Es ist eine schöne Tür. Alt. Groß. Aus Holz. Mit zwei geschwungenen Flügel. Bunten, abblätternden Farben.
Manchmal stehe ich davor und die Tür öffnet sich nicht. Ich lege mein Ohr daran und lausche. Ich nehme die Möglichkeiten wahr, die dahinter, in diesem Raum liegen. Doch sie bleiben fern von mir. Trotzdem tut es gut, ein Weilchen vor dieser Tür zu verbringen. Zu lauschen, mich vielleicht kurz hinzusetzen, mit dem Rücken an die Tür und mich auszuruhen.
Manchmal öffnet sich die Tür und ich trete ein in diesen Raum dahinter, der mich umhüllt. Tränen fließen. Ein Schmerz des fort gewesen seins und endlich nach Hause kommens. Ruhe, Frieden, Vertrauen, Zuversicht empfangen mich. Liebevolle Arme oder Blicke halten und sehen mich.
Unsicherheit tritt auf. Darf ich hier sein? Bin ich es wert, so empfangen zu werden? Ist die Tür überhaupt für mich bestimmt oder habe ich mich geirrt? Hat sich Gott vielleicht geirrt?
Erkennen, mit jedem Mal wo sich die Tür öffnet, Gott hat sich nicht geirrt. Er ist jedes Mal dort. Dieser Raum ist jedes Mal da.
Erkennen, ich bin es die die Tür schließt. Die nicht glaubt, es verdient zu haben, gewollt zu sein.
Schuldgefühle gegenüber Gott. Ich bin es die sich abkehrt. Die die Verbindung abreißt, durchtrennt.
Bin ich es den überhaupt wert, dass du mich immer wieder empfängst, obwohl ich dich verlasse?
JA. DU BIST ES.
Mit jedem treten vor die Tür, erleben, Gott lässt mich ein, wenn ich bereit dazu bin. Ich kann die Tür noch so oft zuschlagen, sie wird sich immer wieder für mich öffnen, wenn ich ja dazu sagen kann.
Ich liege im Bett. Der Morgen ist schon Tag geworden. Ich fühle mich nebelig im Kopf. Und vermute, dass die Ereignisse von gestern noch wirken, sich mein System noch neu zurechtrücken möchte.
Und gleich will ich mehr.
Es war so erfolgreich! Fühlte sich so befreiend und befriedend an. Erlösung von Schuld. Einkehr in Gnade und Liebe.
Die Ahnengeschichte an dieser Stelle endlich geklärt, durch ein Telefon mit M., einer Heilerin.
Ich bin so dankbar! War ich doch zum Ende ratlos und sehr belastet davon. Fand keine Lösung und auch keinen Abstand mehr dazu. Es wollte Klärung.
M. hab ich seit einem Jahr nicht mehr gesprochen. Misstrauen meinerseits, dass Heilversprechen nicht gehalten werden.
Heute hier im Bett sehe ich, dass viele meiner Vorstellungen von Unwissenheit, von fehlenden Erfahrungen, von zu hohen Erwartungen an den Begriff Heilung geprägt waren.
Das Ergebnis – Enttäuschungen. Ziemlich viele. Meine Erwartungen waren groß.
Das rutschte auf die Beziehungsebene. Ich vertraute ihr nicht mehr. Ich mied den Kontakt, um mich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen.
Ich liege im Bett und fühle wieder diese Anziehung. Heilung ist geschehen. M. hat Heilung herbeigeführt. Also brauche ich viel Kontakt zu M. und alles wird wieder gut, alles kann geklärt werden.
Gut das der große Knoten der Enttäuschung noch in mir sitzt und mich erinnert – so funktioniert Heilung nicht.
Ich lasse das Wollen los, verbinde mich mit dem viel größeren Leben und formuliere neue Gedanken. Ich vertraue mich dir an. Du wirst mir zeigen, wann eine Zeit ist, mir wieder von M. helfen zu lassen.
Und plötzlich fühle ich eine neue Haltung, um mit M. in Kontakt treten zu können. Anstatt über das Wollen und Erwarten von Heilung, mit der Folge des Enttäuschtseins, mich der Entwicklung zu überlassen, die möglich ist.
Was möchte hier und heute erlöst werden? Was kann gehen? Wofür ist die Zeit reif?
