Ok. Aufstehen geht nicht, weil aufstehen bedeuten würde, sie alleine zu lassen.
Sie klammert, hält mich bei ihr in der sicheren Erdhöhle. Da hatten wir uns gerade gefunden, mit Hilfe des Klopfens. Ich hatte sie zudecken dürfen und ihr etwas vorlesen. Wir waren uns nah. Wir waren verbunden.
Ich wollte nun aus dem Bett aufstehen, meinem Tagewerk folgen. Es geht nicht.
Ich weiß erst nicht wie. Wurschtel etwas herum. Überlege Helferwesen anstatt meiner die bei ihr sind. Passt alles nicht.
Und dann komme ich drauf, Innen und Außen als etwas Gleichzeitiges zu versuchen. Wie eine Wohnung, in der die Kleine in einem Zimmer liegt, ich zwar das Zimmer verlasse, aber trotzdem noch in der Wohnung bin. Sie kann mich hören, sie kann mich fühlen.
Das versuche ich uns als Gefühl zu vermitteln.
Ich bin noch bei dir, auch wenn ich draußen bin. Ich bin mit dir verbunden.
Gebe ihr symbolisch eine Schnur in die Hand, die uns verbindet.
Da ziehst du einfach dran.
Aber das ist es eigentlich nicht. Es ist das Herz, das die Verbindung hält.
Das ist nicht leicht für mich und nun weiß ich, warum ich nicht gleich darauf gekommen bin.
Das bin ich nicht gewohnt. Das muss auch ich erst lernen, mit mir, mit Anteilen, mit Gefühlen und Empfindungen, mit meinem Körper in Verbindung zu bleiben.
Gewohnt bin ich, das alles beiseite zu schieben, es als lästig zu empfinden, wenn es meinen Alltag, so wie ich ihn mir vorstelle, einschränkt.
In Situationen wie heute, lernen wir von beiden Seite. Ich, das da sein und das da bleiben. Sie, wie es sich anfühlt, wenn jemand da ist und dem zu vertrauen.
Da weinen und freuen wir uns immer, wenn es sich so neu für uns zusammenfindet. Weinen vor Schmerz, der dann auftaucht, wo so lange Einsamkeit war und Freude vor Erleichterung, wenn das Licht der Liebe nun die Dunkelheit zu wärmen beginnt.
Ein heilsamer Prozess.
Ich bin dankbar.
Das passiert fast regelmäßig, seitdem ich beim Online-Klopfkonkress das Klopfen der Beziehung aufgeschnappt habe.
Man klopft dabei auch Gefühle nicht mehr in Ich-Form, sondern vom Erwachsenen-Ich aus gesprochen für das Kind-Ich.
Das sah heute morgen so aus, dass ich gefühlt habe, dass sich ein Teil verkriechen will und dann sagte ich laut: Die kleine Sophie verkriecht sich zum Schutz. Dabei kam das Bild einer Erdhöhle.
In der dritten Klopfrunde wechselt man zur Beziehung, wo ich sowas sage wie: Ich bin für dich da. Du bist genauso richtig wie du dich fühlst. Ich bleibe bei dir. Ich beschütze dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen, so wie du dich jetzt fühlst. Usw.
Manchmal wird dieses Angebot nicht angenommen, aber immer öfter kommen wir zusammen, so wie ich heute plötzlich mit in der Höhle war und liebevolle Gesten stattfinden konnten.
❤