Danke an diesen Tag

Danke für die vielen wunderschönen Blumen im Park, an denen ich ganz ungeplant vorbei gekommen bin und deren Anblick mich Lächeln ließen. Viele Schmetterlinge haben sich ebenso darüber gefreut.

Danke, dass ich die Wiese unter meinem Körper haltend fühlen konnte und das Gras so angenehm an meinen Füßen war.

Danke für die immer wiederkehrenden Sonnenstrahlen, die mir entspannte Wonnegefühle durch meinen Körper schickten.

Danke, dass ich heute so etwas wie Genuss fühlen konnte, in vielen kleinen Dingen, auch das mir das Essen heute schmeckte.

Danke an meine Freunde, die mich jeden Tag schriftlich anhören und liebe Worte schicken.

Danke an die kurze Lebendigkeit die mir die Möglichkeit verschaffte, meine Wohnung zu saugen und mich danach wohler zu fühlen.

Danke, dass mich Musik etwas gekitzelt hat und mir ein paar wohltuende Körperbewegungen verschaffte.

Danke, dass ich meinen Körper fühle.

Danke für die hilfreiche Begegnung heute und für all die professionellen Menschen die um Entlastung und Da-sein bemüht sind.

Danke für den kurzen Moment heute morgen, in dem es möglich war meine Haltlosigkeit zu halten.

Danke für jeden einzelnen kleinen Moment, in dem ich mich für etwas Größeres öffnen kann, dass mich hält.

Und danke für jede Berührung, die mir Menschen gegeben haben.

Jetzt ist es so (und morgen anders)

Ich fühle mich gerade überhaupt nicht gut. Aber was soll ich machen. Es ist wie es ist und wie es kommt (weiß niemand).

Solch ein Gedankengang empfinde ich als Fortschritt. Annahme. Demut. Ich habe getan, was sich nach Tun angefühlt hat. Habe gelassen, was sich nicht nach Tun angefühlt hat. Trotzdem geht es mir immer noch schlecht.

So ist das. Und das ist okay, auch wenn mir dieser Gedanke jetzt die Tränen in die Augen treibt.

Es ist aber gerade auch schwer, versuche ich mir ins Bewusstsein zu holen. Ja, es darf mir schlecht gehen. Was sich alles die Tage, die Woche gezeigt hat. Heut erst so klar im Kopf, um mich überhaupt hierher zu setzen und ein paar Worte sprechen zu lassen.

Freunde habe ich eingeladen. Ich gehe davon aus, dass das lindern wird. Ich hoffe es. Wenn nicht (wie letztes Mal), wird der Tag noch sehr traurig.

Dann ist das so. Dann füge ich mich.

(ich möchte fliegen)

Krankheits-Sinn

Ich danke meiner ‚Krankheit‘, womit ich vor allem die Erschöpfung meine.

Sie gibt mir die Möglichkeit, mich voll und ganz meinem Seelenwunsch hinzugeben.

Sie gibt mir die Möglichkeit, den Raum und die Zeit zu haben, tägliche Disziplin, Hingabe und Demut zu üben, Zerstreuungen zu minimieren und Einfachheit in mein Leben zu bringen.

Mir kommt es gerade vor, als hätte ich mich für ein Klosterleben entschieden, nur ohne in ein Kloster zu gehen. 😀

Was hält?

Ich bin aktuell unglaublich verletzlich und für alles empfindsam. Vieles lässt mein Herz erzittern. Vieles regt es, berührt es, schmerzt es, öffnet es. Schickt Träne um Träne, mal als kurzen Schluckauf, mal als eine große Welle, mal irgendwas dazwischen. Mal zurückgedrängt, mal offen frei raus, mal in abgehackten Portionen. Gerade heute zähle ich schon sechs dieser Momente.

Es zieht mich stark zum Feuer. Feuer als Schutz, als Wärme, als Geborgenheit, als Halt. Kerzenzeit hat angefangen. Es zieht mich zum orangefarbenen Licht. Es zieht mich zu Gerüchen. Besonders Orange, obwohl ich den Duft gar nicht hier habe und auch noch nie benutzt habe. Gerüche als Trost, als Orientierung, als Ankerpunkt.

