Und trotzdem ändert sich was

Ich sitze hier, in einem seelischen Ausnahmezustand, der schon eine ganze Weile anhält und denke darüber nach, wie viel doch auch besser geworden ist.

Eine Seite lacht dabei irre in mir auf, ist es für sie doch inakzeptabel, dass ich mich wieder in einer seelischen Not befinde, in einer schweren Krise. Das ist doch so gar nicht besser geworden und alles andere zählt anscheinend nicht.

Trotzdem denke ich darüber nach, wie vieles doch besser geworden ist.

Ich habe Lebensmittel im Haus, weil ich trotzdem noch in der Lage war den Lieferservice in Anspruch zu nehmen.

Ich erlaube mir auch, weiterhin die Haushaltshilfe zu nutzen.

Die Selbsthass-Spirale kann ich seit Tagen und Tagen immer wieder mit Selbstfürsorge, Mitgefühl und Verständnis auffangen. Sogar für das selbstschädigende Verhalten, dass sich nach zwei Jahren doch wieder seinen Ausdruck gesucht hat, konnte ich im Anschluss da sein und weiteres Schuld-/Schamdenken auffangen.

Ich finde immer wieder Momente der Ruhe und des Klarsehens darüber was hier eigentlich los ist.

Ich finde durch den Tag, orientiere mich Schritt für Schritt.

Ich finde immer wieder Momente des Loslassens von akuter Anspannung, von Angst, Panik und Dauersorgen. Loslassen meint hier Zulassen, immer wieder ein JA finden zu dem was gerade ist.

Und das wesentlichste! Ich finde immer wieder Halt in etwas Größerem, Vertrauen darin, dass es mich hindurch trägt durch jeden Moment, wie traurig, gewalttätig, leer, haltlos, verzweifelt, aufgegeben er auch sein mag.

Das alles führt dazu, das ich hier in meiner Wohnung sitze und nicht auf der Krisenstation bin! Was wiederum dazu führt, dass ich mehr Ruhe und Zeit für mich habe und weniger heftigen Zusatzstress.

Und da sag mal einer, es hat sich so gar nichts verändert!

Im Flow

Geschafft: Nachdem ich vor ca. 1,5 Jahren mich mal getraut hatte, meine ältere Nachbarin über mir zu fragen, ob wir irgendwann mal gemeinsam einen Tee trinken wollen und sie zustimmte, kam es nie dazu.

Gestern dann der Impuls. Ich hoch. Mein Herzschlag bis in den Hals. Mich mit der rechten Hand auf der linken Brust festhaltend, damit es mir nicht die Sprache verschlägt. Einladung für 14 Uhr. Und sie kam. 🙂 Wir plauderten eine Stunde über Nachbarschaft und lernten uns ein wenig kennen. Schön find ich das!

Und ich konnte wahrnehmen, dass sie ebenso aufgeregt und angespannt war wie ich. Das hat etwas in mir relativiert oder normalisiert.

Geplant: Eine Pinnwand im Hausflur zum Austausch unter der Hausgemeinschaft, weil ich bald nach ner Bohrmaschine und Holzbohrer suche. Und der Wunsch den Austausch untereinander zu unterstützen.

Freudig nervös: Nachher die nächste 1-stündige Müllsammelaktion hier am Bahnhof. Hab ich initiiert. In den letzten Monaten dafür Sprühvorlagen hergestellt, für Sprüche auf dem Boden. Pappschilder beschrieben. Aushang am Bahnhof gemacht. Nachher dann auf fremde Menschen treffen… huiii

Immer noch verliebt in meine Kompostwürmer. Träume sogar von ihnen. Nach einigen Startschwierigkeiten, geht es ihnen im Moment ganz gut, glaube ich. Ich versuche nicht mehr so oft reinzuschauen, um sie nicht zu verstören.

Begegnungen in der Nachbarschaft nehmen zu. Durch diese Onlineplattform. Verschenke, tausche, suche Dinge. Nutze Angebote. Es fühlt sich wunderbar an, dieses wechselseitige Geben und Nehmen und sich zu unterstützen. Bisher lauter nette Menschen kennengelernt. Neulich habe ich über einen Bauernwagen informiert, der hier alle 14 Tage an verschiedenen Haltepunkte seine Produkte aus dem Umland verkauft. Da gab es so viele dankbare Rückmeldungen. Viele wussten das gar nicht. Einige haben das gleich genutzt.

