Verarbeitung der Körpertherapie in einer Mail

„Hey A.,

vorweg hoffe ich, du hattest ein paar entspannte Osterfeiertage.

Mich hat es noch ausgeknockt, nach unserem Termin. Deshalb schreibe ich. Mehr für mein eigenes Verständnis, um die Erlebnisse zu sortieren, in Zusammenhang zu bringen. Und auch, um es mit dir zu teilen.

Ich denke, wir haben letztes Mal irgendwo eine sehr tiefe Wunde meiner Seele berührt. Eine Wunde, die so früh gesetzt wurde, dass sie einen Teil meiner Identität ausmacht, in meine Persönlichkeit eingeflochten ist. Das habe ich heute so gespürt und diese Worte gefunden und es macht mich gerade traurig. Ich weine.

Ich weiß nicht genau worum es geht. Deutlich fühlte ich als Verursacher meinen Vater und ich bin mir relativ sicher, dass es auf der körperlichen Ebene passierte. Nicht sexuell. Ich kenne Erzählungen von erzwungenen Essen, bei einem anderen Kind, in dem es stark gedrückt wurde und vor Schreck den Mund aufmachte. Sowas in der Art. Vermutlich eben so früh, dass keine gesunden Körpergrenzen entstehen konnten und alles gleich Gefahr ist. Und keine konkreten Erinnerungen da sind.

Heute Morgen konnte ich diesen ‚Makel‘ zum ersten Mal so deutlich wahrnehmen, als einen sehr festen Bestandteil von mir. Ich muss schon wieder weinen. Es ist so unfair, dass mein System so stark beschädigt wurde, dass ich mich von Natur aus in meinem Körper nicht sicher fühle. Das war mir so noch nicht klar. Das es ganz früh passiert sein muss, um so zu werden. Ich dachte immer an spätere Ereignisse, wo ich eine Erinnerung habe. Aber das passte alles nicht. Es bleibt natürlich Spekulation.

Diese Verletzung habe ich heute Morgen als Empfindung auf der linken Seite am Hinterkopf ‚gesehen‘. Es war wie eine breite Furche, weißes Gewebe und ein deutliches Gefühl von ‚etwas ist in meiner Person/Seele/Identität kaputt gegangen‘.

Ich habe schon mal vorsichtig versucht, mich mit diesem ‚Makel‘ auch wunderschön zu finden. Ich kann es noch nicht glauben. Ich fühle mich eher wie ein Krüppel, entstellt und mich einer Erfahrung von natürlichem Sicherheitsgefühl beraubt. Es kommt mir heute auch aussichtslos vor, dass das jemals anders sein könnte. Das ist heute. Das wird sich sicherlich weiterentwickeln.

Okay… und wenn ich das jetzt mal so als Ausgangspunkt annehme, wird mir verständlicher, warum Berührung so speziell ist. Weil jede Berührung das Thema beinhaltet, mich mit ihr nicht sicher zu fühlen, einen Gewaltakt zu erwarten. So hat sich das auch angefühlt, ohne Grenze, wie ein Griff direkt, ungeschützt in mein Inneres. Und ich deshalb alles so langsam brauche, um

* die Reaktionen die folgt als Angst zu erkennen,

* mit dieser Angst zurechtzukommen, auszuhalten, wahrzunehmen, einzuordnen

* Zeit zu haben, die Berührung wahrzunehmen und die Situation in der ich bin und

* Zeit zu haben, die wahrgenommenen Berührung als ungefährlich bewerten zu können – die Motivation des Gegenübers zu prüfen (ihm zu vertrauen)

Das ist richtig, richtig viel, was da an Bewusstsein nötig ist.

Daraus ergibt sich als sinnvolles Vorgehen, wenn ich eine Berührung haben mag oder ihr zustimme, nur einen Berührungspunkt herzustellen, an einer ‚ungefährlichen Stelle‘ (die Herzgegend war schon zu viel Zusatzinput), um mich nicht zu überfordern und dann Zeit zu haben, damit zurecht zu kommen.

Wow! Ich bin gerade von der Produktivität dieser Mail beeindruckt. 🙂 Gedacht hatte ich es anders. Nun ist es das geworden. Ich fühle mich auch besser. 🙂

Dann bis zum nächsten Mal.

Mach‘s gut.

Sophie“

Nähe III

Ich weiß nicht, warum Bindung Angst auslöst und Schmerz. Vielleicht gab es Momente, wo ich eine Ahnung davon hatte oder dachte es zu verstehen. Jetzt habe ich keine Ahnung.

Es geht an der Stelle weiter, wo die Therapie nicht gegriffen hat. Und in was für einer Geschwindigkeit! Ich kann es selbst kaum glauben.

