Vertiefung

Seit der letzten Heilarbeit sind in mir tiefgreifende Veränderungen zu spüren.

Anhaftungen, wie mein Leben zu sein hat und damit auch Verleugnungen, was sich in meinem Leben präsentiert, sind losgelassen (das war seeehr schmerzhaft).

Fast zu jeder Minute spüre ich, in welche Richtung ich zu blicken habe. Ich anerkenne meine Fähigkeiten und Gaben und spüre Bereitschaft mich darauf einzulassen, auszurichten und zu lernen, in sie hineinzuwachsen.

Angst ist mit dabei und nicht gerade wenig. Sie gehört dazu, ist nachvollziehbar.

Ich spüre die Ränder und Füllung meines Egos und damit die Abgrenzung zum Herzen, zur Liebe. Hier liegt Los-lass-Arbeit vor mir. Ich habe sehr viel gelernt zu nehmen, einzufordern, ICH zu fühlen und zu zeigen.

Eine Weiterentwicklung drängt sich auf. ICH zurückstellen. Eigenes wieder loslassen, auf Räume begrenzen. Anderes zulassen, geben von dem so viel in mir vorhandenem – Liebe, Aufmerksamkeit, Wertschätzung. Für andere Raum sein.

In den Alltagsdingen breitet sich immer wieder tiefer Frieden und Vertrauen aus. Plötzlich ist es so einfach, einfach da zu sein. Alles liegt klar zu meinen Füßen, ohne dass ich etwas sehen könnte. Der Weg. Ich brauche ihn nur zu gehen, ganz gemächlich. Ein Schritt nach dem anderem. Erfahren. Fühlen. Lernen. Erkennen.

Sinneswahrnehmungen haben sich enorm vertieft. Vielleicht waren sie schon immer so, nur für mein Bewusstsein vernebelt, weil so viel Denken davor stand.

Das Leben hat etwas für mich vorgesehen. Ich fühle mich mit diesem Plan verbunden. Ich bin genau da wo ich sein soll.

Polaritäten von Energie  ("Der Weg zum wahren Reiki-Meistern" - Andreas Dalberg)

Polaritäten von Energie
(aus „Der Weg zum wahren Reiki-Meister“ – Andreas Dalberg)

Bewegung von Energie ("Der Weg zum wahren Reiki-Meister" - Andreas Dalberg)

Bewegung von Energie
(aus „Der Weg zum wahren Reiki-Meister“ – Andreas Dalberg)

Test Test Test… 1, 2, 3

Testurlaub Nr. 2 beendet, nach dem Nr. 1, vor zwei Monaten, die Bezeichnung Urlaub nicht verdient hat.

Dieses Mal würde ich sagen, lasse ich die Bezeichnung gelten, auch wenn ich mich für einen Tag wieder Mal selbst so richtig gegen die Wand gefahren habe. Dieses Mal gab es also keine Traumatrigger, damit auch keine Derealisation, sondern nur mein eigener Verstand der die Dinge nicht gelten lassen konnte und es so schaffte, nicht minder unangenehme Symptome zu produzieren.

Ich habe mich aufgrund der ersten Erfahrung von Urlaub Nr. 1 ziemlich, ziemlich gut vorbreitet, wie eigentlich auch schon beim Urlaub Nr. 1, was verdeutlicht, es gibt Dinge, auf die kann man sich einfach nicht vorbereiten. Die passieren dann einfach. Die müssen auch passieren, sonst könnte man keine Erfahrungen sammeln, um sich daraus weiter zu entwickeln. Urlaub Nr. 3 wird also wieder etwas anders aussehen (wenn ich mir das überhaupt noch mal leisten kann).

Ich habe einige Parameter verändert. Bin mit der Bahn gefahren, anstatt mit dem Reisebus. Eine absolute Entlastung was den Platz, Menschennähe und Beweglichkeit betrifft.
Ich habe Vorstellungen von Unangemessenheit/Übertriebenheit losgelassen und mich mit dem Taxi von mir zu Hause zum Bahnhof bringen lassen und vom Bahnhof dort zur Unterkunft. Das war ganz viel wert. Viel stärkeres Sicherheitsgefühl. Keine Panik. Große innere Entlastung. Würde ich jederzeit wieder so machen. Da fällt mir auf, Selbstfürsorge bei seelischen Behinderungen geht nur mit ausreichend Geld, zumindest wenn ich Urlaub mache. Ohne diese Taxisache, hätte ich gar nicht gewusst, wie ich die Wege schaffen soll, so niedrig war mein Energielevel.
Meine Großeltern habe ich nicht eingeweiht, dass ich in ihrer Stadt bin, um mich von Verpflichtungen frei zu halten. Das war eine seeehr kluge Idee. Ich hätte mich nicht abgrenzen können und hatte überhaupt keine Reserven, um sie zu besuchen.
Ich habe vorher Reiki in diese Reise geschickt und das Universum um Unterstützung gebeten.

