Noch etwas Spannendes, was ich gelesen habe. In der Buddhismus AKTUELL – Zeitschrift, Titel: Liebe, 1/2018.
Der Dalai Lama besuchte 1979 das Meditationszentrum „Spirit Rock“ in Kalifornien, zum Ende eines Retreats und wurde dort gefragt, wie man Selbsthass überwinden könne.
Er verstand die Frage nicht, weil er diesen „westlichen“ Geisteszustand nicht kannte!
Das war für mich unerwartet und enttäuschend. Gerade zu dieser großen Frage hätte ich mir buddhistische Führung gewünscht.
Ich denke mir nun, der Dalai Lama ist auch ’nur‘ ein Mensch, der menschliche Erfahrungen sammelt und dabei nicht jeden Bereich abdecken kann und damit auch nicht zu Allem und Jeden etwas sagen kann.
Dafür sagt James Baraz, der dieses Zentrum gegründet hat, etwas zur Überwindung des Selbsthasses, in diesem Beitrag.
„Beginne mit der Absicht, dass du Schritt für Schritt lernen möchtest, dir selbst gegenüber wohlwollend zu sein, vor allem in der Art, wie du mit dir selbst sprichst. Wenn du eine strenge Stimme in dir hörst, ändere sie bewusst in eine freundlichere. (…) Versuche, dich selbst durch die Augen der Menschen zu sehen, die dich kennen und lieben. Du könntest sie sogar direkt fragen, warum sie das tun. Selbst wenn du nicht mit einem Gefühl der Wertschätzung dir selbst gegenüber in Kontakt kommen kannst, bleib mit der heilsamen Absicht verbunden, dass du lernen möchtest, liebevoller zu werden. (…) Wenn dir jemand herzlich begegnet, VERPASS ES NICHT! Lass die Freundlichkeit zu, nimm sie an (…) Und bring viel Geduld mit! Eine oft lebenslange Gewohnheit der Selbstverurteilung zu verändern braucht viel Zeit und Praxis.“ (S. 23/24)