Wenn’s stagniert, könnte es nicht ausgedrückte Wut sein

Ja, das ist wirklich spannend.

Ich hatte vor einiger Zeit einen Bruch in einer engen Freundschaft. Wir gingen sehr offen damit um und ich fühlte, trotz Vertrauensverlust, wollte die Verbindung bestehen bleiben.

Wir sahen uns seit dem 3-4 Mal und es hat sich leider nicht weiter entwickelt, zurück in ein Vertrauen, wie ich es gehofft hatte. Ich fühlte mich jedes Mal auf Abwehr und blieb, trotz Umarmungen und Sehnsucht nach ihr, distanziert.

Ich wusste nicht was das bedeutet und wie ich zukünftig damit umgehen soll. Es machte mich ratlos.

Als ich heute Morgen darüber nachdachte, fühlte ich auch Enttäuschung und fing an, mit dieser Enttäuschung zu klopfen.

Zuerst die Enttäuschung darüber, dass unsere Beziehung nicht mehr die war, wie sie einmal war. Daran schloss sich sofort die Enttäuschung von damals, dass sie nicht dagewesen war. Immer noch. Dazu kam dann Traurigkeit und dann Angst, erneut solch eine Verletzung zu fühlen. Die Distanz war also auch Schutz.

Die anfängliche Enttäuschung war als Gefühl sehr präsent und blieb beim Klopfen und Aussprechen einige Zeit konstant stark, als gäbe es da nichts dran zu rütteln.

Und dann wurde es für mich interessant, weil Wut kam. Das erstaunte mich, weil ich davon noch nichts gefühlt hatte.

Und Wut war in dem Moment echt schwer zuzulassen. Ich lag noch im Bett und obwohl ich mir immer die Decke über den Kopf ziehe, damit mich mein Nachbar bloß nicht jeden Morgen mit mir selbst reden hört, hatte ich Angst, dass er mich doch hört. Unter der Decke war es heiß. Ich quälte mich einige Minuten mit leisen Wutworten ab, spürte aber, dass das nicht dem entsprach, was ich fühlte. Ich musste lauter und nachdrücklicher werden und schaffte das dann auch so einigermaßen. Das war echt schwer, energisch auszusprechen: „Ich bin so verdammt wütend auf dich!“

Doch genau das war ich! Ich war stinksauer.

Das war dann also der zweite Grund, warum ich noch nicht zurück in die Beziehung fand und es fühlte sich völlig normal und verständlich an, wütend zu sein. So habe ich das noch nie erlebt.

So ganz und total bin ich nicht durchgegangen. Die Wut wurde undeutlicher und mixte sich wieder mit Enttäuschung und Traurigkeit und umso schwächer das alles wurde, umso deutlicher stand ein Gefühl von Frieden daneben. An der Stelle habe ich dann aufgehört.

Sicherlich hat dieses Erlebnis von, Du warst nicht für mich da, eine viel tiefere Wirkschicht in mir berührt, die beim Klopfen mit beklopft wurde.

Für mich war das total spannend, so unmittelbar zu erleben, wie Wut wieder etwas in Bewegung bringen kann, was scheinbar still steht. Es bleibt jetzt zwar abzuwarten, wie sich das tatsächlich auf die Beziehung auswirkt, aber ich fühle mich schon mal viel besser damit.

Es ist auch schön gewesen zu erleben, wie ungefährlich dieses Gefühl sein kann. Es reichte es ganz deutlich auszusprechen und auch so zu meinen, dabei mit den Füßen zu trampeln und ich hätte noch gerne geschrien, aber das hab ich mich nicht getraut.

Ich bin wieder mal froh, dass mir das EFT scheinbar einen geschützten Rahmen bieten kann, wo Gefühle da sein dürfen und ich damit üben kann.

Dein Aufstieg

Ich muss mich um zwei kümmern. Um Dich und um mich.

Lege mir eine Decke um die Schultern, damit ich gehalten bin, wenn ich dir begegne.