Akzeptanz des Nicht-Wissens. Das Heilung seiner eigenen Zeit und Logik folgt.
Letztendlich ist es ein Mysterium, wo ich nichts weiß über das Wann und Wo.
Und Vorstellungen mal so richtig daneben liegen können.
Ich fragte M., ob sie sich auch mal irrte, die Informationen die sie vermittelt bekäme, nicht immer stimmten, weil ich das vermutete.
Es kämen die Informationen, für die der Empfänger bereit wäre und das ist dann nicht immer gleich die ganze Wahrheit, wenn die noch nicht verkraftet werden kann.
Das trifft für mich zu. 2014 hätte ich es noch nicht verkraftet. Dieses Jahr war es auch nicht ohne, von der Familiengeschichte zu erfahren, doch es war die ‚richtige‘ Zeit.
Das heißt in diesem Fall, auch der Heiler selbst bekommt nicht immer die Wahrheit zu sehen, sondern sieht nur das, für das die Zeit reif ist.
Heute fange ich an zu begreifen was geschehen war, was mich so aus meiner Mitte gehebelt hatte und mich auf die dunkle Seite führte, wo Liebe und Vertrauen keine Bedeutung mehr hatten.
Ich hatte vor anderthalb Wochen einen Termin beim Sozialpsychiatrischen Dienst, zum Antrag der Verlängerung des Betreuten Wohnen.
Im Vorfeld bekam ich vor diesem Termin sehr viel Angst, weil ich nicht wusste was mich dort erwartete. Um diese Gefühlslage unter Kontrolle zu bringen, schrieb ich eine Mail an den SpD.
Darauf erfolgte keine Reaktion.
Ich machte mich trotzdem auf dem Weg zu diesem Termin. Angst und Ohnmacht zerrten auf dem Weg sehr an mir und ich hatte ordentlich zu tun, die Nerven zu behalten.
Vor dem Gebäude entlud sich meine Angst bei der dort wartenden Begleitperson. Ich fühlte mich hilflos, ohnmächtig und ausgeliefert. Auch kam Hass auf, wie Menschen so etwas machen konnten, mich so in der Luft hängen lassen. Ich ging davon aus, dass man mich nicht ernst genommen hatte.
Beim Gesprächsstart klärte sich dann auf, dass die betreffende Person im Urlaub war und dann krank und erst heute, an ihrem ersten Tag zurück meine E-Mail gelesen hatte. Mitarbeiter kamen nicht an die Postfächer ihrer Kollegen. Es konnte also niemand etwas dafür, wie es gelaufen war.
In mir explodierte Wut und Tränen, über diese Ungerechtigkeit und ich musste abrupt das Zimmer verlassen, um Zuflucht in der Toilette zu suchen, um hemmungslos heulen zu können.
Dann ging es ums innerlich sammeln, beruhigen und zurückkehren und es folgte ein sehr ehrliches, offenes und authentisches Gespräch, in dem ich mir eine 1er-Note verdient hatte, darin für mich einzutreten, bei mir zu bleiben und Grenzen und Wünsche zu äußern.
Nur konnte ich davon überhaupt nichts spüren, sondern bin stattdessen in die Dunkelheit gerutscht.
Ich konnte die Woche über viele Gründe finden und doch traf es nicht den Kern und die Schwere blieb auf mir liegen. Die Freude war verschwunden. Die Dankbarkeit ließ sich nicht mehr wachrütteln.
Dann hatte ich gestern bei U. einen Termin zur Körperarbeit. Das zentrale Thema – Halt finden.
Ich ging vollgesogen mit Energie und dem Gefühl genährt zu sein nach Hause.
Heute Morgen fühlte ich mich trostlos und unendlich alleine, aber auch ganz viel Bewusstsein für die Situation.
Ich wandte mich an Gott. Ich betete liegend im Bett, suchte das Gespräch, suchte Kontakt, suchte Halt und fand ihn. Fand ihn in den Worten, zwischen den Worten, in dem Raum zwischen den Worten, in der stillen Resonanz auf meine Gedanken, meine Bitten.
