Klinik II

Letzter Tag für einen Ausflug genutzt, mal in anderer Gegend.

Erkenntnis:

Viel rumlaufen und anschauen geht nicht mehr.

Sitzen, verweilen, Umgebung wirken lassen, geht.

Die Erfüllung fand ich dann doch im Park nebenan.

Morgen wieder nach Hause, mit neuen Erfahrungen zum Haltlosigkeitsgefühl.

20.08.2017

Text an Freunde.

„Hey ihr Lieben, ich lese euch, doch komme ich inhaltlich nicht ganz rein.

Hab sehr mit mir zu tun und dadurch wieder mal weniger Raum für Andere.

Bin zu Hause und wieder mal hat sich alles auf den Kopf gestellt und will losgelassen werden.

Werkstatt scheint zu große Belastung und Therapie scheint zu viel auszulösen und zu wenig Halt zu geben.

Es ist komplex und viel. Ich kann hier nur andeuten.

Die Angstempfindungen im freien Draußen und unter Menschen haben zugenommen und sich durch den stationären Aufenthalt nicht gebessert. Nur mein Selbstgefühl ist wieder greifbarer geworden, der Zerfall gestoppt.

Ich bin super eingeschränkt durch die Ängste und Erschöpfung und rutsche auch immer wieder in düstere Gedanken, mit Hang zur Abgabe der Verantwortung. Die Seite die das halten will, gibt es auch.

Die Unterstützung wird gerade hochgefahren und wieder steht Klinik im Raum.

Ich fühle mich am Ende eines Weges und suche das Vertrauen, das es in meinem Sinne weiter gehen wird, auch wenn ich da nichts sehe.

Ich denke öfter an euch. Fühl mich sehr unbeholfen mit meinem Zustand. Weiß nicht was an Kontakt überhaupt geht. Habs auf Station auch immer nur kurz ausgehalten, im Gespräch zu sein. 
Trotzdem fehlt mir eure Nähe immer mal wieder. ❤“

Verbindung unterbrochen

Zu Beginn eine Inspiration durch meine Mutter, die diesen Film so lieb und bei mir unbedingt den Soundtrack hören wollte. Seit dem habe ich einen Ohrwurm, höre es täglich (wie jetzt) und singe in brünstig den Text dazu mit.

Muss ich mich schämen? 😉

Woaaar… Musik kann einem echt oft den Arsch retten.

Ich bin heute klarer im Kopf. So klar, dass ich etwas von gestern erzählen kann. Juchuuu… ich kann wieder breiter denken.

Ich habe mich heute Morgen gefragt, was ich in dieser elenden Phase eigentlich wieder lerne und bin in der Dauerschleife ‚Hilfe annehmen und Verantwortung übernehmen‘ hängen geblieben. Jaja… das Übliche. Diese Art von Gedanken helfen mir nicht mehr so. Egal.

Aber was ich beobachten kann, ist, dass ich mich nach jedem mich-ernst-nehmen und Unterstützung in Anspruch nehmen, besser gefühlt habe. Das hat Tropfen für Tropfen durch diese Zeit getragen. Mal kleine Tropfen – wie ein zusätzliches Telefonat mit der Wohnbetreuung, mal große Tropfen – wie ein begleiteter Ausflug in die Rettungsstelle, auch wenn es dann wieder nach Hause ging.

Ein großer Tropfen war ein verabredetes Telefonat mit der Krisenstation des Krankenhauses, wo Donnerstag alles belegt war.

Das war eine neue, nicht leichte Sache für mich, die ich auch in der Abschluss-Gruppenrunde des letzten Krisenaufenthaltes angesprochen habe – dass im Kontakt bleiben dürfen. Immer anrufen dürfen. Das konnte ich nicht so fühlen. Da musste es schon richtig übel sein, damit ich es tu und dann auch nur das eine Mal. Wenn es dann immer noch übel war, konnte ich kein zweites Mal anrufen.

