Herzluft in Schokoladensoße

Mit Worten beschreiben, was jenseits von Worten liegt.

Tiefes herzerfülltes Seufzen. Mich wohlig in meinen Körper hinein kuscheln, von innen an die Körpergrenzen lehnen. Mich als ICH fühlen, von innen. Zauberhaft, so zu sein. Versonnen Lächeln, mit offenen, leuchtenden Augen die nirgendwohin schauen. Ganz still und ruhig. Ganz friedlich. Ganz im Frieden mit mir. Nichts mehr wollend. Wärme. Haut. Nähe. Ausgefüllt. Erfüllt. Berührt. Zutiefst berührt, das Herz – von mir selbst. Meine Berührungen des ICH’s im Körper, mit dem Körper, durch den Körper. Ein Gefühl wie warme, seidige Schokoladensoße, die sich ergießt und innen anmutig hin und her wellt.
Tiefe Herzluft will immer wieder ausgeseufzt werden. Hmmmm… wie wunderschööön.

Die Yogastunde war besonders. So nah war ich mir und bin es noch. Fast kamen mir vor Rührung die Tränen, bei so viel zu-Hause-sein-Gefühl.

In der kurzen Austauschrunde am Ende, erzähle ich von meinem Fühlen. Und dann ist mir sehr danach, jemanden zu umarmen. Das spreche ich auch aus. Ohne Erwartungen. Einfach als Gefühlsmitteilung. Wir stehen auf und zwei Menschen kommen auf mich zu und bieten ihre Arme an. Ich kann es kaum fassen, bin überrascht. Gefühlsgemenge inklusive, nehme ich diese Umarmungen dankbar an, lasse sie zu, lasse sie geschehen.
Und was das für Umarmungen waren. So richtige. Nicht flüchtig. Nicht halb. Nicht kurz. Sondern so richtig. Sich richtig umarmen und halten. Boarhhh, war das schön. Im Gefühlsgemenge war auch Ängstlichkeit, Irritation, Zurückhaltung, Vorsicht. Ich habe mich als erster wieder hinausbewegt, aus den Armen des anderen. Es folgte Benommenheit. Ein Teil hängt mit der Realisierung des Geschehenen hinterher. Was war da eben passiert? Dieses Gefühl… dieses besondere Gefühl. Menschen so nah, so echt. Menschen, die das gerade eben wollten. So nah sein. So viel wohltuende Nähe.

Im Bus hänge ich diesem Gefühl nach. Berührt sein. Berührt worden sein am Herzen, am Körper. Kurz eins sein. So einfach. Umarmungen sind toll! So einfaches Geben und Nehmen. Ein natürliches Gleichgewicht.

Und mir ist danach, ganz viele dieser Umarmungen zu verschenken (mit der gleichzeitigen Angst, sie anzunehmen).

Geschenke

Mir geht es momentan so unglaublich gut!

Ich kann mich nicht erinnern, wann das das letzte Mal so war oder ob es überhaupt schon mal so war, wie es jetzt ist.

Ich fühle mich weit. Ich fühle mich voller Liebe, Hingabe, Fürsorge und Kraft. Ich habe viel zu geben.

Ich fühle mich verbunden mit mir und dem Leben. Ich fühle mich mir nah. Emotionale Schwankungen erfasse ich schnell und durchlebe sie innerhalb kürzester Zeit. Ich gebe mir die Zeit dafür. Ich schenke mir Aufmerksamkeit, wenn ich merke irgendetwas stimmt nicht.

Mich hat das Leben unerwarteter Weise mit einem Geldsegen beschenkt. Dadurch kann ich meinen Impulsen besser folgen.

Ich habe auf meinen Körper gehört und mir eine energetische Massage gegönnt. Die letzte war ca. ein dreiviertel Jahr her. Ich war so beeindruckt über den Unterschied. Wie nah ich mir teilweise sein konnte. Wie liebevoll zugewandt meinem Körper gegenüber. Das rückte die Sehnsucht ins Bewusstsein. Ich spürte dadurch, wie sich mein Körper nach mir sehnte und wie sehr ich mich nach ihm sehnte.

Beim Yoga habe ich mich auch wieder angemeldet. Das letzte Mal ist ebenso lange her. Gestern war ich das erste Mal wieder dort und ich war genauso berührt. Glasklar konnte ich meine fortgeschrittene Entwicklung wahrnehmen. Viel mehr Achtsamkeit und bei mir sein. Viel mehr liebevolle Gedanken und Selbstfürsorge.

Mein Antrieb ist super, seit dem das Lyrica-Experiment beendet ist. Das hat mich meiner Sucht noch mal sehr nah gebracht, so nah wie seit 2011 nicht mehr. Ich missbrauchte Medikamente, schaltete mich für zwei Tage völlig aus. Eine lehrreiche Erfahrung, besonders die, dass ich es schaffen kann unvorstellbar großes Verlangen auszuhalten und mir wieder ins Bewusstsein zu rücken – ich bin süchtig, auch wenn ich es nicht immer merke.
Jeden Tag habe ich Lust das Haus zu verlassen und kann mehrere Dinge tun. Mein Körper lechzt nach Bewegung. Ich fühle viel Freude.

Am Arbeitsplatz läuft es gut. Es ist herausfordernd, ich spüre sehr deutlich die Bereiche, an denen ich dran bleiben muss und jedes Mal läuft etwas gut.

Die Abschiedsthematik in der Therapie treibt Früchte. Ich konnte das frühkindliche Verlassen-werden-Ereignis neu durchleben und integrieren. Was für eine Befreiung! Am Ende habe ich gelacht und geweint und gewütet gleichzeitig. Ich bin immer noch kein ‚Herz und eine Seele‘ mit meiner Therapeutin und spüre weiterhin sehr deutlich, dass es gut ist, dass sich unsere Wege trennen. Noch 10 Termine.

