Heilung kann nicht gewollt werden

Ich liege im Bett. Der Morgen ist schon Tag geworden. Ich fühle mich nebelig im Kopf. Und vermute, dass die Ereignisse von gestern noch wirken, sich mein System noch neu zurechtrücken möchte.

Und gleich will ich mehr.

Es war so erfolgreich! Fühlte sich so befreiend und befriedend an. Erlösung von Schuld. Einkehr in Gnade und Liebe.

Die Ahnengeschichte an dieser Stelle endlich geklärt, durch ein Telefon mit M., einer Heilerin.

Ich bin so dankbar! War ich doch zum Ende ratlos und sehr belastet davon. Fand keine Lösung und auch keinen Abstand mehr dazu. Es wollte Klärung.

M. hab ich seit einem Jahr nicht mehr gesprochen. Misstrauen meinerseits, dass Heilversprechen nicht gehalten werden.

Heute hier im Bett sehe ich, dass viele meiner Vorstellungen von Unwissenheit, von fehlenden Erfahrungen, von zu hohen Erwartungen an den Begriff Heilung geprägt waren.

Das Ergebnis – Enttäuschungen. Ziemlich viele. Meine Erwartungen waren groß.

Das rutschte auf die Beziehungsebene. Ich vertraute ihr nicht mehr. Ich mied den Kontakt, um mich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen.

Ich liege im Bett und fühle wieder diese Anziehung. Heilung ist geschehen. M. hat Heilung herbeigeführt. Also brauche ich viel Kontakt zu M. und alles wird wieder gut, alles kann geklärt werden.

Gut das der große Knoten der Enttäuschung noch in mir sitzt und mich erinnert – so funktioniert Heilung nicht.

Ich lasse das Wollen los, verbinde mich mit dem viel größeren Leben und formuliere neue Gedanken. Ich vertraue mich dir an. Du wirst mir zeigen, wann eine Zeit ist, mir wieder von M. helfen zu lassen.

Und plötzlich fühle ich eine neue Haltung, um mit M. in Kontakt treten zu können. Anstatt über das Wollen und Erwarten von Heilung, mit der Folge des Enttäuschtseins, mich der Entwicklung zu überlassen, die möglich ist.

Was möchte hier und heute erlöst werden? Was kann gehen? Wofür ist die Zeit reif?

Akzeptanz des Nicht-Wissens. Das Heilung seiner eigenen Zeit und Logik folgt.

Letztendlich ist es ein Mysterium, wo ich nichts weiß über das Wann und Wo.

Und Vorstellungen mal so richtig daneben liegen können.

Ich fragte M., ob sie sich auch mal irrte, die Informationen die sie vermittelt bekäme, nicht immer stimmten, weil ich das vermutete.

Es kämen die Informationen, für die der Empfänger bereit wäre und das ist dann nicht immer gleich die ganze Wahrheit, wenn die noch nicht verkraftet werden kann.

Das trifft für mich zu. 2014 hätte ich es noch nicht verkraftet. Dieses Jahr war es auch nicht ohne, von der Familiengeschichte zu erfahren, doch es war die ‚richtige‘ Zeit.

Das heißt in diesem Fall, auch der Heiler selbst bekommt nicht immer die Wahrheit zu sehen, sondern sieht nur das, für das die Zeit reif ist.

Gespräch mit Gott

Ich war heute bei der Körperarbeit…

So viel passiert…

Kopfschüttelnde, lächelnde Sprachlosigkeit. Ver-rückt, dachte ich danach.

Es ist zu frisch. Da fehlen viele Details, wegen Verarbeitungsstau.

Aber irgendwie lag ich dann da auf der linken Seite, mit einer Hand ein Taschentuch vorm Gesicht, die andere den Kopf haltend und klagte Gott an, wandte mich direkt laut sprechend an IHN/SIE/ES. Weinte sehr. War bitterlich enttäuscht. War wütend auf IHN/SIE/ES. Warum ER nicht da war. Warum ich so viel Angst fühlen musste und wo ER da gewesen war. Wie ich IHM so jemals wieder Vertrauen sollte. Wie das gehen sollte, mit so viel und so großer Angst, IHN trotzdem bei mir zu fühlen.