Schon als ich im Auto saß, neben ihnen. Wir waren auf dem Weg zu einem sozialen Träger, für eine Arbeitstherapie. Schon da scheinen kindliche Teile von mir viel mehr angedockt zu haben, als es mir selbst bewusst war. Ich bekam mitten im Auto, genau neben ihnen einen Angstanfall. Er begann mit einem Kribbeln im linken Handgelenk, welches sich in meinem Körper ausbreitete und am Ende zu einem inneren Wirbelsturm führte. Es wollte geweint werden. Ich konnte es nicht zulassen.

Die Angst (wenn ich zu unbekannten Orten und Menschen gehe), die ich selbst sonst so wenig oder erst spät irgendwo hinten mitbekomme, hat da entschieden sich ganz zu zeigen. Heute ist mir klar, dass das nur so ablief, weil da Vertrauen war, dass sie den Raum dafür halten können. In dem Moment selbst war ich schockiert über den Kontrollverlust, mitten vor einem anderen Menschen.

Wir hielten an. Ich war mit Stabilisierung und Aushalten beschäftigt. Sie schickten sich an, aus dem Auto zu steigen, mich alleine zu lassen, weil ich auch sonst immer das Weite suchte, wenn heftige Emotionen nach vorne drängten. Doch diesmal fragte ich, ob sie hier bleiben könnten. Ich fühlte Angst davor, damit alleine zu sein. Ich staunte selbst. Ein paar Minuten hielt ich es still neben ihnen aus, versuchte den Wirbelsturm zu meinen Füßen und in den Boden zu lenken.
Es war gut, dass sie da waren. Ich nahm wahr, dass das irgendwo in mir, für mich ganz wichtig war.

Das setzte einen Prozess in Gang. Die Angstattacke löste Erinnerungen aus. Neue Bilder, alte Gefühle drängten nach vorne und nahmen mich sehr stark ein. Viel Angst, mit der nicht umgegangen werden konnte, mit der ich alleine gelassen wurde. Situationen die völlig überforderten, mit denen ich alleine war. Überforderung, Hilflosigkeit, Einsamkeit. Tiefe Einsamkeit und das unermessliche Bedürfnis, damit heute nicht alleine zu sein.

Ich könne mich jederzeit in ihrer Arbeitszeit melden, ihr Angebot. Schon etwas, was ich kaum wage in Anspruch zu nehmen. Will keine Last sein. Will nicht nerven. Will nicht zu viel sein, zu viel Raum einnehmen. Sie wiederholen es, ihr Angebot, immer wieder. Wiederholung ist gut. Ein paar Mal habe ich es schon genutzt. Immer dieser Schmerz, wenn sie wirklich helfen. Dieses innere Zerreißen.

Ich liege weinend im Bett, weil ich wie gewohnt meine Vergangenheit alleine durchfühle. Jetzt brauche ich keine konkrete Hilfe. Jetzt brauche ich jemanden der zuhört. Jemanden, der der Vergangenheit zuhört. Der Überforderung, der Hilflosigkeit und Einsamkeit zuhört. Eine SMS an sie. Die Antwort: wir können gerne telefonieren.

Ich wende mich zu meinem weinenden Innen. Es sagte mir, es sei 6 Jahre alt. Gerade befindet es sich alleine in der erinnerten Nachbarwohnung. Sie war damit einverstanden, hier in diesem Raum bis zum Telefonat zu warten. Neben sich auf der Couch einen menschengroßen Teddybären, über dessen Beine sie sich legte. Brauchst du noch etwas, fragte ich sie. Einen Stoffwürfel, mit jeweils andersfarbigen Seiten. Ruhe kehrte ein. Fast friedlich wurde es. Es war gesorgt worden.

Das Telefonat. Erst die Sorge, ob das Erzählen der alten Erinnerungen, jetzt vor dem Wochenende zu destabilisierend ist. Ich habe keine Bedenken, ist doch schon alles gefühlt voll da in mir. Es geht nur noch um das Erzählen. Aber was ich selbst überhaupt nicht bedacht habe, dass das erzählen alleine, das zeigen von so schmerzhaften Gefühlen ein ebenso starker Auslöser für weitere Ängste ist.
Ein erzählen aus der Betroffenenperspektive war gar nicht möglich. Sofort war da unglaublich viel Widerstand (wie ich jetzt weiß – Angst) und ich berichtete stockend nur noch aus der Distanz, unbeteiligt. Mit ihren anteilnehmenden Worten konnte ich überhaupt nichts anfangen.

Später am Tag, ich ging in den Wald, weil ich mich so fern fühlte, nahm ich erst überhaupt war, wie weit weg ich war, wie ausgeprägt die Derealisation. Kein Ortsbezug, kein Zeitbezug, der Wald wie im Märchen und hätte unter einem Busch eine kleine Fee hervorgeschaut, mich hätte es nicht gewundert.

Die Folge waren sehr quälende, schwierige, weltferne, körperschmerzende, dunkle, in mir eingeklemmte Tage, bis sich endlich die zugrunde liegenden Gefühle entluden.

