Von Angesicht zu Angesicht

Erst als ich am Abend in den Spiegel schaue (nachdem ich ins Kissen geschrien habe), den Selbstakzeptanzpunkt (Akupunkturpunkt) reibe und mir dreimal sage, dass ich voller Liebe für alles in mir bin, sehe ich den Schmerz in meinen Augen, die Ablehnung gegen diese Liebe in meinem Blick und kann den Hass in mir, gegen mich wahrnehmen, der vorher den ganzen Tag als undefinierbare Qual, Lähmung und Leiden in mir wogte, mit dem Bedürfnis nach Flucht vor mir selbst.

Erst dann können die Tränen fließen, der Schmerz gesehen werden – von Angesicht zu Angesicht, auch wenn ich meinen Blick immer wieder senken muss, weil es unerträglich wird.

Auch wenn ich voller Hass gegen mich bin, liebe ich mich von ganzen Herzen und es ist okay so.

Es tut gut nun zu wissen, gegen wen ich den ganzen Tag gekämpft habe.

Gefühle klopfen 

Ich wache elend auf, wie schon seit einiger Zeit.

Selbstverletzungsgedanken tauchen auf. Ich erinnere mich, dass sich hinter dem Hass gegen mich, oft Wut auf andere verbirgt.

Ich lausche in meinen Körper und frage mich, an welcher Stelle dieses Elend liegt. Der Solarplexusbereich meldet sich. Dort krampft alles zusammen. Ich atme dreimal in diese Stelle und dann dreimal in eine angenehme Stelle an meinem linken Fuß. Mit Wiederholung. Ich kann die Empfindungen danach klarer fokussieren.

Ich fange an dieses Elend, diese Empfindung zu klopfen. Spüre dabei in den entsprechenden Körperbereich und folge den Worten die dabei auftauchen. Mal in Gedanken, mal laut ausgesprochen, mal in Satzform, mal nur Wörter, mal nur die Energiebewegungen im Körper verfolgend. Mal an Vorgaben orientiert, mal frei und immer in Verbindung mit Selbstannahme.

Auszüge:

Das tut richtig gut. Alles ausdrücken können, was da ist. Mit allem angenommen werden. Unterstützt werden. Ausgehalten werden, obwohl man sich selbst scheiße findet. Halt finden. Beruhigung finden. Zuversicht finden. Das Gefühl, das bewältigen und überleben zu können.

Tagebuchnotizen 11.11.-13.11.17

11.11.     Wie eine Therapeutin sein müsste: viel Erfahrung + Ahnung von Trauma und Körperarbeit + großes Herz und Offenheit

Meine Gedanken leiden unter der Vorstellung, dass mir keine Liebe widerfährt, dabei erlebe ich sie jeden Tag. Sich nicht geliebt zu fühlen erzeugt ein riesengroßes Leid und Elend sein. Ich verstehe sie, die Gedanken, zeuge der Vergangenheit. Mir war gar nicht klar, wie schlimm sich das anfühlt, wenn einen keiner liebt. Wie ein Supergau auf geistiger/emotionaler Ebene.

Ich vermisse sie echt arg.

Ich habe das Gefühl, ich kann ohne diese Zuwendung gar nicht leben. Ich verstehe nicht, warum ich mich so fühle. Daran sind Gedanken geknüpft, nicht mehr leben zu wollen. Extreme Gefühlslage.

Krisentelefonat: Zuwendung zu brauchen ist ok, ist menschlich. Zu sehr darauf zu verzichten ist nicht gut. Sehr streng mit mir. Es alleine schaffen zu müssen. Vertretung ist dafür da, um Zuwendung zu geben. Kann dafür genutzt werden. Freundeskreis? Auf andere zugehen. Mich mehr zeigen. Wie kann Zuwendung im Freundeskreis ausgebaut werden? Ich darf es mir erlauben. War dabei in Muster zu rutschen, es mir zu verbieten.

