Morgensport

Anderthalb Stunden lang anspannen, entspannen, fokussieren, tief atmen, sanft atmen, konzentrieren, Zehen aneinander klopfen, dehnen, strecken, halten, lachen, weinen, in Liebe annehmen, beobachten, benennen…

… und ich bin ein anderer Mensch mit viel mehr Möglichkeiten als noch vorher. 

Zum Beispiel freudig durch die Wohnung hüpfen, mit einem Gefühl der Ausgelassenheit. 🙂

Rückgrat haben oder nicht haben

Eindrücke und Assoziationen bei einer Yogaposition, wo mein Körper (kurz) über das Rückgrat gehalten wurde.

Rückgrat gebrochen. Kein Rückgrat haben. Bei Herausforderungen einknicken.

Erinnerungen an die Kindheit – „Lauf aufrecht! Steh gerade!“  Als Kind schon ein paar Mal in der Rückenschule. Ideen von so Schalen, in denen man schläft, um den Rücken zu formen standen im Raum. Keiner denkt an die Seele. Keinen Mut haben. Ängstlich sein. Gebeugte Haltung. Nach vorne gebogene Schultern, bis heute.

Rückgrat bekommen. Neu Wachsen. Bei Herausforderungen, wie die Aktuelle, nicht einknicken. Am Ball bleiben. Immer wieder aufrecht der Situation begegnen. Bei der Stange (aufrechte Wirbelsäule – zusammenhängender Energiefluss?) bleiben. Vertrauen.

Bei dem Gefühl von starker Angst oder Wut, springe ich mit dem Bewusstsein ab. Beides Energien die im Körperfeld über das Rückgrat laufen? Auf jeden Fall über das Becken, normalerweise nach unten in den Boden. So fühlt es sich für mich an.

Diese Stellen tauchen als Blockadestellen im Energiefeld immer wieder in meinem Bewusstsein auf. Ein Prozess läuft, seit Jahren.

Lendenwirbelsäule und Wirbelsäule im Nacken. Ein Traum fällt mir ein, vom März 2014.

Alles greift ineinander. Arbeite ich mit dem Bewusstsein am Körper, arbeite ich automatisch an allen anderen Ebenen – Gefühle, Gedanken, Erfahrungen usw..

Es geht tiefer. Ich spüre viel mehr meiner Lendenwirbelsäule und meines Beckens, als noch vor Jahren.

Noch Anfang dieses Jahres, konnte ich diese Position überhaupt nicht halten, weil ich kein Gefühl für meine Lendenwirbelsäule hatte und es mit Weinen verbunden war.

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Heute kann ich sie schon so um die 5 Sekunden halten, ohne emotionale Reaktion. 🙂

Wunder und Bilder

Wunder geschehen.

Ich sitze hier und fühle mich befreit, energetisch, lustvoll und sogar mit einem Gefühl von Selbstannahme/Liebkosung für mich. Oh mein Gott! Es fühlt sich großartig an. Wie, als wäre alles okay und alles vorüber.

Die Yogastunde hat den ersten Anstoss gegeben. Zu Hause war es deshalb möglich, mich noch weiter mit meinem Körper, sanften Übungen und tiefem Spüren zu beschäftigen. Ich hab ein paar alte Übungen aus dem damaligen Yoga ausgekramt. Und voila… ich spüre plötzlich mein Herz für mich selbst wieder.

Dieser Yogakurs war eine sehr gute Idee von mir. 🙂

Waldpfund

Waldpfund

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Da gab es diesen sehr kurzen, aber extrem starken Sturm vor ca. 2 Wochen. Die Bäume die ich von meinem Fenster aus sah, sahen nicht mehr aus wie die großen, starken Bäume die ich kannte. Ich fand es fast ein Wunder, dass da keiner von umgeknickt ist, bei der Neigung die sie hatten. Im Wald sah es anders aus. Das war ein, nach meiner Einschätzung gesunder, starker Baum, mit dicken Wurzeln ins Erdreich. Was für eine Kraft!

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Das Gewitter von gestern.

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Meine Balkonblumen und -pflanzen. 😀

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In der Stadt entdeckt.

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Nein danke

Ich erlebe gerade, dass es für mich viel mehr Mut braucht zu etwas ‚Nein‘ zu sagen, als zu etwas ‚Ja‘ zu sagen.

