Ich quäle mich seit Tagen mit dieser Düsternis in mir drin, die mir alle Energie abzieht und mich mit ihren hoffnungslosen, zerstörerischen Gedanken quält.
Und seit Tagen habe ich Angst davor, das zuzulassen, mich hinzugeben und hinzuhören.
Ein bekannter Kreislauf. Immer wieder die gleiche Angst, von der Dunkelheit verschlungen zu werden und nie wieder aufzutauchen.
Immer wenns etwas besser, heller wurde und ich aufatmete, schlug sie nur kurze Zeit später wieder mit aller Macht zu. Und ich habe es einfach nicht verstanden.
Zwangsweise kurze Begegnungen mit ihr, wenn ich nicht mehr gegen strampeln konnte, zum Beispiel gestern. Innere Bilder. Ein schwerer Kopf auf einer Tischplatte. Traurig, erschöpft, aufgegeben, mit den Worten: All die Ideen die ich hatte, sind nicht wahr, stimmen nicht. Was mache ich dann noch hier?
Später Bilder in der Aura: dynamisches Bewegung von Eiskristallen, von innen nach außen.
Verstanden hab ich es trotzdem nicht und besser wurde es auch nicht. Die Schwere blieb.
Meditation (BodyScan) und Reikibehandlungen konnten allerdings den Körper wieder gegenüberstellen, als spürbare Kraft.
Heute Morgen alles wie immer, Traurigkeit und Schwere.
Vorher ein Traum von einem Kampf gegen einen Dämon, der in einer Kutsche ein kleines Mädchen verfolgt. Ich zerschlage den Dämon mit einem Schwert immer wieder in Stücke. Doch er baut sich immer wieder neu auf. Bis er plötzlich sogar ein eigenes Schwert hat und sich anfängt zu wehren. Da bekomme ich richtig Angst und ergreife die Flucht.
Ich sehe darin sowas von eindeutig den Kampf gegen die Depression, die nur stärker wird, weil sie gehört werden will, anstatt bekämpft.
Ich traue mich nicht mehr zu klopfen, da erfahrungsgemäß zwar eine kurze Erleichterung auftaucht, doch dann alle schweren Gefühle an Tiefe den Tag über gewinnen. Das ist nicht der richtige Zugang.
Ich fange an im Bett zu beten und ins Tagebuch zu schreiben. Neue Strategie. Vorm forschenden Schreiben hatte ich mich aus Angst fern gehalten.
„Oh Herr, ich danke dir, das du bei mir bist und mir hilfst den richtigen Weg zu gehen, um dort (durch die Düsternis) hindurch zu gehen. Oh Herr, ich danke dir von ganzen Herzen, das du mir hilfst dieses Rätsel zu verstehen und im Vertrauen zu sein. Oh Herr, ich danke dir, dass du bei mir bist und mich an dieser Aufgabe wachsen lässt.“
Ich fühlte mich mutig genug und bereit hinzuschauen. Dann schrieb ich was kam.
Ein Klumpen aus:
- Überzeugung falsch zu sein
- wertlos
- Traurigkeit
- Schwere
Meine eigenen Glaubenssätze schnüren mir die Kehle zu, drehen mir den Energiehahn ab.
Immer noch eine Vorstellung gehabt, gesund und heil zu werden, anstatt damit zu leben, die Beschädigung zu sehen und anzuerkennen.
Die Erkenntnis hat mir die Beine weggerissen. (Aussage der Therapeutin, dass es kein zurück zu einem Zustand gibt, vor der/den Verletzung/en)
Beschädigt sein, beschädigt bleiben. Und damit auch wertlos, unbrauchbar. Wer will mich so schon haben, wo ich so vieles nicht kann. Da ist die Trauer, das Aufgeben, die Aussichtslosigkeit.
Weitere Themen des Klumpen in mir drin:
- beschädigt
- aussichtslos
- aufgeben
Immer ist da dieser Schaden, so dominant in allem was ich tu. Ich muss erklären. Ich trage es mit mir herum. Die Menschen fragen.
Immer brauche ich es anders. Weniger von allem. Oder es geht gar nicht, weil zu lang, zu viel, zu voll, zu fremd, zu überfordernd, zu destabilisierend, zu laut, zu kalt, zu heiß, körperlich zu anstrengend, zu weit weg oder auch zu teuer.
Ich bin ständig dabei Dinge nicht tun oder nicht planen zu können.
Angst den Anschluss zu verlieren, alleine zu sein.
Und ich mag jetzt nichts hören, wie, sieh das doch mal so und so, sieh doch auch die guten Dinge!
Das habe ich getan und das tue ich. Natürlich bin ich für vieles dankbar und kann die kleinen Schätze meines Lebens sehen.
Doch jetzt ist die Zeit fürs Bedauern, anstatt die Strahlemaske, stark-sein-Maske hochzuhalten.
Der letzte Punkt im großen Klumpen.
Schön zu sehen, wie dieses Prozess des Hinschauens, den Zustand weiterbewegt.
Es zeigt sich Verständnis und Mitgefühl. Aus den großen Gefühlen ist ein etwas kleineres Gefühl des Bedauerns geworden und eine innere Umarmung für all das.