Es wäre schön, wenn ich einen Freundeskreis hätte, der mich ebenso auffangen könnte, wie es das Betreute Wohnen tut. (Vorher noch nie diesen Gedanken gedacht)

12.11.    Erst habe ich nur Hass wahrgenommen, als Druck, Dichte am Hinterkopf links. Dann Hass auf alles und jeden. Daraus wurde Hass auf jemanden, mit Glaubenssatz, dass das ganz schlimm sei, jemanden zu hassen und deshalb nicht liebenswert und verurteilt und große Angst vor dieser Empfindung. Es konnte kaum geglaubt werden, dass es ok ist so zu fühlen. Es gab kaum Zugang dazu, dass es Gründe gibt/gab, die dieses Gefühl ausgelöst haben. Dann wurde Hass auf die Ergo-Frau wahrgenommen, auf eine ausgebremste Art. Als ich nochmal einladend sagte, dass es einen Grund gibt für dieses Gefühl, es damit berechtigt ist, taucht ganz kurz heftiger emotionaler Schmerz auf. Da war mir klar, der Hass versucht die Person, die Ergo-Frau wegzustoßen, damit sie keine Gelegenheit hat, dieser Schmerz erneut auszulösen.

Sie wird auch zukünftig eher rational auf meine emotionale Seite reagieren, also ist weiterer Schmerz sehr wahrscheinlich. Das macht es nachvollziehbar, warum ich mich dort nicht mehr öffnen kann, kein Vertrauen fühle, aufgehoben zu sein. Und ich kann das nicht trennen, nur für den praktischen, tagesstrukturierenden Aspekt dorthin gehen und den emotionalen, Beziehungsaspekt außen vor lassen.

Dann werde ich mich wohl verabschieden.

13.11.    Im Moment sieht es so aus, dass ich die Ergotherapie beenden werden, weil ich den Beziehungskonflikt nicht gelöst bekomme.

Mit dem Teufel in einem Raum

Das schrieb ich gerade jemandem.

„Liebe …,

ich schreib mal, weil ich so Angst bekommen habe.

Bin derzeit in einer Krise mit unterschiedlichst heftigen Gefühlen.
Die bekomme ich meistens erst klar und wahrgenommen, während ich die Klopfakupressur anwende.
Eben war es wieder der Hass. Erst auf irgendjemanden, dann merkte ich, dass er mich meint und dann war es eine Hasspräsenz im Körper ohne Ziel.
Ich spreche das beim Klopfen laut aus was ich fühle und nehme es an (im Idealfall).
Die Details sind vielleicht gar nichts so wichtig zu erzählen. Ich brauch das wohl eher für mich zur Beruhigung. 

Ich hab da schon ziemlich viel geweint und es kam Verzweiflung dazu, weil es ein Dilemma gab zwischen Hassen und Lieben. In der Art, wie soll ich dich hassen, wenn ich dich liebe.

Dann wurde es ruhiger und die Präsenz bekam ein Bild, als ich einen Weg suchte es weiter auszudrücken. Eine hagerer, elegante Person, vielleicht mit einem Schnurrbad und Zylinder. Selbstherrlich. Das Gesicht konnte ich nicht sehen.

Da bekam ich Angst, weil die Präsenz so fest dastand, als stände ich mit dem Teufel in einem Raum, als hätte ich ihn gerufen. Mein Reflex war zu sagen – bitte gehe. Ich hatte Angst, dass er nun für immer blieb und wusste nicht wohin mit ihm.

Mir fiel dann auch die Kriegerkarte (Maya) ein und der schwarze Jaguar an der Leine.
Wird der Hass in mir, auf mich in meinem Leben bleiben? Geht es nur darum in an der Leine halten zu können? Damit war ich die letzte Woche schwer beschäftigt, in der Verantwortung zu bleiben.

Kann das leichter werden?

Viele Grüße 

Sophie

Kraft der Zerstörung 

Ich schrieb schon mal an anderer Stelle davon. Mit dem Symbol der Gottheit Kali. Verlinke das später.

Eben erneuter Kontakt mit meinem Hass und Erkenntnisse. 

Kali ist die Kraft, der Hass, die Wut die mich zerstören lässt, Verachtung verteilt und Häme, Genuss an Grausamkeit.

Deshalb ist Kali auch die große Liebe, muss die große Liebe sein, so groß wie der Hass.

Der Raum der Liebe, worin die zerstörerische Kraft stattfinden kann und dort Kraft ist, ohne zu zerstören. 

Was sich in meinen Augen zu Beginn widersprochen hat – Zerstörung und Liebe in einer Gottheit – ergibt nun Sinn.

Hass und Liebe brauchen sich für ein Gleichgewicht. 

Umso mehr der Mensch hasst, umso mehr braucht er an Gefühl von Liebe. 

