Das eigene Potenzial

Ein geborenes Menschenwesen braucht Menschen, um in der Verbindung zu Gott zu bleiben, mit der es natürlicherweise auf die Welt kommt.

Ohne die Hilfe von Menschen, verliert es diese Verbindung.

Gott beinhaltet das Potenzial jedes Einzelnen. Ohne Verbindung dorthin, kann das Potenzial nicht abgeschöpft werden.

Doch das Potenzial ist nicht verloren, auch wenn der Zugang dorthin unterbrochen wurde.

Erwachsen, kann es wieder gefunden werden, wenn nach und nach der Schmerz über diesen Verlust verarbeitet wird.

Das ist ein sehr langer und auch sehr schwieriger Prozess. Vertrauen muss sich erst wieder aufbauen, dass es da wirklich etwas gibt. Diese Verbindung zu Gott, zum eigenen Potenzial möchte erst nach und nach kennengelernt werden.

Mit all den Fragen, die erst mit dem Kennenlernen, mit der Erfahrung selbst, beantwortet werden können.

Wo warst du?

Warum warst du nicht da?

Warum hast du mich alleine gelassen, obwohl es zu schwer für mich war?

Kann ich dir da noch vertrauen?

Wer/was bist du?

Bist du sicher?

Kannst du mich wirklich halten?

Gibt es da wirklich noch mehr Möglichkeiten, als mein kleines, enges Leben?

Bleibst du? Oder gehst du wieder?

Und wo geht die Reise hin, mit dir an meiner Seite?

Danke, das du auf mich gewartet hast. Ich verneige mich vor diesem Mysterium.

fallen und bleiben

Mit den Händen vor der Stirn und geschlossenen Augen, suche ich DEINEN Raum , der sich zwischen, über den Augen auftut, in den Kopf und vor ihm hinaus. Der mich an den weiten, endlosen Weltraum erinnert.

Ich danke DIR, diesem Raum, der gleichzeitig weit und alles nehmend ist und trotzdem haltend und umrahmend.

Mein Geist will loslassen, verschwinden, aufgeben, sich verlieren. Auch diesen Raum.

Ich lasse es zu, in diesem Bild und Gefühl von Raum. Ich ziehe beides zusammen an einen Ort – das Aufgeben und den Raum.

Mal still, mal laut benenne ich mit Worten was passiert. Folge mit Worten dem Strom der Geschehnisse.

Das Loslassen geschieht, fühlt sich an (sieht aus), als würde der Geist in Staub zerfallen, sich ins Nichts des Alls zerstreuen.

‚Ich‘ verliere mich und nehme wahr, dass ich trotzdem bleibe, in DIR, in DEINEM Raum. In meinem Raum.

Ich bleibe, obwohl ‚ich‘ verloren bin, ‚Ich‘ sich abwendet und aufgibt.

Ich bleibe Raum.

Einer der vielen kleinen Tode, vergangene und kommende.

Gott ist für mich…

Gott ist für mich wie eine Tür in meinem Inneren,

die ich aufsuche mit einem Gebet.

Es ist eine schöne Tür. Alt. Groß. Aus Holz. Mit zwei geschwungenen Flügel. Bunten, abblätternden Farben.

Manchmal stehe ich davor und die Tür öffnet sich nicht. Ich lege mein Ohr daran und lausche. Ich nehme die Möglichkeiten wahr, die dahinter, in diesem Raum liegen. Doch sie bleiben fern von mir. Trotzdem tut es gut, ein Weilchen vor dieser Tür zu verbringen. Zu lauschen, mich vielleicht kurz hinzusetzen, mit dem Rücken an die Tür und mich auszuruhen.

Manchmal öffnet sich die Tür und ich trete ein in diesen Raum dahinter, der mich umhüllt. Tränen fließen. Ein Schmerz des fort gewesen seins und endlich nach Hause kommens. Ruhe, Frieden, Vertrauen, Zuversicht empfangen mich. Liebevolle Arme oder Blicke halten und sehen mich.