Profitiert: Dort habe ich auch das Angebot einer Nachbarin angenommen, gemeinsam Bio einkaufen zu gehen, und den Rabatt ihrer Mutgliedskarte mitnutzen zu können. Im Anschluss noch ein nettes Gespräch, bei Kaffee/Tee. Zwar auch mit der vertrauten Panik/Gefahr im Inneren, weil Nähe und fremd. Durchgeschwitzt und hochangespannt. Aber auch hier wieder ein Übungsfeld zu regulieren und neue Erfahrungen zu installieren.

Und ich merke immer wieder, wie ich meine Meinungen über mich verändere, durch das Erleben von anderen Menschen. Das ich merke, wir sind gar nicht so unterschiedlich. Ich bin kein Einzelfall mit meinen Ängsten und Sorgen. Auch diese Frau hat eine psychische Krise erlebt und wächst daran.

Aufgejauchzt habe ich, als ich das erste großformatige Poster meiner Naturkunst zu Hause aufrollte. Soooo schööön! Auch, dankt der Fotografin, die mir das als Geschenk nachbearbeitet hat.

Weitere Entwicklung des Akupressurklopfens zur Selbstheilung

Ich bin seit ein paar Tagen am überlegen, wie ich mit dem Klopfen weiter umgehen soll, weil mir auffiel, dass keine Verbesserung mehr eintrat, sondern sogar eine wahrnehmbare Verschlechterung der Symptome. Ich fühlte mich desolater über den Tag, als an Tagen ohne Klopfen.

Durch Beiträge von Klopf-Trainern beim Online-Kongress dieses Jahres, wurde ich an einige Dinge erinnert, die ich irgendwann weggelassen hatte.

Das war einmal das Klopfen der Gamut-Serie zwischen den Klopfrunden, bei Trauma-Themen, um die linke und rechte Hirnhälfte miteinander zu verknüpfen.

Der Gamut-Punkt liegt auf der Handaußenfläche zwischen kleinem Finger und Ringfinger. Bei mir kann ich da an der linken Hand eine richtige kleine Kuhle, zwischen den beiden Knochen die in die Finger übergehen, spüren.

Dort wird nach einer Klopfrunde geklopft, dabei die Augen geschlossen, geöffnet, gerollt nach links und nach rechts, von 1 bis 5 gezählt, eine Melodie gesummt und nochmal von 1 bis 5 gezählt.

Und tatsächlich tat und tut mir das richtig gut. Ich spüre, dass ich mehr da bin beim Klopfen, wenn ich das zwischen den Runden mache.

Dann hatte ich für mich selbst die Bewertung des Stresswertes des unangenehmen Gefühls von 1 bis 10 mittlerweile weggelassen. Es reichte zu beobachten, hoher Stresswert und nach der vierten Runde fast kein Stresswert mehr.

Da der Stress nun aber blieb, hab ich das auch wieder eingeführt am Anfang und nach jeder Runde zu bewerten wie hoch die Belastung noch ist.

Und auch das war eine richtig gute Idee. Weil einmal bekam ich dadurch auch noch mal mehr Abstand zum Gefühl, konnte es mehr beobachten, anstatt vereinnahmt zu werden und zusätzlich fand ich heraus, dass die Themen sich vermischten und konnte gegenwirken.

Ich klopfte z.B. ein belastendes Gefühl das den Wert 9 hatte und sich in der Magengegend befand und fand heraus, dass das mit dem Zahnarzttermin vom Vortag zu tun hatte. In der dritten Runde war der Wert bei 1 und in der vierten Runde stieg er plötzlich wieder an auf 5-7. Erst durch den Anstieg fiel mir auf, dass nun die rechte Beckenseite betroffen war und ein ganz anderes Gefühl präsent geworden war. Ich hörte hier auf, um mich nicht zu überlasten und baute das mit in den Abschluss ein. „Für mich bist du vollkommen ok so, auch wenn der Panikwert wieder steigt und wir das heute nicht gelöst bekommen.“

Das hätte ich ohne das Bewerten nicht mitbekommen. Es macht für mich Sinn immer nur ein Thema am Tag zu klopfen, um nicht zu viel aufzuwühlen.