Man, ich hole viel zu weit aus. Darum geht es gar nicht. Aber ich bin trotzdem stolz darauf, weil ich mich Freitag getraut habe dort anzurufen, um für Samstag ein Telefonat zu verabreden, weil nicht klar war, wie es sich entwickelt, ob ich mich aufnehmen lasse, sobald ein Platz frei wird.

Also Samstag der Anruf. Ich fange an zu erzählen, dass ich einen großen Teil in mir entdeckt habe, der aufgeben will. Stille. Besetztzeichen. Verbindung plötzlich abgebrochen.

Verwirrung, Verstörung, Fragen… Ein Zeichen?

Der Versuch erneut anzurufen. Immer besetzt. Versuche es 10 Minuten lang. Immer besetzt. Was soll ich jetzt machen? Rufe das Patiententelefon an. Besetzt. Rufe die Vermittlung an und lasse mich durchstellen. Kein Durchkommen.

Überlege, ob die Telefonanlage bei denen im Arsch ist. Gebe schon innerlich auf und sortiere es als Zeichen ein, dass mir dieser Tag zugetraut wird. Ich traue ihn mir auch zu.

Dann ein Anruf auf meinem Handy. Die Station. Sehr im Aufruhr. Haben schon die Rettungsleitstelle informiert, weil sie dachten, ich hätte mir was angetan. Ja logischer Gedanke, nach meinen einleitenden Worten.

Entwarnung. Bin noch da.

Sie hätten es auch die ganze Zeit auf meinem Telefon probiert und wären ebenso nicht durchgekommen. Na gut. Alles beruhigt sich. Ich erzähle von meinem Dialog mit dem Anteil der aufgeben will. Plötzlich wieder Stille. Auch die Verbindung  an meinem Handy aus plötzlich abgebrochen. ???

Ich rufe die Nummer zurück, die mir von dem Anruf angezeigt wurde. Eine andere, als ich für die Station habe. Komme auch gleich durch. Verwirrung auf beiden Seiten. Die Nummer kennt sie nicht, die ich zurückgerufen habe. „Als würde jemand nicht wollen, dass wir sprechen“, sagt sie und noch etwas deutlicher hinterher, „man wird doch noch mal telefonieren dürfen“, so als würde sie sich direkt an jemanden wenden.

Dann können wir sprechen und es tat sehr gut.

Als würde jemand nicht wollen das wir sprechen. Das hing dann nach. Auch ihre energische Ansage. Das dockte irgendwo in mir an. Mischte sich da wer ein? Machte es mir jemand schwerer? Waren da Energien, die hier nichts zu suchen hatten?

Da war plötzlich Kraft und Aufbegehren.

Ich war danach auf den Weg zu meinen Eltern. Lief ein Stück eine Straße entlang, wo sonst kein Menschenbetrieb war und sprach laut und nachdrücklich die eventuelle Einmischungsenergie an. „Das ist meine Wohnung! Das ist mein Leben! Das ist meine Telefonleitung! Das sind meine Entscheidungen, wo ich mir Unterstützung hole! Ich entscheide das! Du hast hier nichts verloren! Such dir eine andere Spielstätte!“

Das erzeugte und verstärke mein Gefühl für mich (Ich) und brachte mich weiter weg von depressiven, schwachen Gedanken. Das ist die Energie an die ich mich seit dem versuche zu erinnern und immer wieder hinein zu bringen.

So helfen manchmal auch ganz merkwürdige Dinge.

Wie auf dem Mond

Ich fühle mich zurzeit oft wie auf dem Mond.

So weit weg von Alltag und Normalität, wie ich sie kenne.

So fremd, was mir geschieht, wo ich mich befinde.

So spezielle Ausrüstung nötig, um mit der Situation zu Recht zu kommen. Ausrüstung, die noch nicht so richtig steht und erprobt ist, so dass Unfälle und Verletzungen geschehen.