Krach… und die aufgebaute Mauer der Therapiezeit brach in sich zusammen. All die kindliche Sehnsucht nach Nähe, gesehen werden und Bindung schütteten sich in Fluten über mir aus. Was für ein Schmerz! Und wie viel Panik, wirkliche Nähe zuzulassen.

Da schrieb ich den letzten Artikel.

Ein Termin gab es noch, bevor sie für drei Wochen in den Urlaub fuhren. Und ich sitze nun da, mit all dem Sehnen. So vieles will sich ihnen zeigen. Genauso vieles hat unglaublich viel Angst davor. Bin ich zu schnell mit dem Zeigen, überfordert zu viel Angst. Halte ich zu viel vom sehnenden Innen zurück, führt das zu riesigem Schmerz. Ein Dilemma. Schmerz oder Angst.

Gestern schreibe ich doch tatsächlich eine SMS an sie, ohne etwas zu wollen. Einfach nur, um zu zeigen wie schwierig es mir gerade geht. Auch das empfangen sie annehmend und bestärkend.

Heute war unser Termin. Ich habe den letzten Artikel ausgedruckt.
Tatsächlich sitze ich um Worte ringend da und bekomme keinen Satz formuliert. Wo soll ich anfangen? Was kann gesagt werden? Was kann gezeigt werden? Was halte ich aus zu zeigen?
Wir sitzen. Ich ringe. Sie sind wie immer unglaublich präsent und aufmerksam. (Senken sie tatsächlich mal kurz ihren Blick, weil ich ihnen mal sagte, dass ich diese brutale Aufmerksamkeit manchmal kaum aushalte? Nehmen sie mich ein weiteres Mal ernst?)
In den Minuten des Ringens, spüre ich, dass ich keine Distanz mehr aufrecht erhalten kann. In mir ist es nah. Dadurch ist der Raum nah. Dadurch sind sie nah. So unglaublich nah. Das spreche ich aus. Da beginnt auch schon der Wirbelsturm in mir. Der Raum um mich herum wird immer tiefer, dichter, dreidimensionaler, berührt meine Haut. Ihre Präsenz berührt meine Haut, brennt auf meiner Haut. Zu der Angst gesellt sich der Schmerz. Das sie da sind tut weh. Vorne übergebeugt halte ich meinen Kopf in den Händen, versuche so gut ich kann da zu bleiben, atme heftig mit der Angst und dem Schmerz. Halte aus, das sie dabei sind. Halte aus, halte aus, halte aus… Nebenbei schaffe ich es sogar noch daran zu denken, dass ich vielleicht auch mal irgendetwas sagen sollte, damit sie wissen was bei mir gerade ab geht.

Ihre beruhigende, sanftmütige Stimme kommt bei mir an… „atmen ist gut, einfach immer weiter atmen.“ Ich habe das Gefühl, dass irgendetwas aus mir gleich in den Raum bricht, ich die Kontrolle verliere. Der Punkt, an dem ich abbreche, ins Bad flüchte, um mir kaltes Wasser über die Arme und Hände laufen zu lassen. Dort kommt das Weinen (das war wahrscheinlich das, was in den Raum brechen wollte).

Ich kehre zurück, mit Decke und Kühlakku, keine Gefühle mehr, aber innerlich sehr aufgelöst, wirbelnd, sprachstolpernd und durcheinander. Und sie sind immer noch da, immer noch nah. Es hört nicht auf Jetzt zu sein. Sie: „Sie sind immer noch da, ich bin immer noch da, wir sitzen zusammen in ihrer Küche.“ Ich: „Ohhh mein Gott.“ Sie helfen bei der Stabilisierung. In mir ein stetiges Ringen. Widerstand, zulassen, Nähe fühlen, aushalten, ausweichen.

Ich gebe ihnen tatsächlich den ausgedruckten Artikel. Und wieder: „Oh mein Gott.“ Hände vor das Gesicht. Es käme rüber, wie heftig das alles für mich ist. Wieder ein Zeigen ausgehalten, mit einer annehmenden Reaktion.

„Wie geht es ihnen mit meinem Urlaub?“ Immer noch sind die kindlichen Anteile vorne und können sprechen (ich bin baff). „Ich bin wütend.“ „Ich bin verzweifelt. Ich habe Angst, nicht halten zu können, dass sie trotzdem noch da sind.“ Sie: „Kann ich etwas für diese Empfindungen in ihnen tun?“ Wieder Schmerz. Sie reagieren tatsächlich darauf, nehmen es ernst. Ich kann es nur ganz schwer annehmen, das wert zu sein. „Hilft es vielleicht, wenn ich ihnen auf einen Zettel schreibe, wie lange ich weg bin, das ich trotzdem da bin und das ich dann auf jeden Fall wieder komme?“ „Ich glaube, ich kann es evtl. auch gar nicht aushalten, sie über den Zettel die ganze Zeit so nah zu spüren.“

Sie schlagen vor, mir vor ihrem Abflug einen Brief per Post zu schreiben. Den kann ich dann öffnen, wenn ich es brauche oder zu lassen, wenn nicht. Damit können alle Teile von mir leben. Ein Mittelweg zwischen nah und fern.