Soweit. Also Gamutpunkt und Stresswert. Und trotzdem reicht das noch nicht in jedem Fall, um gut geerdet in den Tag zu kommen, auch mit Klopfen.

Deshalb bleibe ich im Anschluss noch im Bett liegen, mache die Schmetterlingsübung (Arme über Kreuz vor der Brust und abwechselnd linke, rechte Schulter mit der flachen Hand klopfen) und singe dabei mein persönliches beruhigendes Mantra. Dabei merke ich, wie nah oder fern ich vom Körper bin und mich langsam wieder annähere. Und das kann dann auch so aufwühlend sein, dass ich daran noch anschließe mich überkreuz an den Armen zu halten, mich für Reiki zu öffnen und so das Fließen und Gehaltensein zu spüren.

Heute, zwei Tage nach dem Erlebnis von oben, wo noch ein zweites Gefühl auftauchte, klopfte ich wieder das vorherrschende belastende Gefühl. Ein Leiden. Daraus wurde Schwere und dann Panik, lokalisiert am linken Hinterkopf.

Es erinnerte mich an die Panikempfindung die ich da nicht weitergeklopft hatte. Der Wert lag bei 7 und ich hatte ganz schöne Mühe mit dem Fokus bei diesem Gefühl zu bleiben, weil da so viel Angst davor war. Diesmal auch mit Beziehungsklopfen – „Ich bin bei dir und diesem hohem Panikwert. Ich bleibe bei dir, egal wie hoch oder niedrig dieser Panikwert ist.“

Es allgemein zu formulieren hilft mir Abstand zu halten, um es als Körperempfindung wahrnehmen zu können und nicht vom Gefühl überwältigt zu werden. Deshalb habe ich vermieden zu sagen – deine Panik, deine schreckliche Angst.

In der vierten Runde hatte sich der Wert nicht tiefer als 3 bis 5 entwickelt und ich spürte auch, dass längeres Klopfen eine Überlastung wäre. Also hörte ich auf.

Ich hatte auf alles geachtet, mich gut in den Körper geholt und trotzdem, nach meiner Morgenroutine und der folgenden Entspannungsphase war ich sehr weit weg von mir, hatte Schwierigkeiten mit den Sinnen wach zu werden und fühlte beim vorsichtigem in den Körper spüren, dass da viel Furcht vor diesem war und Furcht da zu sein.

Also wieder ein Klopfen, das mich in meiner Beweglichkeit mehr einschränkte, als sie mir zurückzugeben.

Und trotzdem denke ich, es ist alles gut.

Ich habe eine Vermutung. Und zwar denke ich an die Schichten einer Zwiebel und daran, dass es sein könnte, dass ich mittlerweile überwiegend an sehr tiefe Schichten stoße, weil die anderen schon abgetragen sind.

Traumapanik zu klopfen, ist, denke ich, eine herausfordernden Sache. Mir kommt es vor, als würde ich nun stetig bei genau dieser Panik landen. Eine Panik, die sich anfühlt wie wahnsinnig werden und völlig von Sinnen sein.

Wenn das so stimmt, dann stelle ich mir weiter vor, dass es Zeit und viele Annäherungen braucht, um diese geballte, abgespeicherte Energie ganz vorsichtig Stück für Stück zu entladen.

Und dann erinnere ich mich noch an eine Aussage von einem Klopf-Trainer, der von einer Nachwirkzeit von 3-4 Tagen sprach, bis sich alles wieder neu sortiert hat.

Also auch Pausen lassen ist ganz wichtig. So habe ich es intuitiv schon richtig gestaltet, nicht mehr jeden Tag zu klopfen.

Damit wäre die Verstärkung der Symptomatik völlig normal, weil ein seeehr schwieriges Thema berührt wird und das System zur Umstrukturierung angeregt wird.

Dazu kommt noch, dass mir die Einschränkung meiner Beweglichkeit viel stärker auffällt als früher, weil sie, so massiv, viel weniger geworden ist. Ich hätte es also vor einem Jahr gar nicht bemerkt, weil es da fast normal war.

Also – alles okay. 🙂

Eigene Grenzen akzeptieren und innerhalb dieser wachsen und Sinn finden

Ich fühle mich richtig stolz auf mich. 🙂 Das ist es wert, es festzuhalten und damit noch ein wenig zu verstärken und auszukosten. 🙂

In meinem Alltag in dem es keine Berufstätigkeit gibt, taucht in mir immer wieder die Frage nach Sinn auf. Wie kann ich diesen Tag sinnvoll gestalten? Wie kann ich Tag für Tag für mich Sinn finden? Was ist mir wichtig und was ist mir etwas wert? Für was kann und möchte ich meine Zeit schenken?