Umgang mit Hass und Verachtung

Ja spannend. Sehr, sehr spannend. Ich habe sehr aufregende, neue Dinge zum Thema Hass und Verachtung wahrgenommen.

Ich stelle fest, dass mein Zugang mehr über Empfindungen im Körper läuft und sich darauf aufbauenden Gedanken, als über Wesen/Gottheiten/in Form gebrachte Qualitäten. Die Form irritiert mich jedes Mal und ich müsste sie erst in meiner Vorstellung erschaffen, was sich nach einem Umweg, nach Anstrengung und Trennung anfühlt.

Ich bin also nicht näher in den Begriff/die Gedanken/die Idee von Kali hineingegangen, sondern heute einfach weiter bei meinen Empfindungen in mir geblieben.

Diese Bilder sind trotzdem ein sehr hilfreicher Zugang, um überhaupt mit dem Thema gedanklich in Kontakt zu kommen. Ich wäre ohne sie gar nicht zu dem gekommen, was ich gerade wahrnehme.

Beim hinein spüren, wie sich diese beiden Qualitäten in mir anfühlen, dachte ich ein wenig an meine Vergangenheit und meine Familie. Ich konnte diese Empfindungen irgendwann dann nicht mehr trennen von einzelnen Familienmitgliedern und habe mich gefragt, ob das eigentlich wirklich meine Gefühle sind oder nicht eher die der Anderen und ich habe sie übernommen. Mein ursprüngliches Wesen kam mir viel stimmiger ohne diese Energien vor, als die Wesen einiger Familienmitglieder.

Ich klopfte derweil den Satz: „Ich liebe mich und ich akzeptiere mich, auch mit meinem Hass und meiner Verachtung.“

Dann erinnerte ich mich wieder an Kali, also eher an die Universalität von Gefühlsqualitäten und dass es dann gar nicht nötig ist zu trennen in mein Hass, dein Hass, weil er in jedem ist. Dann habe ich auch so ein globales Gefühl bekommen und der Klopfsatz passte nicht mehr.

Ich änderte ihn um in: „Ich bin voller Liebe, auch für Hass und Verachtung.“ Und damit meinte ich dann die Energie im Allgemeinen, in der Welt existierend anzunehmen.

Das hat alles verändert. Meine Körperenergie hat sich ganz anders bewegt. Es kam mir so vor, als hätte die vorherige Ich-Fixierung, also die Vorstellung, es wäre ausschließlich mein Gefühl, in mir existierend, auf mich beschränkt (ohne Wertung), das Ganze in mir festgehalten oder nur in mir bewegt, mit klarer Trennung zum Außen.

Doch nun fühlte ich wie sich mein ganze Feld öffnete, in alle Richtungen und Energien sich freier bewegten nach oben und nach unten, unterstützt von der nun anderen Vorstellung, der Hass und die Verachtung existieren als universeller Energiestrom der sich nicht nur in mir aufhält, sondern ein Strom zwischen allen (menschlichen?) Lebewesen ist und ich ihn durch mich hindurch lasse. Mein Körper wurde ganz warm, fast heiß und es hat sich sehr entlastend angefühlt, auch ein Gefühl von weit sein und unterstützt sein.

Die alten Gedanken haben sich immer wieder hineingeschoben und mit ihnen auch die Empfindung von Grenzziehung zwischen innen und außen und die Isolierung der Thematik auf mein Ich-Gefühl.

Ich finde das so unglaublich spannend, weil es das direkte Erleben von der Auswirkung der eigenen Vorstellungen war.

Und da fließt auch wunderbar die bisherigen Erfahrungen mit dem Nicht-Ich ein.

Denke ich, die Gefühle die ich habe sind meine Gefühle, dann sperre ich sie förmlich in mir ein, halte sie fest. (Ohne Wertung)

Denke/erfahre ich, die Gefühle die ich spüre, sind Empfindungen die durch meinen Körper laufen, die mir nicht gehören, sondern stattfinden und universell stattfinden, dann lasse ich sie frei und sie können sich in ihrem universellen Netz zwischen allen bewegen.

Das ist groß! So denke ich selten.

Dazu braucht es vielleicht, ein wenig die eigene Geschichte loszulassen. Die Geschichte die die Gefühle an ein Ich bindet. Das ist dort passiert, deshalb fühle ich heute das immer wieder. Vielleicht fühle ich auch ohne Geschichte das immer wieder. Hmmm.. das sind noch unausgegorene Gedanken, mit wenig, bis keinem Erfahrungswert.

