Der Sinn im Augenblick

Gesprochene Sätze während der Klopfakupressur

Diese Sinnlosigkeit macht total Sinn. Wenn ich mich meist über meine Gedanken, über meine Ideen orientiert habe und da nichts mehr ist, dann macht das orientierungslos. Ohne Orientierung, scheinbar kein Sinn.

Zwangsläufig bin ich damit auf das Jetzt zurückgeworfen und das Üben, das Jetzt auch wahrzunehmen. 

Wenn sich diese Wahrnehmung festig, könnte es doch sein, dass es keine großen Ideen mehr braucht, in denen ich mich aufhalte, sondern dass das Wahrnehmen des Jetzt ausreicht zum aufhalten und orientieren. 

Mir kommt das unglaublich vor, dass das ausreichen könnte. 

Ist das nicht zu wenig? Braucht es nicht Ziele? Braucht es nicht Dinge in der Ferne, auf die ich mich zubewege? Wie ergibt sich sonst Bewegung? Und woher kommt die Motivation dazu?

Und doch erlebe ich Bewegung, jeden Tag. 

Ich bewege mich aus dem Impuls des jeweiligen Augenblick.

Und wieder der Gedanke – ist das nicht zu wenig? Kann das genug sein? Kann ich so leben? Darf ich so leben? Braucht es nicht Visionen und Bilder? Braucht es nicht eine größere Richtung? 

Ist mein Leben genug, wenn es nichts mehr zu erreichen gibt? Ist es genug mit dem was da ist?

Damit habe ich echte Schwierigkeiten. Und nicht das erste Mal.

Ist das vielleicht auch einfach nur alles Teil dieser depressiven Phase die kein anderes Fühlen und Denken zulässt? Oder ist das ein tieferer Blick, ein tieferes Erkennen?

Ich fühle eine Lebensmüdigkeit, ein Wunsch alles hinzuschmeißen und darauf herumzutrampeln. Im nächsten Moment stelle ich fest, dass mir da gar nichts mehr einfällt, was ich hinschmeißen will und ich lache auf. Ein Paradoxon. 

Ich fühle mich schon auf dem Grund, wo es nichts mehr zu schmeißen gibt.

Ich stelle fest, dass gar nichts Schlimmes passiert hier unten. Alles läuft weiter. Das Leben geht nicht kaputt und ich habe überhaupt kein Interesse daran, selbst daran etwas zu ändern.

Da ist auch kein Abgrund. Alles ist weiter da.

Und ich kann immer noch fühlen, was mir gut tut und was ich brauche. 

Ich spüre weiter, das ich bei mir bleiben möchte in diesem Leben, auch auf diesem tiefen Grund.

Ziele und Zufriedenheit

Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle beim Klopfen

Anschließende Notizen


Weitere Gedankengänge


Abschließende Erkenntnis:

Das Ziel sollte Zufriedenheit sein, Zufriedenheit für den jeweiligen Moment. 

Was brauche ich, um heute zufrieden zu sein? Das ist die richtige Frage.

Reflexion zum Thema Arbeit

Wann habe ich denn damit angefangen, mir als Ziel zu setzen, dreimal die Woche ‚arbeiten‘ zu gehen? Und was war mein Beweggrund? Wie bin ich denn darauf gekommen, mir solch ein Ziel zu stecken?

Ich muss jetzt echt mal überlegen und in alten Texten stöbern, damit ich einen Anfang finde.

So kann ich mich erinnern, dass ich den Impuls für die Gärtnerei gespürt habe. Da wollte ich hin und will es auch immer noch. Ganz unabhängig von Länge und Häufigkeit – einfach weil es mich glücklich macht, draußen im Grünen zu sein.

Irgendwie scheine ich aus diesem Impuls dann mehr gemacht zu haben.

Wenn ich so was lese, vom 09.05.2016:

Wieder Motivation erhalten, weiterhin zwei Tage die Woche im Zuverdienst – Hauswirtschaft zu bleiben. Ich gehe gerne hin. Wahrscheinlich, weil ich gerade dort alles schaffe. Die letzten beiden Tage war ich für 3,5 h da und brauchte kaum Pausen.

Ein Tag die Woche im Gartenprojekt – Arbeitstherapie. Ich war das letzte Mal 1,5 h da und steigere beim nächsten Mal auf 2,5 h.

Gerade funktioniert alles zusammen – Haushalt, Arbeit, Erholungspausen, Termine, Hobbys, emotionale Verarbeitung.

bin ich erschrocken, wie daneben ich lag. Das war genau die Woche, wo ich mich massiv überfordert habe und so gar kein Bewusstsein dafür hatte.

Ich glaube, da entstand die Idee, dass dreimal die Woche ‚arbeiten‘ kein Problem sein würde.

Der Gedanke wurde zusätzlich angefeuert von der Idee der Heilpraktikerin, dass mein Körper mit freien Radikalen (Abfallprodukt der Zellaktivität) überschwemmt sei (durch jahrelangen Extremstress), weshalb die Zellen bei kleinster Belastung ein Arbeitsstop-Signal bekämen (weshalb ich so schnell erschöpft sei) und regelmäßige Einnahme von Vitamin C diese Überschwemmung abbaut.

Daraus hatte ich mir die Lösung für all meine Erschöpfungsprobleme gebastelt, was natürlich völlig fern ab der Realität war, wie mir später bewusst geworden ist. Ein Großteil meiner Erschöpfung speist sich aus der Art und Menge meiner Gedanken, die sich, man höre und staune, nicht mit Vitamin C beeinflussen lassen. 😉

So gepimpt mit guter Laune so viel zu schaffen (jaja) und voller Hoffnung, in Zukunft noch mehr schaffen zu können (tolltoll), saß ich am 19.05. bei der Beratung zur Arbeitstherapie und schloss diesen ‚Vertrag‘ (Verordnung) für 3 Tage die Woche ab, der über die Krankenkasse läuft.