Mein Schutzbedürfnis ist sehr groß. In der sicheren Höhle sein. Zurückziehen. Einhüllen. Warm halten. Mir nah sein.

Morgengedanke im Bett – Ich bin ein verletzlicher Mensch. Eine Feststellung. Eine Erkenntnis. Obwohl es rückblickend so offenkundig ist, dringt es erst jetzt als Gefühl in mein Herz. Okay – ich bin ein verletzlicher Mensch. Das ist wichtig zu wissen und anzuerkennen. Das hat Bedeutung für mich, wie ich mich in das Leben gebe, dass es an vielen Stellen Behutsamkeit braucht. Und auch Schutz und Abgrenzung.

Verletzlichkeit, Berührbarkeit, Empfindsamkeit – vielleicht sind das meine wahren Qualitäten.

Es bewegen sich so große Dinge.

Es geht um Abschied, um Endlichkeit, um Wut. Es geht um Anspannung, um beklemmende Angstgefühle, um Unruhe und Rastlosigkeit, um das Gefühl, um mich schlagen zu wollen. Es geht um Aushalten, um Annehmen und um radikales Akzeptieren. Es geht um Unveränderlichkeit, um Krieg, um Licht und um Schatten, um Demut. Es geht um die Sehnsucht, zurück in die Einheit zu wollen. Es geht um das alleine Klarkommen, um die Erkenntnis, dass nichts von Dauer ist, alles vergeht und nichts bleibt. Es geht um das Loslassen, um Raum und um Leere, um Sein. Es geht um Angst und um Angst und um Angst.

„Mir kommt gerade der Gedanke, wenn ich so viel loslasse, was hält mich dann eigentlich?“ „Ja, was hält sie?“ Schweigen. Spüren. „Wenn alles losgelassen ist, was ist dann noch da, was bleibt übrig? Das Leben selbst. Der Augenblick. Der Geruch des Tees der vor mir steht. Ich glaube, dass ist es was mich hält. (Und meine wiederkehrende Entscheidung hier sein zu wollen)“ „Das ist wichtig. Wenn sie erfahren würden, dass sie nur noch 20 Minuten zu leben hätten, dann gäbe es nur noch das, nur noch diesen Moment.“

Diese Tage…

Manchmal gibt es diese Tage, an denen alles anders ist.

Diese Tage, an denen man ohne Rucksack das Haus verlässt. An denen man nicht wie gewohnt, nach der Therapiestunde einkaufen geht.

Diese Tage, an denen man nicht wie üblich in die Bahn, Richtung zu Hause umsteigt. An denen man völlig ungeplant den Bahnhof verlässt und zu Fuß weiter läuft.

Diese Tage, an denen man ohne zu überlegen in eine Kirche geht, an der man vorbei kommt. In dieser Kirche einen Aushang liest, dass ehrenamtliche Helfer gesucht werden, um die Öffnungszeiten der Kirche verlängern zu können und man sich überraschenderweise sehr angesprochen fühlt.

Diese Tage, an denen keine Zweifel und Bedenken kommen und man sich zu einem Kennenlern-Gespräch in dieser Kirche verabredet.

Diese Tage, die weitere Tage möglich machen, an denen das Kennenlern-Gespräch stattfindet. Man erfährt, dass der Aushang erst 30 Minuten bevor ich kam, aufgehängt wurde. Die Mitarbeiterin den gleichen Beruf hat wie ich und ebenso in einem runden Jahrzehnt geboren ist und nur einen Tag vor meinem Geburtstag.

Diese Tage, die hier ein ganz liebliches Gefühl entstehen lassen, in dieser Kirche, an diesem Ort. Ein Gefühl von Möglichkeiten. Ein Gefühl von Sein-können. Ein Bedürfnis nach Dienen und Sinn. Ein Gefühl von Stille, Demut und Ehrfurcht.

Das alles ist so neu und doch vertraut.

Diese Tage die nach Schicksal schmecken…

Befreiung

Es treibt mich wieder so stark um, diese Unruhe in mir, dieser unspezifische Drang alle Hindernisse, alle Beschränkungen zu durchbrechen und frei zu sein. Ich kann nicht genau benennen, was damit gemeint ist. Es ist ein tiefes Verlangen, körperlich spürbar. Es ist etwas was mich enorm antreibt, mir immer wieder neue Selbsterforschungsmöglichkeiten und Erfahrungen zu suchen.