Gestern erneut 3 h Rettungsstelle. Mit der Info, kein Bett frei, wieder nach Hause. Irgendwie war das dann auch okay.

Auf dem Weg nach Hause, in Begleitung, die Empfehlung, am nächsten Morgen mit einem möglichst normalen Tagesablauf zu starten. Ich überlegte und mir viel nicht mehr ein, wie ’normal‘ eigentlich aussehen würde.

Aber ich verstand ihre Botschaft.

Vertrauen.

Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag.

Schritt für Schritt.

Selbstschutz

Zuerst dachte ich ja, im poste am Freitag ein Foto, von meiner Isomatte und meiner Decke im Wald, mit der Überschrift ‚Wald, statt Klinik‘.

Doch dann zeigten mir die 30 Minuten liegend, sammelnd, fragend im Wald, das mein Bauchgefühl eindeutig etwas anderes sagte. Trotz unglaublich großer Wutgefühle, mir diese Leistung noch drauflegen  zu müssen, wo das Leistungsende doch schon erreicht war, bin ich mit (großartiger) Unterstützung dort angekommen.

Und wieder ein Berg an neuen, schweren, guten Erfahrungen.

Gewitter

Vielleicht war es das schon.
Einmal alles fühlen, Wut, Schmerz, Verzweiflung, um am Ende die Haltlosigkeit zu fühlen, die unter allem lag.

Zu Hause war das nicht möglich, habe ich zu sehr an der Struktur geklammert, hatte zuviel Angst, das sie zerbricht.

Seit zwei Tagen bin ich auf der Krisenstation, wegen beängstigenden Suizidgedanken, die auf diese Art völlig neu waren.

Vielleicht war es das schon. Vielleicht waren diese Gedanken ein Ausdruck der nicht gefühlten Gefühle, die heute aus mir herausgebrochen sind.

Haltlosigkeit. Das könnte passen. Alle Situationen in den letzten Wochen passen im Ergebnis gut zu diesem Gefühl.

Ich hab mich hier mit diesem Gefühl, weinend in die Ecke des Zimmers gedrückt, damit ich den Halt der Wände spüren kann.

Mal sehen wie es sich entwickelt. Ich fühle mich irgendwo befreiter. Auch aggressiv und verletzt.

Mal sehen…

Anders als gedacht

Ich habe mich dagegen entschieden.

Das ist das Ergebnis von zwei sehr aufwühlenden Tagen, nach dem Vorgespräch in der Klinik.

Das Ergebnis hat mich selbst völlig unerwartet heimgesucht und ich wollte es erst gar nicht glauben, naja, weil… all die Vorbereitungen, all die Ausrichtung darauf, all die informierten Mitmenschen und Einrichtungen und vor allem, hatte ich nicht einen einzigen Gedanken daran, dass es bei einem Vorgespräch und einer Besichtigung darum gehen könnte, dass man erst einmal einen Eindruck erhält und sich dann entscheidet. Ich hatte mich eigentlich die ganze Zeit schon entschieden, dass dort zu machen.

Vor Ort lief alles auch ganz gut. Das Gespräch fand ich sehr professionell. Ich fühlte mich gesehen, verstanden, ernst genommen und konnte mich so auch gut zeigen. Ich konnte mir die Station anschauen und hatte insgesamt keine Gefühle dagegen.

Die kamen dann erst in den zwei Tagen danach. Mal abgesehen davon, dass Altes getriggert worden ist und ich viel Verzweiflung und Angst gefühlt habe, viele Tränen vergossen wurden, lag ich aber am zweiten Tag morgens im Bett, durchlief mit meiner Aufmerksamkeit meinen Körper, um am Ende im Herzen zu landen und ohne Nachzudenken dort die Frage zu stellen, ob diese Entscheidung die richtige ist. Da taucht dieses Nein in meinem Kopf auf. Und als ich dieses Nein zu meinem Nein werden lasse, verursacht es ein unglaublich kraftvolles, starkes, sicheres Selbstgefühl.