Immer weiterredend gedanklich im Kopf. Nicht aufhörend. Und der Wunsch reifte, heute den ganzen Tag im Zwiegespräch mit Gott zu bleiben. Seine Arme zu spüren, seinen liebevollen Blick, seine Sicherheit und sein Vertrauen. Zuflucht finden.
Ich nahm meine Weisheitskarten und fragte sie – in welchen Karten bist DU, damit ich mich heute an dich erinnere? Ich schaute sie mir alle an und einige fielen mir ganz eindeutig in den Blick. Ich las die Texte, saugte die Worte auf, schwang mit ihnen. Einige Karten waren schwach, andere stark. Die drei stärksten nahm ich raus, las sie mehrfach und legte sie mir sichtbar in die Wohnung.
Du bist zu Hause
Stille und Einkehr suchen
Du findest den richtigen Weg
Der Vormittag verging mit Frühstücken, Nachschlafen, auf der Couch liegen, in Verbindung mit den Karten und im Zwiegespräch mit Gott.
Über dieses Zwiegespräch, das mehr Inhalte hatte als ich wiedergebe, fand ich Zugang zu dem Leben an sich, dass mit all seinen Dingen, Menschen, Taten dem göttlichen Funken entsprang.
Ich hörte Gott in den Vögeln vor dem Fenster, in den Selbstgesprächen meines Nachbarn. Sah ihn in der Biene auf den Balkonblumen. Fühlte ihn in den Zuständen der Lager in den USA. Da war überall Liebe. Mein Verstand versuchte zu begreifen, was das bedeutete, dass Gott überall ist, in den schmerzlichen Dingen ebenso, wie in den harmonischen.
Er führte mich zurück zu diesem Gespräch und plötzlich verstand ich, erkannte ich den Auslöser und die folgende Verkettung.
In dem Moment, wo ich erfuhr, dass niemand den Brief gelesen hatte, der mir so wichtig war und für mich ein neuer Schritt, eine Lösung herbeizuführen, brach mein Glaube in das Leben und das es gut zu mir ist. Es war für mich unvorstellbar, warum das so passierte, wo ich vorher Gedanken und Gebete in eine Lösung schickte und mit einem wohlwollenden Ausgang rechnete (der meist kommt).
Warum ließ mich das Leben so viel Angst fühlen, so viel Hass und Wut entfachen, mich so verletzlich anderen vorführen und niemand war dafür verantwortlich. Es war als hätte es mich ins offene Messer laufen lassen. Es war unbegreiflich!
Ich verlor den Glauben und die Liebe. Es ergab keinen Sinn. Es wurde dunkel.
Heute frage ich, wo war da der göttliche Funke? Was habe ich gelernt? Wo liegt der Sinn?
Ich bekomme eine Antwort.
Das Leben nimmt mir die Kontrolle und schenkt mir stattdessen Vertrauen.
Meine E-Mail war ein Versuch die Kontrolle zu behalten. Die Kontrolle über meine Gefühle und die Kontrolle über das Gespräch.
Hätte ich die Kontrolle behalten, hätte ich Angst und Ohnmacht nicht so gefühlt und entladen können, hätte ich keine wertschätzende Reaktion darauf erhalten, hätte sich der Andere kein Bild über meine Gefühlslage machen können, hätte ich nicht erlebt, dass ich mit all der Verletzlichkeit bei mir bleiben kann und ein tolles Gespräch führe. Ich hätte nichts gelernt.
Diese Situation wollte mir Vertrauen lehren!
Das Leben hat mich nicht in Dunkelheit geschickt. Das war ich selber! Es hat meine Gebete und Bitten gehört und mich auf den Weg des Wachsens geschickt.
Ich war neugierig was passiert, wenn ich regelmäßig dieses Mantra praktiziere.
So richtig ernsthaft, nach der beschriebenen Anleitung dazu.
Als Absicht wählte ich, tiefes Vertrauen in das Leben wie es ist, zu finden.
Heute ist Tag 15. Ich führte währenddessen Notizbuch. Der kursive Text beschreibt unmittelbare Erfahrungen beim Singen, der normale Text Gedanken zwischendurch.
Ein Zwischenstand.
Tag 1
Vorfreude
Wenig Luft. Sschwer einzulassen, zuzulassen.
Traurigkeit und etwas Schmerzhaftes beim Singen
Tag 2
Mit zu wenig Luft fürs Singen beschäftigt.