Lange waren es nur Ideen. Meine Interessen. Keine Kraft und zu wenig Selbstwert um sie umzusetzen.

Nachbarschaftsvernetzung/ -arbeit stand mit auf dem Zettel. Etwas fürs Gemeinwesen und Zusammenleben tun.

Als ich mir das wünschte, tauchte dann irgendwann eine Nachbarschafts-App auf, in der sich Nachbarn online vernetzen konnten. Ich war total begeistert!

Ich dachte daran Nachbarschaftsflohmärkte zu organisieren, merkte aber schnell, dass ich dafür nicht genügend Kapazitäten und Verbindlichkeit mitbrachte und auch das in der Öffentlichkeit sichtbar werden nicht aushielt.

Aber in diesem Jahr sind mir schon zwei Aktionen über dieses Netzwerk über den Weg gelaufen, wo ich doch etwas mehr Verantwortung übernahm. Und DAS ist ein megaaa Fortschritt!!!

Und es war beides mal seeehr herausfordernd, weil immer wieder abwertende Gedanken meine Vorhaben kreuzten und die online-Interaktion mit Anderen meine Grenzen verschwimmen ließen, was ich leisten kann und was nicht.

Aber ich habe dadurch auch gelernt! Ich weiß nun, in welchem Rahmen ich etwas geben kann. Das ich lokal, also sehr wohnortnah aktiv sein kann, alleine für mich gut meine Ressourcen und Grenzen wahren kann und super von zu Hause aus planen kann.

Andersherum vermeide ich große Aktionen, Öffentlichkeitssichtbarkeit und Gruppenaktionen, sowie Terminvorgaben. Diese Dinge machen mir zu viel Stress, lösen zu viel Angst aus und ich springe ab.

Die erste Aktion die ich angeregt habe, ist, die Kleingartenanlagen mit ihren Überschüssen und die umliegende Nachbarschaft zu vernetzen, um Lebensmittel zu retten. Dafür habe erst das Interesse der Nachbarn online erfragt und dann drei Kleingartenanlagen angeschrieben. Mit einer Anlage bin ich im Kontakt, warte auf deren Stand der Dinge. Mehr ist da gerade nicht zu tun.

Die andere Aktion ist ein Online-Aufruf, dass jeder Nachbar eines Hauses vor seiner Tür die Natur gießt (die Trockenheit ist extrem hoch hier), damit Büsche und Bäume grün bleiben und nicht sterben. Dafür habe ich auch einen Aushang gefertigt. Auf Nachfrage wurde er mir zusätzlich in Türkisch und Arabisch übersetzt, damit mehr Nachbarn es lesen können.

Dann habe ich mich getraut diese Zettel gestern mitten am helllichten Tage!!! (siehe Öffentlichkeitsangst) an 11 Haustüren zu kleben und mich darin mit Vornamen zu outen, plus Hinweis, dass ich nun auch jeden Tag gieße (oooohhhh Verbindlichkeit – *grusel*).

Ständig die Stimme im Kopf, die mir sagt, ‚du bist doch bescheuert, das bringt doch gar nichts, die Leute werden dich auslachen, mach dich nicht zum Horst, ist doch albern diese Gießerei‘.

Geschickter weise habe ich dieser Stimme schon im Aushang selbst die Luft aus den Segeln genommen, indem ich sie dort aufgegriffen habe –

„Falls Ihr glaubt, das bringt doch gar nichts, nicht so schlimm, weil schaden tut es auf keinen Fall. Versprochen. :D“

Bin ich schlau. *stolz auf die Schulter klopf* 😀

Das sage ich mir jetzt selbst immer, wenn ich jeden Tag die Büsche hinterm Haus gieße (da sieht man mich am wenigsten 😉 ). Es schadet ja nicht.

Und ich erinnere mich an mein eigenes Gefühl der Verbundenheit mit der Natur und wie gerne ich ihr helfe. Diese Freude am Tun bleibt, egal was jemand anderes darüber denkt!