Nein, ich entscheide mich gegen eine psychiatrische Krisenaufnahme.

Wie viel Mut mich das kostet, meinem Gefühl zu Vertrauen. Wie viel Mut mich das kostet, trotz aller Angstgedanken, warum eine Aufnahme vielleicht doch besser sein könnte, dazu ’nein‘ zu sagen. Wie viel Kraft das kostet, mich immer wieder aus der Infragestellung meiner Entscheidung heraus zu holen.

Ich fühle, dass ich das nicht brauche, dass ich mich selbst halten und schützen kann. Und ich erlebe es auch nach und nach.

Diese Gefühle zwanghaft immer wieder in Frage zu stellen, ist eine echte Selbst-Quälerei.

Doch ich glaube, es wird besser.

Das Wiedererleben von Traumagefühlen hing mit dem Yoga zusammen. Längere Geschichte. War die letzten drei Termine nicht da und man telefoniert mir tatsächlich nach. Ich hatte bisher keine Gelegenheit mich dort zu erklären, weil dann das Trauma dazwischen kam und ich deshalb beschlossen hatte, erklärungslos zu kündigen, weil alles andere überforderte.

Die Kontaktaufnahme forderte mich nun auf Stellung zu beziehen und nicht nur das, auch ’nein‘ zu sagen. Sie sprachen auf meinen AB, wussten von den letzten zwei Terminen schon, dass es mir nicht so besonders geht. Empfahlen viel Yoga zu Hause zu machen und auf jeden Fall das nächste Mal zu kommen. Genau das, was ich nicht mehr wollte. Ich wollte keine Grenzerfahrungen mehr sammeln. Davon gab es im Augenblick genug.

Allein dieser Anruf erzeugte diesen Druck, dieses ‚ich muss jetzt‘ und ich habe keine andere Wahl. Jemand fordert das. Mit dieser Verzweiflung schrieb ich dann also meine Gründe, warum ich kein Yoga mache.

Das brauchte auch so viel Mut, eine Grenze zu ziehen. Zu sagen, ’nein‘ ich mache das nicht, auch wenn du glaubst, es wäre das Beste für mich. Ein Hauch von Gefühl in mir zu finden, dass mein Gefühl dafür, was das Beste für mich ist, das wichtigere ist.

Mit diesem Gefühl ist es ein Eiertanz. Es ist da, es ist weg. Ich darf. Ich darf nicht. Der Andere ist eine Autorität und der ist zu folgen, der weiß es besser. Der Andere ist auch nur ein Mensch, mit seinen ganz eigenen Erfahrungen, die erst einmal für ihn selbst gelten.

Darauf kam eine E-Mail-Antwort zurück. Ein Dank für Ehrlichkeit. Ein Verstehen wollen worum es genau geht, um helfen zu können, mit einer direkten Termineinladung.

Boarrr, Übungsfeld, Übungsfeld. Jemand will mir helfen und ich sage ’nein‘ dazu. Schuldgefühle wollen nach vorne drängen. Ich wäre selbst schuld an meinen Symptomen, weil ich mir nicht helfen lasse. Als wäre ich alleine von dieser Hilfe abhängig. Als gäbe es dort die Rettung und danach ist alles gut. Das stimmt so aber nicht und ich will mir dieses Denken nicht anziehen.

Mein Gefühl sagt ’nein‘ zu dieser Hilfe, ohne zu wissen, wie die eigentlich aussehen könnte. Mein Gefühl sagt, ich bekomme die ganze Zeit Hilfe/Unterstützung und diese reicht aus. Es ist alles gut.

Dazu habe ich versucht mutig zu stehen und eine entsprechende Mail zurück geschrieben.

Meine Gedanken zweifeln das an. Sollte ich nicht doch? Ist doch nichts dabei? Kann man doch ausprobieren? Blahblahblah.

Ich hörte neulich eine Erfahrung, die mich aus dem Hintergrund stärkt.

Feuerlaufen. Die Menschen die mit Angst davor standen, wurden befeuert, bestärkt, motiviert sich zu trauen. Es gab welche, die taten es nicht. Und auch diese wurden zum Abschluss bejubelt und geehrt, weil sie sich trauten auf sich zu hören und ’nein‘ zu sagen, als sich zu etwas anzutreiben, zu dem sie (noch) nicht bereit waren und sich Verbrennungen zuzufügen.

einlassen

Heute ist der zweite Tag, wo ich die Yogaübung ‚der schlafende Tiger‘ praktiziere.