Unsicherheit tritt auf. Darf ich hier sein? Bin ich es wert, so empfangen zu werden? Ist die Tür überhaupt für mich bestimmt oder habe ich mich geirrt? Hat sich Gott vielleicht geirrt?

Erkennen, mit jedem Mal wo sich die Tür öffnet, Gott hat sich nicht geirrt. Er ist jedes Mal dort. Dieser Raum ist jedes Mal da.

Erkennen, ich bin es die die Tür schließt. Die nicht glaubt, es verdient zu haben, gewollt zu sein.

Schuldgefühle gegenüber Gott. Ich bin es die sich abkehrt. Die die Verbindung abreißt, durchtrennt.

Bin ich es den überhaupt wert, dass du mich immer wieder empfängst, obwohl ich dich verlasse?

JA. DU BIST ES.

Mit jedem treten vor die Tür, erleben, Gott lässt mich ein, wenn ich bereit dazu bin. Ich kann die Tür noch so oft zuschlagen, sie wird sich immer wieder für mich öffnen, wenn ich ja dazu sagen kann.

Wenn ich es aushalte geliebt zu werden.

Gott bleibt! Der Raum ist immer da!

Das Vertrauen und die Beziehung wachsen.

Luft holen

Puhhh, aufatmen, heute. Mich freier bewegen können in der Wohnung.

Das Aufschreiben, ohne Wertung, hat geholfen. Gestern und heute morgen auch. Mit einem Gefühl von Halt, durch das Beten.

Und heute morgen bei der Gymnastik, löste sich noch eine Panikwelle aus der rechten Körperseite, als ich sie dehnte. Immer wieder erstaunlich, was der Körper so hält an Energie.

Morgen beginnt das nächste Therapie-Intervall.

Zustand meines Herzens II

Ein Zauber heute. Ich weiß auch nicht woran es liegt, ob ich irgendetwas dafür getan habe.

Irgendwie ist es doch oft so mit den magischen Momenten, wir bilden uns gerne ein, wir hätten sie erzeugt, könnten die Kontrolle darüber haben und nur dieses und jenes tun, um sie immer wieder zu erleben.

Ich nenne es Zauber, dabei habe ich eine ganze Menge Tränen vergossen. Klingt nicht nach Zauber. 🙂 Und gleichzeitig total nach Zauber. Weil Zauber tief gehen, tief berühren und mich heute mitten ins Herz.

Ich könnte jetzt sagen, es lag vielleicht daran, dass ich auf dem Weg zu einem Termin, vorher zufällig für 10 Minuten in einer Kirche war. Dort schon zu Tränen bewegt. Und es wurde ganz warm in der Körpermitte.

Oder vielleicht hat auch diese Wolfs-Reportage etwas in mir geöffnet, war ich auch dort tief bewegt.

Jedenfalls hob sich die Schwere der letzten Tage.

Eine Seite in mir meldet sich zu Wort, findet das alles albern. Würdige ich sie. Sie schämt sich für so viele Gefühle. Möchte vor weiterem Schmerz bewahren, der von Außen zugefügt werden könnte.

Nach der Wolfs-Doku war es ganz leicht, mich in die Meditationsposition zu begeben. Mein Körper, mein Geist flossen ganz einfach in diese Handlung. Das ist besonders heute, weil ich seit 3 Tagen nicht in der Lage dazu war. Also beobachte ich erstaunt, wie der Widerstand fort war.

Die Tränen liefen sofort, als ich laut sprach, mit Himmel und Erde verbunden zu sein. Dazwischen mein Herz und der Schmerz und ich war in der Lage, auch den Schmerz mit Himmel und Erde zu verbinden. Dann beobachte ich, wie sich ganz andere Worte formen wollten, als der übliche Ablauf einer kurzen Metta-Meditation.