Was bleibt, ist der tiefe Eindruck, dass sich durch meine veränderte Vorstellung mein Energiefeld so deutlich und entlastend verändert hat. Da bin ich echt beeindruckt von!

Die Energie von Tod und Zerstörung

Ich habe gestern in einer angeleitet Gruppe über mein Erlebnis mit der… ich nenne es mal Tötungsenergie erzählt, von der gescheiterten Ergotherapie letzte Woche und meinen Überlegungen, wie ich Hass und Verachtung in mir annehmen kann.

Es zeigte sich, dass es Angst und Befürchtungen sind, die die Annahme schwierig machen.

Es vielen die Begriffe Archetypen und Kali – eine indische Gottheit.

Ich habe mich noch nie mit der Idee von Archetypen tiefer befasst, aber es hat mich schon erleichtert, dass sie anscheinend im Hinduismus einen Umgang mit dieser  Energie gefunden haben, so dass es dazu sogar eine Gottheit gibt.

In der Gruppe wurde gesagt, Kali schaffe Klarheit, sie sei wie das Schwert in den Tarot-Karten, welches für den Verstand steht oder so ähnlich.

Das hat erst mal nichts mit dem zu tun, was ich da gefühlt habe. Was haben Hass und Verachtung mit Klarheit durch den Verstand zu tun?

Ich spürte dahinter während der Gruppe noch Schutz, was ich auch erst mal nicht einordnen kann. Was haben Hass und Verachtung mit schützen wollen zu tun?

Heute musste ich dann an Schmerz denken. Schmerz, den mir Andere zugefügt haben, mit ihrem Hass und ihrer Verachtung. Vielleicht habe ich das Messer, das mir Andere in die Magengrube rammten, lieber selbst in die Hände genommen. Vielleicht füge ich mir diesen Schmerz mit meinem Hass und meiner Verachtung lieber selber zu, als diesen Schmerz durch andere zu erfahren. Ist das der Schutz den ich da spürte? Ist das die eigentlich gute Absicht?

Ich habe mich dann getraut mit den Empfindungen von Hass und Verachtung zu klopfen.

Zuerst kamen Tränen des emotionalen Schmerzes. So zu sich zu sein tut weh. Dann wurden die Empfindungen immer mehr zu einem gedanklichen Urteil. Ich sah dieses Urteil wie ein Schwert meinen Kopf spalten. Ein Schwert das mich zerteilte, über mich richtete. Dann spürte ich dieses Richten auch über andere.

Ich glaube, ich mache das (unbewusst/bewusst) sehr oft, über andere richten und über mich selbst richten. Ich laufe mit dem Schwert durch die Gegend und verteile Richtersprüche. Ich spüre tatsächlich öfter Überheblichkeit in meinem Sprechen. Es war mir immer sehr unangenehm und ich versuchte es sein zu lassen.

Das ist doch nicht gut!? war das erste was ich erschrocken dachte. Ich möchte über niemanden urteilen! Ich möchte niemanden verletzen, niemandem weh tun! Wie soll ich solche Gedanken/Empfindungen liebevoll annehmen?

Das zweite was ich dachte, war, dass ich mich an die Archetypnummer erinnerte. Wonach alle Menschen diese Energien in sich tragen, es zum Menschsein dazu gehört und weder schlecht noch gut ist. Damit wäre es sogar normal. Es wäre völlig normal, dass ich verurteilende Gedanken habe.

Dann ist vielleicht die Frage, wie viel Raum ich ihnen zukünftig geben möchte, ohne ihre Existenz zu verleugnen. Sie sind da, aber ich handele nicht danach. Sie sind da, aber ich verurteile sie nicht.

Mal sehen wie es weiter wird…

Träume und gut und schlecht sein

Träume, in denen es darum geht meine Gabe endlich anzunehmen, der Kontakt in andere Welten. In die Kraft kommen. Mich von einem durchsichtigen dunklem Nebel befreien, der sich wie ein eigenständiges, waberndes Wesen um meinen Körper schlingt und mich festhält. Mich befreien mit den Worten: „Gib mir meine Kraft in meinem Zimmer wieder zurück.“ Und dabei das Wesen versuchen von mir weg zu stemmen, aus seiner Umklammerung zu kommen. Wiederhole immer wieder diesen Satz und suche das Machtvolle und Klare darin. Versuche immer lauter und deutlicher daraus einen Befehl zu machen. Es reicht nicht aus. Ich wache durch die Kraftanstrengung der permanenten Wiederholung dieses Satzes auf.