In Texten aus Juli 2013, hab ich die Übung erklärt und Erfahrungen damit geschildert. Interessant diese alten Sachen zu lesen. Da hab ich mich ganz schön gequält.

Körperliche Schmerzen oder Schwäche machen mir diesmal nicht so zu schaffen. Sie sind zwar da, aber nicht so stark. Das würde erst wieder Thema werden, wenn ich die Übung noch länger halte. Heute waren es vielleicht so 20 Minuten.

Die Herausforderung heute war, die heftigen Bewegungsreaktionen meines Körpers erstens zuzulassen, die Kontrolle loszulassen und zweitens, dabei im Kontakt mit der Atmung und Körpergefühl zu bleiben.

Das zweite war schwierig, weil ich immer wieder durch die Bewegungen abgelenkt war. So starke Bewegungen habe ich bisher auch noch nie gehabt. Meine Beine haben regelrecht ausgeschlagen, immer wieder rhythmisch in die Luft, so stark, dass mein ganzer Körper mit abhob. Als würde ich ständig in die Luft treten. Mein Rücken, meine Schultern wanden sich. Mein Unterbauch spannte sich zitternd an. Meine linke Hand fing auch an Ausschlagbewegungen zu machen, die immer größer wurden. Die Hand krümmte sich dabei nach innen und verließ ihre Position dabei vom Bauch weg zur Seite, neben den Körper. Wieder löste sich ein tiefes Weinen. Mein Unterbauch wurde ganz heiß, vorne und auf dem Rücken. Kurz schoss etwas auch durch meine Fußsohlen. Die blieben aber trotzdem immer noch eiskalt. Das schreibe ich, weil die bei freiem Energiefluss eigentlich heiß/warm sein sollten.

Das Ganze ist eigentlich genau wie meine sitzenden Meditationen. Ich mache genau dasselbe. Beobachten wohin sich meine Aufmerksamkeit bewegt und zurück führen ins Körpergefühl und zur Atmung, um diese zu beobachten. Der Rest geschieht.

Ich hatte ja schon 2013 Schwierigkeiten mit der Empfehlung/Vorgabe für diese Übung. Konnte mich nur schwer aus dem daraus entstandenem Zwang-/Verpflichtungsgefühl lösen. Abgeschwächt habe ich es wieder so empfunden.
Ich stimme jemandem zu etwas zu tun und sofort wird es eng in mir, wird die Zustimmung als Gesetz/Zwang erlebt, wo es kein abweichen/ausweichen mehr geben darf und ich diesen Zwang an mir selbst ausübe.
Alte Konditionierungen.

Mir ist es gelungen damit in Kontakt zu kommen und eine eigene Haltung/Orientierung für mich selbst zu finden.
„Für mich ist es wichtig, den liebevollen Weg zu gehen, auch wenn der dann länger dauert. Ich muss nichts „effektiver“ machen. Das ist nicht mein Ziel. Solange es keinen Stillstand gibt, bin ich auf meinem Weg. Ich werde den ‚schlafenden Tiger‘ ausprobieren, mit der Erinnerung daran.“

Interessant ist, dass ich mich bisher nun gar nicht zur Übung überwinden musste. Ich wollte sie heute eigentlich nicht machen, weil ich so viel Muskelkater habe. Aber mir war dann zum Abend total danach. Auch gestern schon, hat sich mein Körper richtig angezogen gefühlt.

 

viel

Auf der Straße gehört: „Und dann bringen die ihre Krankheiten mit. Stecken uns Christen damit an und es bleiben nur noch Moslems übrig.“

 

Mich spricht ein Mann am Bahnhof an. Unbeholfenes Englisch. Er wolle kein Geld. Bittet um eine Übernachtung, mit Tee oder Kaffee. Er will nicht im Kalten schlafen.