Puhhh… ich bin so dermaßen erschöpft. Das war krass.

Neulich im Spielzeugladen

Hach… Hach… Hach… wenn ich könnte wie ich wollte, hätte ich gejauchzt vor Freude, all diese vielen, tollen, bunten Dinge zu sehen. Und ich hätte alles ausprobiert. Den Flummi durch die Gegend hüpfen lassen. Das Expeditionsset ausprobiert. Mit Handpuppen gespielt. Kratzbilder hergestellt. Knete geknetet. Alles angefasst. So blieb es beim lächelnden Durchlaufen, zögerlichen Berührungen mal hier und dort und immer mit Außenblick, wie ich hier wohl wirke und was die Angestellte wohl von mir hält. Möglichst unauffällig und normal verhalten.

Und daaannn…! kam diese kleine Kiste mit solchen winzig kleinen Edelsteinen darin. HUNDERTE! Oh, hab ich die damals geliebt. Ich bin als Kind immer in den Schmuckladen und habe nach und nach, für ein paar Pfennig kleine Edelsteine gekauft. Das war mein Schatz der mir gehörte und mir das Gefühl gab, etwas Wertvolles zu besitzen. Ich bewunderte ihn regelmäßig und hoffte vielleicht, dass wenn ich so etwas Wertvolles besaß, auch selbst wertvoll wäre.

Diese kleine Kiste erinnerte mich daran und ich hätte am liebsten meine Finger in die Steine getaucht, sie gefühlt, sie durchrieseln lassen. Die Gefühle von damals tauchten wieder auf. Ich wollte sie besitzen. ALLE! Unbedingt! Ich wollte diesen Schatz. Ich musste über mich selbst lachen, unterdrücke den Impuls der Verkäuferin von meinen Erinnerungen zu erzählen und ging schweren Herzes aus dem Laden. Genau hier hätte ich mir jemanden an meiner Seite gewünscht, dem ich all das hätte erzählen können, albern können, begeisterte Zurufe, was man noch entdeckt hatte. Hach, ja… Diese ganze weite Erlebniswelt in einem und niemand bekommt es mit. Irgendwie doch schade.

Ja, ich hab noch diese Steine aus meiner Kindheit. Und? Was hat‘s gebracht? Nüscht! Meinen Selbstwert musste und muss ich mir ohne diese verdammten Dinger erarbeiten. 🙂

Mehr als sonst

Erstaunlich was momentan alles gleichzeitig funktioniert. Wofür meine Energie ausreicht. Noch vor nicht so langer Zeit, lass es drei, vier Wochen her sein und die ganzen Monate davor, war deutlich, dass die innere Arbeit kaum Reserven für das äußere Leben, den Alltag übrig lässt, geschweige denn einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.

Und nun beweg ich mich gleichzeitig in emotionalen Aufwühlungen, schmerzhaften Erinnerungen, aktivierender Energiearbeit, Alltagserledigungen, Verabredungen und hab neben bei auch noch Lust in der Küche zu experimentieren.

MaisbrotDas fällt mir heute so deutlich auf, wo ich gleich nach morgendlichen Körperübungen das Frühstück überspringe, weil ich erst mal unbedingt ein Maisbrot backen will. Während das Brot im Ofen ist, spüre ich langsam meinen eigenen Hunger. Doch das übliche Müsli turnt mich voll ab und so enden meine Überlegungen in einem etwas ungewöhnlichem Salat aus blanchiertem Mangold, Paprika, Birne, Nüsse, Kräutern, Rapsöl und Ahornsirup. Die Mischung würde ich nicht noch mal machen, aber war mal was anderes.

Mangold-Paprika-Birnen-Salat

Der neuste Streifen mit dem Titel „Bodenlos“

Erstes Bild

Jetzt. Eine aufgeklappte Leiter in der Raummitte. Darüber eine Lampe die nur noch an ihren Stromkabeln hängt. Radiomusik. Eine Frau die bäuchlings mit angezogenen Beinen und Armen auf dem Boden liegt. Sie schmunzelt und dann fängt sie an zu weinen. Schnitt.

Nächste Szene

Ein Sommertag in einer Kleingartenkolonie. Ein kleines Mädchen, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, rennt lachend einen Weg in einem Garten entlang. Hinter ihr ihre Freundin. Plötzlich ist der Boden weg. Schnitt.

Nächste Szene

Vor zwei Wochen. Die Frau liegt nachts schlafend in ihrem Bett. Sie wacht auf, weil sie etwas gehört hat und schläft dann wieder ein. Am nächsten Morgen entdeckt sie in ihrem Wohnzimmer, dass die Deckenlampe nicht mehr an der Decke hängt. Sie baumelt nur noch an zwei Kabeln. Sie hadert mit dem Gedanken es selbst zu reparieren oder sich Hilfe zu holen und verschiebt diese Klärung auf später. Schnitt.