Es war so befreiend. Ich hatte gar keine Ahnung, dass das irgendwie Thema in mir war und ich wusste auch nicht, auf was sich das bezog, aber es wollte dringend raus und endlich war da etwas, wohin ich es richten konnte, was da blieb und sich all das anhörte. Am Ende blieb leichter Groll auf IHN und das war okay so, weil da plötzlich eine Beziehung war. Es gab ETWAS, wohin sich meine Wut, der Groll, all meine Gefühle richten konnten, ohne Gefahr.

U. hielt währenddessen meinen Rücken im Becken und auf Herz-Höhe und blieb sprachlich mit mir im Kontakt. Und da floss einiges an Energie durch ihre Hände.

Ver-rückt. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Mein Verstand wollte sich immer einmischen und erklären, dass ich ja gar nicht an einen Gott glaubte, nicht im klassischen Sinne… blabla… 🙂

Ich fühle eine alles verbindende, übergeordnete, unpersönliche Kraft.

Aber wer weiß, auf welchen Ebenen ich da meine Beziehung zu etwas Höheren/Größerem/Leitenden geheilt habe, welche verschiedenen Leben dies betrifft.

Ich halte mich da mal mit meinem Kopf-blabla arg zurück. 😉 Weil eigentlich weiß ich gar nichts und fühle trotzdem ganz schön viel davon.

Ergibt das jetzt Sinn? Egal. 😀

Jedenfalls, als wir aufhörten, waren meine Beine immer noch weit weg, womit wir eigentlich angefangen hatten. Aber ich war so voller Energie im Becken und die wollte irgendwo hinfließen, (durch die Beine ging ja nicht) so dass ich einen Lach-/Freudeanfall bekam und schon Sorge hatte, mich nicht mehr ein zubekommen und blöd, irre grinsend und lachend in die Bahn steigen zu müssen. 😀 😀

Das hat sich GOTT 😉 sei Dank wieder gelegt.

Wenn’s stagniert, könnte es nicht ausgedrückte Wut sein

Ja, das ist wirklich spannend.

Ich hatte vor einiger Zeit einen Bruch in einer engen Freundschaft. Wir gingen sehr offen damit um und ich fühlte, trotz Vertrauensverlust, wollte die Verbindung bestehen bleiben.

Wir sahen uns seit dem 3-4 Mal und es hat sich leider nicht weiter entwickelt, zurück in ein Vertrauen, wie ich es gehofft hatte. Ich fühlte mich jedes Mal auf Abwehr und blieb, trotz Umarmungen und Sehnsucht nach ihr, distanziert.

Ich wusste nicht was das bedeutet und wie ich zukünftig damit umgehen soll. Es machte mich ratlos.

Als ich heute Morgen darüber nachdachte, fühlte ich auch Enttäuschung und fing an, mit dieser Enttäuschung zu klopfen.

Zuerst die Enttäuschung darüber, dass unsere Beziehung nicht mehr die war, wie sie einmal war. Daran schloss sich sofort die Enttäuschung von damals, dass sie nicht dagewesen war. Immer noch. Dazu kam dann Traurigkeit und dann Angst, erneut solch eine Verletzung zu fühlen. Die Distanz war also auch Schutz.

Die anfängliche Enttäuschung war als Gefühl sehr präsent und blieb beim Klopfen und Aussprechen einige Zeit konstant stark, als gäbe es da nichts dran zu rütteln.

Und dann wurde es für mich interessant, weil Wut kam. Das erstaunte mich, weil ich davon noch nichts gefühlt hatte.