Groß. Stämmig. Dreckig. Hilfloser Blick. Blutgerinnsel im Auge. Ich glaube ihm. Gewissensbisse. Oft hab ich mir diese Hilfe ausgemalt. Jemanden bei mir übernachten lassen. Mal eine Dusche. Kleidung waschen. Sauberes Bett. Und nun fragt mich tatsächlich direkt jemand danach und ich sage ’nein‘. Schaffe es die Seite zu sehen, die ’nein‘ gesagt hat und gebe ihr recht. Ich bin eine Frau. Ich lebe alleine. Männer lösen bei mir bestimmte Ängste und Verhaltensweisen aus. Ich hätte die Nacht kein Auge zubekommen. Es war berechtigt, aus meiner Perspektive.

Wo schläft man denn, wenn man in solch einer Situation ist? Hab neulich erst etwas von 200 Notübernachtungsplätzen im Winter gelesen, bei schätzungsweise 2000 Obdachlosen. Hätte ich ihn  irgendwo hin vermitteln können? Krisendienst?

 

Die erste Selbsthilfegruppe zum Thema Borderline/Trauma. In jedem Beitrag höre ich Teile von mir. Erleichterung. Entlastung. Ich könnte losplaudern, zu allem was sagen, von mir erzählen, wenn mir die riesige Angst mich zu zeigen, nicht immer wieder ein Kribbeln im Hirn und Wortleere verpassen würde. Es ist okay. Ich freu mich trotzdem. Bin voll von Eindrücken. Der Monolograhmen fühlt sich schützend an.

 

Komfortzone verlassen. Yogaübungen. Nichts von Entspannung. Immer wieder denkt es, ‚ich kann nicht mehr‘, ‚ich schaffe das nicht mehr‘, ‚ich will aufgeben, aufhören‘, ‚meine Beine werden wegknicken‘, ‚ich werde umkippen, wenn ich loslasse‘, ‚ich habe keine Kraft mehr‘, ‚ich kann mich nicht mehr halten‘. Mentale Muster. Immer wieder suche ich meinen Körper, suche und finde ein Vertrauen, dass er mich trägt, das die Energie mich trägt. Und sie trägt mich. Das mache ich im Sekundentakt, umlenken, zurückholen, weil die Gedanken immer wieder kommen und auch an Dramatik zunehmen. Scheiße anstrengend!!! Danach ist mein Verstand benommen, verwirrt, desorientiert. Ich stehe auf der Straße vor dem Studio. Irgendwie verloren und ohne Ziel. Weiß nicht wohin. Kann gar nichts mehr denken. Bin wach, aber nicht da. Will gerne weinen.  Schleiche stattdessen benommen durch die Seitenstraßen, weg vom Trubel und warte einfach ab, wie es sich weiter entwickelt.

Die erneute Empfehlung diese Übung zu Hause zu machen, täglich. Damit hab ich mich schon mal vor ein, zwei Jahren herumgequält und es dann sein gelassen. Ich winde mich. Versuche ihr das zu erklären. „Ich gebe so schnell auf.“ „Versuche es mal drei Tage.“ Nagut…

Meine Beine treten und schütteln und zittern, während ich sie in die Luft halte. So frei hätte ich es mir in der Yogastunde nicht getraut heraus zu lassen. Weinen entlädt sich. Mir wird heiß. Außer die Füße. Die bleiben konsequent eiskalt. Ich bin ein bisschen weiter als damals. Lass mich von der Anstrengung nicht gleich entmutigen und finde besser immer wieder in mein Körpergefühl zurück.

 

Frau Helferin.

Ich bin traurig. 😦

Nur noch 10 Stunden.

Sie ist das Beste was mir je passiert ist. *Melodie summend* Ich konnte so viel zulassen, annehmen. Viele Impulse die von ihr kamen haben mir gut getan, haben zu neuen Entwicklungen geführt. Z.B. die Selbsthilfegruppe. War ihre Idee. Ich hätte mich alleine bei der Suche entmutigen lassen. Oder wütend sein zu dürfen, hat erst sie mir vermitteln können. Und jetzt werde ich öfters mal so richtig, richtig wütend. 🙂 Das Mut machen, das an mich glauben! So etwas hat so unglaublich viel Wert!

 

Heute der Termin bei der Psychiaterin. Neuen Medikamentenversuch besprechen. Mir ist sehr mulmig dabei. Ich habe Angst. Dieses Gefühl der Beeinflussung.

Herzluft in Schokoladensoße

Mit Worten beschreiben, was jenseits von Worten liegt.