Ja, so lief die gesamte Anreise angstfrei ab, was das absolute Gegenteil war, im Vergleich zu Urlaub Nr. 1.
Ich war entspannt vom Kofferpacken, bis zur Ankunft. Auf der gesamten Anreise traf ich auf zugewandte Menschen, die sich mit mir aufgeschlossen unterhielten (was mir in der Form so noch nie begegnet ist). Beide Taxifahrer, die Person die neben mir im Zug saß und auch der Vermieter der Unterkunft. Ich bekam meine starke Erschöpfung und Müdigkeit kaum mit oder sie war okay, weil ich kaum etwas machen musste.

Ich versuchte mich die Tage vor Abfahrt intensiv darauf vorzubereiten, einzulassen, dass Urlaub bedeuten kann, dass ich die ganze Zeit in der Ferienwohnung bleibe, da Aktivitäten nicht schaffbar, nicht möglich sind (warum auch immer). Das war eine große Nummer. Vorstellungen/ Erwartungen von/an Urlaub loslassen. Das sollte sich vor Ort zeigen, dass es nicht möglich war sich darauf vorzubereiten, obwohl ich dachte, ich hätte es. Ich ließ also den Gedanken zu, dass es auch nicht schön werden könnte, wie auch schon in Urlaub Nr. 1 und dass das dann auch okay ist und ich Selbstfürsorge vor Ort betreibe (Skills usw. bliblablup…). Ich spürte eine Enttäuschung und dachte mir, dass das gut ist, schon mal vorab enttäuscht zu sein, weil das ja heißt, dass ich falsche Vorstellungen losgelassen habe.

Naja… so viel dazu.
Ich war insgesamt vier Tage unterwegs.
Erster Tag Anreise also alles prima. Nun folgen Notizen vom Morgen des dritten Tages, bezugnehmend auf den zweiten Tag, die ich im Bett schrieb, weil ich mich nicht in der Lage fühlte aufzustehen. Selbstversorgung nicht vergessen – deshalb mit geschlossenen Augen im Bett Müsli essen, um dann wieder bis 14 Uhr einzuschlafen. Da ist wohl etwas schief gelaufen.

Notizen 11.07.2015:

„Ich verurteile mich für meine Leistungseinschränkung. Das so versteckt, dass ich diese Abwertung nicht direkt mitbekomme, sondern mich in Handlungen wiederfinde, die diese Abwertung/den Widerstand gegen das was Ist ausdrücken.
Ich fühle mich danach im Bett zu bleiben, ich zwinge mich trotzdem aufzustehen. Mir ist nach Verweilen, Ausruhen im Grünen und wenig Bewegung. Ich laufe durch die Gegend.
Die Schwäche macht es nicht einfacher.
Zu schwach zum Einkaufen und Kochen, aber Widerstände eine Pizza zu bestellen.
Schwarzwerden vor den Augen und Sternchen sehen, beim schnellen Aufstehen aus dem Bett, machen mir Sorgen.
Das Wetter ist herrlich. Ein Teil in mir ist unternehmungslustig und fühlt sich behindert durch die Einschränkungen. Der erzeugt Druck und überschreitet Grenzen. Das wiederum erzeugt massive Überforderung, Erschöpfung, Wahrnehmungseinengung.
Suche nach dem anfänglichen Vertrauen, dass alles wie es ist, okay ist.

Resümee gestern. Schlapp und langsam Einkaufen. Dort am Imbiss was essen. Ist alles okay. Alles machbar. Dann kommt die entscheidende Stelle. Zurück zur Unterkunft? Nein, ich bin doch im Urlaub. Noch ein bisschen von der Umgebung sehen. Zurück ist wie ein Versagen, eine Niederlage (obwohl das ja eigentlich das Thema war, worauf ich mich vorbereitet hatte – oder eben auch nicht).

In der Vorstellung fühlt sich laufen nicht gut an, egal wohin, ob Stadt oder Wald. Hier beginnt die Überforderung. Ich schleppe mich durch die Gegend. Irre herum, getrieben, erschöpft, nichts mehr richtig wahrnehmen können. Suche vergebens nach einem netten Ort zum Verweilen (man kennt ja auch nichts). Muss auf Toilette. Habe Durst, aber traue mich nicht zu trinken, weil ich auf Toilette muss. Muss bald wieder was essen und grusel mich vor dieser weiteren Kraftanstrengung, die Fragen nach wo denn und was denn (man kennt ja hier auch nichts). Hab nichts mehr übrig an Kraft.