Und Wut war in dem Moment echt schwer zuzulassen. Ich lag noch im Bett und obwohl ich mir immer die Decke über den Kopf ziehe, damit mich mein Nachbar bloß nicht jeden Morgen mit mir selbst reden hört, hatte ich Angst, dass er mich doch hört. Unter der Decke war es heiß. Ich quälte mich einige Minuten mit leisen Wutworten ab, spürte aber, dass das nicht dem entsprach, was ich fühlte. Ich musste lauter und nachdrücklicher werden und schaffte das dann auch so einigermaßen. Das war echt schwer, energisch auszusprechen: „Ich bin so verdammt wütend auf dich!“

Doch genau das war ich! Ich war stinksauer.

Das war dann also der zweite Grund, warum ich noch nicht zurück in die Beziehung fand und es fühlte sich völlig normal und verständlich an, wütend zu sein. So habe ich das noch nie erlebt.

So ganz und total bin ich nicht durchgegangen. Die Wut wurde undeutlicher und mixte sich wieder mit Enttäuschung und Traurigkeit und umso schwächer das alles wurde, umso deutlicher stand ein Gefühl von Frieden daneben. An der Stelle habe ich dann aufgehört.

Sicherlich hat dieses Erlebnis von, Du warst nicht für mich da, eine viel tiefere Wirkschicht in mir berührt, die beim Klopfen mit beklopft wurde.

Für mich war das total spannend, so unmittelbar zu erleben, wie Wut wieder etwas in Bewegung bringen kann, was scheinbar still steht. Es bleibt jetzt zwar abzuwarten, wie sich das tatsächlich auf die Beziehung auswirkt, aber ich fühle mich schon mal viel besser damit.

Es ist auch schön gewesen zu erleben, wie ungefährlich dieses Gefühl sein kann. Es reichte es ganz deutlich auszusprechen und auch so zu meinen, dabei mit den Füßen zu trampeln und ich hätte noch gerne geschrien, aber das hab ich mich nicht getraut.

Ich bin wieder mal froh, dass mir das EFT scheinbar einen geschützten Rahmen bieten kann, wo Gefühle da sein dürfen und ich damit üben kann.

Depressive Gedanken

Überlegt es euch, ob ihr euch das antun wollt zu lesen. Ist nicht gerade aufbauend.

Ich kämpfe mit der Depression. Hab mich gegen gewehrt, es so zu sehen und wollte hier auch gar keinen Raum dafür geben, nichts dazu schreiben, damit es nicht noch mehr Platz bekommt.

Mir ist klar und ich fühle das auch, dass es um einen Teil in mir geht, der die Depression hat. Andere Teile sind gesund. Denen geht es gut. Die stehen eher unter Spannung, weil sie nicht zum Zuge kommen und sich nicht ausleben können, weil keine Kraft da ist. Aber mein Alltags -Ich ist es nun mal, mit dem ich am meisten unterwegs bin und welches ich auch brauche, um überhaupt unterwegs sein zu können.

Es ist so frustrierend, diese körperliche Schwäche. Ich nehme an, dass das überhaupt erst der Grund ist, warum meine Stimmung immer weiter abfällt.

Vor zwei Tagen habe ich im Alltags-Ich eine unglaublich umfassende Erschöpfung gefühlt, ein ich_kann_nicht_mehr, was sich nach Betäubung gesehnt hat und auch nach Selbstverletzung. Das war ein sehr schwieriger Tag. Was sollte ich tun? Ich konnte ja nicht meinen Kopf von sich selbst befreien, weil er von sich selbst so überlastet ist.

Gestern ging es viel besser, ich war körperlich fitter und ich fand wieder Zugang zu anderen Ressourcen. Heute wieder alles schlapp und schwach. Dieses ewige Hoffnung bekommen, wenn es mal gut läuft und dieses ewige Enttäuscht sein, wenns doch keine Bedeutung hat.

Überhaupt, diese ewigen Kreisläufe im Hirn, die sich ein ums andere Mal wiederholen und die Ohnmacht, daran nichts ändern zu können.

Von außen bekam ich das mal die Tage gespiegelt – dieser fehlgeleitete Verstand. Ich hätte losheulen können, weil es stimmt und ich das weiß und ich nichts ändern kann.