Ich konnte es gar nicht glauben. War echt fassungslos und dann begann auch schon der Kampf meines Kopfes dagegen, weil naja, wie schon oben geschrieben und überhaupt, ich kann doch nicht plötzlich Nein sagen, wo ich doch die ganze Zeit Ja gesagt habe und wenn das nicht, was denn dann?… und so weiter.

Man kann sagen, dass ich nicht selbst zu dieser Entscheidung gekommen bin, durch nachdenken oder so, sondern das diese Entscheidung einfach in mir da war und ich mir den Tag lang erarbeiten durfte, was die Gründe dafür waren, damit auch mein Verstand es akzeptieren konnte. Das war sehr anstrengend, aber hat sich gelohnt.

Und obwohl es wirklich sehr dramatisch war, von heftigem Verzweiflungsweinen und nicht enden wollenden Gedankenstürmen, die immer wieder von vorne anfingen, das Gefühl in Frage zu stellen und mich völlig zu lähmen, ist es mir gelungen, immer wieder dazu Abstand zu finden, mich zu beruhigen, abzulenken, erst die wichtigen Dinge des Tages zu machen, um mich dann über Körper- und Yogaübungen noch mehr ins Jetzt-Bewusstsein zu holen und dabei kam dann auch diese Klarheit, die ich so liebe. Wo keine Fragen mehr sind, weil alle Antworten da sind, nur eben nicht im Kopf und am Ende ist da dieser Frieden, dieses Eins-sein mit den Dingen.

Aus dem Eins-sein heraus, ist der Grund für diesen Sinneswandel

  1. es ist nicht die richtige Zeit dafür (weil seit Neujahr eine Veränderung stattgefunden hat und es darum geht, das Neue zu pflegen und wachsen zu lassen)
  2. es ist nicht der richtige Ort dafür (weil ich mich damit völlig überfordere, wenn ich weit weg von meinem vertrautem Umfeld bin und mir damit alles nehme, was mich stützt/hält)

Es fällt mir nicht leicht, diese Klarheit zu behalten. Aber schon viel leichter, als in der Vergangenheit. Ich kann es nicht unbedingt gut erklären, so dass Freunde meine Entscheidung anzweifeln, glauben, ich würde aus Angst absagen.

Hier wirkt es jetzt sehr klar, wie so oft, wenn ich für mich schreibe.

Ich erinnere mich jetzt erst, dass ich mich nicht rechtfertigen brauche, solange ich mir sicher bin. Übungsfeld, Übungsfeld, Übungsfeld.

Jetzt ist also diese Ausrichtung verschwunden und durch nichts Neues ersetzt. Ich habe keinen Impuls mich hier in der Stadt nach einer stationären oder auch ambulanten Therapie umzusehen. Der Impuls ist – gar nichts machen, alles so lassen wie es ist.

Es wurde sich Sorgen gemacht. Aber was willst du denn dann machen? Es war doch so schlimm im Dezember.

Da bin ich kein Traumtänzer mehr. Seit meiner letzten Krise im Herbst 2015 nicht mehr. Mir ist klar, bloß weil ich mich jetzt oft friedlich fühle und Schwankungen besser als je zuvor abfangen kann, heißt das nicht, dass ich psychisch stabil bin. Ich weiß, dass ich mich gerade nur sehr vor Auslösern schütze und diese trotzdem auftauchen können und dann genau die Traumasymptome wieder akut werden können.

Ja, das weiß ich und trotzdem fühle ich im Moment dazu keinen Handlungsdrang.

Ich fühle Vertrauen und habe das Universum gebeten, mir deutlich zu zeigen, wenn es wieder etwas zu tun geben sollte. Solange will ich ausruhen.

Und echt… puhhhh… ich merke wie nötig ich das habe. Und ich fange an es genießen zu können, viel Zeit für mich zu haben. Das ist etwas Besonderes. Keine Schuld. Kein Druck. Kein Antreiben.

