Klopfen und etwas herausfinden

Die letzten Wochen bin ich tageweise teils wieder in heftige Selbstwertkrisen und Selbsthassgefühle gerutscht.

Etwas enttäuschend, da ich doch dachte, diese Tiefe damit überwunden zu haben.

Auslöser gab es zahlreiche. Mir war nicht richtig klar, was sich wie auswirkte. So war das viel irgendwie aushalten, ohne Gefühl für Anfang und Ende.

Heute ein kleiner Lichtblick, als ich das Gefühl von Ausweglosigkeit etwas genauer greifen konnte und damit anfing zu klopfen.

Ich landete ziemlich schnell bei der Krankenkasse und ihre ablehnende Haltung zur Therapie über Kostenerstattung.

Klopfnotizen:

Es fühlt sich ganz schlimm an von der TK abhängig zu sein/ von ihrer Entscheidung darüber, was mir zusteht und was nicht/ ohnmächtig und ausgeliefert/ das macht mich auch wütend, dass jemand anderes entscheidet, was mir gut tut oder nicht/ ein Mächteverhältnis – wie die Autorität des Vaters, der ich mich zu unterwerfen hatte/ da kann ich etwas verstehen, warum mein Selbstwert total einknickt, bei jedem ablehnenden Brief/ das ist die alte Botschaft von: meine Bedürfnisse sind unwichtig – was ich denke zählt nicht – was ich für gut halte interessiert keinen – ‚Ich‘ existiert nicht – ich bin bedeutungslos und wertlos/ ich bin bei dir, gerade weil du dich so fühlst/ für mich bist du auch so einzigartig und wundervoll/ ich liebe dich von ganzem Herzen, auch wenn du dich so fühlst

So reagiere ich auf die Krankenkasse, wie auf meinen Vater damals. Ohne zu klopfen, wäre mir das nicht klar geworden. Nun haben meine Gefühle einen Grund und damit Anfang und Ende. 🙂

Reflexion zum Thema Arbeit

Wann habe ich denn damit angefangen, mir als Ziel zu setzen, dreimal die Woche ‚arbeiten‘ zu gehen? Und was war mein Beweggrund? Wie bin ich denn darauf gekommen, mir solch ein Ziel zu stecken?

Ich muss jetzt echt mal überlegen und in alten Texten stöbern, damit ich einen Anfang finde.

So kann ich mich erinnern, dass ich den Impuls für die Gärtnerei gespürt habe. Da wollte ich hin und will es auch immer noch. Ganz unabhängig von Länge und Häufigkeit – einfach weil es mich glücklich macht, draußen im Grünen zu sein.

Irgendwie scheine ich aus diesem Impuls dann mehr gemacht zu haben.

Wenn ich so was lese, vom 09.05.2016:

Wieder Motivation erhalten, weiterhin zwei Tage die Woche im Zuverdienst – Hauswirtschaft zu bleiben. Ich gehe gerne hin. Wahrscheinlich, weil ich gerade dort alles schaffe. Die letzten beiden Tage war ich für 3,5 h da und brauchte kaum Pausen.

Ein Tag die Woche im Gartenprojekt – Arbeitstherapie. Ich war das letzte Mal 1,5 h da und steigere beim nächsten Mal auf 2,5 h.

Gerade funktioniert alles zusammen – Haushalt, Arbeit, Erholungspausen, Termine, Hobbys, emotionale Verarbeitung.

bin ich erschrocken, wie daneben ich lag. Das war genau die Woche, wo ich mich massiv überfordert habe und so gar kein Bewusstsein dafür hatte.

Ich glaube, da entstand die Idee, dass dreimal die Woche ‚arbeiten‘ kein Problem sein würde.

Der Gedanke wurde zusätzlich angefeuert von der Idee der Heilpraktikerin, dass mein Körper mit freien Radikalen (Abfallprodukt der Zellaktivität) überschwemmt sei (durch jahrelangen Extremstress), weshalb die Zellen bei kleinster Belastung ein Arbeitsstop-Signal bekämen (weshalb ich so schnell erschöpft sei) und regelmäßige Einnahme von Vitamin C diese Überschwemmung abbaut.