Tag 3
Hab das Gefühl, ich komme über Hürden am Tag besser hinweg, zurück in den Moment.
Tag 4
Hitze im Wurzelchakra.
Tag 5
Dabei Gedanken an Familie und Oma verstorben. Misstrauen beim Singen und Wahrnehmen von Vertrauen im Singen. Tränen kommen beim zulassen und die Stimme sinkt zum ersten Mal in den Körper.
Bisher gepresst über Kehlkopf gesungen.
Tag 7
Jetzt wird es richtig heikel für mich, da meine Stimme den neuen Raum nimmt, dort aber lauter wackelige, schiefe Töne warten, die vor allem auch viel lauter sind. Oh Gott, mein Nachbar! Es geht nur mit einer Decke übergelegt und dann innerlich die schiefen Töne erlauben und direkt Ganesha widmen, was mich zum Lachen bringt.
Tag 8
Die Töne werden stabiler in dem neuen Raum. Ich trau mich schon ab und zu die Decke über dem Kopf weg zu lassen.
Wenn ich mich beim Singen ganz der Vorstellung an Ganesha abgebe, überkommt mich Freude.
Kann es sein, dass das Singen andere Werkzeuge ersetzt? Keine Meditation mehr gemacht und die Sportanteile nehmen auch ab.
Tag 9
Es hilft mir definitiv immer, ein emotionales Gleichgewicht wieder zu finden. Meine Stimmung hat sich danach immer verbessert. Und ich freue mich meistens auf das Singen. Manchmal macht es mir auch Angst, wenn ich befürchte, es holt irgendwelche schweren Emotionen herauf. Aber meist sind die dann eh schon da.
Heute zaghaft ohne Decke über dem Kopf. Aber laut singen traue ich mich nicht. Dafür mit Hingabe.
Tag 11
Gestern und heute fällt es mir schwer dran zu bleiben. Als würde etwas nicht die aktuelle Gefühlslage loslassen wollen oder nicht mehr daran glauben, dass es besser werden kann.
Trotzdem zumindest einmal gesungen. Gerade heute ist der Unterschied zu vorher signifikant.
Der Ton rutscht in den Bauch und es tauch wieder Vertrauen auf, wo vorher keines war. Ein Gefühl von ‚alles ist gut‘.
Meine Stimme ist im Alltag klarer und deutlicher geworden, weniger gepresst. Hab ich beim Anhören eigener Whats-App-Nachrichten bemerkt.
Ich denke immer noch viel beim Singen, wie es klingt, ob mich wer hört, ob es richtig ist, wie ich es mache, ob ich richtig atme usw..
Tag 12
Es ist interessant zu beobachten, dass mir das Singen aus dem Sinn rutscht. So geht es mir mit vielen Dingen die ich mir vornehme eine Zeit lang zu tun. Nach einer gewissen Zeit und vielleicht sind es sogar die hier beobachteten 10/11 Tage, denke ich nicht mehr daran.
Ich habe mir das immer so erklärt, dass es dann wohl einfach nicht mehr wichtig ist und meine Aufmerksamkeit sich wieder etwas sucht, das besser passt. Nun jedoch, kommt mir noch eine andere Idee.
Vielleicht gibt es so einen Punkt in einem Prozess, wo etwas Neues passieren könnte und diesen Punkt sabotiert mein Gehirn.
Ich würde das Singen tatsächlich sein lassen, wenn ich hier nicht Tagebuch darüber führen würde.
Also mache ich weiter und bin gespannt, was passiert. Vielleicht passiert auch gar nichts.
Mich der Angst stellen, falsch und laut zu singen. Jeden falschen Ton, jedes zu laut der höheren Kraft widmen und damit in Liebe hüllen.
Wie wäre es, wenn der Nachbar schimpft? Ist es schlimm, dass er 13 Minuten Gesang aushält, auch wenn es ihm nicht gefällt? Ich traue es ihm zu. Da gibt es wohl wesentlich Schlimmeres. Er wird es überleben. 😉
Tag 13
Anstatt Freude auf das Singen, herrscht Angst vor.
Heute vor allem Angst spüren. Es ist falsch zu Singen – gehört zu werden. Tränen kommen. Immer wieder darauf einlassen meinen eigenen Tönen zuzuhören, mit ihnen ok zu sein, vom Denken wegschwenken.