Schleppe mich zurück Richtung Haus, gebe auf und bin gleichzeitig in Not, weil Grundbedürfnisse nicht versorgt sind. Laufe dann doch am Haus vorbei. In die andere Richtung soll eine Eisdiele sein. Das wäre zumindest so etwas Ähnliches wie eine Mahlzeit. Berg hoch, Berg runter. Verlaufen. Gott sei Dank im Wald, wo ich verschnaufen kann, alleine, geschützt an einem Baum. Zur Ruhe kommen.

Der Wald beruhigt mich sofort, holt mich zu mir zurück. Ich kann hier meine Blase lehren, trinken, Reiswaffeln knabbern (und so tun, als ob alles okay wäre…).
Etwas erholter und gesammelter geht es weiter (die neu gewonnene Energie wird nicht sinnvoller genutzt, als eine Eisdiele zu finden – ich kann über mich selbst echt den Kopf schütteln – Verleugnungsmechanismen hoch drei).
Was für eine Tortur. Schön war es nur im Wald. Der Rest Quälerei. (Ich kann mich noch erinnern, als ich das Eis aß, dass ich mir auch dort versuchte, das Ganze schön zu malen – so in der Art – was für ein schöner Ausflug, damit ich nun idylisch hier sitzen kann.)

Und ich habe das gewusst! Ich habe das schon vor der Reise gewusst! War schon Tage vorher mit loslassen beschäftigt. Vorstellungen von Urlaub, wie er mal war, loslassen. Auf die Realiät, auf das Jetzt einlassen, auch wenn das heißt, die ganze Zeit in der Wohnung zu bleiben. Ich war schon vorher deswegen enttäuscht und hatte das Gefühl, dass ich das trotzdem zulassen kann, alles okay zu finden, auch die Dinge die nicht gehen.
Und trotzdem passiert das. Ist wohl noch nicht bis in die Tiefen vorgedrungen.

Ständig der Drang auf die Uhr zu schauen. Zeit kontrollieren. Das Gefühl, schon viel zu lange im Bett zu sein, endlich aufstehen zu müssen. Der Drang planen zu müssen, aktiv sein zu müssen.
Ich bin im Urlaub! Ich kann so lange im Bett bleiben, wie ich will! Die Uhrzeit ist völlig uninteressant. Ich habe keine Termine. Habe nichts geplant. (Schon heftig, wie weit weg der Verstand von den aktuellen Möglichkeiten sein kann und da so gar keine Kooperation stattfindet)

Mir wird klarer, ich kann diese Situation nicht verhindern. Es muss genau so kommen, damit ich jetzt hier sitzen kann und erkenne, was passiert ist. Also danke liebes Universum, dass es immer mal wieder so richtig scheiße ist. 😉 Ich scheine das zu brauchen, um zu erkennen.“

 

Ich bin dann nach dieser langen Schlafphase erneut mit meinem Widerstand in Kontakt gegangen (körperlich, feinstofflich), bin ihm freundlich begegnet und habe ihn liebevoll gefragt, was denn los ist. Der meinte dann nur so etwas in der Art wie, „alles ist scheiße“, was ich verständnisvoll bejahte. Das führte dazu, dass er (also ich) kurz weinte und sich dabei eine innere Verkrampfung löste. Das schien es gewesen zu sein, mehr zur Klärung nicht nötig.
Danach habe ich einen sehr entspannten Tag auf der Terrasse verbracht, einen super netten Kontakt zum Vermieter gehabt, der an seinem Zaun baute. Daraus entwickelte sich, dass ich seine Hecken goss, weil ich da Lust zu hatte (und ja sonst auch nichts vor 😉 ) und er mich dann auf Apfelkuchen einlud und wir ein Weilchen zusammen saßen und plauderten. Das war ein richtig schöner Tag. Sehr erholsam und genau das was ich brauchte.

Hach, es kann so einfach sein, wenn ich es mir nicht so schwer machen würde. 🙂

Wie die Dinge manchmal laufen oder ein klassischer Fall von Sucht

Wenn man es besser weiß und sich trotzdem nicht anders verhalten kann. Eines greift ins andere. Ein Dominoeffekt.

Ein kurzer Moment reicht aus. Ein kleiner Spalt in der Tür und was sich erst wie ein frischer Luftzug anfühlt, wird zu einem kräftigen Durchzug, bei dem man all seine Kraft braucht, um die Tür wieder zu zubekommen.