Ich setze mich immer wieder unter Druck, ich handele immer wieder aus antreibenden Motivationen heraus, ich verliere von dort immer wieder die Verbindung zu mir, zu einem Maßstab, ich verfange mich im Verstehen_wollen, verlaufe mich im Labyrinth des nach_Lösungen_suchen, weils einfach nicht so bleiben soll, wie es ist und ich erlebe immer wieder die Kraftlosigkeit meines Körpers, die mir jegliche Perspektive nimmt und alle meine Ziele für unerreichbar erklärt.

(depressiver Anteil) Ich hasse es! Es kotzt mich so dermaßen an! Und ich verstehe einfach nicht was das soll, wozu ich mich bemühe. Ich könnt heulen und um mich schlagen. Ich könnte das Handtuch ins Gras werfen und einfach aufgeben – einfach nicht mehr kämpfen – einfach der Müdigkeit hingeben – einfach liegen bleiben und einfach mit allem aufhören. Aufhören die Kraft aufzubringen, für mich zu sorgen. Aufhören Ordnung zu halten, aufhören mich ums Essen zu kümmern, aufhören mir Pläne und Wege zu überlegen. Aufhören mein inneres Leiden und Weinen zu beruhigen. Am besten alle Gedanken auslöschen, damit diese Qual endlich aufhört.

Ich weiß jetzt auch nicht mehr, was ich mit dieser Situation tun soll. Ob ich überhaupt irgendetwas tun kann.

Test Test Test… 1, 2, 3

Testurlaub Nr. 2 beendet, nach dem Nr. 1, vor zwei Monaten, die Bezeichnung Urlaub nicht verdient hat.

Dieses Mal würde ich sagen, lasse ich die Bezeichnung gelten, auch wenn ich mich für einen Tag wieder Mal selbst so richtig gegen die Wand gefahren habe. Dieses Mal gab es also keine Traumatrigger, damit auch keine Derealisation, sondern nur mein eigener Verstand der die Dinge nicht gelten lassen konnte und es so schaffte, nicht minder unangenehme Symptome zu produzieren.

Ich habe mich aufgrund der ersten Erfahrung von Urlaub Nr. 1 ziemlich, ziemlich gut vorbreitet, wie eigentlich auch schon beim Urlaub Nr. 1, was verdeutlicht, es gibt Dinge, auf die kann man sich einfach nicht vorbereiten. Die passieren dann einfach. Die müssen auch passieren, sonst könnte man keine Erfahrungen sammeln, um sich daraus weiter zu entwickeln. Urlaub Nr. 3 wird also wieder etwas anders aussehen (wenn ich mir das überhaupt noch mal leisten kann).

Ich habe einige Parameter verändert. Bin mit der Bahn gefahren, anstatt mit dem Reisebus. Eine absolute Entlastung was den Platz, Menschennähe und Beweglichkeit betrifft.
Ich habe Vorstellungen von Unangemessenheit/Übertriebenheit losgelassen und mich mit dem Taxi von mir zu Hause zum Bahnhof bringen lassen und vom Bahnhof dort zur Unterkunft. Das war ganz viel wert. Viel stärkeres Sicherheitsgefühl. Keine Panik. Große innere Entlastung. Würde ich jederzeit wieder so machen. Da fällt mir auf, Selbstfürsorge bei seelischen Behinderungen geht nur mit ausreichend Geld, zumindest wenn ich Urlaub mache. Ohne diese Taxisache, hätte ich gar nicht gewusst, wie ich die Wege schaffen soll, so niedrig war mein Energielevel.
Meine Großeltern habe ich nicht eingeweiht, dass ich in ihrer Stadt bin, um mich von Verpflichtungen frei zu halten. Das war eine seeehr kluge Idee. Ich hätte mich nicht abgrenzen können und hatte überhaupt keine Reserven, um sie zu besuchen.
Ich habe vorher Reiki in diese Reise geschickt und das Universum um Unterstützung gebeten.

