Ich wohne hier so gerne

Wo riesige Bäume mitten auf dem Weg stehen.

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Tiere hautnah zu erleben sind.

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Das Grün die Gehwege einnimmt.

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Das ist mitten in der Großstadt.

Ich bin so dankbar, dass ich 2009 hier in diesem Bezirk eine Wohnung gefunden habe.

Ich atme jedesmal, wenn ich die Bahnhofstür nach draußen durchschritten habe, tief ein, weil hier viel bessere Luft ist, die wunderbar nach Grün riecht.

Nach Terminen und Ausflügen, wenn ich in ‚meinen‘ Bezirk zurückkehre, gibt es wie eine Art unsichtbare Grenze, wo mein Körper anfängt sich spürbar zu entspannen, erleichtert aufzuatmen. Endlich Zuhause!

Es hat lange gedauert. Erst ca. 5-6 Jahre nach Herzug, stellten sich Heimatgefühle ein. Das war für mich das erste Mal in meinem Leben, dass ich so etwas empfand.

Ein schönes Gefühl.

Auch wenn die Infrastruktur hier sehr verschlafen ist und es einige volle, laute Straßen gibt (eine direkt an meinem Schlafzimmer vorbei), verliebe ich mich immer wieder neu in diesen Wohnbezirk.

Und ein kleiner Stadtwald gleich um die Ecke. Toller kann es doch gar nicht sein!

Gott ist für mich…

Gott ist für mich wie eine Tür in meinem Inneren,

die ich aufsuche mit einem Gebet.

Es ist eine schöne Tür. Alt. Groß. Aus Holz. Mit zwei geschwungenen Flügel. Bunten, abblätternden Farben.

Manchmal stehe ich davor und die Tür öffnet sich nicht. Ich lege mein Ohr daran und lausche. Ich nehme die Möglichkeiten wahr, die dahinter, in diesem Raum liegen. Doch sie bleiben fern von mir. Trotzdem tut es gut, ein Weilchen vor dieser Tür zu verbringen. Zu lauschen, mich vielleicht kurz hinzusetzen, mit dem Rücken an die Tür und mich auszuruhen.

Manchmal öffnet sich die Tür und ich trete ein in diesen Raum dahinter, der mich umhüllt. Tränen fließen. Ein Schmerz des fort gewesen seins und endlich nach Hause kommens. Ruhe, Frieden, Vertrauen, Zuversicht empfangen mich. Liebevolle Arme oder Blicke halten und sehen mich.

Unsicherheit tritt auf. Darf ich hier sein? Bin ich es wert, so empfangen zu werden? Ist die Tür überhaupt für mich bestimmt oder habe ich mich geirrt? Hat sich Gott vielleicht geirrt?

Erkennen, mit jedem Mal wo sich die Tür öffnet, Gott hat sich nicht geirrt. Er ist jedes Mal dort. Dieser Raum ist jedes Mal da.

Erkennen, ich bin es die die Tür schließt. Die nicht glaubt, es verdient zu haben, gewollt zu sein.

Schuldgefühle gegenüber Gott. Ich bin es die sich abkehrt. Die die Verbindung abreißt, durchtrennt.

Bin ich es den überhaupt wert, dass du mich immer wieder empfängst, obwohl ich dich verlasse?

JA. DU BIST ES.

Mit jedem treten vor die Tür, erleben, Gott lässt mich ein, wenn ich bereit dazu bin. Ich kann die Tür noch so oft zuschlagen, sie wird sich immer wieder für mich öffnen, wenn ich ja dazu sagen kann.

Wenn ich es aushalte geliebt zu werden.

Gott bleibt! Der Raum ist immer da!

Das Vertrauen und die Beziehung wachsen.

Zustand meines Herzens II

Ein Zauber heute. Ich weiß auch nicht woran es liegt, ob ich irgendetwas dafür getan habe.

Irgendwie ist es doch oft so mit den magischen Momenten, wir bilden uns gerne ein, wir hätten sie erzeugt, könnten die Kontrolle darüber haben und nur dieses und jenes tun, um sie immer wieder zu erleben.

Ich nenne es Zauber, dabei habe ich eine ganze Menge Tränen vergossen. Klingt nicht nach Zauber. 🙂 Und gleichzeitig total nach Zauber. Weil Zauber tief gehen, tief berühren und mich heute mitten ins Herz.

Ich könnte jetzt sagen, es lag vielleicht daran, dass ich auf dem Weg zu einem Termin, vorher zufällig für 10 Minuten in einer Kirche war. Dort schon zu Tränen bewegt. Und es wurde ganz warm in der Körpermitte.

Oder vielleicht hat auch diese Wolfs-Reportage etwas in mir geöffnet, war ich auch dort tief bewegt.

Jedenfalls hob sich die Schwere der letzten Tage.

Eine Seite in mir meldet sich zu Wort, findet das alles albern. Würdige ich sie. Sie schämt sich für so viele Gefühle. Möchte vor weiterem Schmerz bewahren, der von Außen zugefügt werden könnte.

