Na bitte! Es geht auch anders!

Nun bin ich seit 7 Tagen in dieser psychosomatischen Klinik und mir war so gar nicht nach schreiben. Nicht weil ich nicht gewollt hätte, sondern weil alles es nicht wert war es festzuhalten. Ich wollte mich von der Schwere und den Ereignissen nicht überwältigen lassen und ihnen nicht mehr Raum geben, als nötig.

Doch jetzt, heute ist es so weit. 🙂 Man bin ich froh, über das Erlebte. Es nährt mich.

Vorweg. Orte an denen Krankenheiten behandelt werden, wie in dieser Klinik, sind nach meinem Gefühl voller niedriger Schwingungen. So viele Menschen (140 auf dieser Station) ohne Hoffnung, mit Schmerzen, körperlich wie seelisch, unter Schock und fassungslos über den Verlust von Fähigkeiten, Resignation, Leid. So viel Leid.

Das ist für mich schwer auszuhalten. Ich hatte bisher noch kein Gespräch, aus dem ich in irgendeiner Art und Weise genährt herausgegangen bin. Ich kann mein Herz nur schwer offen halten. Eher verschliesse ich mich, obwohl es mir nicht gefällt, vor der Negativität die mir hier entgegenschlägt. Ich will mich schützen, nicht selbst wieder in die Opferrolle fallen.

Tatsächlich aber, tue ich mich bisher schwer in meine ausgeglichene Haltung zu finden. Ich glaube, es liegt nicht nur an mir. Ich glaube, die Atmosphäre macht es schwer.

Deshalb freue ich mich so dermaßen über mein Erlebnis heute. Es gibt hier eine Kreativwerkstatt, die man in seiner freien Zeit, am Abend besuchen kann. Sie liegt nicht im Haupthaus und es stellt daher eine kleine Hürde dar, dort auch mal hin zu gehen. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was ich in solch einer Werkstatt tun sollte, aber es zog mich trotzdem hin. Vielleicht ergibt sich irgendetwas, dachte ich mir.

Als ich ankam, war die Anleiterin gerade nicht dort. Und trotz der nicht leichten Situation für mich, wieder fremder Ort, wieder fremde Leute, enger Raum, blieb ich dort, um zu warten, bis sie wieder kommt. Ganz tapfer halte ich mein Herzrasen aus und das angstvolle Durchgeschwitzt sein.

Derweil sehe ich zwei Frauen bei einer Orakelkartenlegung. Freude überkommt mich, hier doch Menschen zu treffen, die dazu einen Zugang haben. Ich erzähle ihnen das und erfahre, dass das auch das Thema der Anleiterin ist, sie gerade in einer Pendelsitzung ist und auch Energiearbeit anwendet. Wow! Mein Herz lacht. Hier bin ich richtig!

Und mein Herz lacht noch mehr, als eine Frau zu der anderen sagt: “ Es gibt keinen falschen Moment. Alles kommt immer genau zum richtigen Zeitpunkt!“ Ich stehe grinsend im Raum. Das erste Mal, dass ich hier an diesem Ort hoch schwingende Worte höre. Wie hat mir das gefehlt. Das fällt mir jetzt auf.

Dann steh ich vor einem Regal, wärend ich warte und sehe Bücher von Louise Hay, Engeltarotkarten, Zenbücher, Engel- und Buddhafiguren und mir kommen vor Rührung die Tränen. Danke, danke, danke liebes Universum, dass du mich an diesen Ort geführt hast! Das bete ich vor mich hin.

Am Ende erzähle ich strahlend genau das der Anleiterin und gehe dann glückselig wieder von dannen, weil erst mal mehr nicht nötig war.

Ich hab da soviel Energie aus dieser kleinen Begebenheit mitgenommen, dass sie immer noch in mir wirkt. Ich fühle mich viel gehaltener, optimistischer, gelassener. Wunderbar!

Was ist meine Lebensaufgabe?