Daraus hatte ich mir die Lösung für all meine Erschöpfungsprobleme gebastelt, was natürlich völlig fern ab der Realität war, wie mir später bewusst geworden ist. Ein Großteil meiner Erschöpfung speist sich aus der Art und Menge meiner Gedanken, die sich, man höre und staune, nicht mit Vitamin C beeinflussen lassen. 😉

So gepimpt mit guter Laune so viel zu schaffen (jaja) und voller Hoffnung, in Zukunft noch mehr schaffen zu können (tolltoll), saß ich am 19.05. bei der Beratung zur Arbeitstherapie und schloss diesen ‚Vertrag‘ (Verordnung) für 3 Tage die Woche ab, der über die Krankenkasse läuft.

Tja… ständig muss ich meinen verzapften Scheiß korrigieren. 😉

Seit gestern frage ich mich, ob dieses Ziel für mich überhaupt erreichbar ist. Ich sage seit Wochen mehr ab als zu. Maximal zweimal die Woche habe ich es geschafft und bin im Anschluss immer unglaublich erschöpft.

Heute frage ich mich, worum es mir dabei eigentlich geht? Wozu ist es wichtig, mehr leisten zu wollen? Ist dieses Ziel überhaupt ein ‚Gutes‘ Ziel für mich.

Nö. Ist es nicht. Der Druck den ich mir mache, genau wegen dieses Ziels, ist enorm und vielleicht sogar mit verantwortlich für noch mehr Erschöpfung.

Ich fühle es nur kaum mehr, dass es auch anders sein darf. Vermutlich wegen der äußerlichen Verbindlichkeit die ich eingegangen bin – Krankenkasse und so.

Da bin ich jetzt wieder mal abhängig von der Bestätigung anderer, um das was ich fühle – Ziel wieder loslassen – auch umsetzen zu können und mich damit nicht falsch zu fühlen.

So ist das nämlich. Ich fühle mich schlecht ohne Ende (immer ganz stark, wenn ich dort anrufe, um mein Kommen abzusagen) und kralle mich immer noch an dem Gedanken fest, es schaffen zu müssen.

Mich damit so bewusst auseinander zu setzen wie jetzt, entstand, weil ich beim Kartenziehen, mit der Frage, welche Karten mir in der aktuellen Lebenslage helfen, folgende Karten gezogen habe. Ach quatsch – nicht gezogen, sondern sie sind heraus gefallen:

21 Das Feld der Träume (umgekehrt)

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9 Der Berg

"...denke daran, Schritt für Schritt vorzugehen und dabei deine Route immer wieder zu prüfen."

„…denke daran, Schritt für Schritt vorzugehen und dabei deine Route immer wieder zu prüfen.“

Die Berg-Karte lässt mich überlegen, das Ziel nicht für unerreichbar zu erklären, aber den Druck, es jetzt erreichen zu wollen/müssen, loszulassen und mich wieder mehr führen zu lassen.

Jetzt und auch an jedem kommenden Tag ist das oberste Ziel, für mich zu sorgen, alles zu tun, damit ich ent-stresst bin oder werde, Druck abbaue, Spaß und Freude am Sein empfinde und gerne in dieser Welt bin.

DAK-Psychoreport

Die DAK hat anhand der Fehltage ihrer Mitglieder im Beruf und deren Diagnosen, einige Aussagen über psychische Krankheiten und deren Entwicklungen in den letzten Jahren getroffen.

Die Übersichtsseite.

Speziell zu Depressionen. „Mit zunehmendem Alter steigt nicht nur das Wiedererkrankungsrisiko, sondern die Episoden können auch an Schwere zunehmen.“

Urgs… das hat mir im ersten Moment schon Magenverkrampfungen besorgt. Und im zweiten Moment… naja… es kommt wie es kommt.

„Dass der Leidensdruck der Betroffenen aufgrund psychischer Störungen hoch ist, belegt auch die „Burden of Disease-Studie“ der WHO. Im Vergleich der Volkskrankheiten in den Industrienationen verursachen Depressionen die meisten mit Beeinträchtigungen gelebten Lebensjahre – noch vor Demenz oder Diabetes. Der Grund: Psychische Erkrankungen sind häufig, sie dauern vergleichsweise lange an und die Lebensqualität ist stark beeinträchtigt. Laut WHO begehen eine Million Menschen pro Jahr Suizid.“ Zu psychische Störungen allgemein.