Ich muss aufpassen, dass ich nicht mit dir verloren gehe.

Mit der Decke, Schreibzeug neben mir, Öl und dem Wissen/Bewusstsein, dass dies ein geplanter-ungeplanter Moment ist, wo ich mich entscheide dich anzuschauen, weil du eben schon da warst (und letzte Woche schon), zünde ich dir eine Kerze an.


 

Ich zünde Dir eine Kerze an, meine Liebe, die deinen Weg nach oben beleuchten soll.
Weil es das ist, was du mir gezeigt hast.

Du bist gestorben und in den Himmel aufgestiegen. 😥 😥 😥

Ich gehe nun mit dir dieses Stück Richtung Himmel. Begleite deinen Aufstieg.

Du bist jetzt bei den Engeln. Sie passen auf Dich auf. Bei ihnen geht es Dir gut.

Dort bist Du in Sicherheit.

Du bist jetzt im Himmel. Dort geht es Dir besser.

Für Dich <3

Für Dich ❤

Deine Erlösung.

Du bist dort damals gestorben.


 

Du bist deinen Weg schon längst gegangen. Das Leid hast du zurück gelassen.
Soll sich wer anderes drum kümmern. Ich zum Beispiel.

Wohin damit?
Kann ich es ebenso zurücklassen?

Du bist weg, aber ich bin noch da!


 

Ein bedürfnisloser Zustand.

weich
weit weg
wie auf Wolken

Wie passend. Ist es so wenn man tot ist, wenn die Seele gestorben ist?

da
nicht da

hier und
fort

verschwunden

Gar nicht so unangenehm.

still
friedlich
aufgehoben

Das bist Du.
Es ist gut, Dich in Sicherheit zu wissen!

Kann es hier dann weitergehen?
Wirst Du fehlen?
Brauche ich Dich?

Wie wird es ohne Dich sein?
Jetzt wo ich es weiß.

Du fehlst mir. 😦

Werd ich ohne Dich leben müssen?


 

Ich habe überlebt!

Jetzt kann ich damit etwas anfangen, mit dieser Aussage.


 

Am vorletzten Morgen im Krankenhausbett.

Dieser dunkle Zustand taucht wieder auf. Ein Gefühl tot zu sein.

Wie besprochen, lasse ich ihn diesmal zu, in der Vermutung, dass dies ein Wiedererleben ist von damals und mich nicht fürchten brauch.

In Bruchteilen von Sekunden verwandelt er sich und ich spüre wie ich ins Licht aufsteige. Plötzlich ist alles klar und die Wahrheit durchflutet mich, dass es mir den Atem raubt und ich sofort von dieser Empfindung zurückspringe und meine Tränen unter der Decke verstecke.

Ich bin gestorben – damals.

Meine Bettnachbarin reagiert auf mein Weinen, streckt ihre Hand in meine Richtung, ich ergreife sie und halte mich daran fest, während ich ihr weinend erzähle, was ich eben gefühlt habe.

Dann stehe ich auf, versuche Abstand zu finden.

Bis heute…

Ich denke, es ist alles gut, auch wenn es mir das Herz bricht.

 

 

Es geht weiter

Jaja… passt ja wieder mal alles zum aktuellen Januar-Horoskop der Sein-Zeitschrift.

„…zeigen Pluto, Uranus und Lilith ernsthaftere Probleme an. Wenn man diese eh schon hat, kann diese Neumond-Phase durchaus eine größere Wende einleiten. Pluto steht für tiefgreifende Wandlungen, Uranus für Um- und Durchbrüche, Lilith für eine gewisse Unausweichlichkeit, im Sinne von „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Also ging es dann heute gleich weiter im Gespräch mit Frau Helferin. Der Abschiedsprozess zieht sich zwar noch ein wenig, da wir die Abstände zwischen den Terminen stark vergrößert haben, trotzdem bin ich heute urplötzlich in heftige Verlassen-werden-Angst, ja regelrechte Panik verfallen, nachdem ich vorher im totalen Widerstand gegen alles war.