Ich lese, sehe, höre etwas und es zieht mich an. Ich fühle, `das will ich machen!‘, `dem will ich mich stellen!‘. Am besten schon gestern und alles auf einmal.

Ich sah mir gestern die Dokumentation „Buddha’s Lost Children“ an und blieb weinend zurück. Ich hatte das intensive Gefühl von tiefer Dankbarkeit und Demut, ja das Bedürfnis mit gesenktem Haupt und aneinander gelegten Händen vor meinem Gesicht darin zu verweilen. Ich spürte so viel Sehnsucht in meinem Herz. Ich habe keine Ahnung was da ausgelöst wurde. Es blieb das Bedürfnis mich irgendetwas voll hinzugeben.

In Wellen überkommt mich das Verlangen mir meine Haare abzurasieren. Nach dieser Doku musste ich wieder daran denken. Es hat auch etwas mit Befreiung zu tun.

Regelmäßig sehne ich mich in eine einfache, spirituelle Gemeinschaft, inmitten von Natur. Immer spüre ich dabei auch die Flucht vor den Auseinandersetzungen, Konflikten und Herausforderungen meines Lebens.

Doch ich kann mir meinetwegen ein ruhiges, ländliches Leben in Gemeinschaft, in dem die spirituelle Arbeit das ist, was ich „arbeite“, wirklich gut vorstellen.

Bevor ich mir die Doku gestern ansah, lag ich im Nebel, handlungs- und bewegungsunfähig. Am Rande meines Wachbewusstseins bekam ich ärgerliche Gedanken mit. Ich wollte sie mir unbedingt merken, weil ich es interessant fand. Mal schauen, was ich noch zusammen bekomme.

Wie subtil es sich einschleicht, nur schwer zu identifizieren. Wie oft ich aus der Vergangenheit handle, anstatt aus dem Jetzt, aus der Vergangenheit fühle, anstatt aus dem Jetzt, aus der Vergangenheit denke, anstatt aus dem Jetzt. Wer bitte hat sich diesen Scheiß ausgedacht, dass ich ein Produkt meiner Vergangenheit bin? Wer bitte ist auf die Idee gekommen, den Menschen so zu konstruieren, dass er aus seinen vergangenen Erfahrungen heraus lebt, anstatt ihn von Hause aus mit dieser großartigen Möglichkeit der Jetzt-Präsenz zu versehen? Und wer hat diese Idee umgesetzt, den Prozess des Erwachens, des Loslösens aus der Vergangenheit mit so viel Schmerz, Leid, Irrwegen und Umwegen zu versehen? Das ist doch alles total kompliziert und umständlich. Ich finde das unfair. Wenn ich wüsste bei wem, würde ich eine Beschwerde einreichen.

Meine Gedanken belustigen mich 🙂 . Wieder geht es um das Thema Befreiung.

Jeden Tag ein Schlückchen aus diesem Glas, mit der Hoffnung das es wirkt :)

Jeden Tag ein Schlückchen aus diesem Glas, mit der Hoffnung das es wirkt 🙂

Ich bin einfach verdammt ungeduldig. Ich erinnere mich daran, wie ich nach einem ¾ Jahr Analyse ein „ernstes Wörtchen“ mit meiner Therapeutin sprach, weil sie sich meines Erachtens zu sehr zurückhielt, zu wenig rein gab. Ich bedrängte sie, dass wir jetzt wirklich anfangen könnten, sie keine Rücksicht nehmen bräuchte. Ich wäre soweit. Ich könne die nackte, brutale Wahrheit verkraften. Ich will sie sogar unbedingt um die Ohren gehauen bekommen. Nach 1 ¾ Jahr kam es dann dazu, im Dezember 2013 und ich frage mich immer noch, worauf sie so lange gewartet hat. 🙂

Ich nehme meine Ungeduld gerade nicht so ernst. Da will etwas die harte, schnelle Methode, obwohl ich auch schon schmerzhaft gelernt habe, dass ich nicht alles verkrafte und der langsame Weg oftmals der gesündere ist.