Liege klatschnass im Bett. Drehe die Decke um und suche eine trockene Stelle auf der Matratze. Das Ganze ist so wichtig, dass der Satz weiter in meinem Kopf dreht. Ich muss ihn mir aufschreiben, sonst weiß ich morgen nichts mehr davon. Kein Papier am Bett. Ich stehe auf, laufe im Halbschlaf ins Wohnzimmer und schreibe ihn im Dunkeln auf ein Blatt Papier.

Zurück im Bett, ist es immer noch wichtig und ich versuche weiter in diesem Satz ein kraftvolles Gefühl zu finden. Will am liebsten dabei laut in die Hände klatschen, um meinen Willen zu spüren und zu verdeutlichen. „Gib mir meine Kraft in meinem Zimmer zurück!!!“ Ich spüre, dass ich es so deutlich gemacht habe, wie es mir gerade möglich ist und schlafe wieder ein.

Morgens klopfe ich den dritten Tag meine innere Überzeugung, dass ich mich hasse. In der zweiten Runde breche ich in Tränen aus und bin der Überzeugung der schlechteste Mensch der Welt zu sein. Es entsteht ein Paradoxon.

Auch wenn ich der schlechteste Mensch der Welt bin, liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz und ich bin okay so. Das kann nicht sein! Ungläubige Verzweiflung, Schmerz, abwehrend. Wie soll das gehen? Nein. Nein. Nein. Inneres Kopfschütteln, dagegen ankämpfen okay zu  sein. Auch wenn ich der schlechteste Mensch bin, liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz und ich bin okay so. Noch mehr Tränen. Wie soll das gehen? Wie soll das zusammenpassen? Wie kann ich okay sein, wenn ich doch schlecht bin?

Zwei völlig entgegengesetzte Gefühle. Und trotzdem existieren beide gleichzeitig und fließen ineinander. Die Überzeugung bleibt und es hüllt sich eine feine Schicht Liebe darum. Fragil.

Hass und Heilung

Das Meridianklopfen führt mich immer wieder zu meiner Selbstabwertung.

Ist das jetzt gut oder schlecht? Es ist wohl einfach. Nach all den Jahren ist es wohl nun die Zeit, dass das Weggucken nicht mehr funktioniert und ich diesen Teil von mir anerkennen muss/will/darf.

Nachdem ich hier das erste Mal von meinem Hass geschrieben habe und die Tatsache, dass ich es mir vorher noch nie erlaubt habe, dieses Gefühl zu haben, geschweige denn auszusprechen, ist es nicht mehr ganz so heikel.

Ich habe ein paar Menschen schon davon erzählt, ausprobiert wie sich dieses Wort aus meinem Mund anfühlt. Wie es sich anfühlt, wenn ich jemandem laut sage: Ich hasse mich. Dieses Gefühl ist einfach da. Es fühlt sich sehr wahr an, auch wenn es ungewohnt ist. Ich rede mir nichts ein. Diese Schwingung ist in mir.

Heute hat es sich wieder in seiner ganzen Bandbreite gezeigt… wie ich wirklich fühle.

Ich kam nach Hause und mir ging es nicht gut. Ich wusste auch nicht was ist. Ablenken ging auch nicht mehr, weil meine Konzentration versagte. Mir tat der Kopf weh und von der Anspannung auch mein Nacken und meine Kiefermuskeln. Ich bemerkte, dass ich unter diesem Zustand anfing ins Leiden zu kommen, nichts mehr machen zu können und mich so schlecht zu fühlen. Dann fing ich an zu klopfen und ein Hass auf meine gesamte Situation entlud sich. Ein Hass auf meine Einschränkungen. Ein Hass, dass es immer so schwer war. Ein Hass, dass es mir so oft schlecht geht. Ein Hass auf meine Behinderungen und dass ich nicht machen konnte was ich wollte und wann ich wollte. Ich hasste, dass es so ist wie es ist. Ich spie diese Worte aus und habe es noch nie so ehrlich gemeint.

Bin ich erschrocken über mich? Ich weiß nicht. Suche das richtige Wort. So entlastend es ist, die Wahrheit auszusprechen, so bin ich doch auch… hmmm… enttäuscht? Ja.

