freundschaft. Wir gingen sehr offen damit um und ich fühlte, trotz Vertrauensverlust, wollte die Verbindung bestehen bleiben.

Wir sahen uns seit dem 3-4 Mal und es hat sich leider nicht weiter entwickelt, zurück in ein Vertrauen, wie ich es gehofft hatte. Ich fühlte mich jedes Mal auf Abwehr und blieb, trotz Umarmungen und Sehnsucht nach ihr, distanziert.

Ich wusste nicht was das bedeutet und wie ich zukünftig damit umgehen soll. Es machte mich ratlos.

Als ich heute Morgen darüber nachdachte, fühlte ich auch Enttäuschung und fing an, mit dieser Enttäuschung zu klopfen.

Zuerst die Enttäuschung darüber, dass unsere Beziehung nicht mehr die war, wie sie einmal war. Daran schloss sich sofort die Enttäuschung von damals, dass sie nicht dagewesen war. Immer noch. Dazu kam dann Traurigkeit und dann Angst, erneut solch eine Verletzung zu fühlen. Die Distanz war also auch Schutz.

Die anfängliche Enttäuschung war als Gefühl sehr präsent und blieb beim Klopfen und Aussprechen einige Zeit konstant stark, als gäbe es da nichts dran zu rütteln.

Und dann wurde es für mich interessant, weil Wut kam. Das erstaunte mich, weil ich davon noch nichts gefühlt hatte.

Und Wut war in dem Moment echt schwer zuzulassen. Ich lag noch im Bett und obwohl ich mir immer die Decke über den Kopf ziehe, damit mich mein Nachbar bloß nicht jeden Morgen mit mir selbst reden hört, hatte ich Angst, dass er mich doch hört. Unter der Decke war es heiß. Ich quälte mich einige Minuten mit leisen Wutworten ab, spürte aber, dass das nicht dem entsprach, was ich fühlte. Ich musste lauter und nachdrücklicher werden und schaffte das dann auch so einigermaßen. Das war echt schwer, energisch auszusprechen: „Ich bin so verdammt wütend auf dich!“

Doch genau das war ich! Ich war stinksauer.

Das war dann also der zweite Grund, warum ich noch nicht zurück in die Beziehung fand und es fühlte sich völlig normal und verständlich an, wütend zu sein. So habe ich das noch nie erlebt.

So ganz und total bin ich nicht durchgegangen. Die Wut wurde undeutlicher und mixte sich wieder mit Enttäuschung und Traurigkeit und umso schwächer das alles wurde, umso deutlicher stand ein Gefühl von Frieden daneben. An der Stelle habe ich dann aufgehört.

Sicherlich hat dieses Erlebnis von, Du warst nicht für mich da, eine viel tiefere Wirkschicht in mir berührt, die beim Klopfen mit beklopft wurde.

Für mich war das total spannend, so unmittelbar zu erleben, wie Wut wieder etwas in Bewegung bringen kann, was scheinbar still steht. Es bleibt jetzt zwar abzuwarten, wie sich das tatsächlich auf die Beziehung auswirkt, aber ich fühle mich schon mal viel besser damit.

Es ist auch schön gewesen zu erleben, wie ungefährlich dieses Gefühl sein kann. Es reichte es ganz deutlich auszusprechen und auch so zu meinen, dabei mit den Füßen zu trampeln und ich hätte noch gerne geschrien, aber das hab ich mich nicht getraut.

Ich bin wieder mal froh, dass mir das EFT scheinbar einen geschützten Rahmen bieten kann, wo Gefühle da sein dürfen und ich damit üben kann.

Türen und alte/neue Wege

Woarrr, was für ein Gewitter da draußen. Ich wusste gar nicht, dass ich das gebraucht habe, aber als es los ging und ich zuuufälligerweise genau zu diesem Zeitpunkt plötzlich wieder in der Lage war, mich äußeren Dingen zuzuwenden (ich wusste gar nicht das ein Gewitter anstand), da jauchzte es in mir auf und lachte. Ich saß ein Weilchen im Schutz des Balkons und schaute zu und konnte mir einige Freudenausrufe (sowas wie „yiehaaa!“) nicht verkneifen. 😀

Das mal so vorweg, weils ganz vorne ist. Schreiben wollte ich etwas anderes.