Ein schmerzvoller Abend und gleichzeitig Werbung für psychedelische Pilze im E-Mailpostfach. Der erste Klick auf die Seite und schon schnappt die Suchtfalle zu. Der Blick verengt sich. Es wird nicht mehr nachgedacht, nicht links und rechts geschaut, nur noch gehandelt. Weitere Klicks folgen, Produkte in den Warenkorb gepackt. Weitere Handlungen folgen, Bedingungen werden in Kauf genommen, die man sonst nie eingehen würde. Auch ein klassisches Merkmal von Suchtstrukturen. Es wird mehr bestellt als nötig, um den Mindestbestellwert zu erreichen. Unklare Legalität wird in Kauf genommen und ein Entdeckt werden durch den Zoll. Einem Online-Banking-Verfahren für Auslandsüberweisungen wird zugestimmt, obwohl man gar nicht versteht, für was genau man da eigentlich zustimmt. Hauptsache der Deal läuft.

Einen Tag später habe ich tatsächlich erst einmal völlig vergessen, was ich da am Vorabend getan habe. Dann fällt es mir wieder ein und ich erkenne selbst, wie süchtig ich mich verhalten habe, wie untypisch risikobereit. Ich spreche mit einer Freundin darüber, kann herzlich über meine Beklopptheit lachen und find gleichzeitig so einen Pilzkonsum ja auch gar nicht so schlimm. Ambivalenz. Ein weiterer Klassiker von Suchtstrukturen.

Tagelang geht es hin und her. Mal ganz realistisch die Fakten betrachtend – ich bin psychisch nicht stabil, nehme Psychopharmaka, neige zu Dissoziationen – wonach von einem Konsum absolut abzuraten ist und ich das auch okay finde und dann wieder Tunnelblickartig verharmlosend sich auf den Konsum zu freuen.

Ich hab dann irgendwie gehofft, dass der Zoll das Zeug einfach abfängt und es gar nicht bei mir ankommt. Oder ein weiterer Plan war, dass ich das Zeug einfach in den Keller packe und vergesse, bis ein passender Moment dafür kommt. Suchtstruktur hallo! Man glaubt, man könne den Konsum kontrollieren. Kann man aber nicht, sonst wäre man nicht süchtig. Und ganz bestimmt hätte ich nicht vergessen können, dass da zwei Päckchen Pilze in meinem Keller liegen und ich einfach nur die Treppe nach unten gehen brauche, um sie zu holen.

Nach dem letzten Gespräch mit Frau Helferin, in dem ich ihr davon berichte und sie mir ein Versprechen abringt, nicht während ihres Urlaubes zu konsumieren, ist auch schon am nächsten Tag die Post angekommen.

Nur schon beim Blick in den Briefkasten, auf den Umschlag, wird mir bewusst wie stark die Sogwirkung ist und ich schließe ihn sofort wieder. Mein erster Gedanke ist, um Gottes willen, ich darf den Brief gar nicht mit hoch nehmen, aufmachen und am besten muss der gleich weg zu irgendjemand anderes in den Keller. Mich schützen, aber es trotzdem verfügbar halten.

Ich versuche jemanden telefonisch zu erreichen, bei dem ich es lagern kann. Erreiche aber niemanden, so dass ich abends nach Hause komme und ganz selbstverständlich den Briefkasten öffne und den Umschlag mit hoch nehme. Man ist ja auch neugierig, wie es so aussieht und schon ist es auch alles gar nicht mehr so schlimm und man merkt gar nicht, wie sehr die Aufmerksamkeit um die Droge kreist, was ein weiteres Merkmal für Sucht ist.

Ich stelle also fest, dass die Pilze frisch sind und nicht lange gelagert werden können, ohne zu schimmeln. Ich fange an im Internet zu lesen, über Lagerung, Trocknung, Verhaltensregeln bei Konsum usw. usf.. Die Ambivalenz ist stetig vorhanden. Aktuell zu konsumieren wäre dumm und gleichzeitig nach einer günstigen Gelegenheit Ausschau halten. Das Versprechen an Frau Helferin hat überhaupt keine Bedeutung. Und den Gedanken zuzulassen, dass ich es einfach ganz lassen sollte, alles wegschmeißen, ist überhaupt nicht möglich.

Ich entscheide mich für das Trocknen. Viel innere Aufmerksamkeit ist in das Thema geflossen. Jeden Tag bin ich damit beschäftigt. Es wird an den Bedingungen für die Trocknung gebastelt. Es ist spannend. 4 Tage sind vergangen.