Dieses Thema landet gerade wieder auf ganz unterschiedlichen Wegen auf meinem Tisch und veranlasst mich zum tieferen Ergründen. Meine Lebensaufgabe steht für mich in enger Verbindung mit der Findung meines beruflichen Weges.

Erst tauchte das Thema in meinen Gefühlen auf. Etwas will sich weiter bewegen, den aktuellen Zustand wieder verändern (Friedhofsgärtnerei), weitergehen, sich neuen Herausforderungen stellen.

Dann wurde es in der letzten Therapiestunde angesprochen – mein Suchen.

Gestern sah ich mir das Engelorakel für diese Woche an (http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ylFYcdczCT4) und stolperte auch dort über das Thema der beruflichen Veränderung.

Heute griff ich mir spontan ein schon gelesenes Buch aus meinem Regal und sah auch hier die Frage nach der Lebensaufgabe.

„Was ist meine Lebensaufgabe?

Zu leben.

„Das ist alles?“

Das ist alles.

… Ich habe die Frage nach dem Sinn meines Lebens selbst hundertmal gestellt: an Channels, an Astrologen, an Schamanen, an Hellsichtige, an Freundinnen und Freunde. Ich habe in meinen Gebeten und Meditationen Gott gefragt und jeden Engel, der in meine Nähe kam. Ich weinte diesen Satz in den Sternenhimmel und ließ ihn tränenreich auf die heilige Erde sinken. Ich hoffte auf eine Richtung, eine Weisung, die sich einfach in einem Satz zusammenfügen lässt:

          „Deine Aufgabe ist es, mit Tieren zu kommunizieren.“

          „Deine Aufgabe ist es, kranken Kindern zu helfen.“

         

Doch es kam und kam einfach keine Antwort.“

(Erleuchtung, Sex und Coca-Cola; S. 223-225; Sabrina Fox)

Ja, genau so ist es. Lustig. Genau so fühlt es sich. Warum bekomme ich verdammt noch mal keine Antwort? Bevor ich dieses Buch in den Händen hatte, lauschte ich selbst mit dieser Frage nach meiner Lebensaufgabe in mein Innerstes. Als Antwort kam: mich Verbinden, mit allem in mir und allem was mich umgibt. Mir fiel eine Notiz ein, die ich 2011 während meines stationären Klinikaufenthaltes machte. Auch dort quälte mich schon die Frage nach dem Wohin, nach meiner Aufgabe. Auf dem Zettel steht: „Lebensaufgabe – Selbstverwirklichung, ohne mich in anderen zu verlieren und ohne andere zu verlieren.“ Ähnliches Thema, nur weiterhin unklar, wo mich das beruflich hinführt.

So viele Impulse gab es bisher.

* Einigen bin ich gefolgt und sie endeten im Nichts oder im Unmöglichen.

Dabei wollte ich an vergangenen positiven Gefühlen und Erfahrungen anknüpfen, die ich in der Erlebnispädagogik und in Outdoorurlauben hatte. Ich informierte mich zu Umschulungsmöglichkeiten und Ausbildungen als Wildnisführer oder Natur- und Umweltpädagogen. Kurz tauchte auch die Idee des Suchttherapeuten auf, da ich selbst betroffen bin und viele Erfahrungen mitbringe.

* Einigen bin ich gefolgt und sie zeigten mir, was es nicht ist.

Ich schnupperte kurz ehrenamtlich beim Naturschutzbund hinein.

* Einige entpuppten sich bei genauerer Betrachtung als etwas anderes, als ich dachte.

Z.B. meine Vision von einem eigenen Garten und dem Arbeiten im ökologischen Anbau. Ich stellte mir einfach vor, wie es wäre, wenn ich jetzt in diesem Moment einen Garten hätte. Was ich fühlte war maßlose Überforderung. Ich habe einen Balkon und beschloss, mich erst mal dort auszuprobieren. Später erkannte ich diese Vision als Metapher dafür, dass ich mich in meinem Inneren nach Freiheit und Selbstbestimmung sehne.