Merkt ihr was? Ich kann ein eigenes gutes Gefühl halten, obwohl andere es vielleicht doof finden und ich sogar selbst doofe Gedanken dazu habe! WOW!!! Das ist Megaentwicklung!

Und das superschöne ist auch noch, dass zwar 4 Zettel heute schon wieder abgenommen sind (Futter für negative Gedanken – siehst du… blabla), aber dafür 7 noch hängen und ich von demjenigen, der mir den Text ins Arabische übersetzt hat, eine super Bestärkung erhalten habe. Er sei stolz auf mich und bedanke sich, dass ich mich um die Natur kümmere und bitte weiter machen soll (Futter für positive Gedanken – jubel, freu, freu).

Als mich meine abwertenden Gedanken noch von jeder öffentlichen Tat abgehalten haben, gab es in meiner Vorstellung nur negative Szenarien. Mir kam nie der Gedanke, dass es andere Menschen auch gut finden könnten. (Deshalb habe ich z.B. auch 4 Jahre lang nicht meine Barfußschuhe tragen können – dieses Jahr konnte ich und habe echt viel Zuspruch erhalten – natürlich neben den kritischen Blicken)

Und nun erlebe ich wahrscheinlich etwas ganz natürliches im Tun. Es gibt immer Leute die finden scheiße was ich tu und Leute die finden das toll und bestimmt ganz viele dazwischen. Wesentlich ist meine eigene Haltung. Und wenn ich Dinge tue, die mit meinen Werten zusammenhängen, die mir also aus sich heraus schon ganz viel geben, dann ziehe ich daraus meine Motivation, meine guten Gefühle, meinen Mut es zu tun und erlebe dann eben auch Sinn.

Und sei es in diesen ganz kleinen Dingen vor meiner Haustür!

Ich habe jetzt keinen Krieg verhindert und wahrscheinlich machen auch zu wenig Nachbarn mit bei der Wasseraktion, so dass sie nachhaltig wirkt, aber das ist bedeutungslos, weil ich etwas getan habe, was mir wichtig war und dieses Gefühl bleibt und wirkt in mir, wenn ich es erlauben kann.

Nachtrag:

Und die Jubelgefühle gehen gerade weiter, weil es mir gelungen ist, diese Erfahrungen festzuhalten und mit der Welt zu teilen. Wieder etwas was sich für mich sinnvoll anfühlt. 🙂

Entwicklung mit dem Akupressurklopfen

Ich klopfe nicht mehr jeden Morgen. Aus einem Gefühl heraus, dass dann zu viel aufgewühlt wird und es ausreicht nur noch jeden zweiten Tag zu klopfen.

Das heißt aber auch, dass die tägliche Gefühlslage in ihrem Ausmaß an Leid abgenommen hat. Ich kann es mir gönnen, die Klopfpausen. Leiden ist nicht mehr jeden Tag da.

Ab und zu kommt es sogar vor das ich Leiden zu Hause bemerke, mit der dazu typischen einhergehenden bleiernen Müdigkeit und Schwere, und ich alleine durch das einladende, bejahende hin Spüren den Auslöser erkenne und die dadurch ausgelöste Emotion, z.B. Wut, und sie sich im Körper bewegen lassen kann, alleine durch das erlauben. Das Leid verschwindet, die Müdigkeit hebt sich auch ohne geklopft zu haben! Wow!

Eine wirklich schöne Entwicklung!

Ich bin am Ende des zweiten Klopfjahres angekommen und das ich nicht mehr täglich klopfe, um Leid zu verringern und Gefühle zu regulieren, hat sich zirka nach 1 ¾ Jahr eingestellt. Natürlich mit Ausnahme in Krisenphasen.

Zurzeit findet der Online-Klopf-Kongress 2018 statt, veranstaltet von Michaela Thiede, mit vielen Interviews in denen man die unterschiedlichsten Einsatzgebiete für das Klopfen kennen lernen kann, jeweils zum ausprobieren mit Mit-Klopf-Runden. Er endet morgen am 29.07.2018. Es sind also nur noch wenige Interviews kostenlos für 24 h verfügbar. HIER kann man sich noch kostenlos anmelden – nur die E-Mail-Adresse ist nötig.

Ich habe mir die Interviews zum ersten Mal gekauft. Es gibt einen Sozialtarif (auf Anfrage). So kann ich mir alles ganz in Ruhe anhören, wenn es für mich passt und mich weiter inspirieren lassen und entwickeln.