Nächste Szene

Das kleine Mädchen liegt auf einer Hollywoodschaukel. Darum herum stehen Menschen. Darunter sind ihre Oma und die Eltern der Freundin. Sie pullert in ihre Hose und kann nichts dagegen machen. Sie hofft, dass es niemand sieht. Wahrscheinlich steht sie unter Schock. Schnitt.

Nächste Szene

Am Tag zuvor. Die Frau liegt auf ihrer Couch. Musik läuft. Sie versucht zu entspannen oder zu schlafen, weil es ihr elend geht. Aufstehen ist nicht möglich. Sie erinnert sich an einen Sommertag in einer Kleingartenkolonie, wo sie damals in ein Kellerloch gestürzt ist. Sie erinnert sich, wie sie auf dem Rücksitz des Autos ihrer Eltern sitzt, auf dem Weg ins Krankenhaus. Vater fährt den Wagen, Mutter sitzt auf dem Beifahrersitz. Sie erinnert sich, dass sie während sie da sitzt nur aus Schuld besteht. Sie fühlt sich schuldig für den Sturz, für ihre Verletzungen. Darüber fängt sie an zu weinen. Und dann wird sie kurz zornig und fragt sich, wie dass sein kann, dass sie sich für etwas schuldig fühlt wofür sie nichts kann. Sie erinnert sich wie sie beim Arzt sitzt, mit diesem riesigen Schuldgefühl. Der ist der Richter. Er wird entscheiden was wahr ist. Er wird ihr nicht glauben. Er wird sagen, dass doch alles nicht so schlimm ist, sie übertreibe und doch nichts passiert ist. Schnitt.

Nächste Szene:

Vor ca. 10 Minuten. Die Frau liegt auf ihrer Couch. Musik läuft. Sie öffnet die Augen und spürt, dass Aufstehen jetzt möglich wäre. Dabei fällt ihr Blick auf die Deckenlampe. Heute ist es soweit, denkt sie sich. Heute werde ich es anpacken. Sie kramt das bisschen Glauben an sich selbst zusammen, was sie sich in den letzten zwei Wochen erarbeitet hat. Ich kann das auch alleine. Was soll schon passieren. Ein Schritt nach dem anderen. Das Ziel außer Acht lassen. Dazwischen ist genügend Zeit zum überlegen. Also rauf auf die Leiter und erst mal nur die gebrochenen Dübel von den Schrauben drehen. Unsicher richtet sie sich auf der obersten Stufe der Leiter auf und fängt an am Dübel zu drehen. Sie spürt wie ihr komisch wird. Ihr Herz fängt an zu rasen und ihre Atmung wird kurz und hektisch. Oje, doch nicht etwa ein Panikanfall. Dann mal lieber runter von der Leiter und auf den Boden legen. Dort wartet sie. Der Boden fühlt sich sicher an und es beruhigt sich in ihr. Sie betrachtet die Situation von außen und muss schmunzeln. Wie das für einen Beobachter wohl ausgesehen haben mag? Im nächsten Moment fängt sie an zu weinen. Was ist hier los? Was passiert hier? Schnitt.

Nächste Szene:

Am Tag davor. Die Erinnerungen laufen weiter, gehen zurück zu dem Sturz. Die Bilder sind lückenhaft. Die Perspektive von oben auf die Situation, außerhalb des Mädchens. Dann wieder sie selbst, spürbar. Das Loch. Die Schwärze. Die Tiefe. Mauerwand an ihrem Gesicht. Jemand steht unten. Sie stürzt auf ihn. Das Gefühl zu fallen. Ihr fällt ihre Höhenangst ein. Nicht die Angst vor der Höhe, sondern die Angst zu fallen. Schnitt.

Nächste Szene:

Die Frau steht auf. Sie gibt sich nicht geschlagen, setzt sich an den Küchentisch und versucht schreibend die Situation zu erfassen. Vor was habe ich Angst? Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Ich falle von der Leiter. Ich bekomme einen Stromschlag. Ich mache die Lampe kaputt. Ich schaffe es nicht, sie an der Decke zu befestigen. Während des Schreibens beschleunigt sich erneut die Atmung. Wo war bei diesen Dingen die Angst am größten? Ich glaube es war die Leiter. Dieses unsichere Gefühl. Die Entfernung vom Boden. Sie steht auf, schaltet den Strom ab und stellt sich dann erneut, ganz bewusst der Situation. Schon ein Fuß auf der ersten Stufe der Leiter bringt ein Weingefühl hervor. Als sie sich mit beiden Füßen auf die erste Stufe stellt, steigt sofort der Angstpegel, Atmung und Puls spulen sich hoch, mit einem bodenlosen, haltlosen Drehgefühl. Okay, das reicht. Mehr Auseinandersetzung muss nicht sein. Also es ist tatsächlich die Leiter. In dem Moment fällt ihr ihre Erinnerung von gestern ein. Sturz. Fallen. Bodenlos. Höhenangst. Angst.