Völlig ungewohnt, so massiver Widerstand. Es ging darum zu überlegen, was ich heute und die Tage noch brauchen könnte. In mir kam – Nein! Mach ich alleine!

Es ging um Ideen, wie die letzten Stunden gestaltet werden könnten. Notfallpläne schreiben, die sie dann ersetzen. In mir kam diese Wand – Nein!

Sie fahre noch drei Wochen in die Schweiz, um dort zu arbeiten. Na wie toll! War da ein aggressiver Unterton? Sie plane eine große Indienreise, Ende des Jahres und braucht noch Geld, deshalb die zusätzliche Arbeit. Was!? Da konnte ich schon gar nicht mehr richtig hinhören. Sie hat sich gefreut. Ich hab versucht nach außen mit zulächeln und war, glaube ich stinksauer. Wann wir uns sehen wollen, vor ihrer Schweiz-Reise nochmal oder erst wieder danach? Am besten gar nicht mehr!

Das hab ich etwas abgemilderter an sie weitergegeben. Als sie dann sagte – na gut, wir müssen keinen Termin vereinbaren – kam so eine starke Angst nach vorne und all die Gefühle, um die es wahrscheinlich hinter dem Widerstand ging. Denken ging gar nicht mehr. Ich ließ mir von ihr ihre Abwesenheitszeit aufschreiben und einen Telefontermin diese Woche, um das mit dem Termin nochmal zu besprechen, währenddessen ich meinen Panikanfall regulierte.

Gut, haben wir das also auch noch mitgenommen. Ich glaub, nun habe ich alle großen Kernthemen in mir durch. Ooooder??? 😉

Und trotz alledem, habe ich mich heute Nachmittag in so eine tiefe Entspannung und ins Vertrauen bringen können, das ich gerade lächelnd mit allem bin. Eine unglaubliche Entwicklung!

Was ich noch spannend finde ist, das Frau Helferin glaubt, wenn ich alleine mit dem Trauma arbeite (wie bisher), das zwar funktioniert, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, weil ich Urvertrauen nur innerhalb einer Beziehung lernen könnte und dieses Urvertrauen nötig sei, um die Erfahrung zu integrieren. Ich weiß nicht. Ich spüre momentan noch, dass ich damit alleine weiter mache und mir keine therapeutische Unterstützung hole. Damit bin ich ziemlich klar.

Ironie des Schicksals

Oder, das Universum traut mir große Aufgaben zu.

Frau Helferin (ambulante Betreuung) wollte doch eine Karte schicken, bevor sie hier in den Flieger steigt, Richtung 3 Wochen Urlaub.

Keine Karte kam.

Ich hatte deshalb eine richtig fette Krise, heftige Verzweiflung und Not, viel Krisenintervention, auch um selbstverletzendes Verhalten zu verhindern. Und zusätzlich erlebte ich den Wechsel der Betreuung von ihr zu einer Vertretung, als so heftigen Bruch, der im Inneren gar nicht verstanden werden konnte. Warum da vorher Nähe war und dann plötzlich nicht mehr, wo doch so viel alleine nur wegen dieser Nähe nach vorne gekommen ist und nun ganz schrecklich, ohne Halt in der Luft hing, ohne Gegenüber.

 

Notizen vom 26.06.2015

„Wissen sie, ich habe mich da eingelassen, auf ihre Idee vom Nachreifen. Und jetzt sitze ich hier, voller Schmerz und Verzweiflung, ganz alleine und weiß nicht mehr, ob das eine gute Idee ist. Ob ihnen eigentlich klar ist, was sie da auslösen.

Da werde ich wütend, wenn ich Herrn … (Vertretung) frage, auf welchem Stand er ist, was er weiß und er mir erzählt, dass es gut laufen würde, ich mir näher komme. Und er aber nicht weiß, was dieses Näherkommen für Türen aufstößt, Dinge auslöst, Emotionen hervorholt. Ich weiß nicht mal, ob sie das überhaupt wissen. Ich fühle mich alleine gelassen. Ich fühle mich alleine.