Ja, so lief die gesamte Anreise angstfrei ab, was das absolute Gegenteil war, im Vergleich zu Urlaub Nr. 1.
Ich war entspannt vom Kofferpacken, bis zur Ankunft. Auf der gesamten Anreise traf ich auf zugewandte Menschen, die sich mit mir aufgeschlossen unterhielten (was mir in der Form so noch nie begegnet ist). Beide Taxifahrer, die Person die neben mir im Zug saß und auch der Vermieter der Unterkunft. Ich bekam meine starke Erschöpfung und Müdigkeit kaum mit oder sie war okay, weil ich kaum etwas machen musste.

Ich versuchte mich die Tage vor Abfahrt intensiv darauf vorzubereiten, einzulassen, dass Urlaub bedeuten kann, dass ich die ganze Zeit in der Ferienwohnung bleibe, da Aktivitäten nicht schaffbar, nicht möglich sind (warum auch immer). Das war eine große Nummer. Vorstellungen/ Erwartungen von/an Urlaub loslassen. Das sollte sich vor Ort zeigen, dass es nicht möglich war sich darauf vorzubereiten, obwohl ich dachte, ich hätte es. Ich ließ also den Gedanken zu, dass es auch nicht schön werden könnte, wie auch schon in Urlaub Nr. 1 und dass das dann auch okay ist und ich Selbstfürsorge vor Ort betreibe (Skills usw. bliblablup…). Ich spürte eine Enttäuschung und dachte mir, dass das gut ist, schon mal vorab enttäuscht zu sein, weil das ja heißt, dass ich falsche Vorstellungen losgelassen habe.

Naja… so viel dazu.
Ich war insgesamt vier Tage unterwegs.
Erster Tag Anreise also alles prima. Nun folgen Notizen vom Morgen des dritten Tages, bezugnehmend auf den zweiten Tag, die ich im Bett schrieb, weil ich mich nicht in der Lage fühlte aufzustehen. Selbstversorgung nicht vergessen – deshalb mit geschlossenen Augen im Bett Müsli essen, um dann wieder bis 14 Uhr einzuschlafen. Da ist wohl etwas schief gelaufen.

Notizen 11.07.2015:

„Ich verurteile mich für meine Leistungseinschränkung. Das so versteckt, dass ich diese Abwertung nicht direkt mitbekomme, sondern mich in Handlungen wiederfinde, die diese Abwertung/den Widerstand gegen das was Ist ausdrücken.
Ich fühle mich danach im Bett zu bleiben, ich zwinge mich trotzdem aufzustehen. Mir ist nach Verweilen, Ausruhen im Grünen und wenig Bewegung. Ich laufe durch die Gegend.
Die Schwäche macht es nicht einfacher.
Zu schwach zum Einkaufen und Kochen, aber Widerstände eine Pizza zu bestellen.
Schwarzwerden vor den Augen und Sternchen sehen, beim schnellen Aufstehen aus dem Bett, machen mir Sorgen.
Das Wetter ist herrlich. Ein Teil in mir ist unternehmungslustig und fühlt sich behindert durch die Einschränkungen. Der erzeugt Druck und überschreitet Grenzen. Das wiederum erzeugt massive Überforderung, Erschöpfung, Wahrnehmungseinengung.
Suche nach dem anfänglichen Vertrauen, dass alles wie es ist, okay ist.

Resümee gestern. Schlapp und langsam Einkaufen. Dort am Imbiss was essen. Ist alles okay. Alles machbar. Dann kommt die entscheidende Stelle. Zurück zur Unterkunft? Nein, ich bin doch im Urlaub. Noch ein bisschen von der Umgebung sehen. Zurück ist wie ein Versagen, eine Niederlage (obwohl das ja eigentlich das Thema war, worauf ich mich vorbereitet hatte – oder eben auch nicht).