Ist das heute also eine Reaktion auf die Reaktivierung der Erinnerung von gestern? Interessant.

Dann hole ich mir wohl doch mal Hilfe für die Reparatur. Will vielleicht jemand meine Rolle in diesem Streifen übernehmen? Ich gebe die gerne mal für ein paar Wochen ab 😉

Das Leben ist ein Gefühl

Meine Güte, ich bin die letzte Woche energetisch ganz schön gebeutelt. Das zieht sich durch alle Ebenen von Körper, Gefühl und Verstand.

Gefühl

Es kam mir innerhalb weniger Tage so vor, als ob ich ständig zwischen verschiedenen Altersstufen hin und her gesprungen bin. Von ganz klein sein, zu schwach zum Laufen. Liegen wollen. Warm und geschützt sein wollen. Bedürfnisse nach gefüttert werden. Grießbrei essen. Märchenfilm schauen wollen. Große Nähe- und Berührungssehnsüchte. Gehalten werden wollen.

Dann voller Entdeckerdrang und unglaublicher Bewegungslust. Verspieltheit. In Momenten ganz eintauchen, darin treiben.

Dann war ich unheimlich cool und lässig, mit einer ordentlichen Portion Rebellion und Wut im Bauch.

Insgesamt eine sehr schwierige Phase, da ich immer wieder neu schauen musste, was jetzt ansteht, wie ich damit umzugehen habe. Anstrengend und Herausfordernd.

Nach dieser Phase kam dann eine energetische Öffnung.

SonnenaufgangNach nur 4 Stunden Schlaf bin ich wach, stehe in eine Decke gehüllt auf meinem Balkon und bin überwältigt von tiefen Lebensgefühlen. Alles fühlt sich weit und offen an. Ich, die Welt. Der Morgen dämmert. Das schwache Licht fängt an die Sterne zu erobern. Und ich will raus. Raus in diese Fülle. Will alles aufsaugen. Will den Sonnenaufgang sehen. Will die kühle Morgenluft tief in mich einatmen. Will in den Wald. Will ans Wasser. Ich schnappe mir meine Kamera und verlasse glückselig das Haus. Alles hat Bedeutung. Sogar der Zigarettengeruch im Hausflur fühlt sich tief an.

Ich denke darüber nach wie anders doch alles sein kann, obwohl eigentlich nichts anders ist. Der gleiche Moment, der gleiche Ort, die gleiche Zeit kann gar nichts bedeuten oder alles bedeuten. Anders wird es durch das Gefühl dazu. Das Leben ist ein Gefühl. Ich bin das Instrument, das das Leben zum Klingen bringen kann. Manchmal passiert es einfach wie jetzt. Manchmal kommen Mißtöne heraus und manchmal bleibt es stumm.

SonnenaufgangIm Wald prasseln unzählige Gerüche auf mich ein, die hunderte von Erinnerungen aus der Vergangenheit, in Verbindung mit der Natur heraufbeschwören. Keine Erinnerung wird konkret. Alle fügen sich zusammen zu einem Gefühl und gleichzeitig zu so vielen Gefühlen. Ich fühle Heimat in mir, um mich herum. Ich bin zu Hause. Tiefe Verbundenheit. Eins-sein mit dem Jetzt. Erfüllt sein von allem. Unglaublich. So habe ich noch nie gefühlt. Voller Vorfreude auf den Sonnenaufgang, renne ich fast los und kann es kaum erwarten. Am Wasser empfängt mich Stille und Nebel. Es ist so verdammt lange her, das ich bei solchen Naturschauspielen dabei war. Das wird mir schmerzlich bewusst und wie sehr ich mich nach so etwas sehne.

Vögel sitzen ungewöhnlich nah bei mir, fliegen nicht weg. Mir kommen Walt Disney-Phantasien. Vögel die sich vertrauensselig auf meinen Schultern niederlassen. Rehe die ihre Köpfe in meine Hände schmiegen. 🙂

Ich komme mir auch ein wenig irre und durchgedreht vor. Wenn ich mir jetzt selbst begegnen würde, würde ich sagen: „Ey Alter, gib mir auch was von dem Zeug, das du genommen hast.“

Und ich erwische mich auch dabei, wie ich diese Glückseligkeit festhalten will. Es soll nicht aufhören. Es soll nie wieder aufhören. Darüber muss ich lächeln – ich alter Gefühlsjunkie.

Sonnenaufgang

Körper

Darauf folgte eine Phase (die immer noch anhält) in der ich auch in meinem Körper unglaublich viel strömen spürte.

