Rauhnächte 2013

Die Rauhnächte. 12 Nächte, ab dem 21.12.2013, der Wintersonnenwende, die den Übergang ins neue Jahr kennzeichnen. Das erste Mal in meinem Leben, das ich diese Zeit in meinen Fokus nehme und bewusst erlebe und gestalte. Herausgetreten aus meinen bisherigen Vorstellungen von Weihnachten und Silvester.

Mir fällt auf, dass meine Beine, das Gefühl in meinen Beinen Thema war. Einmal in einem intensiven Wachtraum, in dem mir ein Wesen bei sehr starken Schmerzen in der linken Hüfte und Krämpfen in den Beinen half. Es sagte zu mir, ich müsse die Messer herunter schleifen, die Messer der Vergangenheit die mich so schmerzen. In den Tagen danach ist mir immer wieder zu Hause aufgefallen, dass meine Beine sehr heiß waren, unabhängig vom restlichen Körper. Auch meine Füße blieben dabei kalt. Beim Yoga, beim „Schlafenden Tiger“ trug sich mein rechtes Bein, durch die Energie des Tan-Dschon von selbst. Was, glaube ich, bisher erst einmal vorkam und da hatte der Lehrer auch die Haltung unterstützt. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann ist das tatsächlich so, dass insgesamt in dieser Zeit die Empfindungen stärker waren, ich meine Beine einfach präsenter gefühlt habe, auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Und weiter fällt mir auf, dass, ja, tatsächlich auch Visualisierungen viel mehr Bestand hatten, also viel deutlicher zu spüren und zu halten waren. Die Verbindung zum Boden, die Vorstellung mit dem Boden verbunden zu sein oder in den Boden zu atmen, war im Vergleich zu den Wochen, Monaten davor echt auffällig „leicht“. Also nicht stundenlang, aber auch nicht mehr diese flackernden, unbeständigen Bilder, wo ich im Sekundentakt rausgeworfen werde. Sondern schon auch mal eine Minute und wirklich fühlbar! Da scheint sich etwas verändert zu haben.

Mir fällt dazu noch eine Traumsequenz von neulich ein. Ein Erdbeben erschüttert die Räume eines riesigen Bergwerkes. Die Steinbrücke bricht, auf der ich stehe und ich falle und falle und falle. Es geht so tief hinab, in zerklüfteten, aufgerissenen, scharfkantigen Felsspalten, dass man von oben kein Ende sehen kann, nur schwarz und von unten, wo ich dann stehe, mich niemand mehr hoch holen kann.

Wenn man das alles im Sinne der Rauhnächte betrachtet, als Ausblick für das Jahr 2014, dann würde das für mich so viel bedeutet wie, eine Zunahme der Festigkeit, der inneren Festigkeit, der Standhaftigkeit, des Vertrauens in mich selbst und in das Leben.

Ich stelle diese Zusammenhänge her. Mir ist klar, dass das konstruiert ist.

Im Rückblick kann ich weiterhin erkennen, dass die Rauhnächte gekennzeichnet waren von Angstverringerung. Ich hatte Angst verloren vor der Zeit mit mir. Ich habe sogar Freude empfunden, zu wissen, da liegen viele Tage vor mir an denen nichts zu tun ist. An denen nichts geplant ist. Die für mich da sind. Die ich so nutzen kann, wie es sich dann an dem jeweiligen Tag ergibt. Keine Verpflichtungen. Das war tatsächlich, wirklich vor dem 21.12. noch ganz anders. Da habe ich auch an diese Feiertagezeit gedacht, Silvester, mit ganz anderen Empfindungen. Mit Unwohlsein. Was mache ich da? Wie werde ich meine Zeit verbringen? Werde ich alleine sein? Wirklich mit dem 21.12., ohne dass ich das geplant hatte, stellte sich ein Aufräumen ein. Ich beschloss alles was an Erledigungen herum lag, was mich jeden Tag beschäftigt hatte, was mit meinen schwankenden Energiehaushalt liegen geblieben war, beiseite zu räumen. 12 Nächte lang war das jetzt nicht wichtig. Ich räumte meine Tischflächen leer und schaffte Platz, Platz für mich. Ich war selbst überrascht, wie gut sich das anfühlte, dass es nichts mehr zu tun gab. Es war überhaupt kein Problem Zeit zu haben. Nichts beängstigendes mehr. Dann ist noch mein PC kaputt gegangen (ist es immer noch). Das war schon eine Herausforderung, aber passte gut in diese Zeit :).

Und wenn ich weiter über Angst verlieren nachdenke, merke ich, ich bin momentan sowieso viel mit dem Jetzt verbunden und habe wenig Gedanken daran, was da kommen mag, auch was da beruflich kommen mag. Ich denke, dadurch das ich da wenig darüber nachdenke, habe ich auch wenig Ängste und ein Gefühl von – es ist okay, dass es sich entwickeln kann wie es will und was es will.

Manchmal kommen mir Gedanken, dass es sich sogar beruflich in Richtung Selbstständigkeit entwickelt. Obwohl das absolut nichts mit der Realität zu tun hat, im Sinne von momentaner Stabilität und überhaupt wissen, mit was denn überhaupt selbstständig machen. Welche Fähigkeiten habe ich denn oder welche Fähigkeiten müsste ich mir aneignen? Da bin ich noch immer völlig ahnungslos.

Weitere Themen der Rauhnächte waren Familienschmerz, Müdigkeit, durchgängig guter Nachtschlaf, Krankheit, Stille, Verbundenheit mit mir.