Krisenstation

Tag 4.

Zweiter Aufenthalt seit Oktober diesen Jahres.

Heute geplanter Spaziergang zur Angstexposition und experimentieren, mich in Sicherheit zu fühlen.

Telefonnummer der Station auf der Hand und kleines Engelbild.

Geplanter Anruf auf Station von unterwegs, was mir extrem schwer fällt. Will das am liebsten vermeiden. Gedanken, ach geht schon, ach ist doch nicht so schlimm. Komme mir doof vor. Fühlt sich peinlich an.

Hier im kleinen Wäldchen spüre ich Ruhe, ist alles andere an Bedrängnissen der letzten Wochen, Tage und Stunden unwirklich und nicht mehr real.

Sicherheit finde ich im Wald und bei den Engel. (Noch) Nicht bei den Menschen.

Gewitter

Vielleicht war es das schon.
Einmal alles fühlen, Wut, Schmerz, Verzweiflung, um am Ende die Haltlosigkeit zu fühlen, die unter allem lag.

Zu Hause war das nicht möglich, habe ich zu sehr an der Struktur geklammert, hatte zuviel Angst, das sie zerbricht.

Seit zwei Tagen bin ich auf der Krisenstation, wegen beängstigenden Suizidgedanken, die auf diese Art völlig neu waren.

Vielleicht war es das schon. Vielleicht waren diese Gedanken ein Ausdruck der nicht gefühlten Gefühle, die heute aus mir herausgebrochen sind.

Haltlosigkeit. Das könnte passen. Alle Situationen in den letzten Wochen passen im Ergebnis gut zu diesem Gefühl.

Ich hab mich hier mit diesem Gefühl, weinend in die Ecke des Zimmers gedrückt, damit ich den Halt der Wände spüren kann.

Mal sehen wie es sich entwickelt. Ich fühle mich irgendwo befreiter. Auch aggressiv und verletzt.

Mal sehen…