Es war sehr holprig, schwer Sätze zu formulieren, weil da nur einzelne Worte waren. „Segen“ tauchte auf. Das Bedürfnis einen Segen zu empfangen. Erstaunlich,  weil ich das noch nie erlebt habe!

Also sprach ich: „Möge ich den Segen empfangen, dass zu erhalten, was ich verloren habe. Möge ich mich für das Öffnen, was das Gleichgewicht wiederherstellt. Möge ich empfangen, was ich verloren habe.“ So ähnlich und musste weinen und weinen und weinen.

Mir war klar oder eher, ich spürte zutiefst, dass es um mein gebrochenes Herz ging, darum, den alten Verlust von Liebe zuzulassen. Gleichzeitig erlebte ich eine Öffnung im Herzen und die Worte waren wie ein Willensakt oder Öffnungsakt von mir, die Liebe die heute in meinem Leben da ist, und das ist sie überall!, an so vielen kleinen und großen Stellen, die Möglichkeit zu geben, auch bei mir anzukommen.

Die Zäune um mein Herz herum, führen dazu, dass ich Liebe von Außen zwar wahrnehme, sie trotzdem nicht zulassen kann, ihr misstraue, so dass ich in Verbindungen nur selten Verlässlichkeit, Halt oder Trost spüre.

Der Zauber dieses Momentes lag für mich darin, dass ich nach diesen Worten und weiteren Worten, in denen ich ‚Gott‘ dankte, das er da war, mich sah und mir half, den göttlichen Aspekt auf eine Art spürte, dass es mir auch beim Schreiben hier die Sprache verschlägt.

Da war etwas um mich herum so spürbar umfassend groß, unendlich, vertrauensvoll und haltend, dass ich gleich den nächsten Tränenschwall loswurde. Wie ein Schutzraum, eine Zuflucht. Wirklich da, ganz real, durch meine Worte zu diesem riesigen Raum.

Und ich wollte wirklich, wirklich lernen diesem riesigen stillen Vertrauen, das ich da spürte, auch zu vertrauen.

Erst in der Verbindung zum Göttlichen, spürte ich, wie schmerzhaft der Verlust ist, nicht damit verbunden zu sein, wie verloren wir in diesem Leben ohne diese Bindung sind.

Therapie durch mich hindurch

Ich fühle mich wie ein Tor, durch das nicht endende schmerzhafte Gefühle fließen. Immer wieder. Immer wieder.

Und wäre da nicht dieses große Etwas, dass ich spüren kann, wenn ich die Hände vor der Stirn zusammenlege und um Hilfe bitte, wüsste ich nicht wohin mit all dem, wie es aushalten.

Die Depression… ich benutze nicht gerne dieses Wort, doch wer es kennt, weiß die Stimmungslage zu verstehen… breitet sich wie ein Teppich in mir aus. Besonders die Hoffnungslosigkeit.

Ich lasse sie fließen. Auch durch dieses Tor. Lass es fließen. Lass es fließen. Mit Hilfe dieses Größeren, gebe ich auf, gebe ich es weiter, in diesen Raum, der mehr halten kann als ich.

Das erste 3 Termine a 25 Minuten Therapie-Intervall ist durch und ich fühle mich am Boden. Sehe zu, wie all die destruktiven Impulse, die teilweise schon lange zurück liegen, mich überschwemmen.

Ich lasse sie durch, ich lasse sie fließen durch das Tor. Atmen nicht vergessen. Nicht vergessen, es sind Gedanken. Ich muss ihnen nicht folgen, auch wenn sie erschreckend real wirken.

Ich fühle viel Angst. Ich bin erstaunt und erschrocken, was so wenig Therapie-Kontakt, mit so wenigen Worten, neuen Blickwickeln und Wissensinput an emotionalem Desaster bewirkt.