Dass sie nicht da sind, tut unglaublich weh. Und ihr Brief ist auch nicht gekommen. Haben sie mich vergessen? Liegt es an der streikenden Post?

Ich sitze hier in meiner Verzweiflung, heule herum. Hab in meiner Not in ein Diktiergerät gesprochen und geweint, damit ich überhaupt festhalten kann, was ich fühle. Damit es vielleicht doch jemand mitbekommt, dass da noch mehr läuft, als das gute Bewältigen von Panikattacken.

Ich fühle mich armselig, weil ich so fühle. Habe mich deshalb ziemlich stark geboxt.

War es richtig sich auf Nähe einzulassen? Wo führt das jetzt hin? Sie fehlen mir. Da ist ein riesen Schmerz. Das soll gut sein? Das soll hilfreich sein? Wie geht es weiter? Was soll ich damit tun? Ist es gut, diese Abhängigkeitsgefühle zuzulassen? Ist es gut, es überhaupt aktiviert zu haben? Wissen sie, auf was sie sich da einlassen? Können sie mir versprechen, dass es am Ende gut ausgeht?

Diesen Prozess alleine zu tragen ist unfair. Damit jetzt alleine dazusitzen ist unfair.“

 

So nach 1,5 – 2 Wochen klangen die Gefühle ab. Die Karte wurde nicht mehr wichtig. Ich weiß nicht, was dazu im Inneren los war, aber ich richtete mich darauf ein, dass ich alleine war und bin. Wut florierte unkonkret herum.

Die Urlaubszeit war um. Heute hätten wir unseren ersten regulären Termin gehabt, welchen ich absagte. Immer noch keine Karte da. Viel Wut. Angst vor der Begegnung und Klärung. Überforderung, zu den bisherigen täglichen Anstrengungen, mich auch noch mit dieser Beziehung auseinander setzen zu müssen. Deshalb die Absage. Auch ein Gefühl, momentan sehr gut ohne Betreuung klar zu kommen, sie nicht mehr zu brauchen. Und Wegstoßen wollen, Abstand halten wollen. Bloß nicht wieder so nah kommen und wieder mit solchen heftigen Gefühlen konfrontiert zu sein. Eine Bindung fühlte ich nicht mehr. Kein Vertrauen und kein Gefühl mehr, mich bei ihr entlasten zu können.

Gerade heute, wo wir uns eigentlich das erste Mal wiedergesehen hätten, mache ich abends den Briefkasten auf und ein Brief von ihr ist darin. Verschickt am 18.06.. Ich bin in Tränen ausgebrochen, hab gelegentlich mal fassungslos gelacht und war unglaublich wütend. Ich habe das Universum beschimpft, wie es mir so etwas antun kann, all dieses Leiden und gleichzeitig war mir klar, dass ich Riesiges bewältigt habe und diese Situation mich dort hin geführt hat. Trotzdem… soviel Schmerz. Das hätte alles nicht sein gemusst.

Und dazu ist diese Karte auch noch so liebevoll gemacht und so nah, dass ich deswegen noch mehr weinen musste. Sie hatte extra ein Bild kopiert und darauf geklebt, welches mir mal sehr gefiel und diesen Text dazu geschrieben: „Liebe Frau …, liebe kleine Sophie, ich bin im Urlaub, aber nicht weg von der Welt. Ich bin immer noch da und ich komme auch wieder und freue mich darauf, sie wiederzusehen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit. Lieben Gruß …“

Nichts ist umsonst, ich weiß. Aber diese Sache hatte einen hohen Preis. Ich weiß noch nicht, wie sich das auf die weitere Beziehung auswirkt. Es tat so weh und das irgendwie alles umsonst. Versteh das mal einer.

Ich bin hin und her gerissen. Habe aber nicht mehr das Gefühl, sie wegstoßen zu müssen.

