Das Schreiben hat mich wieder gefunden. Ich schreibe wieder in mein Notizbuch.
Mich nach innen zu richten, macht mir Angst. Das ändert sich einfach nicht. Die Auseinandersetzung mit meinen Gedanken und Gefühlen, macht mir Angst. Es fällt mir nicht leicht mir zuzuhören und mich fühlen zu lassen. Das Akupressurklopfen ist dafür eine Brücke. Es bereitet einen möglichen Raum und auch der ist manchmal nicht sicher genug.
Klopfen tu ich nur morgens. Fühlen und denken tu ich den ganzen Tag. Also krampfe ich oft um mich herum.
Wie heute. Wie oft.
Die Außenzeit hat sich mit einer Innenzeit gewechselt. Viel Zeit mit mir.
Angstzustände haben den Wechsel eingeleitet.
Ich versuche die Bewegung als normale Bewegung einzusortieren – nach viel Außen, kommt viel Innen. Fällt mir schwer. Wie mir alles gerade schwer fällt.
Mir fällt es schwer, das als Geschenk zu betrachten, als Wegbereitung für etwas Neues (wie mir die Karten es sagen) und als einen neuen Lernraum. Mir fällt es schwer, breit zu denken, in Zeit zu denken – auch dies geht vorüber. Mir fällt es schwer, nachdem ich mich an das Äußere angepasst habe, alles wieder loszulassen und der inneren Ebene Raum zu geben, weil nichts anderes mehr geht. Und ich ahne schon, wenn sich der Wechsel erneut einleitet, werde ich ebenso die innere Ebene/Anbindung wieder loslassen und mich an dem im außen Erlebten orientieren.
Ich bin das, was mich umgibt, mit was ich meine Gedanken fülle. Das macht mich fertig, diese Inkonsistenz. Ich kann das Eine nicht mit ins Andere nehmen. Ich muss mich immer wieder neu suchen, in der Umgebung/Realität in der ich mich befinde. (Ich hatte den Borderline-Begriff abgelegt und nun nehme ich ihn wieder auf und lege ihn bestimmt auch wieder ab usw. usf.)
Ich erinnere mich, die angenehmsten Phasen sind die, in denen äußere Struktur bleibt, Wiederholungen einen konstanten Rahmen bilden. Sichere Orte im Außen.
Aaah… mir geht ein Licht auf. Die Ergo ist weggefallen wegen Urlaub und auch die Therapie. Dazu noch der Werkstatttermin, wegen der Tiefphase. Soviel zum konstanten Rahmen. Und die Ergo war definitiv ein sicherer Ort. Der einzige im Außen. Ich war immer ganz erleichtert, wenn ich da angekommen bin und dachte, endlich was Normales und wenig Beängstigendes.
Zurück zum Schreiben. Ich habe vorhin geschrieben, weil die Niedergeschlagenheit nicht weichen wollte und ich schon eine Weile herum krampfe. Eine Annäherung daran. Da durften die Gedanken etwas sein, die mir Angst machen. Und auch meine Angst durfte sein.
Ein paar Ausschnitte, wer es ertragen kann und will:
…Mal ist etwas Teil meines Lebens, dann existiert es nicht mehr in meiner Welt.
…Meine Spiritualität hatte ich vergessen und werde es wohl wieder tun.
…Gedanken sind so beliebig.
Es kommen immer wieder die Gleichen. Ich kann andere anstellen, neue Gedanken denken, doch bin das ich? Bin ich das wofür ich extra mein Bewusstsein brauche?
Und wenn ich das alles sein lasse und einfach denke was ich denke… dann wird es sehr dunkel. Ist das sinnvoll? Die Energie fließt mit der Aufmerksamkeit. Ich bin es so leid, immer wieder selbst diesen Gedankenkraftakt zu leisten, meine Aufmerksamkeit zu lenken, auf Dinge die ich sonst nicht sehe.
Zumindest heute/jetzt bin ich es leid.
Ich will einfach niedergeschlagen sein, aber gleichzeitig vor Endzeitgedanken geschützt.
Das passiert nämlich, ich mache mein Leben nieder. Mache mich zu etwas Gescheitertem und verliere mich in Bedeutungslosigkeit. Was hab ich schon erreicht.
…Ich wünsche mir das sehr, dass es leichter wird, dass ich wieder eine andere Realität wahrnehmen kann, dass sich meine Handlungsmöglichkeiten erweitern und Angst nachlässt.