In der Vorstellung fühlt sich laufen nicht gut an, egal wohin, ob Stadt oder Wald. Hier beginnt die Überforderung. Ich schleppe mich durch die Gegend. Irre herum, getrieben, erschöpft, nichts mehr richtig wahrnehmen können. Suche vergebens nach einem netten Ort zum Verweilen (man kennt ja auch nichts). Muss auf Toilette. Habe Durst, aber traue mich nicht zu trinken, weil ich auf Toilette muss. Muss bald wieder was essen und grusel mich vor dieser weiteren Kraftanstrengung, die Fragen nach wo denn und was denn (man kennt ja hier auch nichts). Hab nichts mehr übrig an Kraft.

Schleppe mich zurück Richtung Haus, gebe auf und bin gleichzeitig in Not, weil Grundbedürfnisse nicht versorgt sind. Laufe dann doch am Haus vorbei. In die andere Richtung soll eine Eisdiele sein. Das wäre zumindest so etwas Ähnliches wie eine Mahlzeit. Berg hoch, Berg runter. Verlaufen. Gott sei Dank im Wald, wo ich verschnaufen kann, alleine, geschützt an einem Baum. Zur Ruhe kommen.

Der Wald beruhigt mich sofort, holt mich zu mir zurück. Ich kann hier meine Blase lehren, trinken, Reiswaffeln knabbern (und so tun, als ob alles okay wäre…).
Etwas erholter und gesammelter geht es weiter (die neu gewonnene Energie wird nicht sinnvoller genutzt, als eine Eisdiele zu finden – ich kann über mich selbst echt den Kopf schütteln – Verleugnungsmechanismen hoch drei).
Was für eine Tortur. Schön war es nur im Wald. Der Rest Quälerei. (Ich kann mich noch erinnern, als ich das Eis aß, dass ich mir auch dort versuchte, das Ganze schön zu malen – so in der Art – was für ein schöner Ausflug, damit ich nun idylisch hier sitzen kann.)

Und ich habe das gewusst! Ich habe das schon vor der Reise gewusst! War schon Tage vorher mit loslassen beschäftigt. Vorstellungen von Urlaub, wie er mal war, loslassen. Auf die Realiät, auf das Jetzt einlassen, auch wenn das heißt, die ganze Zeit in der Wohnung zu bleiben. Ich war schon vorher deswegen enttäuscht und hatte das Gefühl, dass ich das trotzdem zulassen kann, alles okay zu finden, auch die Dinge die nicht gehen.
Und trotzdem passiert das. Ist wohl noch nicht bis in die Tiefen vorgedrungen.

Ständig der Drang auf die Uhr zu schauen. Zeit kontrollieren. Das Gefühl, schon viel zu lange im Bett zu sein, endlich aufstehen zu müssen. Der Drang planen zu müssen, aktiv sein zu müssen.
Ich bin im Urlaub! Ich kann so lange im Bett bleiben, wie ich will! Die Uhrzeit ist völlig uninteressant. Ich habe keine Termine. Habe nichts geplant. (Schon heftig, wie weit weg der Verstand von den aktuellen Möglichkeiten sein kann und da so gar keine Kooperation stattfindet)

Mir wird klarer, ich kann diese Situation nicht verhindern. Es muss genau so kommen, damit ich jetzt hier sitzen kann und erkenne, was passiert ist. Also danke liebes Universum, dass es immer mal wieder so richtig scheiße ist. 😉 Ich scheine das zu brauchen, um zu erkennen.“

 

Ich bin dann nach dieser langen Schlafphase erneut mit meinem Widerstand in Kontakt gegangen (körperlich, feinstofflich), bin ihm freundlich begegnet und habe ihn liebevoll gefragt, was denn los ist. Der meinte dann nur so etwas in der Art wie, „alles ist scheiße“, was ich verständnisvoll bejahte. Das führte dazu, dass er (also ich) kurz weinte und sich dabei eine innere Verkrampfung löste. Das schien es gewesen zu sein, mehr zur Klärung nicht nötig.
Danach habe ich einen sehr entspannten Tag auf der Terrasse verbracht, einen super netten Kontakt zum Vermieter gehabt, der an seinem Zaun baute. Daraus entwickelte sich, dass ich seine Hecken goss, weil ich da Lust zu hatte (und ja sonst auch nichts vor 😉 ) und er mich dann auf Apfelkuchen einlud und wir ein Weilchen zusammen saßen und plauderten. Das war ein richtig schöner Tag. Sehr erholsam und genau das was ich brauchte.

