Fragen stellen und auf Antworten lauschen

Kommt alles zum Erliegen?

Wo bekomme ich Orientierung her?

Was sind die nächsten Schritte?

Wolang geht es?

Was ist wichtig?

Kann ich mich führen lassen?

Welche Führung ist hilfreich?

Ist der Rahmen BEW richtig für mich?

Wie finde ich meine innere, verschüttete Führung wieder?

Woher nehme ich das Vertrauen in mich selbst?

Wie komme ich mit all der Angst klar?

Wie finde ich zurück nach Hause – zu mir selbst?

Die goldene Kartoffel in der Therapiesuche

13:30 Uhr stehe ich das zweite Mal auf. Es fällt unglaublich schwer. Doch die Stimmung wird im Bett, trotz mehrerer Angebote die Dinge auch anders sehen zu können, nicht besser.

Es war das Vorgespräch gestern. Eine Therapie, leider ohne Kassensitz, sondern über Kostenerstattungverfahren, mit der Aussage, dass seit der Reform 2016 nur noch schwer bewilligt wird.

Meine Mundwinkel schleifen am Boden. Meine Aussichten sind trübsinnig und haben den Hang zum endgültigem Das-wird-nichts-mehr – Nie-wieder – Aus-und-vorbei.

Die erste Therapeutin, zu der ich ein Ja spüre, fachlich und persönlich.

Seit 2 Jahren Überlegungen,

14 Versuche aktiver Suche per Telefon oder Mail und

davon 7 Vorgespräche. Was allerdings ne echt gute Quote ist.

Diese Karte half mir eine Perspektive von oben einzunehmen und anders zu schauen. ❤

Ich fühle mich wie auf einem sehr großem Acker, mit so einem Pflug, den ich mit der Hand mühsam voranschiebe (nein, kein Ochse dazu 😉 ), durch die Erde drücke, immer nur ein paar Meter, dann sehr lange verschnaufen muss, um irgendwo noch eine übrig gebliebene Kartoffel von der Ernte zu finden, die ich essen kann.

Vor dem Termin gestern, wusste ich nicht einmal, ob es überhaupt noch essbare Kartoffeln gibt, in diesem großen Acker. Ich hatte nur Faulige gefunden.

Dann gestern, welch ein Wunder, da liegt sie in meiner Hand. Ich fast zu misstrauisch, um zu bemerken, dass diese Kartoffel wirklich essbar ist. Erst heute befühle ich sie, bewundere sie, schaue sie in meiner Erinnerung von gestern an. Reibe die Erde von der Schale. Rieche an ihr.

Und fühle statt Freude Schmerz.

Da liegt sie in meiner Hand und es ist ungewiss, mit Tendenz zu möglich, dass jemand zu mir auf das Feld gelaufen kommt und mir die Kartoffel wieder weg nimmt.

Ich weiß nicht, wie ich das verkraften soll. Wahrscheinlich werde ich bitterlich weinen.

Da gibt es da die Denkrichtung – dann ist alles vorbei, sie ist die Einzige, es gibt keine weitere mehr und damit macht es auch keinen Sinn mehr zu suchen. Was synonym geht mit – ich werde sterben.

Dann überlege ich – wieso gehe ich davon aus, dass es auf diesem großen Feld nur eine einzige noch essbare Kartoffel gibt? Es gibt vielleicht wirklich nicht viele, aber bestimmt auch nicht nur eine. Und da ich jetzt sogar den Beweis dafür habe, dass es sie gibt, was ich bei meiner Suche vorher gar nicht wusste, macht es doch erst recht Sinn weiterzusuchen. Da entsteht Freude und Motivation.

Zwischen diesen beiden Polen schwankt meine Stimmung, hoch und runter. Aussichtslosigkeit und Zuversicht.

Ich schlug mir dann auch noch vor, traurig zu sein, wenn ich denn wirklich weiß, dass es nicht bezahlt wird. Im Augenblick ist noch alles offen. Das ist schwierig. Ich bin einfach jetzt schon traurig.

Und trotzdem möchte ich, dass heute auch ein guter Tag wird, ein Tag, an dem auch gute Dinge passieren dürfen.

Hier geht es wohl wieder um Beides. Schwer sein dürfen und sich trotzdem für Leichtigkeit öffnen. Trauern und weinen dürfen und trotzdem aktiv werden, mit der Trauer an der Hand und dem Schönem ebenso Platz gewähren.