Meine Hände sind oft heiß und fühlen sich aufgeladen an. In einer Nacht kann ich kaum einschlafen, weil ich diese starke Schwingung im Körper habe, besonders im Becken. Als wäre ich an eine Stromquelle angeschlossen. Und wenn meine Hände irgendwo aufliegen, dann wird es noch stärker. Sehr unangenehm, schwer auszuhalten. Ich stehe auf und suche die Unterlagen zum Lichtkörper-Prozess heraus. Als Erklärung für diese Empfindungen steht dort, dass die Energiefelder schneller schwingen, als der physische Körper. Man könne die Schwingung verlangsamen in dem man sie schwer macht. Also lege ich mich wieder hin und versuche irgendwie in meiner Vorstellung dieses Gefühl schwer zu machen. Dann schicke ich noch eine Bitte an die Geistige Welt es erträglich zu machen, damit ich schlafen kann und voila, die restliche Nacht war kein Problem.

Auch in der Meditation kommt es zu starken Empfindungen, wenn ich meine Hände auf Energiezentren auflege.

Ich bin gespannt wie es weiter geht…

Puzzleteile und das Ganze

Ein erfahrungsreicher Tag heute. Intensive Prozesse laufen. Puzzleteile fügen sich zu einem Ganzen.

Erfahrungen

Die neue Übung morgens den dritten Tag. Ich habe meinen Weg damit gefunden. Mir versprochen, mindestens 2 Wochen diese Übung für 10 Minuten. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht erhöhen, aus dem Zweifel, dass es zu wenig ist. Nicht unter Druck setzen, mehr machen zu müssen (wie andere es sagen). Mir das erlauben. Mir treu bleiben. So fühlt es sich gut an.

Ich liege heute in dieser Übung, dem schlafenden Tiger. Auf dem Rücken, Beine leicht gebeugt in die Luft gehalten, Hände auf dem Unterbauch und durch den Mund mit „Haaah“ ausatmen. Bewusstsein immer wieder in den Unterbauch lenken. Alles wahrnehmen, nichts sein, nur beobachten. Nicht mit dem Körper identifizieren und dem was sich da tut an Schmerzen, Anspannung, Zittern.

Ich spreche innerlich mit mir. „Meine Beine werden getragen. Ich vertraue.“ Ich versuche in die Atmung und meinen Unterbauch loszulassen. Parallel eine andere Stimme in meinem Kopf, in meinem Körper. Ein Wimmern. „Ich kann das nicht schaffen. Da siehst du? Mein Becken fängt wieder an zu kippen. Meine Muskeln fangen an zu zittern. Ich kann meine Beine nicht mehr halten. Ich kann das nicht! Ich werde das nicht schaffen. Ich glaube nicht daran. Nie und nimmer.“ Dieses Gefühl, diese Worte kommen aus meinem Unterbauch. Es fängt an zu weinen. Ich weine während ich weiter die Beine in die Luft halte (Wahrnehmung am Rande: das Halten geht auf einmal ganz einfach). Dieses Gefühl beinhaltet das gesamte fehlende Vertrauen, den gesamten fehlenden Glauben in mich selbst, über diese Übung hinaus. Es erinnert sich ein Leben lang, an jedes Alter in dem Erinnerungen möglich sind, vom Kindergarten bis heute, dagewesen zu sein. „Ich kann das nicht. Ich kann nichts. Ich werde scheitern.“ In mir ein Kind mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern, innerlich weich, ohne Widerstand. Unbeweglich, zusammengefallen, zurückschreckend vor jeder neuen Erfahrung, Herausforderung, Aufgabe. In sich selbst verkriechend, um Schutz zu suchen. Auflösen. Später, auf diese Gefühle bauen andere auf. „Ich bin schlecht, weil ich nichts kann. Ich bin schuld, das ich nichts kann.“ Wie traurig, dass es sich so fühlen muss. Es tut mir leid. Es tut mir weh.

Nach dieser Erfahrung fühle ich mich zwar sehr gerädert, doch auch befreit. Etwas hat zusammen gefunden. Mir fällt die enge Verknüpfung von meinen Gedanken und Gefühlen auf. Gefühle entstehen bei mir oft erst über Gedanken.

Zusammenhänge

Am Nachmittag. Meine Gedanken treiben immer wieder um diese Erfahrung. Suche in meiner Vergangenheit. Wann bin ich an was so massiv gescheitert? Wann musste ich etwas tun, was ich nicht konnte? Wo habe ich das Vertrauen verloren, in mich? Es muss früh gewesen sein. Mir fällt der Unfall ein, mit 2 Jahren.

Ich krame in Notizen meiner Eltern (toll, dass ich so etwas habe). Mit ca. 1,3 Jahren unsicheres Laufen, mit 1,8 Jahren sicheres Laufen. Mit ca. 1,3 Jahren Gewöhnung ans Töpfchen. Dann mit 2,1 Jahren ein Sturz, mit Oberschenkelhalsfraktur. 3 Monate das Becken komplett in Gips, inklusive das ganze rechte Bein und das halbe linke. Nur noch Krabbeln möglich und wieder durchgängig Windeln benutzen.