Nach der Wolfs-Doku war es ganz leicht, mich in die Meditationsposition zu begeben. Mein Körper, mein Geist flossen ganz einfach in diese Handlung. Das ist besonders heute, weil ich seit 3 Tagen nicht in der Lage dazu war. Also beobachte ich erstaunt, wie der Widerstand fort war.

Die Tränen liefen sofort, als ich laut sprach, mit Himmel und Erde verbunden zu sein. Dazwischen mein Herz und der Schmerz und ich war in der Lage, auch den Schmerz mit Himmel und Erde zu verbinden. Dann beobachte ich, wie sich ganz andere Worte formen wollten, als der übliche Ablauf einer kurzen Metta-Meditation.

Es war sehr holprig, schwer Sätze zu formulieren, weil da nur einzelne Worte waren. „Segen“ tauchte auf. Das Bedürfnis einen Segen zu empfangen. Erstaunlich,  weil ich das noch nie erlebt habe!

Also sprach ich: „Möge ich den Segen empfangen, dass zu erhalten, was ich verloren habe. Möge ich mich für das Öffnen, was das Gleichgewicht wiederherstellt. Möge ich empfangen, was ich verloren habe.“ So ähnlich und musste weinen und weinen und weinen.

Mir war klar oder eher, ich spürte zutiefst, dass es um mein gebrochenes Herz ging, darum, den alten Verlust von Liebe zuzulassen. Gleichzeitig erlebte ich eine Öffnung im Herzen und die Worte waren wie ein Willensakt oder Öffnungsakt von mir, die Liebe die heute in meinem Leben da ist, und das ist sie überall!, an so vielen kleinen und großen Stellen, die Möglichkeit zu geben, auch bei mir anzukommen.

Die Zäune um mein Herz herum, führen dazu, dass ich Liebe von Außen zwar wahrnehme, sie trotzdem nicht zulassen kann, ihr misstraue, so dass ich in Verbindungen nur selten Verlässlichkeit, Halt oder Trost spüre.

Der Zauber dieses Momentes lag für mich darin, dass ich nach diesen Worten und weiteren Worten, in denen ich ‚Gott‘ dankte, das er da war, mich sah und mir half, den göttlichen Aspekt auf eine Art spürte, dass es mir auch beim Schreiben hier die Sprache verschlägt.

Da war etwas um mich herum so spürbar umfassend groß, unendlich, vertrauensvoll und haltend, dass ich gleich den nächsten Tränenschwall loswurde. Wie ein Schutzraum, eine Zuflucht. Wirklich da, ganz real, durch meine Worte zu diesem riesigen Raum.

Und ich wollte wirklich, wirklich lernen diesem riesigen stillen Vertrauen, das ich da spürte, auch zu vertrauen.

Erst in der Verbindung zum Göttlichen, spürte ich, wie schmerzhaft der Verlust ist, nicht damit verbunden zu sein, wie verloren wir in diesem Leben ohne diese Bindung sind.

Therapie durch mich hindurch

Ich fühle mich wie ein Tor, durch das nicht endende schmerzhafte Gefühle fließen. Immer wieder. Immer wieder.

Und wäre da nicht dieses große Etwas, dass ich spüren kann, wenn ich die Hände vor der Stirn zusammenlege und um Hilfe bitte, wüsste ich nicht wohin mit all dem, wie es aushalten.

Die Depression… ich benutze nicht gerne dieses Wort, doch wer es kennt, weiß die Stimmungslage zu verstehen… breitet sich wie ein Teppich in mir aus. Besonders die Hoffnungslosigkeit.

Ich lasse sie fließen. Auch durch dieses Tor. Lass es fließen. Lass es fließen. Mit Hilfe dieses Größeren, gebe ich auf, gebe ich es weiter, in diesen Raum, der mehr halten kann als ich.

Das erste 3 Termine a 25 Minuten Therapie-Intervall ist durch und ich fühle mich am Boden. Sehe zu, wie all die destruktiven Impulse, die teilweise schon lange zurück liegen, mich überschwemmen.

Ich lasse sie durch, ich lasse sie fließen durch das Tor. Atmen nicht vergessen. Nicht vergessen, es sind Gedanken. Ich muss ihnen nicht folgen, auch wenn sie erschreckend real wirken.

Ich fühle viel Angst. Ich bin erstaunt und erschrocken, was so wenig Therapie-Kontakt, mit so wenigen Worten, neuen Blickwickeln und Wissensinput an emotionalem Desaster bewirkt.

Ich fühle Vertrauen, immer wieder fließt es auch durch das Tor. Das stille Wissen über all die Dinge die geschehen. Sie waren alle schon mal da. Ich habe all das schon mal durchgestanden.

Ich habe Menschen und Kräfte an meiner Seite, die mich Rückhalt spüren lassen.

Endlich! Rückhalt!

Er geht verloren. Er kommt wieder.

Die Zeit ist auf meiner Seite.

Die Zeit bringt mir all das zurück, was mir einmal genommen wurde.

Liebe. Von innen, von außen.

Sie geht verloren. Sie kommt wieder.