Tiefes herzerfülltes Seufzen. Mich wohlig in meinen Körper hinein kuscheln, von innen an die Körpergrenzen lehnen. Mich als ICH fühlen, von innen. Zauberhaft, so zu sein. Versonnen Lächeln, mit offenen, leuchtenden Augen die nirgendwohin schauen. Ganz still und ruhig. Ganz friedlich. Ganz im Frieden mit mir. Nichts mehr wollend. Wärme. Haut. Nähe. Ausgefüllt. Erfüllt. Berührt. Zutiefst berührt, das Herz – von mir selbst. Meine Berührungen des ICH’s im Körper, mit dem Körper, durch den Körper. Ein Gefühl wie warme, seidige Schokoladensoße, die sich ergießt und innen anmutig hin und her wellt.
Tiefe Herzluft will immer wieder ausgeseufzt werden. Hmmmm… wie wunderschööön.

Die Yogastunde war besonders. So nah war ich mir und bin es noch. Fast kamen mir vor Rührung die Tränen, bei so viel zu-Hause-sein-Gefühl.

In der kurzen Austauschrunde am Ende, erzähle ich von meinem Fühlen. Und dann ist mir sehr danach, jemanden zu umarmen. Das spreche ich auch aus. Ohne Erwartungen. Einfach als Gefühlsmitteilung. Wir stehen auf und zwei Menschen kommen auf mich zu und bieten ihre Arme an. Ich kann es kaum fassen, bin überrascht. Gefühlsgemenge inklusive, nehme ich diese Umarmungen dankbar an, lasse sie zu, lasse sie geschehen.
Und was das für Umarmungen waren. So richtige. Nicht flüchtig. Nicht halb. Nicht kurz. Sondern so richtig. Sich richtig umarmen und halten. Boarhhh, war das schön. Im Gefühlsgemenge war auch Ängstlichkeit, Irritation, Zurückhaltung, Vorsicht. Ich habe mich als erster wieder hinausbewegt, aus den Armen des anderen. Es folgte Benommenheit. Ein Teil hängt mit der Realisierung des Geschehenen hinterher. Was war da eben passiert? Dieses Gefühl… dieses besondere Gefühl. Menschen so nah, so echt. Menschen, die das gerade eben wollten. So nah sein. So viel wohltuende Nähe.

Im Bus hänge ich diesem Gefühl nach. Berührt sein. Berührt worden sein am Herzen, am Körper. Kurz eins sein. So einfach. Umarmungen sind toll! So einfaches Geben und Nehmen. Ein natürliches Gleichgewicht.

Und mir ist danach, ganz viele dieser Umarmungen zu verschenken (mit der gleichzeitigen Angst, sie anzunehmen).

Geschenke

Mir geht es momentan so unglaublich gut!

Ich kann mich nicht erinnern, wann das das letzte Mal so war oder ob es überhaupt schon mal so war, wie es jetzt ist.

Ich fühle mich weit. Ich fühle mich voller Liebe, Hingabe, Fürsorge und Kraft. Ich habe viel zu geben.

Ich fühle mich verbunden mit mir und dem Leben. Ich fühle mich mir nah. Emotionale Schwankungen erfasse ich schnell und durchlebe sie innerhalb kürzester Zeit. Ich gebe mir die Zeit dafür. Ich schenke mir Aufmerksamkeit, wenn ich merke irgendetwas stimmt nicht.

Mich hat das Leben unerwarteter Weise mit einem Geldsegen beschenkt. Dadurch kann ich meinen Impulsen besser folgen.

Ich habe auf meinen Körper gehört und mir eine energetische Massage gegönnt. Die letzte war ca. ein dreiviertel Jahr her. Ich war so beeindruckt über den Unterschied. Wie nah ich mir teilweise sein konnte. Wie liebevoll zugewandt meinem Körper gegenüber. Das rückte die Sehnsucht ins Bewusstsein. Ich spürte dadurch, wie sich mein Körper nach mir sehnte und wie sehr ich mich nach ihm sehnte.

Beim Yoga habe ich mich auch wieder angemeldet. Das letzte Mal ist ebenso lange her. Gestern war ich das erste Mal wieder dort und ich war genauso berührt. Glasklar konnte ich meine fortgeschrittene Entwicklung wahrnehmen. Viel mehr Achtsamkeit und bei mir sein. Viel mehr liebevolle Gedanken und Selbstfürsorge.