Ich fühle Vertrauen, immer wieder fließt es auch durch das Tor. Das stille Wissen über all die Dinge die geschehen. Sie waren alle schon mal da. Ich habe all das schon mal durchgestanden.

Ich habe Menschen und Kräfte an meiner Seite, die mich Rückhalt spüren lassen.

Endlich! Rückhalt!

Er geht verloren. Er kommt wieder.

Die Zeit ist auf meiner Seite.

Die Zeit bringt mir all das zurück, was mir einmal genommen wurde.

Liebe. Von innen, von außen.

Sie geht verloren. Sie kommt wieder.

Gefühls-Erkenntnis-Krise – Fühlen in Gegensätzen

Kurz nach 8 Uhr morgens im Bett. Maximal überfordert mit Verbindung. Verschmelzung unerträglich. Gleichzeitig Bindungsschrei. Einsamkeit unerträglich.

Nähe unerträglich. Rückzug unerträglich. (Reaktion auf die letzte Therapiestunde)
Ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich für das Leiden und diese Qual sorgen soll. Verzweifelt. Ich weiß nicht, wie ich das mit dem BEW-Termin (Betreutes Einzelwohnen) heute lösen soll, wenn das eine nicht geht und das andere auch nicht. Auf wen soll ich hören?

Weinkrampf. Kann nicht aufhören. Gefühl, unter der Bettdecke versteckt, in dieser Ausweglosigkeit zu sterben.

8:26 Uhr. Anruf BEW. Handy aus. Büro geht der AB nicht ran. Verzweifelt.

8:36 Uhr. Anruf Sozialpsychiatrischer Dienst – Tagesdienst. Im Moment geht kein Gespräch. Bietet an 9 Uhr zurückzurufen. Ich weiß dann nicht, ob das Thema noch da ist.

Verzweifelt wieder alleine, keine Ahnung wie ich die 24 Minuten rum bekommen soll. Selbstverletzungsgedanken. Immer noch weinend lege ich mich auf den Boden, Decke über den Kopf und fange an mit ER/SIE/ES zu sprechen, um Hilfe zu bitten, die Hände vor der Stirn – „danke, das du mir hilfst, für all das da zu sein“. Das Weinen hört auf. Ruhe entsteht. So geht es. So kann ich bleiben.

8:48 Uhr. Rückruf SpD. Gefühlserkenntnisse loswerden. Der Einfall, mit dem BEW zu telefonieren, wenn Sehen nicht geht. Urgs… peinlich… sowas fällt mir dann selbst nicht ein. Empfehlung, nicht wieder hinlegen, ablenken bis Kontakt zum BEW da.

Weinen hat aufgehört. Bin nicht sonderlich gut orientiert. Erreiche telefonisch niemanden im Büro und auf dem Handy im BEW.

9:05 Uhr SMS ans BEW. „Können Sie mich zurückrufen? Ich brauche Hilfe, Orientierung. Große schlimme Gefühle. Termin zu nah und unerträglich heute.“

9:07 Uhr. Versuche Morgenroutine. Frühstück vorbereiten geht.

9:35 Uhr. Anruf vom BEW. Klären ihre telefonische Erreichbarkeit heute ab. Kontaktaufnahme jederzeit möglich. Telefontermin für 13 Uhr verabredet. Kurzes, weinerliches Umreißen der Gefühlslage. Berichte von den nächsten geplanten Schritten. Dann gibt’s nichts mehr zu sagen. Doch ploppt eine riese Bedürftigkeit auf, das Telefonat nicht beenden zu wollen. „Können Sie mir noch irgendetwas erzählen?“ Sie beschreibt ihre Sicht auf einen Baum, wie die Sonne hindurch scheint, als würde der Baum strahlen und warm sein. Schöööne Geschichte. Mir fällt auch eine ein und dann beenden wir das Telefonat.

Ab 9:44 Uhr. Duschen, anziehen, frühstücken. Alles wie besprochen geschafft. Schritt für Schritt. Beim Essen geht Anspannung runter. Werde sehr, sehr, sehr müde.