Tja… ständig muss ich meinen verzapften Scheiß korrigieren. 😉

Seit gestern frage ich mich, ob dieses Ziel für mich überhaupt erreichbar ist. Ich sage seit Wochen mehr ab als zu. Maximal zweimal die Woche habe ich es geschafft und bin im Anschluss immer unglaublich erschöpft.

Heute frage ich mich, worum es mir dabei eigentlich geht? Wozu ist es wichtig, mehr leisten zu wollen? Ist dieses Ziel überhaupt ein ‚Gutes‘ Ziel für mich.

Nö. Ist es nicht. Der Druck den ich mir mache, genau wegen dieses Ziels, ist enorm und vielleicht sogar mit verantwortlich für noch mehr Erschöpfung.

Ich fühle es nur kaum mehr, dass es auch anders sein darf. Vermutlich wegen der äußerlichen Verbindlichkeit die ich eingegangen bin – Krankenkasse und so.

Da bin ich jetzt wieder mal abhängig von der Bestätigung anderer, um das was ich fühle – Ziel wieder loslassen – auch umsetzen zu können und mich damit nicht falsch zu fühlen.

So ist das nämlich. Ich fühle mich schlecht ohne Ende (immer ganz stark, wenn ich dort anrufe, um mein Kommen abzusagen) und kralle mich immer noch an dem Gedanken fest, es schaffen zu müssen.

Mich damit so bewusst auseinander zu setzen wie jetzt, entstand, weil ich beim Kartenziehen, mit der Frage, welche Karten mir in der aktuellen Lebenslage helfen, folgende Karten gezogen habe. Ach quatsch – nicht gezogen, sondern sie sind heraus gefallen:

21 Das Feld der Träume (umgekehrt)

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9 Der Berg

"...denke daran, Schritt für Schritt vorzugehen und dabei deine Route immer wieder zu prüfen."

„…denke daran, Schritt für Schritt vorzugehen und dabei deine Route immer wieder zu prüfen.“

Die Berg-Karte lässt mich überlegen, das Ziel nicht für unerreichbar zu erklären, aber den Druck, es jetzt erreichen zu wollen/müssen, loszulassen und mich wieder mehr führen zu lassen.

Jetzt und auch an jedem kommenden Tag ist das oberste Ziel, für mich zu sorgen, alles zu tun, damit ich ent-stresst bin oder werde, Druck abbaue, Spaß und Freude am Sein empfinde und gerne in dieser Welt bin.

Frohe Botschaften

Frohe Weihnachten.

Mal eine Sache, die ich seit ca. anderthalb Wochen schaffe.
Jeden Tag einmal raus, ob mit Ziel oder ohne Ziel. Soviel und so lange es eben geht und sei es nur eine Runde um den Block.
Gefühlt ist es das erste, was ich seit 2011 durchhalte (bisher) und mir zu Gute kommt.
Ich habe wohl immer meine Ziele zu hoch gesetzt.
Zaghaft erlaube ich mir etwas Stolz.
Verächtlich schaut etwas auf diese erbärmliche Leistung, die als Leistung nicht anerkannt werden kann. So tief bist du gesunken.

Ich habe herausgefunden, dass ich mich in einem Cafe in der Nähe in Gesellschaft fühlen kann. Ich bin da einfach, lausche dem Stimmengewirr, spüre die Menschen um mich herum, lasse mich von der heimeligen Atmosphäre tragen – lese, trinke, spüre, schaue, höre, esse, denke und bin nicht alleine. Das fühlt sich schön an.

Seit zwei Tagen spüre ich Inseln von Nähe und Mitgefühl zu mir. Ein Sein-Zustand, in dem jedes autoaggressive Verhalten unvorstellbar wird.
Da freue ich mich wirklich drüber. Es gibt mir Hoffnung, dass ich Anteile wiederfinden kann, die Vertrauen und liebevolle Selbstannahme üben.
Ich habe auch Angst, dass diese Inseln nichts über den weiteren Verlauf aussagen.

Die Symptom-Ausweglosigkeit, die ich fühle, bis in alle Ewigkeit erschöpft und wenig belastbar durch die Welt zu laufen, rückt ein Stück und lässt Platz für Möglichkeiten. Ja super…- Medikamente. Ganz tolle Sache.

Das Gefühl, versagt zu haben und schuld an den Symptomen zu sein, rückt ebenso ein Stück und lässt Raum für einen Prozess der Akzeptanz von Begrenzungen/Behinderungen, die meiner Person inne wohnen und der Erkenntnis, trotzdem wertvoll zu sein. Ist das so?

Aus dem Verlust der alten Ausrichtung – ein stetiges Arbeiten an der eigenen Person, um besser zu sein, fitter zu sein, leistungsfähiger zu sein – entwickelt sich eine neue Ausrichtung, auf der Grundlage, „mir darf es gut gehen“.
Auch wenn ich das noch überhaupt nicht fühlen kann.
Wiedereingliederung/Arbeit wird zurückgestellt und Ressourcenaktivierung (Bewegung, Tanzen, Singen, Gruppe/Gemeinschaft/mitteilen) an erste Stelle gesetzt, weil da ein großes Loch ist.

(Dass das Ausgraben von energiespenden Dingen in jede Richtung mit Angst besetzt ist, ist ein anderes Thema.)