Mein Antrieb ist super, seit dem das Lyrica-Experiment beendet ist. Das hat mich meiner Sucht noch mal sehr nah gebracht, so nah wie seit 2011 nicht mehr. Ich missbrauchte Medikamente, schaltete mich für zwei Tage völlig aus. Eine lehrreiche Erfahrung, besonders die, dass ich es schaffen kann unvorstellbar großes Verlangen auszuhalten und mir wieder ins Bewusstsein zu rücken – ich bin süchtig, auch wenn ich es nicht immer merke.
Jeden Tag habe ich Lust das Haus zu verlassen und kann mehrere Dinge tun. Mein Körper lechzt nach Bewegung. Ich fühle viel Freude.

Am Arbeitsplatz läuft es gut. Es ist herausfordernd, ich spüre sehr deutlich die Bereiche, an denen ich dran bleiben muss und jedes Mal läuft etwas gut.

Die Abschiedsthematik in der Therapie treibt Früchte. Ich konnte das frühkindliche Verlassen-werden-Ereignis neu durchleben und integrieren. Was für eine Befreiung! Am Ende habe ich gelacht und geweint und gewütet gleichzeitig. Ich bin immer noch kein ‚Herz und eine Seele‘ mit meiner Therapeutin und spüre weiterhin sehr deutlich, dass es gut ist, dass sich unsere Wege trennen. Noch 10 Termine.

Die Unterstützung hier zu Hause brauche ich gerade gar nicht.

Nächstes Wochenende bekomme ich die Einweihung zum 2. Reiki-Grad, worauf ich mich schon wahnsinnig freue. Die Woche drauf habe ich einen Handlese-Termin, der mich auch ganz neugierig macht.

Die DBT-Gruppe ist insoweit ein Geschenk, dass ich spüre, was ich alles in den letzten Jahren erreicht habe. Ich lerne dort nicht mehr so viel Neues, aber kann mich jedes Mal gut verorten, in dem wie ich es schon mache und das stärkt mich ungemein. Ich bekomme auch das Gefühl endlich damit gesehen zu werden.

Ich fühle mich von allen Seiten getragen und unterstützt. Ich fühle mich vom Leben getragen und unterstützt. Ich vertraue dem Leben und dem Wandel.

In tiefer Dankbarkeit für diese Phase, verneige ich mich.

Wer braucht schon einen coolen Club, wenn er sein Wohnzimmer hat.

Da mache ich nach über einem Monat wieder das ersten Mal Yoga zu Hause und bin deswegen abends plötzlich putzmunter und frisch und hab Bock tanzen zu gehen. So hab ich schon ewig nicht mehr gefühlt. Es fehlt nur ein klitzekleines Müh, um wirklich loszugehen. Das Müh muss ich respektieren, komme nicht darum herum und hab in meiner Energie-Not (ja, das gibt es auch 😉 )beschlossen zu Hause zu tanzen.

Fühlt sich genauso an wie in irgendeinen Club. Ich stehe schüchtern in meinem Wohnzimmer herum. 🙂 Warte auf die richte Stelle der Musik, um einen Einstieg zu finden. Fühle mich steif und schrecklich unbeweglich. Fühle nicht nur so, bin es auch.

Gut das ich nicht weggegangen bin. 🙂

Mama II

Seit gestern Abend fühle ich mich sehr klein. Klein, ängstlich und verletzbar.
Diese schweren Gefühle stoßen immer wieder in kurzen Wellen durch die angespannte Gedankenmauer. Viel Denken, panisch Denken, denken, ich müsste jetzt ganz dringend irgendetwas für mich tun, irgendeine Aktion starten, zeigen mir auf, dass ich starke Gefühle nicht loslassen kann, nicht fühlen kann. Was ich dann wahrnehme ist Unruhe, Anspannung, Selbstverletzungsgedanken, Verzweiflung, verkrampfter Körper, vor allem harter Unterbauch.