11:10 Uhr. Auf die Couch zum geplanten Entspannungsteil. Angeleitet. In diese bestimmte seitliche Position, Stoffbären unterm Kinn, eine Hand vor die Stirn, die andere auf dem Becken, Gesicht zur Couchrückseite, Couch-Decke fast über dem Kopf. Anspannung senkt sich nur bedingt. Leiden innen spürbar, im Herzen, im Kopf. Etwas Erholung ist das trotzdem.

12:10 Uhr. Die Gedanken kreisen wieder. Spielen in Endlosschleife Varianten des Termins heute durch. Kontakt heute oder nicht? Keine Lösung in Sicht. Entweder zu viel oder zu wenig Kontakt.

12:34 Uhr SMS ans BEW. „Bis jetzt habe ich mich so durchgeschlängelt. Geduscht. Angezogen. Frühstück gegessen. Versucht ne Stunde lang zu entspannen, weil so sehr müde, erschöpft. Und seit 20 Minuten kreise ich um das verabredete Telefonat, ob ich es brauche oder nicht. Eiern zwischen Kontaktbedürfnis und es wegschieben. Ich weiß nicht was ich brauche. Ich schaue mal aufs JETZT. Ok. Erst mal Zähne putzen.“

Dann die Erinnerung an meine Idee in der Therapie, Gedanken/Gefühle auszulagern, auf runden Kärtchen, um sie besser sehen, hören zu können und Abstand zu finden. Immer wenn ich denke, dass mir der Termin heute zu viel Nähe ist, kommt Angst. Stelle mir diese Angst als Karte vor, die vor mir liegt. Geht sofort gut, die Angst zu ‚sehen‘ und sie zu fragen, wovor sie Angst hat. Und ganz einfach kommt ein weinender Gedanke von dort: Wenn ich sie heute nicht sehe, dann geht sie verloren!

Oh, das wusste ich nicht! Das ist schlimm, so zu fühlen! Es berührt mich sehr, diese Angst und plötzlich habe ich Verständnis für alles Festhalten an dem Termin und dem Kreisen, wie es doch möglich sein kann, sich zu sehen, obwohl es nicht aushaltbar ist. Ich erreiche sie mit meinen Gedanken, dass Fr. W. auch nach heute noch da ist und sofort beruhigt es sich und die nächsten Schritte sind klar.

12:43 Uhr Antwort. „Sie machen das genau richtig. Vielleicht können Sie das innere Gefühl fragen, was es benötigt.“

Tut gut zu lesen. Hab ich ja so ähnlich gemacht. 🙂

13 Uhr Telefonat mit BEW. Erzähle von der Angst. Wir sind beide berührt von dieser kleinen Begegnung und dem Finden einer Lösung. Ihr ebenso berührt-sein tut mir gut. Mich im Spiegel zu erkennen. Kann das Treffen loslassen. Was  mir gut tut, ist die Wohnung verlassen und einen leckerer Kaffee trinken, am Bahnhof eine Station entfernt.

14:59 Uhr SMS ans BEW. „Mit Kaffee auf der Wiese an einem Baum, ist die Anspannung etwas weniger geworden. Mit Bratwurst auf der Hand zurück nach Hause, merke ich, dass das auch für heute an Außenaktion reicht. Mal sehen, ob ich mich zu Hause entspannen kann.“

15:23 Uhr SMS ans BEW. „Hier zu Hause einrollen auf der Couch, am Stofftier festhalten, die Verlust-Geschichte spüren. Ein paar Tränen und Verständnis von mir. Es bleibt EINE Geschichte in mir, nicht MEINE Geschichte, auch wenn ich mich mit ihr verbunden fühle.“

Ich habe keine Ahnung um welchen Verlust es geht.