Dieser wahnsinnige Schmerz vom Sturz? Erzählungen von großer Unsicherheit, als ich nach der Gipsabnahme laufen sollte. Eine neue Ängstlichkeit, von der berichtet wurde, die vorher nicht existierte. Eine Ängstlichkeit meinen Fähigkeiten zu vertrauen? So grundlegend? Es würde passen. Ich spüre weiter nach. Ich soll etwas tun, was ich nicht kann. Laufen? Ein Schmerz der mich aus meinem Körper treibt? An diesem wichtigen Entwicklungsschritt scheitern? Auf eigenen Beinen stehen? Es passt immer noch.

Was machen Kleinkinder mit Schmerzerfahrungen?

Heute. Die Verkrampfung im gesamten Darm. Das Halten im Becken. Das allgemeine schwere Loslassen in meinem Körper. Nicht loslassen können in Lustempfindungen. Das Misstrauen gegenüber Körpergefühlen. Davor zurückschrecken. Rein und gleich wieder raus. Durch diesen Unfall? Mir fällt auch ein Traum mit einem Rollstuhl ein. Ich hätte aufstehen können. Wollte es aber nicht. Wollte sicher bleiben.

Ich habe keine konkrete Erinnerung. Die Verbindungen entstehen gerade im Kopf. Doch es fühlt sich so verdammt stimmig an.

Auswirkungen

Ich versuche, während ich an einer Schachfigur feile, weiter meinen Unterbauch zu fühlen. Und oho, welch Wunder… er ist wirklich fühlbar. Dadurch veränderte sich meine gesamte Haltung und mein Gefühl. Ich arbeite nicht mehr über den Kopf, sondern mit dem Bewusstsein im Körper. Meine Schultern sackten nach unten, entspannten sich (mein Gott, ich wusste gar nicht, dass die die ganze Zeit oben sind). Mein Rücken richtet sich selbstständig auf, in eine gesunde, wohltuende Position. Meine Atmung ging tief. So hat das alles richtig Freude bereitet, wo sonst viel Konzentration und Anspannung war.

Ohne mich

Zurück nach Hause. Ich verliere mich in mir selbst. Kann das Um-mich-herum nicht mehr spüren. Den Regen, den Wind, die Kälte, die nassen Socken, das Rauschen der Autos. Nichts erreicht mich. Nichts davon ist wirklich da.

Vorhin sagte sie, sie spüre dieses stürmische Wetter wie ein Abenteuer, ein Rütteln an der eigenen Komfortzone, eine Herausforderung der es gilt die Stirn zu bieten. Wir wollten an diesem Sonntagmorgen die Auflehnung proben. Raus aus der Wohnung, raus aus dem inneren gefangen sein, raus aus dem Alltag, raus aus der Leblosigkeit und rein in den Kreuzberger Wasserfall, mit den Füßen, an diesem grauen, dunklem, stürmischen, kalten Sonntagmorgen. Ich suche diese Stimmung in mir, von der sie spricht. Kann keine finden. Die Welt ist dort – ich bin hier. Was ich finde sind Erinnerungen. Erinnerungen an das Auflehnen gegen Naturgewalten. Dem Wetter trotzen. Sich herausgefordert fühlen, stark und voller Abenteuerlust. In den Wind schreien wollen: HAHHH, ich bin hier, ob du nun stürmst und lärmst, an meinen Kleidern zerrst, mir Gischt ins Gesicht und in die Augen treibst! Ich bin hier und werde nicht weichen! Ich werde kämpfen, dir die Stirn bieten. Und ich werde gewinnen! Sich dabei spüren, total und vollkommen. Und am Ende des Tages diese tiefe Zufriedenheit. Ein tiefes Wissen, dem Leben gewachsen zu sein. Wie ich das vermisse…

An all das erinnere ich mich und kann nichts davon fühlen. Heute findet das Leben ohne mich statt.

Es sind nur Erfahrungen. Mach diese Erfahrung. Wehre dich nicht. Vertraue. Ach, scheiß doch drauf…

Damals…

Mir fehlt mein altes Leben gerade sehr. Mir fehlen all die Möglichkeiten. Draußen sein. Urlaub machen. Paddeln gehen. Wandern gehen. Joggen gehen. Überhaupt Sport machen. Aktiv sein. Den Körper spüren. Kraft spüren – im Körper und in der Seele. Alle Sinne beieinander haben. Unternehmungen planen und sich auf sie freuen können. Geselligkeit erleben. Wach sein. Lebendig sein. Sinnvoll fühlen. Normal sein. Wie die anderen sein. Unbeschwert sein. Arbeiten gehen. Ein Teil der Gesellschaft sein. Alltag ohne Anstrengung leben. Nicht ständig kämpfen müssen, um Kleinigkeiten, um Dinge die für andere kampflos zur Verfügung stehen. Zu wissen, wenn ich heute etwas plane, dass ich es morgen auch durchführen kann.