Der 5te Tag. Ich bin in der Kontakt- und Beratungsstelle zu Kaffee und Kuchen. Im Geist wäge ich einen heutigen Konsum ab. Meine Stimmung ist gut. Das reicht mir aus. Das es dann spät wird und ich am nächsten Tag wieder früh aufstehen muss und arbeiten gehe, ist unrelevant. Ich rechne herum und bin unentschlossen. Esse ich jetzt hier den Kuchen mit, muss ich länger bis zur Einnahme warten, damit der Magen leer ist. Vernunftgedanken gibt es auch noch, die immer mal wieder einschieben, ach lass es sein, muss ja heute auch nicht sein.

Hat trotzdem nichts gebracht. Abends nehme ich eine Minimaldosis, die ich mir als Testung verkaufe.

Der Preis für ein paar Stunden seichtest Verliebtheits- und Innigkeitsgefühl mit der Welt ist hoch. Unangenehme Hungerzeit. Unangenehme Kopfempfindungen, auch noch den ganzen nächsten Tag, wegen der Wechselwirkung mit den Medikamenten. Ewig lange nicht einschlafen können. Kreislaufschwäche. Am nächsten Tag in ziemlich mieser Stimmung und schlechter körperlicher/geistiger Verfassung, erst nicht aus dem Bett kommen. Die Arbeit nur zur Hälfte schaffen. Ein schlechtes Gewissen, bis Reuegefühle. Unterschwellige Aggression. Anspannung auf Grund des Verheimlichens.

Doch all das reicht immer noch nicht aus, meinen Umgang damit zu verändern.

Ich mache mich im Vertretungsgespräch auf. Komme dort zumindest schon zu dem Entschluss, zu versuchen, dass noch verschlossene Päckchen loszuwerden, jemandem zu schenken oder so und den Rest vom offenen Päckchen zu trocknen. Auf einen weiteren Konsum hab ich in dem Moment überhaupt keine Lust.

Am Ende des Gespräches habe ich ein ganz mieses Gefühl zu gehen. Ich bin so wenig im Kontakt gewesen, dass es mir so vorkommt, als hätte dieser Termin gar nicht stattgefunden. Mein Vertretungsgegenüber war meist in einer zuhörenden Position, so dass ich ihn kaum spüren konnte. Ich teile ihm das mit, dass mir ein zugehen auf mich, aktiv teilnehmen, helfen würde, mehr den Kontakt zu spüren. Dann kam es zu einer schmerzhaften Situation, weil seine Antwort darauf, von kindlichen Anteilen anders bewertet wurde, als wie es gemeint war. Er war sehr ehrlich und sagte mir, warum er sich heute so zurück gehalten hat. Einmal, weil er mich nicht überlasten wollte, so im ersten Kontakt, in einer Vertretungssituation und zum zweiten, weil er an den Konsum von Gestern dachte und das Gefühl hatte, dass das dann nicht so viel bringt. Autsch! Das tat weh. Bei mir kam an, alles was ich erzählt habe, womit ich mich offenbarte, hat nichts gebracht, hat keine Bedeutung, hätte man auch sein lassen können. Ich war nicht von Bedeutung, in dem Zustand wie ich da war!

Ich konnte das noch zurückmelden und habe auch die eigentliche Aussage verstanden. Trotzdem lief das Gefühlte in mir weiter, so dass ich auf dem Weg nach Hause im Bus saß und mich plötzlich in alles einnehmenden Wertlosigkeitsgefühlen wiederfand, die mit der eh insgesamt schlechten Verfassung zusammenflossen. Ein Konsum öffnet die Tür zum nächsten Konsum. Ich wollte mich wegschießen. Überlegte, dass ich einfach alle Termine am nächsten Tag und auch am übernächsten Tag cancel und mich in den Rausch zurückziehe. Alles wurde mir scheißegal.

Gott sei Dank wurde mir diese Zuspitzung dort im Bus bewusst und zum ersten Mal wurde mir klar, ich komme da nur wieder raus, wenn ich das Zeug sofort vernichte. Die Vorstellung tat weh! Meine Güte, wie tief war ich schon in der Abhängigkeit verstrickt.

Alleine brachte ich es nicht übers Herz, alles ins Klo zu werfen. Ich rief noch mal Herrn Helfer an, mit reichlich inneren Widerständen und bat ihn mich telefonisch zu begleiten.

Schluss! Aus! Vorbei! Weg war es. Ich legte auf und brach auf der Toilette sitzend in Tränen aus. Es fühlte sich schrecklich an, als hätte man mir etwas Lebenswichtiges weggenommen.

So funktioniert Sucht.

Boarhhh, ich bin froh, dass dieses Kapitel ein Ende hat.