Die ersten 2 Wochen ohne sie. Sie waren kaum in mir präsent, kaum da, kaum Thema. Erst ein paar Tage vor unserem Termin kam das Gefühl des Wartens und der Unruhe. Kamen die Unsicherheit und die Angst vor der Begegnung. Sie waren mir so fern. Ich spürte Widerstand, sie erneut in meine Nähe zu lassen.
So lief er denn auch ab, der Termin. Ich war mir so einigermaßen nah, doch sie spürte ich kaum. Ihren Augen ausweichend. Tieferen Gefühlne ausweichend, zurückdrängend. Eindeutig Schutzmodus. Altes Verhalten. Es machte mich traurig.
„Wenn sie jetzt gehen, kann es sein, das ich das Gefühl habe, das sie gar nicht da gewesen sind.“ „Oh, was können wir denn da machen“, sagt sie einladend und lächelnd. Ein Berührungsimpuls steigt auf und mit ihm blitzschnell die Angst davor. „Oaaahr nein, ich bekomme gerade Angst. Hat irgendwas mit Nähe zu tun. Ist schon okay so. Dann ist es halt heute so.“
Und schon waren sie für mich im Raum spürbar, ohne dass wir etwas Bewusstes dafür taten, einfach weil ausgesprochen wurde was war und sie darauf annehmend reagierten.
Seit dem sind sie mir nah, in diesem zweiten Zwei-Wochen-Rhythmus. So nah, dass mir auffällt, dass ich mehr Nähe zulassen kann, wenn sie nicht anwesend sind.
Ich schreibe ihnen immer wieder. Sie reagieren. Und ich fühle so viel Nähe, dass ich nun auch den Abschied mit all seinen Gefühlen fühlen kann. Immer wieder lese ich ihre Texte und fühle, was sie mit mir machen. Wie es wohl weitergehen wird? Wie das nächste Treffen sich anfühlen wird?
„Hallo Frau [Helferin], könnten wir noch mal telefonieren, heute oder morgen?“
„Ja klar, morgen habe ich gut Zeit. Passt es Ihnen ab 12:30/13:00? Lg“
„Okay. Vielleicht ist es dann auch nicht mehr nötig, wenn mich das Gespräch mit Frau [Psychiaterin] heute etwas beruhigt. Geb ich Bescheid drüber.“ „Guten Morgen. Ich denke wir brauchen nicht sprechen. Ich hatte am Mittwoch noch sehr viel Angst gespürt, auch in noch mehr neuen Bereichen und zusätzlich Angst bekommen, dass ich so viel Angst nicht schaffe auszuhalten. Dazu Wut darüber, dass sie mich damit alleine lassen. Die Wut konnte ich nicht erlauben, weil ich auch feststellte, dass ich klar komme damit. Das war ein heftiges Gerangel in mir. Fr. [Psychiaterin] hat etwas die reale Angst gemildert und ich konnte heute Morgen etwas von der Wut erlauben, als ich erkannte, dass sie alt ist und damit auch berechtigt. Puhhh :)“
„Oh wow.. Ja, das klingt nach etwas, was ganz groß geworden ist, wie sie es so mit sich rumgetragen haben.. Was sie beschreiben, wie es sich lösen konnte und was sie erkannt haben, wie sie das geschafft haben, freut mich sehr zu hören. Ich weiß, dass das grad sehr schwierig ist für sie. Und ich finde, sie machen das richtig gut. Lg und ein schönes Wochenende.“
„Sie werden mir fehlen, ihre Art wird mir fehlen, ihre Zuversicht, ihr an mich glauben, ihr Mut machen. ;( Meinen sie, sie könnten mir zum Abschied etwas schreiben, (woran ich mich festhalten kann)?
Mir fällt das mit dem Telefontermin schwer. Ich weiß nicht wie ich ihn nutzen soll, für welche Themen, ohne den Zeitrahmen zu sprengen. LG“
„Liebe Frau…, schön, dass sie das ausdrücken können.. Klar schreib ich ihnen. Das hätte ich sowieso gemacht.
Das mit dem Telefonkontakt war so gedacht, dass er sie in der Umsetzung der Dinge, die sie sich vorgenommen haben unterstützen soll. Weil es natürlich etwas anderes ist, wenn sie wissen, dass jemand nachfragt.. Dabei geht’s um die Themen Angst/Vermeidung und auch Grenzen wahrnehmen. Alles was „größer“ ist, geht am Telefon erfahrungsgemäß nicht gut und das würden wir dann besprechen, wenn wir uns sehen. Könne sie damit etwas anfangen? Lg“
„Das ist super. Mit so einer Orientierung habe ich gar nicht gerechnet. Damit kann ich sehr viel anfangen. Danke!“
„:-)“
Hach jaaa…