Zufall, dass gerade heute die Lautstärkeregelung nicht funktioniert, ich nicht lauter stellen kann, um meine Stimme zu übertönen? Wie eine Prüfung, ob ich es auch wirklich ernst meine. 🙂
Tag 15
Ups. Gestern habe ich nicht gesungen. Sonst zumindest noch einmal am Tag.
Vor zwei Tagen hatte ich eine heftige emotionale Erinnerung und war seit dem sehr unruhig und aktiv. Heute bin ich mir sicher, dass diese Aktivität von dieser Erinnerung abgelenkt hat und ich auch deshalb das Singen gestern ‚vergessen‘ habe. Und das ist gut so. Manchmal braucht es den Abstand, um neue Informationen auf passende Größe zu bringen und verarbeiten zu können.
Heute fing ich an zu lächeln, beim Gedanken gleich zu singen.
Ich merke, dass ich die Angst, gehört und verurteilt zu werden bekämpfen möchte, mich gegen sie stemme, weil sie immer noch da ist. Dann erinnere ich mich an ‚die Angst ist meine Beschützerin‘ und nehme sie beim Singen an die Hand. Ich bin für sie da und spüre ganz deutlich wie schwer das für sie ist, sich dieser Aufgabe zu stellen. Die Angst ist wirklich groß. Ich empfinde Mitgefühl.
Was kann im schlimmsten Fall passieren? Der Nachbar macht Gegenmusik, um mir zu zeigen, wie scheiße er das findet. Oder er äußert sich bei Gelegenheit verächtlich auf dem Balkon. Vorstellen tu ich mir, dass er mich hasst. Ist das realistisch? Ich würde am liebsten ne Umfrage machen, welche Gefühle und Gedanken andere Menschen bekommen, wenn sie ihre Nachbarn 13 Minuten, zweimal am Tag, schief und fremdartig singen hören würden.
Ich persönlich würde schmunzeln, vielleicht kurz die Augen verdrehen und denken ‚da ist es ja wieder‘. Vielleicht wäre ich auch neugierig. Aber wenn sich das über viele Tage wiederholt, würde ich wahrscheinlich irgendwann nicht mehr drüber nachdenken, es ignorieren.
Ob ich diese Nuss noch geknackt bekomme?
Nachtrag: passend und am gleichen Tag geschrieben, ein Beitrag zum Mondwechsel auf Godharmaspirit Blog.
Mein Vertrauen ins Leben ist stark angeknackst. Mein Bedürfnis nach Kontrolle riesig groß.
Angespannt liege ich im Bett, mit einem Gefühl düsterer Vorahnungen und einer namenlosen Furcht vor dem was kommt. Zeitlose Furcht. Heute. Morgen. Generell und überall. Wachwerden fürchtet mich. Schlafen ist Sicherheit.
(Die Medikamente sind etwas reduziert und wie schön, meine Worte kommen zurück)
Ich suche das Gespräch, die Verbindung zum Leben/zu Gott/zum Universellem/zu dem was größer ist als ich, mit der Fantasie, dass es mir hilft, dass ich mich weniger fürchte. Die Sehnsucht nach dem im Gepäck, was andere sagen.
Vertraue dem Leben, es hält dich in jedem Moment. Dein Fall ist ein Flug und der Boden dein Halt.
Okay. Ich überlasse Dir die Führung der Kutsche, übergebe Dir die Zügel, damit ich mich hinten ausruhen kann. Ich überlasse mich Dir und der Reise. Zeit die Wolken zu beobachten, die Landschaft, wie sie vorüberzieht und die Aufmerksamkeit treiben zu lassen.
Mein Magen spannt sich zusammen. Dieses Bild macht mir Angst.
Es fällt mir nicht leicht Dir zu vertrauen. Ich fühle mich unsicher ohne Zügel (Kontrolle) in der Hand und ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Es macht mir Angst. DU machst mir Angst. Ich weiß nicht, ob es gut für mich ist wohin wir fahren. Ich weiß nicht, ob DU gut für mich bist. Ich kenne Dich nicht. Ich weiß nicht, ob ich Dir vertrauen kann.