Hach, es kann so einfach sein, wenn ich es mir nicht so schwer machen würde. 🙂

Verliebtheit

Verliebtheit ist eine Illusion. Verliebt-füllen ist ein Zustand, wo man von seinen Vorstellungen betrogen wird. Es ist eine Versuchung, eine Verlockung die dich auffordert, ihr zu folgen. Die dich blind macht, weich. Die dich, dich selbst vergessen lässt. Dir eine Zukunft vorgaukelt, voller Verheißung. Die Erfüllung deiner Sehnsüchte. Das Ankommen ans Ziel. Alles, alles fixiert sich so darauf, endlich anzukommen. Und dann ist da die Realität. Ist da der Tritt in den Magen, der Schmerz im Herz. Die Täuschung. Die Ent-täuschung. Nichts ist so wie du es dir gedacht hast. Nichts von dem ist eingetreten, was dich so verlockt hat.

Verliebt-sein, wenn du dich dem hingibst, lässt dich vergessen, wer du wirklich bist. Ich verachte es! Obwohl ich es selbst empfinde.

Ich habe zwar gesagt, ich könne mich nicht mehr verlieben. Wahrscheinlich habe ich dabei nur an meine zurückliegenden Erfahrungen mit Männern gedacht. Und wahrscheinlich meine ich damit, dass ich nicht mehr an das „für immer und ewig“ glaube. Das ich nicht mehr dieser Illusion vertraue. Mich ihr nicht mehr hingeben kann.

Trotzdem bin ich noch in der Lage mich zu verlieben. In Frauen. Was ganz neu war im letzten Jahr. Zwei Frauen. Dabei habe ich nicht an Beziehung gedacht. Nicht an Sexualität. Sondern an Nähe. Gesehen werden. Echt sein können. Innigkeit. Vertrauen. Sicherheit. Bedingungslosigkeit. Keine Erwartungen. Keine Forderungen.

Doch hier durfte ich erfahren, dass MEIN Verliebt-sein mit Forderungen verknüpft war. Mit Erwartungen die nicht erfüllt wurden. Ich durfte hier auch erkennen, dass das was ich fühle, nicht automatisch das gleiche ist, was der andere fühlt. Das da nicht zwangsläufig eine Verschmelzung von beiden Seiten stattfindet. Und wenn ich absolute Verbindung und Nähe spürte, dass ich da ausschließlich mich selbst spürte und nicht das, was zwischen uns ist. Oh welch Wunder! 🙂 Das man manche Dinge erst so spät lernt.

Punktuell empfinde ich das auch gegenüber der Therapeutin, das Gefühl von Verliebt-sein. Das würde ich dann zusammenfassen als Gefühl hier etwas bekommen zu können, wonach ich mich sehne.

Das alles kommt gerade hoch, weil mich nach 5 Jahren der Abstinenz zum männlichem Geschlecht, einem regelrechtem Widerwillen, mich überhaupt irgendjemandem zuzuwenden, mich nun ein sanftes Gefühl von Interesse und Neugier zu einem Mann zieht. Welch Überraschung! Alles ist brandneu. Ich fühl mich, als würde ich das erste Mal in meinem Leben damit zu tun haben. Völlig ahnungslos, unsicher und unbeholfen. Es gehört mit zu den Dingen, die ich in meinem Leben noch nie ohne den Konsum von Drogen erlebt habe. Das macht alles so neu und anders. Und obwohl wir uns erst wenige Male gesehen haben, laufen bei mir schon ohne Ende Übertragungen und ich agiere mich ordentlich aus. Habe schon alle Gefühle durchlebt. Ihn herangezogen, ihn weggestoßen, ihn verachtet, ihn bewundert, ihm vertraut, ihm misstraut, mich ihm nah gefühlt, mich distanziert gefühlt, große Angst vor ihm gehabt, fast einen Panikanfall bekommen usw.. Und das alles, obwohl eigentlich noch gar nichts ist, außer eben Neugier und Interesse. Er wiederum hat mir eröffnet, sich in mich verliebt zu haben. Puh, eine echte Herausforderung mit all dem umzugehen, nach dem Chaos, immer wieder meine Mitte zu finden.

