Heute Abschied von der Krisenstation. Der Schwerste überhaupt, wie ich mich erinnern kann.
Suizidgedanken, Gedanken „ich will nicht mehr“, „ich kann nicht mehr“ sind wieder gegangen.
Gefühle von Heimatlosigkeit und Haltlosigkeit sind geblieben.
Zurück kommen in ein zu Hause, das Zuhause ist und doch auch ohne Halt. Beides ist da.
Es hat sich um mich herum so viel in den Beziehungen und Bindungen bewegt und verändert.
Wieder die Herausforderung und auch Einladung des Lebens eine Konstante in mir selbst zu entwickeln.
Ich sitze auf der Couch. Es ist nichts möglich. Die Taschen stehen unausgepackt im Flur. Die Ablenkung durch Nachrichten von Freunden auf Whatsapp ist vorüber.
Jetzt bin da nur noch ich und das was sich fühlen will.
Die Füße eng an den Körper gezogen, die Decke um mich gewickelt, den Stoffbären vorm Bauch und die Arme um den Körper geschlungen, mich selbst haltend. Das Gefühl in den Händen suchend, wie sie mich halten. Tränen laufen. Haltlosigkeit und seichter Schmerz im Körper, im Herzen.
Behutsames Ansprechen dieser Gefühle. „Ich bin da. Es ist okay.“
„Wir können uns auch anders fühlen.“ Behutsames Lenken der Aufmerksamkeit auf das Gehaltenfühlen zwischen meinen Händen, zwischen meinen Armen. Die Wärme. Die Dinge im Raum. Die Kerze. Das Aufmachen zu Gott und seiner Liebe, wie sie auf uns scheint, auf alles was da ist.
Angstgedanken. Wir müssen uns wieder bewegen können. Wir müssen wach und klar werden, wir müssen aufstehen und Dinge machen, die uns bewusst halten. Ich komme da sonst nicht mehr raus. Wir werden in dem Zustand ewig hängenbleiben.
Liebevolle, seichte Gedanken. Es ist okay hier zu sitzen und mich einfach nur zu halten. So lange, bis es genug ist. Ich kann darauf vertrauen, dass es irgendwann von alleine einfach genug sein wird. Es ist gut mich dieser Körperhaltung hinzugeben, es zuzulassen, dass sich an dem Gehaltensein in der Umarmung festgehalten wird und keine andere Bewegung mehr möglich ist.
Ein Bild entsteht in meinem Kopf. Ein Embryo, ein Baby schwimmend im Bauch. Ein wenig ängstlich, mit der Frage, darf ich soweit regredieren, lasse ich es zu. Wie fühlt es sich? Was sieht es, was schmeckt es, was riecht es?
Es entstehen wunderschöne Empfindungen von gehalten sein, genährt sein, Frieden, auch Wachheit und Freiheit. Ein eigener sicherer Raum. Es gibt nichts zu riechen, zu schmecken. Nur die Farbe Orange und ganz viele Empfindungen im/am Körper. Ich spüre plötzlich meinen Rücken, den Halt im Rücken. Das schwebende Umschlossen sein.
Meine Stimmung verändert sich. Ich kann mich wieder bewegen. Freude an der Umgebung und am Tun taucht auf.
Danke!!! ❤ ❤ ❤