Ich bin seit ein paar Tagen am überlegen, wie ich mit dem Klopfen weiter umgehen soll, weil mir auffiel, dass keine Verbesserung mehr eintrat, sondern sogar eine wahrnehmbare Verschlechterung der Symptome. Ich fühlte mich desolater über den Tag, als an Tagen ohne Klopfen.
Durch Beiträge von Klopf-Trainern beim Online-Kongress dieses Jahres, wurde ich an einige Dinge erinnert, die ich irgendwann weggelassen hatte.
Das war einmal das Klopfen der Gamut-Serie zwischen den Klopfrunden, bei Trauma-Themen, um die linke und rechte Hirnhälfte miteinander zu verknüpfen.
Der Gamut-Punkt liegt auf der Handaußenfläche zwischen kleinem Finger und Ringfinger. Bei mir kann ich da an der linken Hand eine richtige kleine Kuhle, zwischen den beiden Knochen die in die Finger übergehen, spüren.
Dort wird nach einer Klopfrunde geklopft, dabei die Augen geschlossen, geöffnet, gerollt nach links und nach rechts, von 1 bis 5 gezählt, eine Melodie gesummt und nochmal von 1 bis 5 gezählt.
Und tatsächlich tat und tut mir das richtig gut. Ich spüre, dass ich mehr da bin beim Klopfen, wenn ich das zwischen den Runden mache.
Dann hatte ich für mich selbst die Bewertung des Stresswertes des unangenehmen Gefühls von 1 bis 10 mittlerweile weggelassen. Es reichte zu beobachten, hoher Stresswert und nach der vierten Runde fast kein Stresswert mehr.
Da der Stress nun aber blieb, hab ich das auch wieder eingeführt am Anfang und nach jeder Runde zu bewerten wie hoch die Belastung noch ist.
Und auch das war eine richtig gute Idee. Weil einmal bekam ich dadurch auch noch mal mehr Abstand zum Gefühl, konnte es mehr beobachten, anstatt vereinnahmt zu werden und zusätzlich fand ich heraus, dass die Themen sich vermischten und konnte gegenwirken.
Ich klopfte z.B. ein belastendes Gefühl das den Wert 9 hatte und sich in der Magengegend befand und fand heraus, dass das mit dem Zahnarzttermin vom Vortag zu tun hatte. In der dritten Runde war der Wert bei 1 und in der vierten Runde stieg er plötzlich wieder an auf 5-7. Erst durch den Anstieg fiel mir auf, dass nun die rechte Beckenseite betroffen war und ein ganz anderes Gefühl präsent geworden war. Ich hörte hier auf, um mich nicht zu überlasten und baute das mit in den Abschluss ein. „Für mich bist du vollkommen ok so, auch wenn der Panikwert wieder steigt und wir das heute nicht gelöst bekommen.“
Das hätte ich ohne das Bewerten nicht mitbekommen. Es macht für mich Sinn immer nur ein Thema am Tag zu klopfen, um nicht zu viel aufzuwühlen.
Soweit. Also Gamutpunkt und Stresswert. Und trotzdem reicht das noch nicht in jedem Fall, um gut geerdet in den Tag zu kommen, auch mit Klopfen.
Deshalb bleibe ich im Anschluss noch im Bett liegen, mache die Schmetterlingsübung (Arme über Kreuz vor der Brust und abwechselnd linke, rechte Schulter mit der flachen Hand klopfen) und singe dabei mein persönliches beruhigendes Mantra. Dabei merke ich, wie nah oder fern ich vom Körper bin und mich langsam wieder annähere. Und das kann dann auch so aufwühlend sein, dass ich daran noch anschließe mich überkreuz an den Armen zu halten, mich für Reiki zu öffnen und so das Fließen und Gehaltensein zu spüren.
Heute, zwei Tage nach dem Erlebnis von oben, wo noch ein zweites Gefühl auftauchte, klopfte ich wieder das vorherrschende belastende Gefühl. Ein Leiden. Daraus wurde Schwere und dann Panik, lokalisiert am linken Hinterkopf.
Es erinnerte mich an die Panikempfindung die ich da nicht weitergeklopft hatte. Der Wert lag bei 7 und ich hatte ganz schöne Mühe mit dem Fokus bei diesem Gefühl zu bleiben, weil da so viel Angst davor war. Diesmal auch mit Beziehungsklopfen – „Ich bin bei dir und diesem hohem Panikwert. Ich bleibe bei dir, egal wie hoch oder niedrig dieser Panikwert ist.“
Es allgemein zu formulieren hilft mir Abstand zu halten, um es als Körperempfindung wahrnehmen zu können und nicht vom Gefühl überwältigt zu werden. Deshalb habe ich vermieden zu sagen – deine Panik, deine schreckliche Angst.
In der vierten Runde hatte sich der Wert nicht tiefer als 3 bis 5 entwickelt und ich spürte auch, dass längeres Klopfen eine Überlastung wäre. Also hörte ich auf.
Ich hatte auf alles geachtet, mich gut in den Körper geholt und trotzdem, nach meiner Morgenroutine und der folgenden Entspannungsphase war ich sehr weit weg von mir, hatte Schwierigkeiten mit den Sinnen wach zu werden und fühlte beim vorsichtigem in den Körper spüren, dass da viel Furcht vor diesem war und Furcht da zu sein.
Also wieder ein Klopfen, das mich in meiner Beweglichkeit mehr einschränkte, als sie mir zurückzugeben.
Und trotzdem denke ich, es ist alles gut.
Ich habe eine Vermutung. Und zwar denke ich an die Schichten einer Zwiebel und daran, dass es sein könnte, dass ich mittlerweile überwiegend an sehr tiefe Schichten stoße, weil die anderen schon abgetragen sind.
Traumapanik zu klopfen, ist, denke ich, eine herausfordernden Sache. Mir kommt es vor, als würde ich nun stetig bei genau dieser Panik landen. Eine Panik, die sich anfühlt wie wahnsinnig werden und völlig von Sinnen sein.
Wenn das so stimmt, dann stelle ich mir weiter vor, dass es Zeit und viele Annäherungen braucht, um diese geballte, abgespeicherte Energie ganz vorsichtig Stück für Stück zu entladen.
Und dann erinnere ich mich noch an eine Aussage von einem Klopf-Trainer, der von einer Nachwirkzeit von 3-4 Tagen sprach, bis sich alles wieder neu sortiert hat.
Also auch Pausen lassen ist ganz wichtig. So habe ich es intuitiv schon richtig gestaltet, nicht mehr jeden Tag zu klopfen.
Damit wäre die Verstärkung der Symptomatik völlig normal, weil ein seeehr schwieriges Thema berührt wird und das System zur Umstrukturierung angeregt wird.
Dazu kommt noch, dass mir die Einschränkung meiner Beweglichkeit viel stärker auffällt als früher, weil sie, so massiv, viel weniger geworden ist. Ich hätte es also vor einem Jahr gar nicht bemerkt, weil es da fast normal war.
Also – alles okay. 🙂