Der Tag heute, bis zum Gewitter oder knapp vorher war schrecklich. Viel geweint, viel Verzweiflung und dieses nicht weichende Gefühl von starker Belastung, welches ich extrem quälend finde, wenn kein Ausweichen möglich ist. In einer Reihe von Umgangsversuchen damit, landete ich am Ende in einem Zustand von Aufgeben, im Außen noch etwas zu tun. Ich legte mich auf die Couch, betete zu den Engeln, dass sie mir doch bitte zeigen mögen, wie es leichter werden kann, weil ich es nicht mehr aushalte.

Ich erinnerte mich an eine Imaginationsübung, wo es darum ging, dass in einem immer irgendwo ein Ort ist, an dem alles heil und gut ist. Den fand ich sogar. Er war nicht stabil. Ich konnte mich nicht ganz hinein sinken lassen, aber er stellte mir Empfindungen und Bilder zur Verfügung, die Raum schafften.

Glasklare, reine Luft. Tiefes Durchatmen. Weite. Himmel. Blau. Pferdehaut. Sanfte grüne Hügel. Mit ausgestreckten Armen auf einem weißen Pferd galoppieren. Tief durchatmen. Freiheit. Riesige Seifenblasen im Himmel, worin sich die Wölkchen reflektieren. Pegasus (der kam glaube ich, weil ich an ihn dachte, wegen dem weißen Pferd und weil er schon mal vor einiger Zeit in mir auftauchte).

Habe versucht mit Pegasus zu sprechen. Wie kannst du mir helfen? In welcher Beziehung stehen wir zueinander? Da kam nichts. Ich fühlte lediglich Licht, ganz viel weißes Licht aus seinem Körper und viel Weite. Vielleicht war das die Antwort. Es fühlte sich befreiend an.

Ich habe länger nicht mehr mit inneren Bildern gearbeitet, obwohl es immer hilfreich war. Ich nehme an, dass gehört mit zu der Angst, die sich von meinem Innen abgewendet hat, weil es zu schwer ist, es alleine zu tragen. Das läuft unbewusst. Da kann ich kaum was tun.

Es gab doch mal meine innere Landschaft, die Fabrik, der Kontrolleur nach denen ich immer mal wieder schaute.

Eine paar Tage bevor ich mich entschloss, mich stationär aufnehmen zu lassen, also vor ca. 5 Wochen schaute ich nach. Alles war ein einziges Trümmerfeld und es passte haargenau zu meiner Gefühlslage, die sich erst dadurch zeigte. Es gab keine Fabrik mehr, nur noch Ruinen, wie nach einem Bombeneinschlag.

Ich traute mich heute auch nachzusehen. Immer noch Ruinen (diesmal ohne Gefühlsflut dazu – war ich froh drum). Und plötzlich auch eine Tür. Eine einfache Holztür, freistehend zwischen den Trümmern.

Ich fragte: Was bedeutet diese Tür? In dem Bild hatte ich keinen Bezug zu dieser Tür. Kein Gefühl dazu, dass man da durchgehen könnte. Doch dieser Gedanke kam nach der Frage und ich dachte an meine empfangenen Botschaften – nicht mehr zurück ins Alte und Räume zu suchen, die das Neue unterstützen.

Ich schaute mich um. Was ist das Alte momentan?