Zwiegespräch mit Gott

Als ich mich heute Morgen im Bett total gefangen fühlte, unfähig aufzustehen und für mich zu sorgen, eingekeilt in meine negativen Gedanken, verzweifelt darüber nicht zu wissen was ich tun kann, voller Widerstand, Feindseligkeit und Abwehr Lösungen zu finden, kam von Marina (https://marinakaiser.wordpress.com/) ein Kommentar auf den vorangegangen Beitrag.

Du Liebe,
in Zeiten, in denen ich allein war und bin und damit Schmerz empfand / empfinde, hift es mir, mir meine inneren Anteile als Wesen vorzustellen und mit ihnen zu reden. Besonders muss es wenigstens ein Wesen geben, dass größer, liebevoller und gütiger ist, als mein normales Tagesbewusstsein. Mit IHM / IHR dann in inneren oft ins Tagebuch geschriebenen Dialogen zu sprechen, tut mir immer gut (unter der Fragestellung: „Was würde ich mir wünschen, was die höchste Quelle von Weisheit und Güte jetzt zu mir sagen könnte?“ Zu diesem Wesen gehe ich dann mit meiner ganzen inneren Familie, dem zitternden Angstwesen, der Einsamen, der brodelnden Wut, der Hoffnungsvollen .. und wie sie alle heißen mögen, die gerade da sind) – und ES umarmt sie alle. Mein inneres Kind fühlt sich dann irgendwie besser, leichter und nicht mehr so allein Denn mein Tagesbewusstsein kann ihm manchmal diese Geborgenheit nicht vermitteln, es braucht ja selber vieles…
(…)

Der ermutigte mich es nochmal zu probieren, mich für etwas Größeres zu öffnen, was zuvor misslungen war und alles was kommt unzensiert niederzuschreiben.

Ich legte diesmal, liegend im Bett, die Hände vor meiner Stirn zusammen und sprach laut: „Oh Herr, ich danke dir von ganzen Herzen, dass du jetzt bei mir bist und all das siehst, womit ich gerade kämpfe.“ Nach einigen Wiederholungen fühlte ich mein Herz sich öffnen und Tränen brachen aus mir heraus. Ich fand Worte die beschrieben was ich fühlte.


Ich habe solche Angst. Sie ist so groß! Wo soll ich damit hin??? Wie soll all das da sein? (heftiges Weinen)

Ich fühle mich so alleine. Ich will zu DIR in deine Arme. Ich will irgendwo sein, wo wer ist, der mich halten kann, der das alles halten kann. Der groß genug ist, alles zu halten, mich zu halten. Ich vertraue den Menschen nicht, dass sie so groß sind. (verzweifelt weinend)

Ich bin schuld, dass sie nicht so groß sind, dass sie mich nicht halten können, dass ich alleine bin.

Ich vertraue den Menschen nicht.

Das braucht Zeit und es ist okay so. Ich bin bei dir! Du brauchst diese Schuld nicht tragen. Du kannst sie mir geben. Sie gehört nicht zu dir, auch wenn du davon noch nicht überzeugt bist. Ich liebe dich!

Da ist keiner da und ich bin schuld. (traurig)

Ja, so fühlt sich das erst mal für dich an. Wahr ist etwas anderes.

Das kann ich nicht sehen und fühlen.    Oder doch! Da gibt es ein kleines Fenster der Liebe in meinem Herzen, das flüstert in die Strenge mir etwas anderes ins Ohr. Ganz leise, kaum zu hören, trotzdem da, ein schwacher Lichtschein. Ein Lichtschein, wie er aus einer geöffneten Tür auf den Boden fällt und von einem Raum voller Licht erzählt.

Eine Einladung!

Überzeugt bin ich immer noch von etwas anderem. Es ist mächtig und groß diese Überzeugung. Ein schwerer Schatten der sich auf meinen Nacken und Kopf legt, die Gedanken düster und zornig macht. Die Welt verteufeln und hassen will. Alles in Schutt und Asche legen will und dann damit bei mir landet, weil die Welt nicht erreichbar ist.