Ich bin mit ganz basalen Dingen beschäftigt und spüre wie sehr ich das auch brauche und wie gut das tut. Mehrmals täglich meinen Rücken mit Wärmflaschen behandeln, gegen die Verspannungsschmerzen. Hab ich vorher nie gemacht. Ganz neu, ca. alle drei Tage ganz einfache Kräftigungsübungen für den Rücken. Da bin ich ganz stolz drauf, dass ich das alleine tatsächlich durchhalte. Es war einfach die Zeit. Mein Körper wollte das und hat da jedes Mal Lust drauf. Es tut mir noch viel stärker gut, als das wöchentliche Yoga zu dem ich nicht mehr gehe. Zeit haben, um fast täglich zu kochen. Und überhaupt Zeit, um bei allen Alltagstätigkeiten überhaupt keinen Stress zu empfinden, dass man sie noch irgendwie schaffen müsste, weil es sonst mit etwas anderem knapp wird. Dieser ganze Stress hat sich deutlich verringert.

Klar, mein Kopf sendet stetig noch alte Gedanken. Schon morgens – ich muss aufstehen, darf nicht so lange liegen. Quatsch! Warum nicht? Wenn es sich gut anfühlt. Dann irgendwann kommt immer der Punkt von ganz alleine, da will ich dann aufstehen. Ist so viel schöner!

Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt. Vielleicht ist ja schon morgen ein neuer Impuls da. 🙂

Die Zeit ist reif

Meine Güte, fühle ich mich wohl gerade. So kann es auch gehen. Schön! Wusste gar nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn alles zur Ruhe kommt, ich zur Ruhe komme.

Da waren die Pellkartoffeln mit Leinöl eben noch ein Wohlfühl-Topping. Hab ich auch schon ewig nicht mehr gegessen.

Heute ist mein freier Tag. Davon versuche ich zwei Stück die Woche einzuplanen. Erfahrungen haben mir gezeigt, dass ich das brauche, zum runterkommen, sortieren, nachfühlen, aufarbeiten, still werden, Gestautes abfühlen, starre Strukturen wieder weich machen. Diese Tage können alles beinhalten, es passiert dann das was passieren will/muss/kann/soll. Das kann super anstrengend sein, wenn die Ruhe es möglich macht, das Neues ins Bewusstsein kommt, was die vorangegangenen Tage berührt wurde. Das kann aber auch total schön sein, wenn die Ruhe es möglich macht, dass Jetzt und mein Selbst mehr zu spüren, der Moment Genuss erzeugt und ein planloses Treiben durch den Tag erlaubt, an den Dingen entlang wo Lust und Wollen entsteht.

Heute ist es schön! Heute fühle ich viel Zufriedenheit und etwas wie im Einklang sein.

Ich habe heute Vormittag auch einen kurzen, jedoch heftigen Stressmoment ziemlich schnell wieder in die Beruhigung bekommen, was mich auch freut.

Die Klinik hatte sich nämlich schon bei mir telefonisch gemeldet. Sie hätten ein leeres Bett und da ich angegeben hätte, auch kurzfristig anreisen zu können (war mir nicht bewusst), könnte ich Montag nächste Woche kommen.

Mal so auf die Schnelle, in einem Überrumpelungsmoment eine Entscheidung zu treffen, ist nicht meine Sache. Ich hatte mich auf 3-6 Monate Wartezeit eingestellt. Der Anruf kam total überraschend für mich. Ich sagte ihr, dass ich mit der Entscheidung überfordert sei. Es entstand etwas Luft zum Denken/Fühlen, als sie nach dem regulären Aufnahmetermin schaute. Es wäre zwar echt geil, gar keine Wartezeit zu haben, eine richtige Glückssache. Aber mir wurde auch klar, dass ich den Aufenthalt innerlich und äußerlich vorbereiten muss, um da gut orientiert und präpariert hin zu fahren und Frau Helferin ist gerade im Urlaub. Also habe ich abgelehnt. Da bin ich ja fast stolz drauf. Wieder eine klare Ansage gemacht, als holterdiepolter in eine neue Situation gestolpert.