 

Wellengang – auf und ab

07.01.2015

Heute hatte ich einen Weiter-weg-Blick auf mein gesamtes aktuelles Leben.

Da war eine kleine Beschäftigungsstelle, von der ich vor 2 Monaten noch nicht zu träumen wagte.
Da war ein Ort der zwanglosen, nicht zu nahen Begegnung, wie ich es mir so oft ersehnt hatte.
Da war ein Hr. Helfer, der mir so unglaubliche Selbsterfahrungen und –erkenntnisse bescherte, womit ich niemals gerechnet hätte.
Plötzlich besuche ich auch eine DBT-Gruppe, wo ich schon seit 2011 geahnt habe, dass das etwas für mich sein könnte.
Dazu eine tolle Ärztin. Auch eine Therapie, die ich eigentlich nicht mehr bräuchte, weil ich gewachsen bin.
Eltern die noch leben. Und wertvolle Herzverbindungen.

Soviel Unterstützung und Entwicklung.
Eine tiefe Welle der Dankbarkeit ergriff mich.

 

10.01.2015

Gestern das Gespräch mit Herrn Helfer und der neuen Frau, die die Hilfe evtl. übernimmt, gehabt, bei denen im Büro.

Es war krass. Krass wie ich mich gefühlt habe, was da alles hoch kam. Krass so gesehen zu werden, sich so offen zu zeigen. Da waren unglaubliche Kämpfe und widersprüchliche Gefühle in mir und alle wurden ausgesprochen, aber als Gefühl versucht massiv zurückzuhalten. Krass für mich vor anderen so kindlich zu werden, unsicher, Kontrolle verlieren, nicht mehr sprechen können, weil eine Panikattacke bekämpft wird. Herr Helfer spricht für mich weiter – ebenso krass. Jemand unterstützt mich – Konflikte, Konflikte im Inneren – einer nach dem anderen.
Es wird verstanden, dass wenn ich mich verlassen fühle, dann noch nach Rückversicherungen frage. Ich selbst kann es in dem Moment gar nicht verstehen. Nehme nur wahr, dass ich so bin und schäme mich in Grund und Boden. Vor dieser Frau, die ich gar nicht kenne und die das alles sieht, so viele Fragen stellt. Ich fühle mich in die Ecke gedrängt. Gebe Antworten, die mir im nächsten Moment falsch vorkommen, unvollständig. Weitere Konflikte in mir. Puhhh…

Heute zu Hause überrollt mich dann die Erkenntnis. Plötzlich sehe, fühle ich ganz klar, wie ich meine Gefühle vor anderen ablehne. Wie stark ich mich ablehne, wenn jemand dabei ist. Besonders die alten, schwachen, kleinen, ängstlichen, unsicheren Gefühle.

Im Gespräch sagte ich auch, dass ich das voll übertrieben fände, zusätzliche Rückversicherungstelefonate mit Herrn Helfer. Danach, dass es hilfreich wäre. Hin und her. Wahnsinn. Ich war so fertig danach. Habe erst als ich zu Hause wieder ankam, gemerkt, dass das was Heftiges war. Meine Arme und Hände fingen an zu kribbeln (die zurückgehaltene Panikattacke) und dann lösten sich die Stress-/Angsttränen und ich sah’s weinend im Bad. Es wimmerte die ganze Zeit, diese Veränderung nicht zu wollen, nicht zu können usw..

Das ist eine unglaubliche emotionale Herausforderung.
Und es kommt mir immer noch fremd vor, dass ich so bin, dass das wirklich ich bin. Das ich all diese Gefühle habe. Da hänge ich noch im alten Ich, welches mit so etwas nichts zu tun hatte. Da spalte ich heftig ab.

Habe mir in der Meditation gesagt, dass ich mich auch damit liebe. Bin in Tränen ausgebrochen und die Antwort war “das kann ich dir gar nicht glauben.” Ist trotzdem was angekommen. Bin mir näher gekommen.