Ich mache Yoga. Das hilft dabei es durchzulassen, die Verkrampfung schubweise zu lösen, bevor sie sich wieder zusammenzieht. Ich muss immer wieder unterbrechen, weil ich so weinen muss. Ich fühle mich verloren. So unglaublich verloren. Wieder Zeit für Daumenlutschen, Kopf festhalten und zusammengerollt in einer Decke liegen, mit einem Kissen vor dem Bauch. Das Gefühl sitzt im Unterbauch. Im Sakral- und im Wurzelchakra.

Ich komme nicht mehr darum herum. Die Beziehung zu meiner Mutter will geklärt werden. Ich bin heute zum Essen eingeladen und wir hatten offen gelassen, ob ich meiner Mutter auch eine Reiki-Behandlung gebe.
Ich will weglaufen. Doch es geht nicht mehr. Ausweichen geht nicht mehr. Zu drängend ist es in mir, auszusprechen, wie ich mich in dieser Beziehung fühle. Diese Vorstellung löst wiederum extreme Angst auf. Alles wankt. Alles fühlt sich nach Zerbrechen an. Alles fühlt sich so an, als würde es zerstört werden und am Ende nichts mehr übrig bleiben. Und trotzdem drängt es mich, den Schritt zu gehen.

Ich rufe sie an, um das Mittag zuzusagen. Sie sagt auch noch, ich solle wirklich nur kommen, wenn ich auch will. Ja, ich will, sage ich. Sie weiß noch nicht, dass ich wegen des Gespräches will und nicht wegen des Essens. Aber stehe an einer Stelle für mich ein und sagte, dass das mit der Behandlung heute nicht passt.

Ich sitze im Bus. Immer wieder steigen Tränen auf. Ich bin gedanklich in dem Gespräch. Es fühlt sich alles unendlich traurig und schmerzhaft an. Ich habe Angst.

Blass, mit verweinten Augen und ungewaschenen Haaren stehe ich vor der Tür, die mein Vater öffnet. Ich kann nicht mehr so tun, als ob nichts wär (das kann ich wohl sonst sehr gut). Es ist mir ins Gesicht geschrieben. Das fängt mir einen Kommentar ein, dass ich wohl immer dünner werde.
Ich lege mich ab und gehe ins Zimmer wo meine Mutter am PC sitzt. Wir begrüßen uns. Ich würde am liebsten sofort losheulen. Sie sagt, dass es gleich Essen gibt und ich sage daraufhin mit zittriger Stimme, dass ich heute eigentlich nur da bin, um ihr etwas zu erzählen.

Nun ist es raus. Es gibt kein Weg zurück mehr. Ich spüre die Anspannung in der Luft. Sie sagt okay. Ich warte im Wohnzimmer. Bin unruhig. Laufe hin und her. Wechsle zwischen mit den Tränen kämpfen oder gar nichts fühlen. Sie kommt. Auch sie ist angespannt. „Mir ist schon ganz schlecht.“, sagt sie und hat Sorge, dass sie irgendwas falsch gemacht hat.

Ich kann erst mal gar nicht sitzen, laufe unruhig hin und her und starte damit, dass ich jetzt nichts erwarte, außer dass sie mir zuhört. Ich will einfach nur sprechen. Und dass sie so lange wartet, bis ich fertig bin.
Dann kann ich mich hinsetzen. Und schon mit den ersten Worten kann ich nichts mehr zurückhalten und ich weine meine Erkenntnisse und Gefühle heraus.

So in der Art, dass ich in unserer Beziehung so verständnisvoll bin, ihr alles recht machen möchte, möchte das sie sich wohlfühlt, damit sie mich lieb hat. Und wenn ich nicht so bin, ich denke, dass sie mich dann nicht mehr lieb hat. Das ich, seit dem ich Jugendliche war, dass bewusste Gefühl habe mich um sie kümmern zu müssen.

Sie steht auf, setzt sich neben mich und nimmt mich von der Seite in die Arme. Ich Kann es zulassen, weine noch mehr und sage: „Kann es sein, dass das das erste Mal ist, das du mich in die Arme nimmst?“ Sie: „Ich war immer so unsicher. Ich habe auch Zeit gebracht, um das zu lernen.“ Dann brauche ich wieder Abstand und bitte sie aufzuhören. Sie setzt sich zurück.