Es war der Zuverdienst und die Selbsthilfegruppe. Von Beidem habe ich mich verabschiedet. Die Gärtnerei ist leider auch nach alten Mustern – zeigt schon der Name ‚Arbeitstherapie‘. Das BEW, welches ich mir schon angeschaut hatte und gestern ein erstes Gespräch mit einem Betreuer hatte, fühlt sich auch nach alten Mustern an. Ich sollte nicht glauben, wenn ich die Strukturen da nutze, die Freizeitangebote, den Kontakt zu anderen Betroffenen dort, dass dann alles plötzlich gut ist. Das wird es nicht sein. Das wird nicht der Ort sein, an dem ich ankommen werde (auch wenn das ein (alter) Teil von mir will), im Sinne von das Ende einer Reise. Das Alte sehe ich auch in einigen Unterstützungsangeboten, die ich deshalb nicht annehmen konnte (zum Thema, wenn Hilfe nicht hilfreich ist, weil Abhängigkeitsstrukturen und so). Auch die Kontakt- und Beratungsstelle ist kein Ort, an dem ich ankommen, zur Ruhe kommen kann. Das Alte ist auch, wenn ich fühle, dass ich meine Freunde brauche, damit es mir wieder besser geht.

So gesehen sitze ich hier mit einem dringenden Unterstützungsbedarf und scheinbar keine Hilfe weit und breit. Ich sehe zwar Entwicklung, jedoch nicht im Bereich des Belastungsgefühls.

Dieses eher gesichtslose, ziemlich quälende Gefühl ist eine Zusammenballung aus – Überforderung, Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit, Resignation, aufgeben wollen, Verlustgefühle, Traurigkeit, Versagensgefühle, Selbsthass, Wut. Das konnte ich erst durch das EFT wahrnehmen.

Dann war mir auch die Leere und das Vakuum klar, weil so viele Gefühle sind einfach nicht aushaltbar. Durch das Verdrängen entwickelt sich eine Härte und Bitterkeit in mir.

Ich sehe das Alles und mache mir echte und große Sorgen deswegen. Die kommt noch auf den Belastungsberg mit oben drauf.

Die nächste Frage: Was ist das Neue?

Yoga. Wie es die Fügung so mit sich brachte, hat in der Nähe von mir ein neues Yogastudio aufgemacht. Nun hab ich ja kaum Geld und bin auch nur wenig belastbar – körperlich, emotional und mental und so passte nur ein einziges Angebot, weil es mittags ist und nur 45 min geht und deshalb wenig kostet. Mein Gedanke war vor allem auch dabei, dass ich dort unter Leute komme, die evtl. eher das Neue leben. Ich habe es echt geschafft alleine zu einer Probestunde zu fahren. Wir waren mit Anleitung nur zu dritt, was für mich optimal war. Die Anleiterin verkörpert genau das was ich von außen brauche – auf die eigenen Grenzen achten und Selbstliebe üben. Wird jetzt nicht meine Situation schlagartig verändern, aber ein Anfang.

Das zweite Neue hätte ich fast nicht gesehen, obwohl es mich groß anblinkt und tatsächlich auch tiefreichend wirken könnte, wenn ich dort lang gehe. Das ist die Heilpraktikerin, wo ich die Eigenblutbehandlung bekam und die mir auch die Hand hielt, während meiner Verzweiflung. Zwischen uns hat sich etwas entwickelt, was sich sehr ehrlich, menschlich und auf Augenhöhe ist.

Ich hatte mich letzte Woche eigentlich bei ihr verabschiedet, weil die Behandlungen zu Ende waren und ich keine finanziellen Mittel habe, um weitere Angebote nutzen zu können. Sie hat wieder so Sachen gesagt, die direkt durch meine Härte hindurch in mein Herz gingen und mich berührten und sie schenkte mir diese halbe Beratungsstunde, wie sie mir die ganze Behandlung durch immer wieder auch Präparate schenkte. Ihr offenes Herz berührt mich total. Sie gibt ganz frei, ohne zu erwarten und hat mir nun angeboten, ich könne jederzeit kommen, ohne Gegenleistung, weil sich im Universum eh immer alles ausgleichen würde und sie selbst auch viel geschenkt bekam, was sie nun weitergibt. WOW!