 

15.01.2015

Dieses Gespräch hat Türen aufgerissen. Übermäßige Angstreaktionen in Situationen die eigentlich schon angstfrei waren. Weinerlich. Geringe Stresstoleranz. Versorgungsprobleme.
Alles zurückgefahren. Arbeit abgesagt. Fällt mir schwer. Gefühl wieder bei null anzufangen. Körper macht schlapp. Herzflattern, Schwindel, zittrige Beine. Schwächemomente.
Lyrica ausprobiert. Hat sehr starken Suchtdruck ausgelöst. Wieder abgesetzt. Schade. Hatte gehofft, damit die Ängstlichkeit etwas zu mildern.

Mit der Realität kämpfen – so aktuell wie eh und je. Ziele, Wollen loslassen und das Jetzt annehmen bleibt wohl immer eines meiner eher herausfordernden Themen. Meditation hin oder her.

Herzlich Willkommen

Treffen mit M., der Heilerin. Innere-Kind-Arbeit. Zusammenfassung der Geburt, der Beziehung zur Mutter und der Trennungserfahrung. Sie fasst meine erlebten Erfahrungen in Gefühlen als Worte zusammen, gibt sie mir so sichtbar zurück und alles ist auch bei mir da. Nun soll ich in mein Herz gehen, wo mein Inneres Kind mit diesen Gefühlen sitzt und ihm mein Wort geben, nun für sie da zu sein. Ich kann es nicht. Nicht vor ihr.

Heute, ein Tag später. All die Gefühle im Hintergrund. Schleiche den halben Tag darum herum. Will den Schmerz nicht fühlen und spüre ebenso die Verantwortung, die ich für meinen Schmerz trage.

Ich gehe in den Wald. Bereite ein Ritual vor. Eines was ich vor einiger Zeit schon mal machen wollte. Mein Inneres Kind in der Welt willkommen heißen.
Ich konnte es damals nicht. Ich konnte ihr nicht das Versprechen geben, immer da zu sein. Was wäre, wenn ich es nicht halten könnte? Was, wenn ich dann genau wie meine Mutter wäre und ihr die gleichen Enttäuschungen erneut zufüge?
Ich habe mit M. über diese Hindernisse gesprochen. Wir haben für das Wort Versprechen, welches so negativ besetzt ist, ‚mein Wort geben‘ gewählt. Und ich darf Fehler machen! Das ist menschlich.

Ich gehe zu der Stelle, wo drei mächtige Bäume stehen und ich oft Zeit verbringe. Ich verbinde mich mit der Erde, erkläre ihr wofür ich sie brauche und nehme mir etwas von ihr. Als Dank lasse ich ein paar Haare von mir dort.

Die Erde ist zu Hause. Wieder dauert es ein Weilchen, bis ich den nächsten Schritt gehen kann. Und ab da laufen schon die Tränen. Ich suche ein Behältnis, in welches ich die Erde geben kann. Alles soll schön sein. Nicht irgendwie. Werde kurz verzweifelt, weil ich nichts Schönes habe. Dann fällt mir mein roter Teller ein. Darauf tue ich die Erde und eine Kerze. Dann suche ich ein Babyfoto von mir.

Das geht mir so dermaßen nah. Das Foto stecke ich in die Erde und zünde die Kerze an. Es tut so weh. Ich sehe nichts als Verlassen-sein, Einsamkeit. Ich fühle so viel davon. Ich komme gar nicht dazu, ihr mein Wort zu geben, weil sie so verloren aussieht und sich fühlt und ich von Tränen überschüttet werde.
Da muss unbedingt noch was her, damit sie nicht alleine ist. So kann ich sie auf gar keinen Fall lassen. Aber was?
Der Engel! Ja! Perfekt. Der Engel der sie beschützt, in seinen Flügeln trägt. Die Erde die Geborgenheit und Sicherheit gibt. Das Licht, welches die Nacht zum Tage macht. Und ein Stück Holz zur sicheren Umrandung. Eine Blume hätte ich noch gerne. Dann später.

