Ich kann lieben, ohne mich ganz geben zu müssen. Jemanden zu lieben oder Zuneigung zu empfinden, bedeutet nicht, dass derjenige mich nun besitzt und alles darf. Ich kann lieben und trotzdem „Nein“ zu Berührung sagen. Ich kann lieben und mich trotzdem abgrenzen, Grenzen ziehen.
Plötzlich trifft mich diese Erkenntnis und das erstmalige Fühlen, dass dies wirklich möglich sein könnte. Auch für mich möglich sein könnte. Das beides geht, offen sein und trotzdem geschützt sein.
Ob ich mit Mister X zum üben komme? Ob ich nicht vorher weglaufe oder er wegläuft? Innerlich hatte ich mich stark von ihm distanziert. Hatte gefühlt, dass da kein Weg zusammenführt, begleitet von Ekel und Abscheu. Diese Gefühle versteh ich nicht. Als ich dann einem Impuls folgte, mich doch mit ihm zu verabreden, nach zwei Wochen ohne Kontakt, war es wirklich eine sehr schöne gemeinsame Zeit.
Das kenne ich aus anderen Situationen, mit anderen Menschen, dass ich aus der Distanz ganz anders fühle, als dann im wirklichen Kontakt. Schwierig dann einzuordnen, wo ich mich eigentlich befinde. Beides fühlt sich in diesem Moment wahr an.