Die Ausrichtung änderte sich bei mir über die Zeit. Habe ich zu Beginn nur die belastenden Gefühle geklopft, wechselte ich nach einem Jahr zum Klopfen der inneren, haltenden Beziehung für die belastenden Gefühle und nach einem weiterem dreiviertel Jahr schwenkte ich zum positiven Klopfen.

Hauptsächlich die Liebe zu allem was ich bin und was da ist und das Gefühl beschützt und in Sicherheit zu sein. Die widersprechenden Gedanken und Glaubenssätze tauchen dabei von ganz alleine auf und ich binde sie in die Liebe und den Schutz mit ein. Auch meine Verbindung zum Höchsten klopfe ich immer wieder und das ist seeehr wohltuend.

Das alles ist nicht statisch, sondern passt sich immer wieder an die aktuelle Befindlichkeit an.

Wer neugierig ist und mit dem Klopfen noch keine großen Erfahrungen gesammelt hat, dem empfehle ich die FAQ-Seite vom Klopf-Kongress. Dort werden verschiedene wichtige Fragen beantwortet, wie z.B. die Angst, dass etwas schlimmer werden könnte oder schlimmer geworden ist durch das Klopfen. Oder das vom alleine Klopfen abgeraten wird bei Schizophrenie, Psychosen und schweren Traumata!

Auch ohne Klopf-Kongress, kann man sich auf dem Blog von Michaela Thiede ganz wunderbar über alle möglichen Themen zum Klopfen informieren.

 

Jetzt ist alles richtig

Ich möchte da auch sein dürfen wo ich gerade bin, auch mit den Dingen die noch reifen, noch nicht entwickelt sind.

Ich möchte nicht, dass Entwicklung zu einem Wettkampf wird.

Ich möchte mich nicht entwickeln müssen, weil andere Entwicklungspotenzial sehen.

Mir reicht mein eigenes Inneres JA zu dem was ist, dem Folgen von Anziehung und Ablehnung und dem Beobachten wie Bewusstsein und Entwicklung geschieht.

Wie einer Pflanze beim Wachsen zuzusehen.

Meiner Pflanze. Deiner Pflanze.

Rückblick und Abschied

Der erste Mensch, dem ich zu 100%  vertraut habe, war Fr. S.. Das war für mich das erste Mal mich im Rahmen des Betreuten Wohnens wiederzufinden. 2015/2016.

Mit ihr habe ich ganz wunderbare Erfahrungen gesammelt, dass jemand da ist (wie hier oder hier). Nun verlässt sie das Land und hat mich darüber informiert, so dass ich ihr nochmal, ein letztes Mal schreiben kann.

„Hallo Frau S.,

ich fühle etwas Angst Ihnen zu schreiben, weil es so endgültig ist.

Nun wird es endgültig, dass Sie zu meinen Erinnerungen gehören und Vergangenheit sind. … wo ich das schreibe, fühlt es sich gar nicht mehr schlimm an. 🙂

Wunderbar! Auch bewältigt. 😀

Sie haben die Spur gelegt, auf der ich weitergegangen bin. Ich wachse und wachse. Es passiert kontinuierlich immer wieder etwas Neues. Innerlich ist da sehr viel passiert. Letztes Jahr war eine Art Wendepunkt. Da bin ich endlich auch im Kopf in der veränderten Lebenslage angekommen. Ich habe die Einschränkungen realisiert und akzeptiert, als Teil meines Lebens. Das hat sehr, sehr weh getan, all die Ideen die ich bis dahin noch so von meinen Möglichkeiten hatte, loszulassen und erst einmal nicht fühlen zu können, dass mein Leben wie es ist auch wertvoll und sinnvoll ist.

Seitdem kämpfe ich weniger dagegen an, kann meine Zielsetzungen realistischer stecken und habe meist im Bewusstsein wo meine Einschränkungen sind, auf was ich achten muss.

Ich nehme nun auch deutlich mehr vom Quetiapin, was mir tatsächlich sehr hilft, besonders im Erleben von Angst. Dadurch konnte ich ein Gruppenangebot in der KBS überhaupt erst realisieren und verbringe dort insgesamt viel mehr Zeit unter Menschen. Meine persönlichen Kontakte nehmen zu.