So ist das wohl, wenn man noch nicht viel miteinander zu tun hatte.
Braucht es ein bisschen blindes Vertrauen oder einen Vertrauensvorschuss, um sich zu begegnen?
Erst die gemeinsamen Fahrten werden dazu führen, dass wir uns langsam kennen lernen. Erfahrungen miteinander sammeln und herausfinden, ob diese Beziehung hilfreich ist und halten kann.
Ich sehe einen Zettel vor mir liegen.
„Angst ist meine Beschützerin!“
Dann liebe Angst, sei willkommen auf dieser Kutsche. Setze dich zu mir und wir schauen gemeinsam was passiert.
Gestern war ein sehr therapeutischer Tag. Ich habe mir viel Zeit genommen, um in mich zu spüren und neue Richtungen festzulegen. (Schön wage geschrieben, was? So weiß keine Sau wovon ich spreche 😀 Das fällt mir gerade mal auf. 🙂 )
Naja. Ich versuche konkret zu werden.
Also das Seminar, welches mich so angesprochen hat und Ende Januar weit weg stattfindet, heißt „The Work und Stille„. Darum geht es dabei:
An diesem Wochenende möchte ich dir helfen, deiner inneren göttlichen Quelle ein Stück näher zu kommen. Durch „The Work of Byron Katie“, Meditation, Stille und innerem Dialog mit dem, was für dich „Gott“ ist. Leicht und einfach, tief und kraftvoll führe ich dich in diesen stillen Raum in dir, wo alle Antworten liegen, wo alles wieder an den rechten Platz rückt, wo die Ordnung und die Klarheit zu Hause sind, die Liebe und die Weisheit.
Seminarinhalte & Techniken
Einführung in The Work of Byron Katie
Vertiefung & Anwendung von The Work auf Stressthemen:
Zweifel & Unsicherheiten
Zukunftsängste, diffuse Ängste
Kraftlosigkeit & Sorgen
belastende Glaubenssätze
Meditation & stilles Gewahrsein
Musik & Klang
Den göttlichen Funken in dir zum Leben erwecken
Und heute Morgen fällt mir auf, dass das ja genau das ist, womit ich mich gestern beschäftigt habe!
Was mich zu der Idee brachte, vielleicht habe ich über die Herzanziehung so viel Energie in dieses Thema gebracht, dass im Endeffekt alles zu mir kommt und ich gar nicht erst wohin fahren muss. Das ist doch großartig! 😀
Ja genau so funktioniert das Herz! Es zeigt uns an, da passt etwas. Aber wie und was und wann dann jenes zu uns kommt, dass zeigt es nie. Das passiert dann irgendwann. Vielleicht auch klammheimlich, so dass es uns erst gar nicht auffällt. 🙂
Dieser Volkshochschulkurs… Seit Jahren hab ich Kurse innerlich abgehackt, obwohl ich gerne welche belegt hätte. Aber zu starke Angstreaktionen. Es ging einfach nicht. Und plötzlich mir nichts dir nichts, ganz unauffällig taucht dieser kleine Vortrag auf einer Nachbarschaftsseite auf und ich denke, ach ja, ‚The Work‘, ist ja spannend, nur 1,5 h, super Uhrzeit, da geh ich hin. Und dann ging das ganz einfach.
Zwei Wochen ist das her und die Arbeitsbögen liegen dazu hier auf dem Schreibtisch herum.
Dann hatte ich hier über dieses Seminar geschrieben, weil ich an dem Tag vorher E-Mail-Kontakt mit der durchführenden Person hatte und schon mal vorsichtig meinen Hintergrund schilderte und über Unterstützungsmöglichkeiten nachdachte (worauf eine super Resonanz kam).
Und gestern bin ich plötzlich in dieser Gott-vertrauen-Thematik drin, worüber ich geschrieben habe und wo sich all die verhindernden Glaubenssätze zeigen.
Und mich zieht es sehr an, damit weiterzuarbeiten, es durchzuarbeiten – das ist genau mein Thema und es will gelöst werden.
Ganz ehrlich, wenn sich das jetzt so weiterentwickelt, dann lasse ich erst einmal den Gedanken an diese Reise los. Sie ist dann gar nicht mehr so wichtig. Und das denke ich mir nicht nur, sondern das fühlt sich so an.