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Mit meinem Teddy im Arm, versuche ich so viel wie möglich ihre Gefühle in mir zuzulassen. Ja, zu meinem Schmerz zu sagen. Ja, zu meiner Einsamkeit zu sagen. Das ist verdammt schwer. Doch sie kommt teilweise wirklich bei mir an. Ich habe einen starken emotionalen Bezug zu diesem Bild. Ich kann etwas zulassen, dass das ich bin. Ich gebe ihr, mir mein Wort. Auch das ist verdammt schwer. Ich weiß nicht, ob sie es fühlen konnte.

Ich nehme sie ganz vorsichtig und stelle sie an ihren Platz unter meine Pflanzen und sage laut, herzlich willkommen. Da bricht ganz viel von ihr durch. Die nächste Weinwelle.

Ich habe plötzlich eine Geschichte, eine Vergangenheit!

Mama III

Ich habe meine Mutter verloren. Das ist es, was ich fühle.

        Ich habe meine Mutter verloren! Sie ist weg! Sie ist nicht mehr da! Weinen.

Und tatsächlich gibt es eine Episode in meinem Leben, wo das real passiert ist. Ich war ca. 8 Monate alt, als meine Eltern plus Bruder in den Urlaub gefahren sind und mich derweil bei Freunden untergebracht haben. Ich weiß nicht wie lange dieser Urlaub gedauert hat, ob eine oder zwei Wochen. Aber anscheinend lange genug, um mich in diesen emotionalen Abgrund zu stürzen.

        Meine Mama ist weg! Entsetzen. Es nicht fassen können. Es nicht begreifen können.

Es fühlt sich auch heute wie ein Abgrund an. Etwas ist verloren. Alles ist verloren. Haltlos und verloren. Leere. Auch der leere Raum in meiner Brust ist wieder da.

        Angst! Ich habe Angst, dass es wieder passiert! Sie wird mich verlassen! Sie hat mich schon verlassen! Es gibt kein Weg zurück mehr! Alles ist verloren. Schmerz. Aufgeben. Auflösen.

Daneben bin ICH noch da. Manchmal zu viel. Manchmal so viel, dass ich nichts von dem mehr fühlen kann. Dass ich eine Mauer baue, um diesen Schmerz, um diese Angst, weil sie mir zu groß scheinen. Dort beginnt der Selbsthass, die Selbstzerstörung. Das wird mir klar. Das erlebe ich deutlich. Solange ich mir nah bleibe, also ich (im Jetzt) UND ich (im damals), bleibt es mir gegenüber freundlich gesonnen. Dominiert eines von beiden, gehe ich verloren. Meine Selbsterkenntnis hat hier zugenommen. Ich will mir verzeihen, dass auch ich die Waageschale nicht immer in der Mitte halten kann. Aber sehe, dass es immer öfter gelingt.
Einer Eingebung folgend suchte ich mir in den letzten Tagen Unterstützung durch Fernreiki. Es ist ein Geschenk! Es ist für diese Situation so dermaßen passend. Ich kann zu Hause bleiben, in meiner Wohnung, wo ich mich sicher fühle. Ich kann es so gestalten, wie ich es brauche, mit Musik, Decke, einkuscheln. Ich kann allen Gefühlen, so wie es geht freiem Raum lassen, ohne mit einer anwesenden Person beschäftigt sein zu müssen. Ich kann danach liegen bleiben, so lange wie ich es brauche. Es ist perfekt!
Gerade heute hat es meine beiden Ich’s wieder zusammengeführt. Ich war gestern sehr hart geworden, mir gegenüber. Fühlen konnte nicht mehr zugelassen werden. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich mich gegen mich selbst richte. Es gab Anteile, die das unbedingt wollten, die mir unbedingt schaden wollten und das mit einem genussvollen Gefühl. Wie Rache nehmen. Süße Rache. Ich bin so erleichtert, dass die Behandlung jetzt im Moment die Richtung geändert hat.

Jetzt spüre ich vor allem Trauer und tiefe Erschöpfung.