Es klingt merkwürdig, aber ich will mich um Gottes Willen nicht selbst verlieben. Ich verbinde das zu sehr mit mich selbst aufzugeben und meine Grenzen überschreiten zu lassen, weil ich sie nicht mehr spüre. Weil es wichtiger geworden ist, etwas zu bekommen, was ich so unbedingt brauche. Ich will das nicht mehr nach außen tragen. Ich will damit niemanden mehr belästigen. Ich will nicht mehr angepasst und Butter in der Hand des anderen sein. Ich will nicht mehr immer nur nachgeben. Ich will nicht mehr immer Kompromisse finden, die auf meine Kosten gehen. Ich will nicht mehr im Schatten eines Menschen stehen.

Ich lese hier total viel Ambivalenz.

Meine Phantasie betrügt mich!

Mir ist schlecht. Und warum? Weil ich ein 216 g-Stück Sahnetorte gegessen habe. Ich hatte so eine Lust darauf. Nachts auch von geträumt. Und dann steh ich beim Bäcker und kann nicht anders als mir zwei Stücken dieser riesigen Torte zu kaufen. Man merke – zwei Stücken, nicht eins. Die Gier hat sich meiner bemächtigt und jeden Funken Verstand in die Flucht geschlagen.

Zu Hause setze ich mich voller Vorfreude an den Tisch und schlage zu. Die ersten Bissen sind genau das was ich erwartet habe – einfach wahnsinnig lecker. Und dann, lass mich lügen, vielleicht schon ab der vierten Gabel, reicht es mir eigentlich und der Genuss ist vorbei. Doch ich kann trotzdem nicht aufhören und zwing mir doch tatsächlich das ganze Stück rein. Vielleicht weil ich einerseits die Enttäuschung nicht wahr haben wollte, dass das Vergnügen so schnell vorbei war und anderseits die Alles-hat-Konsequenzen-Stimme in meinem Kopf, die sagt, du hast das so gewollt, also bring das nun auch zu Ende. Schön blöd. Wenn ich nur an das zweite Stück denke, was noch in der Küche steht, wird mir übel. Eigentlich muss ich das nicht mehr essen und auch da höre ich die Stimme in meinem Kopf, die mich dazu verpflichten will, auch für dieses Stück verantwortlich zu sein.

Da kenne ich noch ähnliche Geschichten. Als mich der Hieper nach Fleisch trieb. Ich weiß eigentlich, dass das meiste Fleisch qualitativ scheiße schmeckt und die Tiere leiden, doch das wird dann irgendwie ausgeblendet. Ich packe blind irgendeinen Mist in meinen Einkaufskorb. Fühle mich zu Hause bei der Zubereitung selbst wie ein Tier – Packung aufreißen, Pfanne erhitzen, Fleisch braten und es die ganze Zeit kaum erwarten können. Dann gieriges Essen und spätestens beim dritten Bissen wird mir auch hier schlecht, weil es eigentlich widerlich schmeckt. Der Rest landet dann im Müll.

Oder immer wieder diese romantische Vorstellung von einem heißen Bad. Wie man es im Fernsehen so oft sieht. Man kommt durchgefroren nach Hause und will sich stundenlang in der Badewanne entspannen. Kaum liege ich drin, finde ich es schnell unbequem und die Hitze ist auch nicht lange auszuhalten. Dann wasche ich mich frustriert und bin nach 15 Minuten wieder draußen.

Meine Phantasie betrügt mich!