Und die ganzen Werkzeuge die ich regelmäßig anwende, plus ausreichend freie Zeit für mich alleine, helfen mir Stress viel schneller zu verarbeiten. Ich übe seit ca. einem halben eine angeleitete Atementspannung – das ist Gold wert – überall – zu Hause und unterwegs.

Ich habe so gut wie kaum noch Probleme, im Krisenfall Institutionen anzurufen – Krisendienst, SpD, Krisenstation. Ich spüre, wenn ich hin fühle sofort was ich brauche. Letztens habe ich sogar nach einem Telefonat, weil es nicht geholfen hat, gleich nochmal wo anders angerufen. Das hätte ich früher nicht gekonnt. 🙂 Ich bin es wert, mir Hilfe zu holen.

Und seit dem ich mit dem Akupressurklopfen an meiner Selbstannahme arbeite, werden auch die destruktiven Strömungen deutlich weniger. Das letzte Mal verletzt habe ich mich glaube vor einem Jahr. So richtigen fiesen ausgeprägten Selbsthass schon ne ganze Weile nicht mehr. Na klar, ist das alles noch in mir, aber da ist auch eine liebvolle Seite sehr gewachsen.

Das Buch „Resilienz“, von Matthew Johnstone hat mir auch sehr geholfen, mich an eine positive Ausrichtung zu erinnern. Ich stehe ja auf Bilder. 😀

Ich komme im Alltag mittlerweile echt gut alleine klar, auch mit dem regulieren von Gefühlen (auch durch das Klopfen).

Ich bin immer noch im BEW. Vor kurzem hat wieder ein Betreuungswechsel stattgefunden. Mit der Frau nach Ihnen durfte ich, nach großen Startschwierigkeiten, ganz wunderbare neue Erfahrungen mit Berührungen erleben. Ich kann Gefühle besser zulassen, die schweren, wenn ich berührt werde (und das annehmen kann). Das war echt heilsam, dass sie da so offen war, das auszuprobieren. Ich hatte letztes Jahr auch psychotische Symptome. Dabei haben Berührungen Wunder bewirkt, zu spüren, dass man noch da ist.

Die Frau jetzt… naja… die üblichen Startschwierigkeiten. 😉 Ich denke, dass ich von ihr nicht so viel lernen kann. Naja, vielleicht doch. Das Abgrenzen und meine eigene Kraft erkennen. 😉

Ich könnte jetzt noch ne ganze Menge mehr erzählen. Das wird nur zu viel und so wie es da steht, klingt es doch richtig gut, oder. 😀

Also Frau S., bleiben Sie wie sie sind, mit viel Herz und Aufgeschlossenheit. 🙂

Herzliche Grüße

Sophie“

Tagebuchnotizen 02.12.-08.12.17

(Triggerwarnung)

02.12.17

Bedarfsmedis genommen, weil hohe Anspannung und ständiges Zucken der Beine und Becken im Bett.

Mein Körper fühlt sich noch nicht sicher. Der weiß noch nicht, dass ich ihn schützen kann und ich glaube selbst auch noch nicht richtig daran.

Ich muss Sex gehabt haben, den ich nicht wollte. Ich bin erschrocken, dass mein Körper sich so verzweifelt wehrt und ich davon nichts wusste. Bin paralysiert. Mal sehen was ich heute brauche. Wie kann das sein, dass ich davon nichts weiß? Warum habe ich das denn nicht gemerkt? Das belastet mich total, die Erkenntnis, dass nicht gemerkt zu haben.

03.12.17

Ständiges Erinnern, das sind die Symptome. Angst und Anspannung – nur noch nicht in einen Zusammenhang gebracht.

Der Körper fühlt und hält Not.

08.12.17

Zurzeit viele Körpererinnerungen – Flashbacks die bewusst werden. Not. Flucht. Angst. Eingefrorene Fluchtenergie. Das ist super! Weiterentwicklung aus der Schock-/Erstarrungsenergie. Gestern bei der neuen Ergotherapie – Körperarbeit. Im Sitzen nachgespürt, wie ich wegrennen will, wie meine Beine rennen und Energie ausstrahlen.

Eben habe ich realisiert… dort ist die Empfindung voller Not fliehen zu wollen („er wird irgendetwas machen und ich bin nicht sicher“)… hier ist der Raum und das Bett in dem ich liege… es ist vorbei. Ich freue mich.