Diese Einladung passt wiederum zu meiner Eingebung während der stationären Phase, dass es für mich an der Zeit ist, zu nehmen, empfangen zu dürfen, ohne etwas direkt zurückgeben zu müssen. Ich hatte geweint, bei dieser Einladung, weil sie so unglaublich schien, so unmöglich. Wie kann ich empfangen, ohne etwas zurückgeben zu können?

Ich werde es jetzt tun. Ich werde mich hingeben und empfangen. Das ist die Tür, die auf meinem Trümmerfeld steht. Ich werde hindurch gehen.

schieflage

zeitlos. sehe nachrichten von mir, die gerade mal 3-7 tage alt sind und mir kommen diese sachen, die ich da schrieb, wie aus einer anderen zeit vor. erst so kurz her?

heute bin ich nicht ganz da. war morgens außer der reihe bei meiner psychiaterin. zähneknirschend, weil ich ihr momentan nicht vertraue, nicht weiß, ob ich dort sicher bin, ob sie mich noch verstehen kann, noch hinter mir steht und nicht ein nächstes wort, ein nächster satz mich weiter destabilisiert (so wie es mir gerade in fast jeder beziehung geht).

war trotzdem bei ihr, weil gestern wieder erstmalig gedanken kamen, dass es angenehmer wäre, nicht mehr da zu sein. und weil mir klar ist, dass ich diese verunsicherungen nur weiter verschleppe, wenn ich sie nicht anspreche. weglaufen ist sinnlos, aber schützt trotzdem eine weile.

es ist okay gelaufen. das heißt, ich habe sie weicher, zugewandter und rücksichtsvoll erlebt. mir sind keine weiteren einstellungen und meinungen von ihr um die ohren geflogen. sie hat zugehört und fragen gestellt. wir haben über die vorkommnisse gesprochen. ich konnte ihr alles erzählen, wie sich meine unsicherheiten und verlassenheitsgefühle zusammen setzen. wie ich was von ihr verstehe, wenn sie die dinge auf ihre art und weise sagt. was schwierig für mich ist. wie basal zerstörend sich das auf meinen selbstwert auswirken kann. sie glaubt, es diesmal verstanden zu haben. ich glaube das auch. das war gut.

und ich konnte endlich mal diesen ganzen berg verzweiflung, wegen all der instabilen beziehungen, wegen der daraus entstehenden unmöglichkeit, mich noch irgendwo entlasten zu können und sicher zu fühlen und wegen dem verlust der inneren beziehung zu fr. s., verbal abladen. ich konnte tränen zulassen. ich konnte vor mir selbst und ihr verbalisieren, dass ich es nicht alleine schaffe, wahrnehmungen und mein selbstgefühl stabil zu korrigieren.

es war diesmal ein hilfreiches gespräch. keine abwehrende reaktion von, sehen sie doch mal dies und jenes und ist es nicht doch auch so und so und alles ja nicht ganz so schlimm. nein, sie hat gehört, zugehört, zurückgespiegelt und in meinen worten und tränen und meinem sein erfasst und mich gefragt, ob es dann also so ist, dass ich regelmäßige unterstützung bräuchte. jaaaa! ich habe es mir nicht mehr getraut, dieses gefühl und diese einschätzung nach außen zu verbalisieren, aus angst, damit zurückgewiesen zu werden. jetzt musste es also anders herum laufen. jemand anderes sagt es, eine person mit ‚rang‘, dann erst darf es sein, ist es ‚richtig‘.

also ließ ich mir auch nochmal bestätigen, dass es eine sehr schwere phase ist, in der ich bin, in der ich auch anrecht auf regelmäßige unterstützung durch eine haushaltshilfe habe und das auch lebensmüde gedanken okay sind, da sein dürfen, ich sie nicht bekämpfen muss, ich nichts falsch gemacht habe und ich auch wöchentliche gespräche bei ihr haben kann und nicht absagen muss.