Denken tu ich, dass 1 Tag Anreise, 1 Tag Abreise, 2 Tage Seminar (auch wenn ich nicht alles mitmachen muss und auf mein Ausruhbedürfnis hören darf) für mich einfach viel zu viel ist. Das sind tagtägliche Erfahrungswerte. Die Anreise hat für mich schon so viele Stress- bis Hochstressmomente, das ich den ganzen nächsten Tag stressfrei zum Ausruhen bräuchte. Ich bin aber an einem fremden Ort, das heißt immer Stress. Das heißt auch die erste Nacht Alpträume. Dann würde ich aber trotzdem total gerne zum Seminar gehen, weil deswegen bin ich ja da hin gefahren und würde meine Grenzen übergehen. Wenn ich das weiter ausmale, wie ich es von mir kenne und niemand zur Korrektur da wäre und ich 4 Tage hintereinander ständig Entscheidungen treffen müsste, dann seh ich mich nicht mehr in der Lage die Rückfahrt anzutreten, aber da ich das ja muss, schaff ich das irgendwie und hab am Ende gar nichts Gutes mehr in mir und lieg zu Hause tagelang flach.
Ich brauche das Eingeständnis für mich, dass meine Belastbarkeit dafür nicht ausreicht.
Vielleicht taucht so ein Angebot mal in näherer Umgebung auf.
Ich schließe das nicht völlig ab. Ich weiß nicht, wie es Ende Januar ausschaut. Aber ich denke, ich habe mich heute dafür entschieden, die noch günstigen Bahntickets nicht vorzukaufen, was heißt, wenn dann doch, dann kosten sie im dreistelligen Bereich.
Mir geht es gut mit dieser Bewegung die da entstanden ist. ❤
Ich habe vor zwei Wochen einen Vortragskurs in der Volkshochschule besucht. Dort wurde anderthalb Stunden die Methode ‚The Work‘ von Katie Byron erklärt, mit kleiner Vorführung, wie es geht.
Die Methode passt zu mir. Ich glaube, weil ich eh viel denke und dieses Werkzeug am Denken ansetzt. Denk-Yoga. Man fängt mit einem stressigen Gedanken an und probiert dann verschiedene andere Gedanken dazu aus, schreibt das alles auf. Am Ende ist man sehr wahrscheinlich weniger gestresst vom Ausgangsgedanken.
Heute ist es mir wieder eingefallen.
Zurzeit ist mein Kontroll-Thema wieder sehr stark. Kontrolle behalten wollen. Panische Angst. Da gibt es viele Glaubenssätze ich mir. Die, die ich heute gefunden habe, lauten:
wenn ich die Kontrolle loslasse, sterbe ich
wenn ich die Kontrolle loslasse, passiert etwas Schlimmes
wenn ich nicht weiß was kommt, macht mir das Angst
Vertrauen ist gefährlich
Mit der ersten Überzeugung habe ich nach ‚The Works‘ gearbeitet.
Als ich aufgeschrieben habe, was dieser Gedanke mit mir macht, welche Bilder und weiteren Gedanken kommen, welche Gefühle und wie sich mein Körper anfühlt, hat sich viel entladen. Ich musste sehr weinen, was dann von alleine abebbte.
Als ich dann überlegte, wer ich ohne diesen Gedanken wäre und wie sich die Umkehr-Gedanken anfühlen, hat das meinen Blickwinkel erweitert.
Klar ist aber auch, dass da nicht grundsätzlich, durch einmaliges Durcharbeiten nun alles verändert ist und ich keine Angst mehr habe. Das braucht wie mit allem Wiederholungen. Und es ist auch ein sehr tiefes Thema, mit vielen Verzeigungen.
Aber ich fands bereichernd und spannend und das Schreiben habe ich als haltenden Rahmen erlebt.
Das Ansinnen dieses Blogs ist es einerseits, buddhistische Meditation im Lichte der Geisteshaltung und Psychologie nicht nur des Buddhismus, sondern auch der unterschiedlichen mystischen Traditionen zu beleuchten; es sollen aber zum Anderen auch der Bereich „Alltag und Lebenswirklichkeit der Spiritualität“ erörtert werden. Ich freue mich sehr auf Eure Beiträge und Kommentare.