Autoaggressions-Schau

Autoaggressive Impulse gehören für mich immer noch zur Oberliga der meditativen Innenschau.

Einmal zuzulassen, dass da diese Bilder sind. Bilder, wie ich mir den Arm längs aufschneide, immer wieder, immer wieder. Oder wie ich mir ein Messer mehrmals in meinen Oberkörper steche.

Hinschauen. Diese Bilder zulassen und anschauen.

Zuzulassen, welche Gefühle mit diesen Bildern verbunden sind. Tiefe Verachtung, Hass oder Wut. Auch Schmerz. Selbstzerstörungswünsche. Bestrafungsgedanken.

Zu akzeptieren, dass das auch ich bin, dass das auch zu mir gehört. Raum geben, für diese Empfindungen, sie da sein lassen. Und dann auch noch liebevoll annehmen, sie ins Herz lassen und mitfühlendes Verständnis haben.

Und das alles, ohne zu handeln.

Der Gewalt an mir selbst zuschauen, sie zulassen (im Innen) und auch noch lieben. Das ist eine unglaubliche Leistung!

Gelingt mir nicht oft. Diese Gewalt an mir selbst, sie erschrickt mich enorm. Ich will sie nicht. Ich verbiete sie. Sie macht mir Angst. Ich schiebe sie meistens weg.

Die zwei, drei seltenen Momente wo es zu einer Vereinigung kam, so dass diese Anteile sich mit dem liebevollen Blick von mir verschmolzen, haben immer zu einer Veränderung geführt. Sie sind in ihrer Härte zusammen gefallen, wurden kleiner und verletzlich und weinten meist bitterlich vor seelischem Schmerz.

Innere Schichten

Diese internalisierte scharfe, herablassende, kalte Stimme, die so stark ist, dass sie mir die Gefühle ausredet, sie verleugnet, sie für mich kaum, bis gar nicht greifbar macht.

Nun hab dich nicht so. Sei nicht so erbärmlich. Das ist Nichts was du hast, im Vergleich zu manch Anderen. Das ist auch ohne Vergleich Nichts. Was heulst du herum. Mach nicht so ein Drama.

Diese Stimme, die so stark ist, dass sie mir glaubhaft vermittelt, auch andere Menschen würden so über mich denken, so dass ich mich nicht mehr traue, mich jemandem mit meinen Gefühlen mitzuteilen.

Man wird dich auslachen, wegen deiner Probleme die keine sind, wenn du da jetzt anrufst. Man wird sich über dich lustig machen.

Diese Stimme, die meine Einsamkeit verstärkt, weil sie mich nach außen nicht mehr mitteilen lässt.

Aber es zählt doch, wie es sich für mich damals angefühlt hat! Ob es sich für mich schlimm angefühlt hat. Das ist der Maßstab dafür, ob da etwas ist was Bedeutung hat oder nicht.
Ich glaube, das hat es, sich schlimm angefühlt. Dieses ständige Bedrohungsgefühl. Diese ständige Angst. Diese Enge zu Hause. Nicht falsch verhalten. Vorsichtig sein. Immer in Deckung bleiben, um nichts abzubekommen.

Du bist Nichts mit deiner Einsamkeit. Du bist NICHTS. Wertlos. Selbst daran schuld. Hast nichts anderes verdient. Es dir selbst eingebrockt. (Verlangen nach Bestrafung, körperliche Zerstörung)

Ich bin schuld. Ich bin zu keiner Verbindung fähig. Ich verlasse, ohne vorher jemals da gewesen zu sein. Bin nicht in der Lage etwas Haltendes daraus zu machen. Es liegt an mir, dass ich einsam bin. Ich bin nichts wert. 😥 (Verlangen nach Betäubung, Verschwinden)

Du konntest nichts dafür. Es war nicht deine Schuld. Es lag nicht an dir, dass da damals so viel Abschottung war, die du noch heute weiterlebst. Du warst nicht die Ursache! Du bist wertvoll. Herz-Menschen haben dich heute wirklich gern.

Ich liebe dich, Sophie.

Du bist genau so richtig wie du bist! Du kannst mir glauben.