ich versuche anzuerkennen, dass ich diese bestätigungen von außen brauche und sie keine schwäche, im sinne von selbstabwertung, sind. ich versuche es… (und immer das selbstbild von eigenständigkeit und unabhängigkeit im hintergrund, das bröckelt und bröckelt…)

die schleusen waren so offen, dass ich mich in der praxis erst noch in ein leeres behandlungszimmer zurückziehen musste, um zu weinen und mir zeit zur beruhigung zu lassen, bevor ich mich in der lage sah, nach hause fahren zu können.

seit dem zeitlosigkeit, kontextlosigkeit.

ich habe mir erlaubt, ab heute wieder das paroxetin zu nehmen, nachdem ich eine klärungsphase, mit hilfe von kartenlegungen hatte. die botschaft war einerseits – du darfst dich ausruhen, du hast genug gearbeitet und andererseits – erwarte nicht zu viel. dazu kam ein sehr angenehmes gefühl, unabhängig von den karten, als ich innerlich nachfragte. ich bin nun also im reinen damit.

ich habe den mut gefunden, nochmal bei zwei verhaltenstherapeutinnen wegen eines therapieplatzes anzufragen. ergebnis noch offen.

freitag gutachtergespräch wegen des betreuten einzelwohnens.

grundstimmung ist stark wechselhaft von hoffnungslosigkeit bis seichte zuversicht, von misstrauen bis schwaches vertrauen, von innerer härte, abwertung bis nuancen von mitgefühl und anerkennung. gefühle von starker belastung sind sehr omnipräsent.

die suche nach dem tieferen sinn dessen, was mir hier wiederfährt, gestaltete sich erst sehr schwierig. was lernt man, wenn man aushält? das leben ist hart? das soll die lektion sein? stärke durch härte? durchhaltevermögen durch härte? nein. das überzeugte mich nicht.

um so mehr ich mich in richtung anerkennung für mich selbst bewegte und wahrnehmen, fühlen konnte, was ich trage, nicht was ich ertrage, sondern was ich trage und halte und leiste, umso klarer fühlte ich einen sinn.

anerkennung für mich selbst lernen! selbstannahme! und dann öffnete sich der blick auch auf glauben, demut und hingabe. das ist es was ich lernen kann.

(auch wenn es da grummelt im hintergrund – na toll, es soll lieber aufhören und wieder gut werden)

ich nutze jede erdenkliche hilfe und erhalte auch viel unerwartete hilfe. kleine ungeplante situationen. das kann ich nun wieder sehen. bin ich froh drum. musste mich darum aber aktiv bemühen. der blickwinkel kam nicht von alleine und bleibt auch nicht von alleine. ich darf hier auch noch mal meine tägliche leistung und arbeit würdigen, meine schieflage auszugleichen.

Gedanken – verstreut

Aufgabe vs. Hingabe

 

Geht Bindung für mich, ohne Abhängigkeit?

 

Ich habe mir innerlich die Wahl gelassen. Hätte ich gemusst, hätte ich nicht gekonnt.

 

Wie auf einer Waageschale. Die neuen Gefühle haben sich über lange Zeit angesammelt und nun die kritische Masse erreicht, wo ihr Gewicht reicht, um beide Waageschalen auf eine Höhe zu bringen. Vorher überwogen die alten Gefühle und drückten mich mit ihrer Last zu Boden. Neue Gefühle waren zu wenig, um sie wahrzunehmen, um ihnen Bedeutung zu geben, um ins Gewicht zu fallen. Einzelerlebnisse, die in dieser Schale lagen. Nun auf gleicher Höhe, bekommen sie mehr Ausdruck, auch in der sichtbaren Welt.

 

Vieles was ich wahrnehme und mir darüber erschließe, kann ich nicht nach außen tragen. Weil ich nicht die Art finde, es zu greifen und weil ich nicht das Vokabular habe, es zu benennen. Es bleibt ein Spüren, Ahnen, Wissen für mich alleine.