Ich rede weinend weiter, dass ich das alles bei unserem letzten Treffen zum ersten Mal gemerkt habe. Dass ich gemerkt habe, dass wir eigentlich nicht gut zueinander passen. Dass mir ihr Verhalten sehr weh tun. Dass ich mich nicht gesehen fühle. Aber wegen meiner Angst, nicht mehr geliebt zu werden, mich nicht abgrenzen konnte. Das es mir deshalb so schlecht ging. Und das ich so oft gemeinsamen Aktivitäten nur zustimme, weil ich von ihr geliebt werden will. Aber eigentlich passt es gar nicht. Es passt auch nicht, mal gemeinsam in den Urlaub zu fahren (wie sie mal vorschlug).

Sie: „Das erste was mir dazu einfällt ist, schade, dass du so fühlst. Das brauchst du gar nicht.“

Ich: „Sag das nicht. Ich weiß, dass ich es nicht brauche, aber ich fühle so. Sprich lieber von dir.“

Sie: „Bei mir ist das ganz anders.“

Sie kommt wieder zu mir und nimmt mich in den Arm. Ich kann es diesmal nicht mehr ganz annehmen, aber lasse es zu. Sie versichert mir, dass sie mich auch lieb hat, wenn ich mal klare Worte spreche. Dass sie das sogar will, dass ich sage, was ich denke. Ich bitte sie schneller, von mir abzulassen. Sie bleibt neben mir sitzen.

Ich, wieder weinend und mit einem Schuldgefühl: „Ich habe dir was vorgemacht. Ich habe uns was vor gemacht. Ich habe das auch geglaubt, dass wir gut zueinander passen, eine Freundschaft haben. Aber nun weiß ich gar nicht mehr was bleibt. Ich erzähle dir das glaube ich auch, damit du verstehst, warum ich vielleicht in nächster Zeit etwas Abstand suche und auch erst mal Behandlungen nicht in Frage kommen.“

Sie reagiert darauf verständnisvoll. Sie: „Und mein Verhalten nervt dich.“ (Bezug auf unser letztes Treffen)

Ich: „Nein! Es tut weh. Ich fühle mich nicht gesehen. Ich fühle es so, als würde ich nicht existieren. Es ist mehr als genervt sein. Ich sage nein, und du hörst einfach nicht auf. Ich fühle mich immer wie ein kleines Kind, was nicht in der Lage ist für sich selbst zu sorgen und ich schaffe es nicht, mich dann abzugrenzen.“

Sie: „Für mich war das nicht so (das ich für sie nicht existiere). Ich weiß, ich kann nicht loslassen. Das ist das, was mir auch auf Arbeit schon gesagt wurde und ich auch von Papa höre. Das habe ich Papa gar nicht erzählt. Ich habe immer noch ins Zimmer geschaut, um dir gute Nacht zu sagen (als ich mit 24 Jahren ausgezogen war).

Sie fängt an zu überlegen warum ich so fühle. Findet keinen Grund. Hat aber so eine Ahnung, dass das was sie gegeben hat damals nicht gereicht hat. Ich gehe nicht darauf ein. Es ist auch nicht wichtig, in dem Moment.

Ich bin alles losgeworden und werde ruhiger. Es bleibt bei mir, danach zu handeln, was ich fühle. Das kann mir keiner abnehmen. Das okay dafür, von meiner Mutter reicht nicht. Die Angst kommt aus mir. Ihr muss ich mich stellen. Mich verloren und ungeliebt zu fühlen kommt aus mir. Dem muss ich mich stellen.

Ich stehe alleine auf dem Balkon. Gleich die erste Übung. Ich fühle, dass ich lieber gehen möchte, nicht zum Essen bleiben will. Es ist so verdammt leicht, diese Gefühle zu übergehen. Argumente folgen, warum ich bleiben sollte. Ich teile meinen Eltern mit, dass ich gehe, dass es sich besser anfühlt. Es wird von beiden spürbar akzeptiert und angenommen(das erste Mal ohne Gegenworte? Ich weiß es nicht).

Wann habe ich mich das letzte Mal so vor meiner Mutter gezeigt? Vielleicht mit 15 Jahren, als meine Eltern für eine Weile getrennt lebten. Meine Mutter suchte ein Gespräch und fragte mich, wie für mich die Trennung ist, wie ich mich fühlte. Ich weinte sehr. Damals konnte sie mich noch nicht in den Arm nehmen. Ich blieb alleine mit meinen Gefühlen.