Die Unterstützung hier zu Hause brauche ich gerade gar nicht.

Nächstes Wochenende bekomme ich die Einweihung zum 2. Reiki-Grad, worauf ich mich schon wahnsinnig freue. Die Woche drauf habe ich einen Handlese-Termin, der mich auch ganz neugierig macht.

Die DBT-Gruppe ist insoweit ein Geschenk, dass ich spüre, was ich alles in den letzten Jahren erreicht habe. Ich lerne dort nicht mehr so viel Neues, aber kann mich jedes Mal gut verorten, in dem wie ich es schon mache und das stärkt mich ungemein. Ich bekomme auch das Gefühl endlich damit gesehen zu werden.

Ich fühle mich von allen Seiten getragen und unterstützt. Ich fühle mich vom Leben getragen und unterstützt. Ich vertraue dem Leben und dem Wandel.

In tiefer Dankbarkeit für diese Phase, verneige ich mich.

Gott ist ein Gefühl

Zögere dies in Worte zu fassen. Worte können es nicht fassen. Sprache ist immer polar und trennend, damit lassen sich Einheitserfahrungen grundsätzlich nicht über Sprache vermitteln.

Vergesst alles was ihr euch zu diesen Worten denkt, was ihr euch vorstellt. Diese Worte sind nur mit dem Herzen zu fühlen. Vergesst alles war ihr euch unter dem Wort Gott vorstellt. Vergesst Formen, Bilder, Gedanken, Ideen, Geschichten. Gott ist ein Gefühl. Gott ist ein Zustand. Und wiederum auch nicht.
ER/SIE/ES hat mich berührt. Ich habe Gott erfahren, mitten in meinem Herzen, mitten in meinem ganzen Sein. Ich weine – es fehlen Worte. Ich versuche es mal mit Schmerz, Liebe, Dankbarkeit, Ehrlösung, Freude, Unendlichkeit, Mitgefühl. Alles zusammen und noch viel mehr.

So unerwartet. Ich schaute einen Film. Wie mir zum Ende klar wurde, eigentlich nicht den Film von dem mir jemand erzählte. Der Titel („Stigma“) viel mir nicht mehr ein und ich stolperte über „Dogma“ und verwechselte diese beiden Filme. „Dogma“ ist eine sehr flache Komödie, die, wie ich glaube den Film „Stigma“ etwas auf den Arm nimmt. Am Ende des Filmes, den ich eher nur halbaufmerksam schaute, da wie gesagt nicht sehr tiefgängig, erscheint Gott (Alanis Morissette) als Frau auf Erden, nimmt einen gefallenen Engel in den Arm und vergibt ihm, alles ohne Worte.
Mich berührte es so heftig, dass ich in Tränen ausbrach, völlig überrascht war und nichts verstand. Der Film war zu Ende, ich weinte weiter, fühlte mich tief im Herzen getroffen. Legte mir intuitiv den Song von Fayzen „Paradies“ auf und dann fühlte ich IHN/SIE/ES/MICH.

Ich fühle den Schmerz des Getrennt-seins in meinem Herzen, getrennt sein vom Leben, der Existenz, vom Ur-Grund, von Gott. Ich erkenne diesen Schmerz sofort in all meinen Beziehungserfahrungen wieder. Ich fühle die Ur-Trennung vom Sein, die in diesen Erfahrungen lediglich wiedergespiegelt ist. Ich fühle die Illusion dieser Trennung, da ich gleichzeitig Gott darum herum, durch mich hindurch, in mir spüre. Ich spüre das Lachen, das Lieben der Einheit. Fühle grenzenloses Ganz-sein, um das kleinere Getrennt-sein-Gefühl.

Und auf einmal fühle ich auch eine andere Botschaft, die andere Aussage hinter den Worten des Songs, fühle ich Gott in diesen Worten. Höre mit dem Herzen was mit ‚draußen‘ und ‚drinnen‘ gemeint ist. Fühle, wie sich meine Erfahrung in den Worten von ‚Paradies‘ und ‚Liebe, die sich in allen Spiegeln spiegelt‘ selbst wiederspiegelt.

So groß… so unglaublich groß und heil!

Ganz sein

Angst haben vor der Verantwortung für mich selbst UND es mir zutrauen.

Vor noch nicht all zu langer Zeit, dachte ich, da gibt es nur ein entweder/oder. Ich habe entweder Angst und bleibe stecken oder ich traue es mir zu und gehe vorwärts. Angst ist also schlecht, muss überwunden werden. Jetzt spüre ich, dass ich nur in der Vereinigung GANZ bin. Angst ist da. Ja. Ich bin Angst. Sie ist ein Teil von mir. Und ebenso ist da Vertrauen. Ich bin Vertrauen. Angst braucht Vertrauen. Gemeinsam können sie laufen lernen.

Ich bin dabei die Hand im Außen langsam loszulassen und vorsichtig wackelige Schritte zu laufen. Angst und Vertrauen. (Thera im Urlaub, Ärztin im Urlaub, Freundin auf Reha, Ergo im Urlaub)

Es muss sehr viel Angst sein, da ich fleißig Symptome von Dissoziation und Depression produziere. Selbstannahme und Selbstablehnung. Auch diese beiden Pole finden in mir zusammen. Mich geistig in den Arm nehmen, für alles was ich durchlebe UND auch mal diese Ungerechtigkeit des Lebens beklagen.

Es läuft also ganz gut! 🙂