Sie hat mich trotzdem als kurzfristigen Nachrücker vermerkt und ich hab mir überlegt, dass das ab dem 04.01. für mich gut möglich wäre. Regulär müsste ich 2 Monate warten. Find ich auch nicht so lang.

Seit dem Entschluss für die Klinik, fühle ich, wie sich innerlich alles ganz von selbst darauf zentriert, als wäre es das natürlichste, selbstverständlichste was jetzt als Nächstes kommt. Als hätten mich alle Krisen und Begegnungen mit dem Trauma in den letzten anderthalb Jahren auf diesen Moment vorbereitet. Genau so fühle ich mich – ziemlich gut vorbereitet. Ich habe eine ungefähre Ahnung davon, was auf mich zukommt und wie es sich anfühlen wird. Das macht es sehr unwahrscheinlich, dass mich die Ereignisse, wie damals wieder völlig überrennen.

Vor anderthalb Jahren hatte ich die Reha, wo mich Traumasymptome erstmalig in Masse unerwartet überrumpelt hatten und ich gar nicht wusste, was da eigentlich mit mir geschah. Da bekam ich auch die Diagnose komplexe posttraumatische Belastungsstörung. Dort empfahl man mir zum ersten Mal eine stationäre Traumatherapie. Das habe ich aus verschiedensten Gründen nicht in die Tat umgesetzt. Aus der Perspektive von heute, glaube ich auch zu sehen, dass es einfach noch nicht der geeignete Moment war. Ich habe gerade in den letzten Monaten, seit August so viel durchlebt und für Erfahrungen ein Bewusstsein gefunden, dass ich überhaupt mit diesem Wissen erst den Anmeldebogen für die Klinik richtig gut ausfüllen konnte.

Ich hatte damals nach der Reha schon Klinikrecherche betrieben und die Ergebnisse in einer Mappe dann beiseite gelegt und vergessen. Umso erfreuter und überraschter war ich, als ich diese Mappe jetzt wieder heraus kramte und feststellte, dass ich gar nichts mehr machen musste, außer den Bogen auszufüllen und ein Blatt Papier von meiner Psychiaterin ausfüllen zu lassen. Ich hatte mich damals schon auf zwei Kliniken festgelegt, mit beiden telefoniert und alle Anmeldemodalitäten in Erfahrung gebracht. Cool! Richtig cool!

Und nun geht das alles so ratzi fatzi und fließend. Die Zeit ist einfach reif.

Und da passt auch noch so schön dazu, dass ich die Entscheidung am 01.12. traf. Am 01.12. standen Mars und Lilith in exakter Konjunktion (falls man das so ausdrückt) und ich las dazu, dass es eine gute Zeit sei, eine radikale Entscheidung zu treffen und die Initiative zu ergreifen.

Das war es wirklich für mich, eine radikale Entscheidung. Ich hatte da vorher nicht großartig drüber nachgedacht. Das ergab sich tatsächlich erst an diesem Tag.

Also bin ich auch noch zusätzlich im Einklang mit den Planeten und Sternen. Wie toll! 😀

Ich freue mich auch auf die Weihnachtszeit. Ich freue mich auf viele Tage der Ruhe und des mit mir seins. Ich freue mich auf ein schönes gemeinsames Essen mit Freunden am Weihnachtstag. Ich freue mich, diesmal die Entscheidung getroffen zu haben, nicht an den Feiertagen meine Großfamilie zu besuchen. Ich freue mich auf die Rauhnächte, diese spezielle Zeitqualität. Das fühlt sich alles dieses Jahr so an, als würde ich ganz in meinem Sinne diese Zeit verbringen und keinen aufgesetzten Konventionen mehr folgen. Nochmal schön!