* Einigen Impulsen bin ich gefolgt und sie passten für eine gewisse Zeit und irgendwann dann nicht mehr.

So geht es mir gerade mit der ehrenamtlichen Arbeit in einer Friedhofsgärtnerei.

* Einige sind so unkonkret, dass ich ihnen nicht folgen kann.

Da fühlte ich erst: nicht mehr in der Sozialen Arbeit. Ich habe keine Lust mehr mich um andere zu kümmern, für andere die Verantwortung zu übernehmen. Überhaupt am liebsten kein Menschenkontakt. Seit einer Woche dreht es sich und ich spüre einen Zug zurück zum Zwischenmenschlichen und das Gefühl, etwas arbeiten zu wollen, wo ich mich mit meinem Herzen verbinden kann, mit meinen Sinnen und mit meinem Körper.

Reaktion auf meine letzte große Entscheidung: „Wenn sie jetzt kündigen und nach Werkstattmöglichkeiten schauen, mache ich mir Sorgen, wie das in ihrem Lebenslauf aussieht und ob es nicht ihren späteren Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt erschweren wird.“ Ja, möglich. Doch wo führen mich solche Gedanken, Ängste, Befürchtungen hin? Führen sie nicht weg vom aktuellen Moment und der Frage, was jetzt am dringendsten, am passendsten ist? Halten sie mich nicht in einer Angst gefangen, eine Angst die die Zukunft betrifft und die niemand vorhersehen kann? Ich habe die Stelle trotz dieses Einwands aufgegeben und sehr deutlich in den folgenden Wochen und Monaten gefühlt, dass das die richtige Entscheidung war. Auch wenn ich nicht leistungseingeschränkt gewesen wäre, war ich grundsätzlich im Herzen dort unglücklich. Es war nicht meins. Es hat nicht gepasst. Und nichts ist schlimmer als unglücklich zu sein. In dieser Situation waren mir alle kommenden längerfristigen Konsequenzen egal. Und im Herzen habe ich nicht an negative Konsequenzen geglaubt und fühle auch heute noch so etwas wie: Es wird schon alles gut gehen.

Es bleibt also unkonkret und das will ich mir erlauben. Ich will mir erlauben Erfahrungen zu sammeln, mich nicht festlegen zu müssen, auszuprobieren. Wie sonst soll es auch gehen? Ich will dem Fluss des Lebens vertrauen. Er wird mich schon führen. Tief eintrainiert ist eine andere Stimme. Eine Stimme die fordert sich mal langsam zu entscheiden, anzufangen wieder einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, Geld zu verdienen, nicht faul auf der Haut herum zu liegen und wünsch-dir-was zu praktizieren. Das sind die Stimmen in mir, das sind die Stimmen der Gesellschaft, das ist die Stimme des Systems. Und doch umgeben mich verschiedene Informationen und Rückmeldungen von außen und auch von innen, die mich in dem was ich tue bestätigen.

 „Die Krankheit ist ein Ausdruck Ihrer unerfüllten Sehnsucht. Benutzen Sie deswegen Ihre Krankheit zuallererst, um sich die Freiheit zu geben, das zu tun, was Sie schon immer tun wollten, derjenige zu sein, der Sie immer sein wollten, und sich in Ihrer tiefsten, weitesten und höchsten Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen.“ (Licht-Heilung; S. 40; Barbara Ann Brennan)

„Ich finde, du hast dir nun eine wunderbare Oase der Freiheit und Entwicklung geschaffen, in der Zeit für die ganzen Erfahrungen ist, die du jetzt machst.“ (E-Mail einer Freundin)

„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint, ist nahe daran, sich selbst zu finden.“ Hermann Hesse

Puh, das war jetzt anstrengend und ich kann überhaupt nicht mehr erfassen, was ich hier gerade alles zusammengefügt habe. Nich schlümm… wird schon Sinn machen… 🙂