Und da beginnt die Abwertungsspirale wieder von vorne. Weil ich Hass empfinde, kann ich kein guter Mensch sein usw. usf.. Wie soll ich meine Situation annehmen, wenn ich sie hasse. Ich geh mal davon aus, dass der Hass zur Krankheitsbewältigung als Teil dazu gehört. Alles andere frustriert mich zu sehr.

Jaja, verstehe schon. Ich sollte mich jetzt wirklich mal auf diese Sache konzentrieren und wie im EFT-Buch empfohlen, 2-3 Monate täglich diese massive Selbstwert-PU beklopfen. Sonst komme ich mit den anderen Themen nicht so weit, wenn da immer diese Abwertung reingrätscht.

Es war so verlockend, dieses freie, assoziative Klopfen und es sind dabei so spannende Dinge passiert.

Heute Morgen habe ich zum Beispiel eine 3-Jährige gefunden, die jemanden verloren hat und im Kleidchen zusammengekauert auf einem Platz hockte, voller erstarrter Angst und Panik und dann isoliert und nach innen gekehrt, nicht ansprechbar im Schock – wir haben ein bisschen zusammen gearbeitet. Es war nicht leicht, weil sie so gut wie gar nicht auf mich reagiert hat, es aufgrund ihres Zustand nicht konnte. Ich fragte sie, wie ich ihr helfen kann. Atmen – war das einzige Wort, also haben wir zusammen geatmet. Ich habe das innerlich sprechend begleitet. Ein und aus usw., beruhigende Worte gesprochen, bei mir die Thymusdrüse geklopft und ihr immer wieder gesagt, sie ist in Sicherheit. Dann konnte ich auch ihren Brustkorb klopfen. Vorher hatte sie keine Berührung zulassen können. Sie entspannte sich, kam in eine ausgestreckte, liegende Haltung, mit geschlossenen Augen und sprach immer noch kein Wort. Ich war unsicher, wie lange ich jetzt bei ihr bleiben sollte und sie klopfen sollte. Ich fragte sie und sie gab mir zu verstehen, dass sie einfach nur schlafen wollte. Ich deckte sie mit einer Decke zu und obwohl sie ruhig und entspannt wirkte, sagte ich ihr, dass ich morgen wieder kommen werde, weil ich nicht wusste, ob das jetzt ausreicht.

Das hat mich mitgerissen. Aber ich versuche nun den Empfehlungen zu folgen und es mehr systematisch anzugehen und zu Beginn weniger solche Ausflüge zu machen. Aber ich werde schon noch mal nach ihr schauen. Ich weiß aus meiner Biografie gar nichts von dieser Situation.

Autoaggressions-Schau

Autoaggressive Impulse gehören für mich immer noch zur Oberliga der meditativen Innenschau.

Einmal zuzulassen, dass da diese Bilder sind. Bilder, wie ich mir den Arm längs aufschneide, immer wieder, immer wieder. Oder wie ich mir ein Messer mehrmals in meinen Oberkörper steche.

Hinschauen. Diese Bilder zulassen und anschauen.

Zuzulassen, welche Gefühle mit diesen Bildern verbunden sind. Tiefe Verachtung, Hass oder Wut. Auch Schmerz. Selbstzerstörungswünsche. Bestrafungsgedanken.

Zu akzeptieren, dass das auch ich bin, dass das auch zu mir gehört. Raum geben, für diese Empfindungen, sie da sein lassen. Und dann auch noch liebevoll annehmen, sie ins Herz lassen und mitfühlendes Verständnis haben.

Und das alles, ohne zu handeln.

Der Gewalt an mir selbst zuschauen, sie zulassen (im Innen) und auch noch lieben. Das ist eine unglaubliche Leistung!

Gelingt mir nicht oft. Diese Gewalt an mir selbst, sie erschrickt mich enorm. Ich will sie nicht. Ich verbiete sie. Sie macht mir Angst. Ich schiebe sie meistens weg.

Die zwei, drei seltenen Momente wo es zu einer Vereinigung kam, so dass diese Anteile sich mit dem liebevollen Blick von mir verschmolzen, haben immer zu einer Veränderung geführt. Sie sind in ihrer Härte zusammen gefallen, wurden kleiner und verletzlich und weinten meist bitterlich vor seelischem Schmerz.