Eine große Not darin. Ein Kämpfen nach einem Ausweg, ohne ihn zu finden und nur die Selbstvernichtung bleibt.

Ein einsamer Ort, ein einsamer Kampf in dem ich mir einen Lichtschein wünsche, der von oben hinein fällt.

Du bist nicht alleine! Ich sehe dich. Ich bin bei dir. Es gibt noch etwas anderes als das, auch wenn es im Moment nur dieser Lichtschein ist, ohne dass die Dunkelheit weicht. Ich bin bei dir, hier an diesem düsteren Ort!

Ankommen

Heute Abschied von der Krisenstation. Der Schwerste überhaupt, wie ich mich erinnern kann.

Suizidgedanken, Gedanken „ich will nicht mehr“, „ich kann nicht mehr“ sind wieder gegangen.

Gefühle von Heimatlosigkeit und Haltlosigkeit sind geblieben.

Zurück kommen in ein zu Hause, das Zuhause ist und doch auch ohne Halt. Beides ist da.

Es hat sich um mich herum so viel in den Beziehungen und Bindungen bewegt und verändert.

Wieder die Herausforderung und auch Einladung des Lebens eine Konstante in mir selbst zu entwickeln.

Ich sitze auf der Couch. Es ist nichts möglich. Die Taschen stehen unausgepackt im Flur. Die Ablenkung durch Nachrichten von Freunden auf Whatsapp ist vorüber.

Jetzt bin da nur noch ich und das was sich fühlen will.

Die Füße eng an den Körper gezogen, die Decke um mich gewickelt, den Stoffbären vorm Bauch und die Arme um den Körper geschlungen, mich selbst haltend. Das Gefühl in den Händen suchend, wie sie mich halten. Tränen laufen. Haltlosigkeit und seichter Schmerz im Körper, im Herzen.

Behutsames Ansprechen dieser Gefühle. „Ich bin da. Es ist okay.“

„Wir können uns auch anders fühlen.“ Behutsames Lenken der Aufmerksamkeit auf das Gehaltenfühlen zwischen meinen Händen, zwischen meinen Armen. Die Wärme. Die Dinge im Raum. Die Kerze. Das Aufmachen zu Gott und seiner Liebe, wie sie auf uns scheint, auf alles was da ist.

Angstgedanken. Wir müssen uns wieder bewegen können. Wir müssen wach und klar werden, wir müssen aufstehen und Dinge machen, die uns bewusst halten. Ich komme da sonst nicht mehr raus. Wir werden in dem Zustand ewig hängenbleiben.

Liebevolle, seichte Gedanken. Es ist okay hier zu sitzen und mich einfach nur zu halten. So lange, bis es genug ist. Ich kann darauf vertrauen, dass es irgendwann von alleine einfach genug sein wird. Es ist gut mich dieser Körperhaltung hinzugeben, es zuzulassen, dass sich an dem Gehaltensein in der Umarmung festgehalten wird und keine andere Bewegung mehr möglich ist.

Ein Bild entsteht in meinem Kopf. Ein Embryo, ein Baby schwimmend im Bauch. Ein wenig ängstlich, mit der Frage, darf ich soweit regredieren, lasse ich es zu. Wie fühlt es sich? Was sieht es, was schmeckt es, was riecht es?

Es entstehen wunderschöne Empfindungen von gehalten sein, genährt sein, Frieden, auch Wachheit und Freiheit. Ein eigener sicherer Raum. Es gibt nichts zu riechen, zu schmecken. Nur die Farbe Orange und ganz viele Empfindungen im/am Körper. Ich spüre plötzlich meinen Rücken, den Halt im Rücken. Das schwebende Umschlossen sein.

Meine Stimmung verändert sich. Ich kann mich wieder bewegen. Freude an der Umgebung und am Tun taucht auf.

Danke!!! ❤ ❤ ❤