Linderung verschaffen

Manchmal, wenn Sorgen kreisen, Zweifel den ganzen Raum einnehmen, Ängste gefangen halten.

Es eng wird im Kopf. Blind für die Welt und das JETZT. Not und Leiden entsteht und sich immer fester um mich schlingt,

Fällt mir die Mitgefühls-Meditation ein.


Möge mein Mitgefühl um mich sein.

Mögen alle Sorgen und Kummer Linderung erfahren.

Möge ich Frieden finden.


Und ich fange es an zu sprechen, leise in meinem Kopf oder laut, dass ich mich selbst hören kann.

Zu Hause, in der Bahn, im Wald. Wo es mir einfällt.

Wiederholung um Wiederholung. Drei mal, sechs mal oder länger.

Die Worte anpassen.

Und manchmal sehe ich zu wie sich dabei mein Körper entspannt, das Leiden tatsächlich Trost und Halt findet, mein Kopf ruhiger wird.

Und manchmal lassen mich die Sorgen tatsächlich los. Als wäre es genau das was sie gebraucht haben – ein Raum voller Mitgefühl. 💗

Schmerz lieben

Dieser große Schmerz in meinem Herzen, der unaushaltbar scheint.

Dieses große Leiden und der Hass, die diesen Schmerz zu verdecken versuchen, die Seele verdunkeln, den Geist einengen auf einen stecknagelgroßen Punkt.

Dieses Leiden, dass den Körper verkrampfen lässt, so dass auch dieser schmerzt.

Jeden Tag zurück in die Liebe finden, die Liebe die das alles so sein lassen kann und umfängt. Die Liebe, die die Fürsorge wach hält und alles tut, damit es leichter werden kann.

Heute morgen fand ich sie wieder in ein paar Zeilen des Buches „Wahre Freiheit, von Jack Kornfield.

Etwas konnte sich wieder öffnen. Tränen liefen. Trauer wurde spürbar. Und ich konnte mit dieser Tür zur Liebe das Akupressurklopfen anwenden.

Dabei formten sich folgende Gedanken und Empfindungen, die ich laut an jedem Klopfpunkt aussprach, vier Runden lang.

Ich bin voller Liebe für alles was so schmerzt.

Ich bin voller Liebe für alles was so verdammt weh tut.

Ich bin voller Liebe für all diesen Schmerz der so unaushaltbar scheint. (Hass tauchte auf)

Ich bin voller Liebe für all jenen großen Schmerz. (Im größeren Zusammenhang gesehen – den so viele haben – Weltschmerz)

Nun sitze ich hier mit der Erfahrung, der Schmerz war aushaltbar, obwohl mir meine Gedanken etwas anderes sagen wollten.

Und wo dieser Schmerz vorher alles einnahm, kein Platz für anderes ließ, ist nun Raum entstanden, die Welt drumherum wieder spürbar und in Relation gebracht.

Danke!

Liebe

Oh wow! Berührt mich gerade in einem schönen, schmerzhaften Moment.

Diese Liebe in meinem Herzen, diese große Liebe, größer als ich.

Diese Liebe, der ich so schwer vertrauen kann. An der ich zweifelte.

Sie ergreift mich. Erfüllt mich. Beschenkt mich.

Gießt sich aus in mein verkrampftes Herz.

Ergießt sich liebevoll in meine Augen,

läuft zärtlich über mein Gesicht.

Sagt mir, sie ist da,

sie sorgt für mich.

Sie ist DA.

Mein Herz zittert, schmerzt und krampft in dieser Umarmung.

Doch fühle ich sie ist wahr,

sie ergriff mich in Worten und Angeboten anderer Menschen,

in Momenten der Verzweiflung, Angst und Haltlosigkeit.

Ja.

Liebe.

Du bist da.

Ich gebe mich zu dir hin, soweit es mir möglich ist.

Erlaube mein verkrampftes, verletztes Herz.

Umarme es.

Halte es.

Genau so wie es ist.

Verarbeitung

Der Hautgrund warum ich vor einigen Wochen erneut auf Krisenstation war, war ein Vorgespräch, um zu klären, ob Familienaufstellung etwas für mich wäre.

Die Fragen zu meiner Familie, der Umgang mit den heutigen Beeinträchtigungen und der Verantwortungsübernahme haben mich sehr aufgerüttelt.

Mir wurde dadurch bewusst, das meine Eltern von damals die gleichen Personen sind denen ich heute begegne.

Das war vorher in meinem Kopf schön getrennt gehalten, natürlich unbewusst.

Da ist ein riesen Prozess in Gang gesetzt. Ich fühle mich oft sehr verunsichert, vorallem wie ich meinen Eltern heute gegenüber treten soll.

Heute Morgen fühlte ich unendliche Trauer, Tränen wollten gar nicht aufhören. Ich half mir mit Bildern, Zypressen-Öl und Rescue-Bachblütentropfen hindurch.

Dabei wurde mir bewusst, dass ich mir gar nicht so sicher war, dass meine Kinderseele wirklich gut da oben aufgehoben ist. Das Bild half mir zu vertrauen.